Deubig: Mehrkosten sind zum Teil verhandelbar
Oberbürgermeister zum Ausbau des Fritz-Walter-Stadions
Die 7,4 Millionen Euro Mehrkosten für den Restausbau des Fritz-Walter-Stadions sind nach den Worten von Oberbürgermeister Bernhard Deubig, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadiongesellschaft, noch nicht das letzte Wort. Es werde zwar Mehrkosten geben, allerdings sei manches davon verhandelbar, erklärte Deubig.
Der Restausbau des Fritz-Walter-Stadions wird wie berichtet 7,4 Millionen Euro teurer und beläuft sich auf 53 Millionen Euro. Der Oberbürgermeister hat sich mit dem Stadionarchitekten, dem Projektleiter für den Stadionausbau sowie Vertretern der Arbeitsgemeinschaft der Baufirmen Hochtief Construction und Heberger Bau unterhalten. Dabei haben die Firmen ihre Nachforderungen erläutert. Die Nachträge der Arbeitsgemeinschaft beliefen sich auf 1,6 Millionen Euro. Die beiden Firmen hätten Verzögerungen durch schlechtes Wetter oder Arbeiten, die nach ihrer Ansicht nicht in der Ausschreibung standen, geltend gemacht, sagte Deubig. Darüber habe man „sachlich, aber mit unterschiedlichen Auffassungen" diskutiert.
Gut 700.000 Euro sind nach den Worten von Deubig für Arbeiten angefallen, die nicht vorhersehbar waren und von denen die Firmen nichts wissen konnten. So habe es Schwierigkeiten in der Gründung zwischen West- und Nordtribüne gegeben, dort habe eine große Betonstütze errichtet werden müssen.
Mit 3,5 Millionen Euro gehe fast die Hälfte der Mehrkosten auf Vorgaben des Weltfußballverbandes Fifa zurück, sagte Deubig weiter. Das Pflichtenheft der Fifa, das der ursprünglichen Ausschreibung für den Stadionausbau zugrunde lag, werde ständig fortgeschrieben und verändere sich. Was von den Forderungen tatsächlich aufrecht erhalten werde, entscheide sich nach dem Confederations-Cup, der bis Ende Juni stattfindet.
Was die Fifa unter anderem fordert, ist eine geschlossene Fassade für den Logenturm, der zwischen Ost- und Nordtribüne gebaut wird. Die Stadt wollte den Turm im Rohbau erstellen und nach einem Investor suchen. Falls kein Investor gefunden werde, müsse die Betonfassade des Turms verkleidet werden, erläuterte Deubig die Fifa-Auflage. Gefordert werden auch ein neuer Rasenunterbau und eine neue Rasenheizung; ebenso eine unterbrechungsfreie Stromversorgung für das ganze Stadion, bei einem Stromausfall muss ein geschlossener Ersatzkreislauf vorhanden sein.
Weitere Forderungen des Weltfußballverbandes sind laut Deubig ein besonderer Hospitality-Bereich hinter der Westtribüne einschließlich einer Brücke von der Nord- zur Westtribüne. Das Sicherheitspersonal müsse eigene Räume bekommen. Außerdem gibt es funktechnische Auflagen. Im Stadion dürfe es keine Funklöcher geben. Und die Stadiongesellschaft müsse auch „sehbehinderte Kommentatorenplätze" für Reporter, die schlecht sehen, einrichten. Deubig hält einige dieser Forderungen für verhandelbar.
Land und Stadt seien bei der Finanzierung der Mehrkosten erst in zweiter Reihe gefordert, zunächst müsse die Stadiongesellschaft versuchen, das Geld aufzubringen, sagte der Oberbürgermeister. Dies sei zumindest auch teilweise möglich. Die Gesellschaft verfüge rund um das Stadion über Grundstücke, die verkauft werden können; im Idealfall noch vor der WM, eventuell auch erst danach. Wohnbebauung und beispielsweise ein Hotel seien denkbar.
Was den Zeitplan für den Stadionausbau angeht, ist Deubig nach dem Gespräch mit den Baufirmen beruhigt. Alles laufe nach Plan, das Fritz-Walter-Stadion werde Ende des Jahres fertig sein. Zu Beginn der neuen Saison seien die Rohbauarbeiten beendet. In der ersten Septemberwoche werde das Dach der Südtribüne mit einem eigens entwickelten Spezialverfahren angehoben. (dür)
DUERNBG / DUERNBG
Quelle:
Publikation: DIE RHEINPFALZ