Mainz zu weiterer Hilfe für „Betze" bereit
Nach erneuter Kostensteigerung für Stadionausbau Kaiserslauterer Bürgermeister bei der ADD
KAISERSLAUTERN/MAINZ. Grundsätzliche Bereitschaft, weitere Mittel für den Ausbau des Fritz-Walter-Stadions in Kaiserslautern bereitzustellen, haben gestern Ministerpräsident Kurt Beck und das Mainzer Finanzministerium erklärt. Der Ausbau für den zweiten und dritten Bauabschnitt wird nach neuesten Zahlen erneut teurer. Von 53 Millionen Euro ist nun die Rede, das sind 7,4 Millionen Euro mehr als nach der Ausschreibung der Restarbeiten.
Ministerpräsident Beck sagte gestern in Mainz, sollte eine Nachbewilligung von Mitteln beantragt werden, sage er dazu „ausdrücklich nicht nein". Und: „Wir haben noch nie eine Kommune im Stich gelassen, und das werden wir auch an dieser Stelle nicht." Beck schränkte jedoch ein, dass er zum jetzigen Zeitpunkt keine generelle Zusage geben könne. So komme es darauf an, welche Teile des Stadionausbaus betroffen seien. Geklärt werden müsse auch, inwieweit es sich um erhöhte Baukosten oder zusätzliche Anforderungen der FIFA handele.
Eine Sprecherin des Mainzer Finanzministeriums sagte gestern der RHEINPFALZ, es gelte weiterhin die Regelung, wonach unabweisbare Mehrkosten zu zwei Dritteln vom Land und zu einem Drittel von der Stadt getragen würden.
Der Kaiserslauterer Bürgermeister Arne Oeckinghaus weilte gestern in Trier bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), um eine Genehmigung für eine Ausfallbürgschaft der Stadt zugunsten der städtischen Stadiongesellschaft, der Eigentümerin und der Bauherrin auf dem Betzenberg, zu bekommen.
Die Ausfallbürgschaft soll die Grundlage schaffen für eine Kreditaufnahme, die die Stadiongesellschaft zur Finanzierung der anfallenden Mehrkosten von 7,4 Millionen Euro benötigt. Der Kaiserslauterer Stadtrat hatte die Übernahme einer solchen Bürgschaft am Montag in nichtöffentlicher Sitzung mit großer Mehrheit in Aussicht gestellt - vorbehaltlich der Zustimmung durch die Aufsichtsbehörde.
Der Geschäftsführer der Fritz-Walter-Stadiongesellschaft, der Kaiserslauterer WM-Koordinator Erwin Saile, betonte, der Ausbau des Stadions sei absolut nicht gefährdet. „Mit der Bürgschaft und der Kreditaufnahme bauen wir das Stadion aus", sagte er.
Die Mehrkosten von 7,4 Millionen Euro werden nach Informationen der RHEINPFALZ von der Stadiongesellschaft auf vier Punkte zurückgeführt: erstens Forderungen der FIFA, etwa die Herstellung einer geschlossenen Fassade beim Logenturm; zweitens unabweisbare Zusatzleistungen, etwa die Sicherung der Felswand zwischen West- und Nordtribüne oder die Beseitigung kontaminierten Bodens; drittens Nachträge der Generalunternehmerin, der Arbeitsgemeinschaft Hochtief/Heberger, die freilich zwischen der Stadiongesellschaft und der Unternehmerin noch weitgehend strittig sind; viertens erhöhte Nebenkosten.
Der Geschäftsführer der Stadiongesellschaft stellte gestern fest, dass die Mehrkosten „gut nachvollziehbar" seien. Sie offenbarten keine hausgemachten Probleme. Er sprach von mehreren Kostenblöcken, entstanden aus der laufenden Baumaßnahme und Forderungen der FIFA. Allein die Forderungen der FIFA summieren sich nach Informationen der RHEINPFALZ auf 3,4 Millionen Euro.
Saile betonte, dass nach Beendigung des Confederationscups weitere Forderungen des Weltfußballverbands auf die Stadiongesellschaft zukommen können und damit weitere Mehrkosten. Es werde dann zu entscheiden sein, ob diese Forderungen erfüllt werden sollen oder nicht.
Quelle:RON