Auch wenn man sich das mal anschaut - Markus Anfang, der reflektiert sich zumindest irgendwo noch und verbessert sich auch, sofern es ihm möglich ist.
Ich ziehe den Post von
@Lancelot zur ergebinsoffenen Diskussion mal hier rüber, auch weil ich mich gerne dazu etwas ausführlicher äußern möchte.
Meine persönliche Meinung: Anfang präsentiert sich in seinen bisherigen Auftritten sehr ruhig, unaufgeregt und cool, was ich grundsätzlich positiv finde.
Mit jedem weiteren Misserfolg bzw. Punkten, die auf der Strecke liegen bleiben, ist der Grat bei diesem Verhalten hin zu einem leicht arroganten „über-den-Dingen-stehen“ oder unbelehrbar sein, aber kein bedeutend großer mehr. Geduld war auf dem Betze aber eben halt noch nie eine Tugend…
Jedenfalls verliert er sich in letzter Zeit (meinem Empfinden nach) zu sehr in der fußballerischen Möglichkeitsform, bei der er auf kritische Nachfragen immer u. immer wieder auf entscheidende Spielszenen verweist, die z.T. schon wochenlang zurückliegen und für die du dir am Ende des Tages pauschal gesagt, jetzt auch nichts mehr kaufen kannst. Irgendwie auch für keinen Trainer der Welt ein besonders "gutes Zeichen" oder?
Dann sehe ich den Prozess, der laut Anfang „begleitet werden muss“ und den er immer wieder auf den bisherigen Auftritten angesprochen hat, eben nach wie vor kritisch - zumindest in der aktuellen Kaderzusammenstellung, aber dieses Fass haben wir hier ja in den vergangenen Wochen schon zur Genüge aufgemacht - Wir werden uns hier niemals zu einem „ruhigen Standort“ wie Freiburg, Heidenheim, Elversberg oder Paderborn entwickeln wo du in Ruhe und über mehrere Jahre etwas aufbauen kannst, das müsste einem (rede-)gewandten und gewieften Trainer wie ich Anfang bisher wahrgenommen habe aber auch irgendwo bewusst gewesen sein, als er hier seinen Vertrag unterschrieben hat.
Wenn wir die 7-8 Spiele in der neuen Saison bisher noch einmal Revue passieren lassen, war da unter dem Strich meiner Ansicht nach oft auch mehr Glück als Verstand dabei, bleiben wir bei Anfangs Konjunktiv, kann es auch schnell passieren, dass du bspw. in Münster u. Ulm nicht über einen Punkt hinauskommst und gegen Fürth zu Hause als Verlierer den Platz verlässt. So richtig überzeugt hat mich ehrlich gesagt keiner der bisherigen Auftritte, zumindest nicht über die vollen 90 Minuten.
Zudem scheinen auch die aktuellen Statistiken gerade nicht besonders zu belegen, dass wir unter ihm bisher eine deutliche Verbesserung zu sehen bekommen: Bei den Flanken aus dem Spiel rangieren wir auf dem viertletzten Platz (57) – für mich unverständlich, wenn du im Kopfballspiel einen solchen Unterschiedsspieler wie Ache auf dem Platz hast, der einfach viel zu wenig mit hohen Bällen gefüttert wird, u. der noch im vergangenen Jahr selbst irgendwelche blind-geschlagenen Halbfeldflanken von Puchaz verwertet bzw. am Ende im Tor untergebracht hat.
Die Zweikampfwerte u. der PPDA-Wert scheinen hingegen relativ gut zu sein, wo wir im oberen Drittel der 2. Liga rangieren. Für mich ist es dann aber fraglich, warum wir in den physischen Werten im wahrsten Sinne des Wortes wieder nur hinterherlaufen – bspw. die folgenden Daten von
bundesliga.com
- Passquote (81,6%) – Platz 13
- Ballbesitz (50%) – Platz 9
- Gewonnene Zweikämpfe 624 / Zweikampfquote 51,61% - Platz 3
- Gewonnene Kopfballduelle: 131 – Platz 6
- Laufdistanz: 784,6 km – Platz 16
- Sprints: 1363 – Platz 15
- Intensive Läufe: 4178 – Platz 18
Für diese angedachte Spielform, die er mit seinem Prozess hier umzusetzen und etablieren möchte, wäre eine höhere Laufbereitschaft aber (so wie ich das verstehe) doch unabdingbar, um seine die Gegner in der 2. Liga mehr zu "dominieren", oder? Der folgende Artikel bspw. setzt sich mit dem sog. „Ballbesitzfussball“ etwas näher auseinander – und hier ist insbesondere von „überzahlerzeugenden Abläufen“ "rochierenden Positionswechseln"oder „sich öffnenden Räumen“ auf dem Spielfeld die Rede, was meiner bescheidenen Auffassung nach doch in erster Linie durch einen erhöhten, läuferischen Aufwand herzustellen wäre, oder bin ich da vollkommen falsch gewickelt?
https://spielverlagerung.de/2013/08/07/ballbesitz-ein-taktiktheoretischer-diskurs/
Solche grundlegenden Dinge sind im Gegensatz zu einer spielerischen Weiterentwicklung und taktischen-/technischen Abläufen auf dem Platz meiner Wahrnehmung nach auch besser/schneller austrainierbar, finde ich. Mit intelligenten Bewegungen in den von Anfang immer wieder angesprochenen „Räumen“, einem cleveren Zustellen oder effektiven Defensivsprints würde das Ganze auch höchstwahrscheinlich schon anders aussehen – aber da scheinen wir wohl offensichtlich noch nicht zu sein, vielleicht war das auch der Grund für den zweiten Laktakttest den man Anfang/Mitte September hat durchführen lassen, weil man sich von der Mannschaft selbst hier bessere Werte versprochen hat?
Wie auch immer, jetzt nach dem Spiel gegen Elversberg ist erst einmal 14-tägige Länderspielpause. Je nachdem wie das Spiel morgen im Saarland ausgeht, könnten das sehr ungemütliche zwei Wochen werden. Mir ist das von Anfang in den PK’s aktuell jedenfalls zu viele schöne Theorie und fragwürdige Durchhalteparolen, von denen ich auf dem Platz noch nicht einmal gewisse Ansätze sehe, denen man attestieren könne, dass es in die richtige Richtung ginge – Fußball bleibt am Ende des Tages eben doch ein Ergebnissport.