stiller
Well-Known Member
Die Fans scheinen vom Großsponsoring und den damit verbundenen Lasten nicht so begeistert.
Siehe: http://www.violett-weiss.at/
und dieses Interview:
hoffe das stand noch nirgends.
Siehe: http://www.violett-weiss.at/
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Das Interview aus dem Stadionwelt-Magazin Nr. 12
In Salzburg überschlagen sich nach der Übernahme Autrias durch den Energy-Drink-Hersteller Red Bull die Ereignisse. Noch nie haben Fans die Verfremdung ihres Vereins innerhalb eines so kurzen Zeitraums erleben müssen. Für den ehemaligen Vorsänger Salva von den Union Ultras geht es längst nicht mehr nur um die Erhaltung der violett-weißen Vereinsfarben.
Stadionwelt: Was ist mit deinem Vorsänger-Podest passiert?
Salva: Das hat man abgebaut, aber das ist noch lange nicht alles. Die Stehplätze wurden um die Hälfte reduziert, sind nun mit einem Netz umgeben und die Stangen, die wir einst zur Befestigung der Fahnen angebracht haben, sind abmontiert. Den Raum, in dem wir diese aufbewahrten, hat man uns ebenso genommen wie den beliebten Stadionsprecher. Der Neue ist damit beschäftigt, Schumi und andere Honorationen anzukündigen, die plötzlich zu uns ins Stadion eingeladen werden. Die Fankultur, die die sich wünschen hat in erster Linie mit Popcorn zu tun.
All das sind aber Kleinigkeiten, denn im Prinzip existiert der Verein nicht mehr. Inzwischen wird das offizielle Gründungsdatum mit 2005 angegeben, nicht mehr mit 1933. Und wieso spielen wir zu Hause jetzt auf einmal in Rot? Salzburg-Berater Franz Beckenbauer spricht auch noch davon, dass die Farben egal seien und es nur auf den guten Fußball ankommt. Die Aussage würde er in Deutschland sicherlich nicht machen.
Ansonsten wird alles getan, um das Firmenlogo so penetrant wie möglich zu platzieren. Zu jeder Dauerkarte haben sie ein Trikot mit dem Werbeaufdruck verschenkt. Wenn Leute mit den Trikots in unseren Bussen zu einem Auswärtsspiel fahren möchten, würden wir sie stehen lassen.
Stadionwelt: Wie habt ihr die ersten Spiele als „Werksverein“ erlebt?
Salva: Das Testspiel in Mondsee wurde unterbrochen, weil aus Protest der Platz gestürmt wurde. Die beiden anderen, unter anderem das gegen Burghausen, haben die Schiris nach einem Unwetter abgebrochen. Selbst der liebe Gott will nicht, dass die Austria die Marionette Red Bulls ist. Bei den ersten Ligaspielen beim Grazer AK und zu Hause gegen Mattersburg gab es Solidaritätsspruchbänder. Sogar die Fans vom großen Rivalen SK Rapid stehen auf unserer Seite. Als GAK das 1:0 geschossen hat, haben sogar einige gejubelt. Sie empfinden gegenüber dem Gebilde, das einmal ihr Verein war, nur noch Hass.
Stadionwelt: Wie war es beim ersten Heimspiel?
Salva: Vor dem Stadion gab Animateure auf Stelzen, Mountainbikes im Looping und sonstigen Zirkus. Drinnen waren es Technomusik, die man nur auf Pillen ertragen kann und Lichtkegel. Dass diese während des Spiels noch aktiv waren, hat auch viele normale Zuschauer genervt. Der Höhepunkt war aber die Einspielung von Stimmungsmusik bei einer gelben Karte gegen Austria. Da musste dann der Schiedsrichter einschreiten, weil so etwas nicht erlaubt ist. Ansonsten hat Red Bull 300 Animateure im Stadion postiert, die in Torero-Kostümen und mit weißen Tüchern eine Stierkampf-Atmosphäre kreieren sollten. Echte Anfeuerung war das nicht, eher eine künstlich angeheizte Stimmung wie beim Beachvolleyball.
Manche finden das ja gut, aber es ist schockierend zu sehen, dass sich einige Zuschauer durch eine zweifelhafte Aussicht auf sportlich bessere Zeiten kaufen lassen. Mehr als die Hälfte der Leute aus den aktiven Fanclubs ist zur Halbzeit gegangen, denn sie haben es nicht mehr ausgehalten. Nach dem Spiel sind rund 400 Fans im leeren Stadion verblieben und haben Lieder auf Austria Salzburg gesungen. Das wollen wir demnächst wiederholen, wenn auch viele erst mit Abpfiff kommen wollen um das Trauerspiel nicht sehen zu müssen.
Stadionwelt: Vieles erinnert an die Geschichte des Wimbledon FC. Als dieser seinen Fans vor ein paar Jahren auf ähnlich Art und Weise entrissen wurde, haben sie ihren eigenen Club gegründet. Dieser erfreut sich bei den Amateuren über einen regen Zulauf, und die Retorte kickt in der Profiliga. Ein Vorbild für Salzburg?
Salva: Wir waren überall, sind selbst mit ins Trainingslager gefahren und haben über 15 Jahre hinweg eine aktive Fanszene aufgebaut. Diese sieht jetzt keine Zukunft mehr, aber so schnell geben wir nicht auf.
Stadionwelt: Was plant ihr?
Salva: Wir versuchen alles, um ein europaweites Aktionswochenende auf die Beine zu stellen. Wir haben fast alle deutschen Fangruppen angeschrieben und schon positive Resonanzen gehört. Über unsere Freunde von Udinese werden wir den Kontakt nach Italien aufbauen. Wenn sich dann am 17. und 18. September in vielen Länder dutzende Spruchbänder gegen Red Bull richten, tut denen das sicher weh. Wer so mit einem Traditionsverein umgeht, hat es verdient, eine Watschen zu bekommen.
Quelle: Stadionwelt - Magazin Nr. 12 bzw. http://www.stadionwelt.dehttp://www.stadionwelt.de
hoffe das stand noch nirgends.