3:6 in Frankfurt, der 1. FC Köln stürzt weiter ab. Die Luft für Trainer Uwe Rapolder (47) wird dünn. Doch noch stützt ihn Präsident Wolfgang Overath. Rückendeckung vom Boss gibt's auch (noch) für Wolfgang Wolf beim Schlusslicht Nürnberg.
Noch hat er die Unterstützung vom Präsidenten: Uwe Rapolder.
Fast regungslos hatte Uwe Rapolder (47) die 90 Minuten in Frankfurt über sich ergehen lassen. An deren Ende wirkte er rettungslos. Er müsse "auch abwarten", wie der Verein reagiert, erklärte der Fußballlehrer. Manager Andreas Rettig (42) umschiffte die Trainerfrage verdächtig: "Heute können Sie mit mir nur übers Spiel reden." Rettigs Einschätzung dazu: "Wir waren desolat. Dafür stehen alle in der Verantwortung, vom Zeugwart bis zum Präsidenten." Dieser, Wolfgang Overath (62), hatte sich schon vor dem Schlusspfiff samt Beraterstab mit Grausen gewandt und beim Stand von 5:2 die Stätte der Schmach verlassen. Mittags hatte Overath einem Journalisten noch bedeutet: Nicht das Ergebnis in Frankfurt sei entscheidend, wohl aber das Auftreten der Mannschaft. Vor dem Hintergrund des gespannten Verhältnisses zwischen Trainer und Team eine scheinbar klare Ansage.
Über Nacht wendete sich die Situation für Rapolder doch noch einmal zum Guten - vorerst. Overath, der sich vor dem Spiel der Spiele bedenklich rar gemacht hatte, trat am Sonntag endlich vor die Mannschaft. Seine Ansage: "Es gibt keinerlei Trainerdiskussion." Eine gute halbe Stunde lang sprach der Boss seinem leitenden Angestellten im großen Kreis das Vertrauen aus. "Glaubhaft", wie teamintern geurteilt wird, und effektvoll: "Es war Zeit, dass er gekommen ist", sagt Albert Streit (25). Schließlich, so Björn Schlicke (24) sei es "wichtig, dass Klarheit herrscht".
Wie lange diese vorhält, steht auf einem anderen Blatt. Zunächst einmal ist das Treuebekenntnis nicht mehr als eine Galgenfrist. Das war gestern Nachmittag auch dem Trainer klar: "Die Frage ist nicht, ob ich gestärkt bin, sondern ob ich den FC zum Erfolg führen kann." In der Tat, nach sieben Niederlagen in acht Partien und zusehends kläglicheren Leistungen bis hin zu Auflösungserscheinungen. Noch dazu gegen direkte Konkurrenten wie Nürnberg, Hannover, Frankfurt. "Nach zehn Spieltagen die Reißleine zu ziehen, wäre ganz schlecht", verkündete Overath, "da wechseln wir den Trainer nicht wie ein Hemd." Angesichts des Spielplans wäre der Zeitpunkt ohnehin ungünstig gewesen. Einem Nachfolger gleich den Dreierpack gegen Bayern, in Wolfsburg und gegen Schalke zuzumuten, hätte den Effekt eines Wechsels allzu leicht verpuffen lassen können. Dass nun nach zwei weiteren Partien nochmals abgerechnet wird, lassen zwei Termine vorm Schalke-Spiel vermuten: Die zweiwöchige Länderspielpause und die Jahreshauptversammlung am 14. November, auf der sich Overath der Mitglieder-Wahl zu stellen hat.
Einerseits bleibt Rapolder bei seinen Vorgesetzten hoch angesehen. Denn rein fachlich bietet er trotz der rasanten Talfahrt nicht die ganz großen Angriffsflächen. "Eine Spielidee entwickeln und sie umzusetzen, das kann er wie kein Zweiter", lobte Rettig im DSF- "Doppelpass", wo der Manager für eine angenehme und sachliche Außendarstellung sorgte. Schnellstens beweisen muss Rapolder indes, dass er die Gräben zwischen sich und seinem Team dauerhaft zuschütten kann. Wegen seines schwer erträglichen Führungsstils (kicker vom 20. Oktober, Seite 24) wurde der Coach von Overath und Rettig intern ins Gebet genommen, auch öffentlich erklärt der Präsident, Rapolder habe diesbezüglich "Fehler gemacht". Sind die daraus resultierenden Risse noch zu kitten? Obwohl Rapolder ohnehin nur einen Vertrag bis Saisonende besitzt, ist seine "Probezeit" in Köln noch nicht beendet.
Fest im Sattel sitzt im Vergleich Kollege Wolfgang Wolf (48), auch wenn die Nürnberger Lage nach dem 2:3 gegen Bielefeld noch prekärer geworden ist. Präsident Michael A. Roth sieht keinen Grund, vom vergangene Woche abgegebenen Treueschwur (kicker vom 20. 10., Seite 19) abzurücken. "Der Trainer ist schuldlos. Es gibt keinen Grund, ihn in Frage zu stellen." Daran soll sich auch nichts ändern, falls die DFB-Pokal-Partie am Dienstag gegen Dresden und die Auswärtsfahrt am Sonntag nach Mainz mit weiteren Enttäuschungen enden. "Es gibt kein Ultimatum. Die Gremien sind überzeugt, dass wir mit Wolf unten rauskommen - und wenn wir bis zur Rückrunde warten müssen", bekräftigt Sportdirektor Martin Bader.
Thiemo Müller/Chris Biechele
www.kicker.de
Noch hat er die Unterstützung vom Präsidenten: Uwe Rapolder.
Fast regungslos hatte Uwe Rapolder (47) die 90 Minuten in Frankfurt über sich ergehen lassen. An deren Ende wirkte er rettungslos. Er müsse "auch abwarten", wie der Verein reagiert, erklärte der Fußballlehrer. Manager Andreas Rettig (42) umschiffte die Trainerfrage verdächtig: "Heute können Sie mit mir nur übers Spiel reden." Rettigs Einschätzung dazu: "Wir waren desolat. Dafür stehen alle in der Verantwortung, vom Zeugwart bis zum Präsidenten." Dieser, Wolfgang Overath (62), hatte sich schon vor dem Schlusspfiff samt Beraterstab mit Grausen gewandt und beim Stand von 5:2 die Stätte der Schmach verlassen. Mittags hatte Overath einem Journalisten noch bedeutet: Nicht das Ergebnis in Frankfurt sei entscheidend, wohl aber das Auftreten der Mannschaft. Vor dem Hintergrund des gespannten Verhältnisses zwischen Trainer und Team eine scheinbar klare Ansage.
Über Nacht wendete sich die Situation für Rapolder doch noch einmal zum Guten - vorerst. Overath, der sich vor dem Spiel der Spiele bedenklich rar gemacht hatte, trat am Sonntag endlich vor die Mannschaft. Seine Ansage: "Es gibt keinerlei Trainerdiskussion." Eine gute halbe Stunde lang sprach der Boss seinem leitenden Angestellten im großen Kreis das Vertrauen aus. "Glaubhaft", wie teamintern geurteilt wird, und effektvoll: "Es war Zeit, dass er gekommen ist", sagt Albert Streit (25). Schließlich, so Björn Schlicke (24) sei es "wichtig, dass Klarheit herrscht".
Wie lange diese vorhält, steht auf einem anderen Blatt. Zunächst einmal ist das Treuebekenntnis nicht mehr als eine Galgenfrist. Das war gestern Nachmittag auch dem Trainer klar: "Die Frage ist nicht, ob ich gestärkt bin, sondern ob ich den FC zum Erfolg führen kann." In der Tat, nach sieben Niederlagen in acht Partien und zusehends kläglicheren Leistungen bis hin zu Auflösungserscheinungen. Noch dazu gegen direkte Konkurrenten wie Nürnberg, Hannover, Frankfurt. "Nach zehn Spieltagen die Reißleine zu ziehen, wäre ganz schlecht", verkündete Overath, "da wechseln wir den Trainer nicht wie ein Hemd." Angesichts des Spielplans wäre der Zeitpunkt ohnehin ungünstig gewesen. Einem Nachfolger gleich den Dreierpack gegen Bayern, in Wolfsburg und gegen Schalke zuzumuten, hätte den Effekt eines Wechsels allzu leicht verpuffen lassen können. Dass nun nach zwei weiteren Partien nochmals abgerechnet wird, lassen zwei Termine vorm Schalke-Spiel vermuten: Die zweiwöchige Länderspielpause und die Jahreshauptversammlung am 14. November, auf der sich Overath der Mitglieder-Wahl zu stellen hat.
Einerseits bleibt Rapolder bei seinen Vorgesetzten hoch angesehen. Denn rein fachlich bietet er trotz der rasanten Talfahrt nicht die ganz großen Angriffsflächen. "Eine Spielidee entwickeln und sie umzusetzen, das kann er wie kein Zweiter", lobte Rettig im DSF- "Doppelpass", wo der Manager für eine angenehme und sachliche Außendarstellung sorgte. Schnellstens beweisen muss Rapolder indes, dass er die Gräben zwischen sich und seinem Team dauerhaft zuschütten kann. Wegen seines schwer erträglichen Führungsstils (kicker vom 20. Oktober, Seite 24) wurde der Coach von Overath und Rettig intern ins Gebet genommen, auch öffentlich erklärt der Präsident, Rapolder habe diesbezüglich "Fehler gemacht". Sind die daraus resultierenden Risse noch zu kitten? Obwohl Rapolder ohnehin nur einen Vertrag bis Saisonende besitzt, ist seine "Probezeit" in Köln noch nicht beendet.
Fest im Sattel sitzt im Vergleich Kollege Wolfgang Wolf (48), auch wenn die Nürnberger Lage nach dem 2:3 gegen Bielefeld noch prekärer geworden ist. Präsident Michael A. Roth sieht keinen Grund, vom vergangene Woche abgegebenen Treueschwur (kicker vom 20. 10., Seite 19) abzurücken. "Der Trainer ist schuldlos. Es gibt keinen Grund, ihn in Frage zu stellen." Daran soll sich auch nichts ändern, falls die DFB-Pokal-Partie am Dienstag gegen Dresden und die Auswärtsfahrt am Sonntag nach Mainz mit weiteren Enttäuschungen enden. "Es gibt kein Ultimatum. Die Gremien sind überzeugt, dass wir mit Wolf unten rauskommen - und wenn wir bis zur Rückrunde warten müssen", bekräftigt Sportdirektor Martin Bader.
Thiemo Müller/Chris Biechele
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