Trier feiert , FCK trauert
U23 der Roten Teufel verliert 0:1
(huzl). Das nächste Kapitel im Lernprozess: Eintracht Trier traf gestern zum ersten Mal seit fünf Spielen und bescherte der U23 des 1. FC Kaiserslautern eine bittere 0:1 (0:0)-Niederlage.
Und dann waren da noch ein paar andere Wermutstropfen, die die Roten Teufel im Fritz-Walter-Stadion schlucken mussten: Stürmer Jan-Lucas Dorow musste nach einem Zweikampf mit einer Hüftverletzung vom Platz, und bei Kevin Lahn besteht der Verdacht auf Nasenbeinbruch. Dabei hatte am Anfang alles so gut für die Roten Teufel ausgesehen. Beispiel die 19. Minute. Da ist die Welt noch in Ordnung. Freistoß für den FCK aus 18 Metern. Mario Pokar stand allein vor einer Fünf-Mann-Mauer und hätte den Ball fast in die Ecke gezirkelt, doch der ehemalige U23-Keeper der Roten Teufel, Chris Keilmann, ging zu Boden und lenkte die Kugel noch um den Pfosten. Die Aktion hatte die zweite Ecke für den FCK zur Folge. Drei waren es bis zur Pause – und null auf Trierer Seite.
Die rund 60 Fans der Eintracht, neben denen fast ebenso viele Polizisten Platz genommen hatten, machten Stimmung im Block, doch auf dem Rasen gab nach einer Abtastphase das Heimteam den Ton an. Die Jungs in Orange-Rot gingen mutig in die Zweikämpfe, doch der Abwehrriegel der Trierer stand. Torge Hollmann und Christoph Buchner machten in der Mitte dicht, und auch die weiten Einwürfe von Irvin Raul Parra konnten die Abwehr nicht überwinden.
Doch nach der Pause war alles anders. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff musste Dorow raus, drei Minuten später tauchte Rudy Carlier vor FCK-Keeper Julian Pollersbeck auf, der später Schlimmeres verhinderte, und schob den Ball ein. „Nachdem wir uns das Tor selbst reingelegt haben und Dorow ausgewechselt wurde, waren wir so überrascht, dass wir nicht mehr das umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen haben“, sagte FCK-Trainer Konrad Fünfstück, der sein Team weiter kämpfen sah. „Für die Jungs ist das ein Lernprozess.“
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern II: Pollersbeck - Rizzuto (65. Hammel), Metzger, Kyere, Bugera (75. Mario Müller) – Reichert, Pokar, Reiß, Lahn – Dorow (52. Swierczok), Parra
Eintracht Trier: Keilmann – Koch, Hollmann, Buchner, Zittlau – H. Lemke (90. Bohr), Zeric, Pecovic (74. Dündar), Anton – Carlier, Albayrak (82. Garnier)
Tor: 0:1 Carlier (53.) - Gelbe Karten: Pokar, Reichert, Hammel – Pekovic, Carlier - Beste Spieler: Parra, Pokar - Hollmann, Buchner, Albayrak - Zuschauer: 420 - Schiedsrichter: Kempter (Sauldorf).
Keine Party zum Einstand
Fussball: Bernard Kyere-Mensah kann sich trotz seines Debüts in der U23 des FCK nicht richtig freuen
Von Maria Huber
Eigentlich könnte sich Bernard Kyere-Mensah freuen. Der 19-jährige Ghanaer, der bisher nur für die U19 am Ball war, stand gerade das erste Mal für die U23 des 1. FC Kaiserslautern auf dem Platz. Doch er trottet eher traurig Richtung Kabine. Sein Team hat gerade 0:1 gegen Eintracht Trier verloren.
Nach dem Abschlusstraining hat ihn Trainer Konrad Fünfstück beiseite genommen und ihm gesagt, dass er im Fritz-Walter-Stadion auflaufen wird. „Ich habe mich gefreut, dass er mir das Vertrauen schenkt“, gesteht der Abwehrspieler, der, nachdem der Kader verletzungsbedingt ausgedünnt wurde und etliche Regionalligafußballer bei den Profis trainieren und auflaufen durften, eine Chance bekam. „Ich habe gehofft, dass ich der Mannschaft helfen kann. Aber es ist blöd gelaufen. Wir haben gekämpft, es war ein bisschen Pech dabei. Aber das gehört im Fußball dazu.“Der Knackpunkt war für ihn, dass er und sein Team „nicht so frisch aus der Halbzeit rausgekommen sind. Wir haben die Bälle nicht richtig gehalten, haben nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Wir wollten gut ins 1:1 gehen und hinten gut stehen. Wir haben dann viel mit langen Bällen gespielt und nicht das 1:1 gesucht“, analysiert er selbstkritisch.
Sein Trainer war zumindest mit den ersten 45 Minuten zufrieden. „Wir haben Trier in der gegnerischen Hälfte eingeschnürt“, fand er. Und sah als Knackpunkt zwei Szenen in der zweiten Halbzeit: das Tor in der 53. Minute – „das haben wir uns selbst reingemacht“ – und die verletzungsbedingte Auswechslung von Jan-Lucas Dorow, der drei Minuten vorher mit schmerzender Hüfte vom Feld musste. „Wir waren so überrascht, dass wir nicht mehr das umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen haben“, sagt er später im Kabinengang.
Für Peter Rubeck, den Eintracht-Trainer, ist der Plan dagegen aufgegangen. „Wir hatten das Ziel, erstmal zu Null zu spielen. Das ist uns gelungen.“ Dass sein Team dann das erste Mal seit fünf Spielen wieder getroffen hat, war „wie ein Befreiungsschlag für die Jungs“. Rubeck war, abgesehen davon, dass Trier nicht nachlegen konnte, auch weil FCK-Keeper Julian Pollersbeck mehrfach glänzend reagierte, recht zufrieden mit dem, was er sah. „Hätten wir die Kompaktheit bei dem ein oder anderen Spiel schon gehabt, hätten wir den einen oder anderen Punkt mehr“, fügt er an.
Hinter ihm humpeln die Spieler vorbei. Dorow, der „nicht rund läuft“, wie Fünfstück sagt, Lahn, dessen Nase geschwollen ist, Torge Hollmann von der Eintracht, der nach einem Zusammenprall eine Platzwunde hat und ein dickes Pflaster trägt.
Und dann ist da noch Bernard Kyere-Mensah, der noch nicht so recht weiß, wie er das Spiel von gerade eben einordnen soll. 90 Minuten dauerte sein Debüt im Regionalligateam. Der Abwehrspieler, der zu Saisonbeginn von der U19 in die U23 aufgerückt ist, hofft, dass er wieder eine Chance bekommen wird und dass er seinem Team dann helfen kann. Über eines kann er sich dann doch freuen: „Wir haben einen guten Zusammenhalt in der Mannschaft. Solche Niederlagen schweißen uns noch mehr zusammen“, sagt er und strahlt dann doch ein bisschen.Sport
Quelle
Ausgabe Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung - Nr. 237
Datum Montag, den 13. Oktober 2014