Die Meisterschaft ist auch unser Traum

Zandi

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Die Meisterschaft ist auch unser Traum



München/Gelsenkirchen - Kevin Kuranyi, Fabian Ernst, Zlatan Bajramovic und Sören Larsen - Schalke hat im Titelrennen kräftig aufgerüstet.



Und der spektakulärste Deal geht vielleicht schon in den nächsten Tagen über die Bühne.



Schalke will EM-Torschützenkönig Milan Baros vom FC Liverpool für ein Jahr ausleihen - inklusive einer Kaufoption für 2006.



Rangnick unter Druck



Mit den Transfers ist aber auch die Erwartungshaltung im Umfeld der "Königsblauen" gestiegen. Ralf Rangnick steht in seiner zweiten Saison unter Druck.



Doch der Chefcoach geht im Gespräch mit Sport1.de in die Offensive: "Unser Ziel ist, unter die ersten Drei zu kommen und das beinhaltet auch Platz eins. Außerdem wollen wir in der Champions League die Gruppenphase überstehen."



Außerdem spricht Rangnick über Milan Baros, die Entwicklung der Schalker Neuzugänge, die Euphorie bei den Fans und die Arbeit von Bundestrainer Jürgen Klinsmann.



Sport1: Wie weit sind Sie bei der Verpflichtung von Milan Baros?



Ralf Rangnick: Wir würden ihn gerne verpflichten und Baros hat großes Interesse, zu Schalke zu wechseln. Jetzt muss man abwarten, ob die Vereine sich einigen können.



Sport1: Wenn Larsen und Baros kämen, hätten sie trotz der Abgänge von Ailton und Mike Hanke sogar fünf Stürmer im Kader.



Rangnick: Eigentlich nur vier, denn Asamoah läuft bei uns gedanklich eher als Mittelfeldspieler. Aber unsere Planungen für den Sturm wären mit den beiden Transfers auf jeden Fall abgeschlossen.



Sport1: Außerdem suchen Sie schon nach Monaten nach einem Abwehrspieler. Der Wechsel von Andre Ooijer hat sich offenbar zerschlagen. Wie sehen Ihre Planungen auf der Position aus?



Rangnick: Wir suchen primär nach einem Innenverteidiger. Dann könnte Mladen Krstajic nach außen rücken und wir hätten insgesamt mehr Alternativen. Aber wir sind weiterhin in Gesprächen und ich denke, dass sich da in den nächsten ein bis zwei Wochen etwas tun wird.



Sport1: Kevin Kuranyi und Fabian Ernst sind erst vor ein paar Tagen ins Training eingestiegen. Wie haben sie sich in die Mannschaft integriert?



Rangnick: Fabian hat sich sehr gut eingefunden und hat im Ligapokal gegen Bremen schon ein sehr gutes Spiel gemacht. Kevin findet sich von Tag zu Tag besser zurecht, das hat auch sein Tor im Test gegen Siegen gezeigt. Er braucht jetzt einfach Spielpraxis und muss Selbstvertrauen tanken. Ich denke, beide werden in einer paar Wochen topfit sein.





Sport1: Zlatan Bajramovic hat gegen Bremen aufgetrumpft und das 1:0 erzielt. Wie beurteilen Sie seine Entwicklung?



Rangnick: Zlatan trainiert schon seit fast drei Wochen mit der Mannschaft und zeigt genau das, was wir uns von ihm versprochen haben.



Sport1: Kuranyi, Ernst und Bajramovic sind Wunschspieler von Ihnen. Spüren Sie, dass der Druck auf Sie wächst?



Rangnick: Alle drei sind Wunschspieler des gesamten Vereins, nicht nur von mir. Und den Druck machen wir uns selber. Wir wollen die Leistungen der letzten Saison bestätigen. Wenn Larsen und Baros noch kommen, haben wir einen Kader, der die Qualität hat, ganz vorne mitzumischen.



Sport1: Die Fans träumen von der ersten Meisterschaft seit 1958. Wie sehen Sie die Chancen?



Rangnick: Das war schon in der letzten Saison zu spüren. Aber letztlich ist das auch unser eigener Traum, denn viele Spieler aus unserem Kader sind noch nie Deutscher Meister geworden. Unser Ziel ist, unter die ersten Drei zu kommen und das beinhaltet ja auch Platz eins. Außerdem wollen wir in der Champions League die Gruppenphase überstehen.



Sport1: Ist diese Euphorie im Umfeld auch zusätzliche Motivation?



Rangnick: Natürlich. Wenn man sieht, dass fast 400 Fans in unserem Trainingslager an der slowenischen Grenze waren, dann ist es eine unglaubliche moralische Verpflichtung für uns. Die Menschen hier sehnen sich nach dem Titel.



Sport1: Allerdings sind die Anforderungen durch die Doppelbelastung Bundesliga und Champions League groß. Hat der Schalker Kader die Qualität und die Breite, um damit umzugehen?



Rangnick: Bis jetzt noch nicht. Aber der Larsen-Transfer ist ja praktisch über die Bühne und auch bei Milan Baros habe ich Hoffnung, dass die Vereine eine Lösung finden. Wenn das gelingt, hätten wir auch im Sturm viele Möglichkeiten und wären vor allem sehr variabel, weil wir sehr unterschiedliche Spielertypen hätten. Im Mittelfeld muss ich mir keine Sorgen machen, da sind wir top besetzt. Und wenn dann noch ein Verteidiger dazu käme, hätten wir auch in der Abwehr genug Variationsmöglichkeiten. Und vor allem kommen im Laufe der Saison auch noch Christian Pander und Mimoun Azaouagh dazu.



Sport1: Sie gelten wie Jürgen Klinsmann als Trainer der "neuen Generation". Dann müsste Ihnen die Entwicklung der Nationalelf Spaß machen.



Rangnick: Insgesamt tut dem deutschen Fußball diese optimistische Art von Klinsmann sehr gut. Er reißt die Menschen mit seiner Begeisterung mit. Außerdem finde ich es sehr positiv, dass sich Klinsmann und auch Jogi Löw regelmäßig bei den Vereinen melden, um sich abzustimmen und auch Vor-Nominierungen zu besprechen.



Sport1: Haben Sie eine ähnliche Fußball-Philosophie?



Rangnick: Ich kenne seine Vorstellungen nicht so genau, aber grundsätzlich haben wir schon ähnliche Ideen. Fußball sollte auch immer ein bisschen Entertainment sein, nicht nur reines Verwalten eines Ergebnisses.



Sport1: Wo steht die Nationalelf ein Jahr vor der WM?



Rangnick: Als Klinsmann mit dem Ziel angetreten ist, Weltmeister zu werden, haben sich die Leute gefragt, ob er noch alle Tassen im Schrank hat. Mittlerweile ist das nicht mehr unrealistisch. Die Mannschaft muss sich noch weiter finden und Erfahrung sammeln. Außerdem kommen in der Abwehr mit Arne Friedrich und Christoph Metzelder oder auch Christian Wörns noch erfahrene Spieler dazu. Ob es dann zum Titel reicht, kann man vorher nur schwer abschätzen. Die Richtung stimmt aber.



Quelle: Sport1.de
 
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