Das Wunder von Millingen

Chiron

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Das längste Fußballspiel der Welt



Drei, Zwei, Eins - Zuschauer, Mannschaft, die Masseure, alle zählen zusammen runter. Dann pfeift der Schiri endlich ab und Millingen schreibt Fußballgeschichte. Das längste Spiel der Welt geht um Punkt 14 Uhr am Sonntagnachmittag (12.08.07) zu Ende.



41 Stunden lang Fußball spielen - das ist Weltrekord! Die Mannschaft des SV Fortunas stürmt auf den Rasen und feiert. Verteidiger Alexander Beekmann ist mittendrin, trotz des geschwollenen Knies. Seit Freitagabend (10.08.07) spielt er Fußball. "Meinen absoluten Tiefpunkt hatte ich heute früh um vier. Mir war kalt, der Nebel kroch auf den Platz und es waren kaum Zuschauer da." Die Nachtstunden waren auch für die holländischen Masseure hart. Die ausgelaugten Spieler standen Schlange, um sich verkrampfte Waden und müde Füße massieren zu lassen. Nur drei der 29 Kicker hielten den Marathon nicht durch. Sie mussten wegen Knie- und Rückenproblemen aufhören.



Die Weltrekord-Idee - 41 Spiele mit 41 Gegnern



Vor zehn Jahren hatte ein Spieler des niederrheinischen Vereins die Idee, den Weltrekord im Dauerfußballspielen aufzustellen. 1997 spielte die zweite Mannschaft vom SV Fortuna Millingen 40 Stunden lang Fußball. Jetzt, zehn Jahre nach dem ersten Rekord, beschloss Markus Schwinning, Trainer des Kreisliga-C-Teams, dem Ganzen noch eine Stunde oben drauf zu setzen, um so den eigenen Weltrekord zu brechen. Mittelfeldspieler Jörn Derksen war schon vor zehn Jahren dabei: "Es macht Spaß, ist aber anstrengend ohne Ende."



Schützenzüge und Nachbarschaftsgemeinden



In 41 Spielen haben die Millinger gegen 41 Gegner gespielt. Die Mannschaften waren bunt gemischt: Schützenzüge, Nachbarschaftsgemeinden - das letzte Spiel des Marathons ist für einen guten Zweck im Internet versteigert worden. Eine Betriebsmannschaft aus Troisdorf bei Köln kaufte es für 42 Euro 50. Sie spielten die letzte Stunde gegen die müden Millinger. Trotzdem hatten sie keine Chance und unterlagen 4:3. Insgesamt dokumentiert die große Ergebnistafel am Vereinsheim den Gastgebern eine gute Leistung. 17 Spiele wurden gewonnen, dreimal unentschieden gespielt.



Feldbetten im Vereinsheim



"Wir haben abwechselnd im Vereinsheim geschlafen. Aber immer nur für ein, zwei Stunden, " erzählt Derksen. Die Spielerfrauen hätten den Weckdienst übernommen. Sie versorgten ihre Männer auch kistenweise mit Bananen und Vitaminpräparaten. Ungewohnte Nahrung für die Fußballer. Deshalb greifen sich Jörn Derksen und der Rest der Truppe nach dem Abpfiff auch erst einmal ein kühles Bier. "Ins Bett gehen? Wir feiern jetzt!" Beweisen die Millinger darin die gleiche Kondition wie im Fußballspielen, könnte das ein wenig länger dauern.



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