Werder glaubt nicht an das Wunder
Bonjour tristesse! Werders Profis nach dem entscheidenden 0:3
Bremen - An der Weser hat Werder Bremen schon so manches Fußball-Wunder vollbracht, an ein "Wunder von der Rhone" wagte man nach der ernüchternden 0:3 (0:1)-Schlappe gegen Olympique Lyon nicht mehr zu glauben.
"Da muss man Realist bleiben. Im Rückspiel geht es darum, Deutschland würdig zu vertreten. Das ist unsere Verpflichtung als Deutscher Meister", sagte Sportdirektor Klaus Allofs und fasste seine Einschätzung auch gleich für die französischen Journalisten kurz zusammen: "C'est fini!"
Clevere Gäste
Es ist vorbei - der französische Meister deckte konsequent auf, was dem deutschen Double-Gewinner noch zu einem Top-Team der Champions League fehlt.
Clever und kaltschnäuzig machten die Gäste aus vier Torchancen drei Tore, die Hanseaten ließen neun hochkarätige Einschussmöglichkeiten ungenutzt und punkteten nur beim Eckballverhältnis: 13:3.
Fans feiern trotzdem
Nicht nur für den Bundesliga-Dritten, auch für die 36.923 Fans im Weserstadion war es eine derart beeindruckende Lehrstunde, dass ungläubiges Staunen an die Stelle von Unmutsäußerungen trat.
Statt dessen forderte man mit Sprechchören den Gewinn von Meistertitel und DFB-Pokal, übertönte mit tröstendem Beifall die vereinzelten Pfiffe und trollte sich nicht wirklich unglücklich von dannen.
"Wir haben mit unseren Fans in der Champions League tolle Feste gefeiert, deswegen können wir in Lyon ein solches Ergebnis so nicht stehen lassen", gab Trainer Thomas Schaaf die Marschroute für das Gastspiel am 8. März an der Rhone aus.
Doch selbst diese vorsichtige Vorgabe erschien angesichts der Worte seines selbstbewussten Kollegen Paul le Guen gewagt: "Wir werden beim nächsten Mal noch stärker sein."
Glückliche Dramaturgie
Eine durchaus glaubhafte Darstellung, denn auf dem Papier fehlten Olympique an der Weser drei Stammspieler, auf dem Spielfeld war davon aber absolut nichts zu spüren.
Die frühe Führung durch Sylvain Wiltord (9.) spielte Lyon zusätzlich in die Hände, und als die Hanseaten in der Schlussphase die Deckung noch mehr lockern mussten, trafen Mahamadou Diarra (77.) und der bis dahin unauffällige Juninho per Freistoß (80.).
Der Alltag winkt
Selbst ein 2:0-Sieg wie zuletzt in der Vorrunde beim spanischen Meister FC Valencia wäre für die Norddeutschen im Stade Municipal de Gerland also bestenfalls eine kleine Genugtuung,
Torjäger Miroslav Klose empfahl daher ein rasches Umschalten auf den Alltag: "Es liegt jetzt an uns, ob von dieser Schlappe bei uns etwas hängen bleibt." Die Nagelprobe folgt schon am Samstag beim Heimspiel der Grün-Weißen gegen den VfL Bochum.
"Königsklasse" bleibt das Ziel
Drei Punkte gegen den Abstiegskandidaten würden immerhin den dritten Tabellenplatz in der Bundesliga festigen, der zur Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation berechtigt.
Schließlich möchte der Double-Gewinner einen neuen Anlauf in der "Königsklasse" nehmen und dann vielleicht im zweiten Versuch das Achtelfinale überstehen.
Für die jungen Werder-Stars eine zusätzliche Motivation. Stürmer Nelson Valdez: "Das waren tolle Monate, die möchte ich gern noch einmal erleben
Quelle:
www.Sport1.de