Bildungsstreik

raiden

Well-Known Member
In diesen Tagen läuft in den rheinland-pfälzischen Hochschulen wieder der Bildungsstreik an. In diesem Zuge ist in der Uni Landau seit heute Mittag das Audimax besetzt.



Technologisch hochentwickelt gibt es zum einen den Blog mit dem Was und Warum:

http://bildungsstreiklandau.blogsport.de/http://bildungsstreiklandau.blogsport.de/



Außerdem einen Livestream aus dem Audimax, in diesem Augenblick sollen noch circa 100 Streikwillige vor Ort sein:

http://www.ustream.tv/channel/uni-landau-streikhttp://www.ustream.tv/channel/uni-landau-streik



Und Twitter für die kleinsten neuen Neuigkeiten:

http://twitter.com/raudimaxhttp://twitter.com/raudimax





Finde es, wie bereits im Frühjahr, die falsche Methode, ein Privileg wie Bildung zu bestreiken. Dennoch spüre ich gerade am eigenen Leib was es bedeutet, unter der Systemumstellung leiden zu müssen. Dementsprechend haben alle Student/innen dort meine Unterstützung.
 
...
Finde es, wie bereits im Frühjahr, die falsche Methode, ein Privileg wie Bildung zu bestreiken...
putzig fand ich streiks ende der 80er ... wir haben fuer bessere studienbedingungen gekaempft, insbesondere fuer die wiwis, die in den grundvorlesungen in mehr als ueberfuellten hoersaelen sitzen mussten ... dazu bestreikten wir auch lehrveranstaltungen unserer fakultaet, in denen wiwis gasthoerer sind ... dreimal duerft ihr raten, wer in den vorlesungen sass und wer draussen stand ... genau ... und seitdem hatten wir die wiwis gefressen ...
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@ raiden



Es wird ja nicht die Bildung bestreikt. Es wird gestreikt für die Bildung. Der Unterschied mag grammatikalisch marginal sein, aber inhaltlich ist es doch etwas ganz anderes.



Es wird dagegen demonstriert, dass Politikier nach wie vor am falschen Ende sparen, denn Bildung ist der Schlüssel zu einem individuell selbstbestimmten Leben und auch für das volkswirtschaftliche Wohlergehen.

Es wird gegen die arbeitsrechtlichen Bedingungen wissenschaftlicher Mitarbeiter demonstriert, gegen strukturelle Fehler in Bildungskonzeptionen seitens der Politik und gegen die zunehmende Ökonomisierung der Bildung.



Am 17.11. wird in Hessens Landeshauptstadt Wiesbaden eine Demo stattfinden, wir Studierende sind teilweise ausdrücklick von den Lehrenden freigestellt worden, mit der Bitte, uns an der Demo zu beteiligen.



http://www.asta.uni-frankfurt.de/http://www.asta.uni-frankfurt.de/
 
<span>Kultusminister-Chef kritisiert Hochschulleitungen</span>



Der Präsident der Kultusministerkonferenz, Henry Tesch, hat die Universitätsleitungen angesichts der Studentenproteste scharf kritisiert. Der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Peter Strohschneider, räumte Fehler bei der Einführung der Bachelor-Studiengänge ein.






[...]Der Präsident der Kultusministerkonferenz zeigte Verständnis für die demonstrierenden Studenten und nannte deren Forderungen richtig.[...]


[...]Der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Peter Strohschneider, räumte derweil "handwerkliche Fehler" bei der Einführung der Bachelor-Studiengänge ein.[...]



[...]Der Parteitag der Sozialdemokraten in Dresden begrüßte am Samstag deren Proteste gegen Studiengebühren und ihr Engagement für bessere Lernbedingungen.[...]


Mehr...(SPON)





So ein Müll, warum demonstriert man denn dann noch?
 
Kultusminister-Chef kritisiert Hochschulleitungen



Der Präsident der Kultusministerkonferenz, Henry Tesch, hat die Universitätsleitungen angesichts der Studentenproteste scharf kritisiert. Der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Peter Strohschneider, räumte Fehler bei der Einführung der Bachelor-Studiengänge ein.









Mehr...(SPON)





So ein Müll, warum demonstriert man denn dann noch?


Es ist eine Sache Fehler einzuräumen, die Studenten wollen aber auch mal ein Ergebniss dazu sehen. Ich vergleichs mal mit dem Fußball, die Mannschaft spielt eine lustlose Sch**** zusammen und wird ausgepfiffen, im Inteview kündigt man an, dass man im nächsten Spiel alles besser machen wird.



Und trotzdem kommt wieder der gleiche Scheiß.






"Fehlentwicklungen" bei der Einführung der neuen Bachelor- und Masterstudiengänge müssten korrigiert werden, heißt es weiter. "Wir wollen mehr Wahlfreiheit, entschlackte Studienordnungen und eine verbesserte Praxisorientierung."


Es wird viel gewollt, und dann wenig umgesetzt. Die jetzige Bachelor-Generation beschwert sich zum großen Teil über die gleichen Missstände wie diejenigen, die vor 5/6 Semestern angefangen haben.



Naja Lautern wird sich kaum an den großen Streiks beteiligen, da gabs Hochschulpolitisch letzte Woche fast nen Super-Gau. Auf jeden Fall ist der derzeitige AStA nur noch Interimsmäßig.
 
In Landau interessiert es leider auch nur wenige Studierende. Die letzte Woche lief an unserm Institut normal ab, wie immer. Die träge Masse interessiert sich nicht, solange jeder einen Stuhl hat auf den er sich setzen kann und die Lehrenden die Misstände mittragen, indem sie die Seminare nicht schließen und trotz festgelegter Höchstzahl immer noch mehr Studies in Ihre Veranstaltungen lassen. Ist ja eigentlich gut gemeint, aber kontraproduktiv. Würden einige Studierende mal rausfliegen aus den Seminaren, würden sie vielleicht mitdemonstrieren, gegen unhaltbare Bedingungen...
 
Naja, im Juli war ja erst der letzte Bildungsstreik, da ging auch in Trier einiges.



Aber diesmal nicht. Ich hab zumindest nichts mitbekommen. Ich muss aber auch mal sagen, in Trier fällt ein Streik zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt auf nahrhaften Boden. Letzte Woche gabs Mensa-Essen vom Sternekoch, diese Woche stieg die größte Uni-Party des Semesters (im Hauptgebäude der Uni) und noch eine Fachschafts-Party, seit ein paar Wochen haben alle Computerräume neue moderne Computer und große Flatscreens, in der Bib wurde gerade ein Café aufgemacht für die Versorgung der Nachtschwärmer (Bib hat hier bis 24 Uhr auf), ein neues Gebäude wurde gebaut mit zusätzlichen Seminarräumen (Top ausgestattet) um die Raumnot etwas zu mildern.



Natürlich gibt es noch viele Missstände (Umsetzung Ba/Ma, Übergangsregelungen, Raumnot, Wohnungsnotstand...), aber wenn man sieht, dass etwas gemacht wird, sinkt die Bereitschaft für größere Streiks natürlich.
 
"Fehlentwicklungen" bei der Einführung der neuen Bachelor- und Masterstudiengänge müssten korrigiert werden, heißt es weiter. "Wir wollen mehr Wahlfreiheit, entschlackte Studienordnungen und eine verbesserte Praxisorientierung."
ich hab (leider) im ersten bachelor semester angefangen zu studieren. dh ich seh noch ziemlich deutlich was bei den diplomleuten anders war/ist. außer dass ein fach ausm 5ten semester ins 2te gezogen wurde is der einzige unterschied, dass bei uns bachelorn ein praxissemester weggestrichen wurde. wir haben jetzt nur noch 100 pflichttage in nem betrieb anstatt wie vorher 200. find ich nicht besonders sinnvoll, aber im großen un ganzen bin ich mit meiner hochschule zufrieden. die vorlesungssäle sind nie überfüllt, die ausstattung is gut. wüsste nicht warum ich 'streiken' sollte. nur weil ich gern wieder ein PS mehr haben würde sicher ned.

der hauptkritikpunkt von meiner seite aus is ganz einfach der, dass mein bachelorabschluss praktisch weniger wert ist als ein diplomabschluss obwohl sich nichts geändert hat. in der firma wo ich im praxissemester war sollen die neuen bachelor gehaltsmäßig 2 stufen tiefer eingestellt werden als die diplom leute bisher. obwohl (zumindest bei den absolventen meiner hochschule) kein unterschied in der qualifikation besteht.

da frägt man sich doch: wieso soll man 3jahre abitur machen und dannach 4-5 jahre studieren gehn, wenn man am ende genau das gleiche verdient, wie jemand der 'nur' 3jahre ausbildung gemacht hat?

die antwort kenn ich natürlich selbst
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trotzdem find ichs erstmal nicht gerechtfertigt und auch ganz einfach unfair. ich hab das gefühl, diese bachelorscheise wurde nicht gefordert wegen der besseren internationalen vergleichbarkeit sondern ganz einfach nur dafür n grund zu finden gehaltskosten ein zu sparen.
 
ich hab (leider) im ersten bachelor semester angefangen zu studieren. dh ich seh, was noch ziemlich deutlich was bei den diplomleuten anders war/ist. außer dass ein fach ausm 5ten semester ins 2te gezogen wurde is der einzige unterschied, dass bei uns bachelorn ein praxissemester weggestrichen wurde. wir haben jetzt nur noch 100 pflichttage in nem betrieb anstatt wie vorher 200. find ich nicht besonders sinnvoll, aber im großen un ganzen bin ich mit meiner hochschule zufrieden. die vorlesungssäle sind nie überfüllt, die ausstattung is gut. wüsste nicht warum ich 'streiken' sollte. nur weil ich gern wieder ein PS mehr haben würde sicher ned.
der hauptkritikpunkt von meiner seite aus is ganz einfach der, dass mein bachelorabschluss praktisch weniger wert ist als ein diplomabschluss obwohl sich nichts geändert hat. in der firma wo ich im praxissemester war sollen die neuen bachelor gehaltsmäßig 2 stufen tiefer eingestellt werden als die diplom leute bisher. obwohl (zumindest bei den absolventen meiner hochschule) kein unterschied in der qualifikation besteht.

da frägt man sich doch: wieso soll man 3jahre abitur machen und dannach 4-5 jahre studieren gehn, wenn man am ende genau das gleiche verdient, wie jemand der 'nur' 3jahre ausbildung gemacht hat?

die antwort kenn ich natürlich selbst
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trotzdem find ichs erstmal nicht gerechtfertigt und auch ganz einfach unfair. ich hab das gefühl, diese bachelorscheise wurde nicht gefordert wegen der besseren internationalen vergleichbarkeit sondern ganz einfach nur dafür n grund zu finden gehaltskosten ein zu sparen.


Mal ne Frage, was macht man den bei euch im Masterstudiengang?



Bei uns in der Bio sieht es so aus, dass der Bachelor das Vordiplom ersetzt hat, es wurde noch ein Semester mit 2 Praktika und einem nicht-biologischen Fach hinzugepackt, dafür muss man im Vergleich des Masterstudiengangs zum Diplom-Hauptstudium weniger Praktika und kein nicht-biologisches Fach machen.



Und es gilt jetzt schon als sicher, dass ein Bachelor auf dem freien Arbeitsmarkt oder in der Forschung keinen Job bekommt, da muss schon der Master angehängt werden. Am besten ist noch die Promotion.
 
im master studiengang wird auf ein paar fächer nochmal genauer eingegangen, aber vor allem werden die 2 verschiednen studiengänge unsrer fakultät sozusagen 'verknüpft'. bei uns kannst du verfahrenstechnik und chemietechnik studieren. beides is im prinzip sehr ähnlich. chemietechnik legt (wie der name schon sagt:wink:) den schwerpunkt auf die chemischen fragen, verfahrenstechnik auf die physikalischen und vor allem die planung von anlagen. im masterstudiengang bekommt man dann jeweils noch einiges vom andern bereich mit. es gibt für beide bachelor- bzw. diplom-studiengänge auch am ende nur einen gemeinsamen masterstudiengang
 
Ich persönlich (jetzt 3. Semester) weiß nicht mehr so wirklich, wo der Unterschied zu den Magister/Diplom-Studiengängen ist.

Allerdings sehe ich noch eklatante Unterschiede zwischen den Instituten.



Von Mitstudenten, die Soziologie als Nebenfach haben, weiß ich, dass sie noch nach Magister-Nebenfach-Studienordnung studieren und sie nur zu 3 Seminaren mit Leistungsschein müssen. Bei Jura und VWL im Nebenfach sieht das schon ganz anders aus und auch in meinem Nebenfach (Kulturanthropologie) müssen 13 Veranstaltungen (10 Seminare, 1 Vorlesung, 1 Übung, 1 Tut) mit insgesamt 4 Hausarbeiten und 3 Klausuren.



Also reichlich Chaos in der Umsetzung, bzw. Nicht-Umsetzung.



Neben der Aufforderung zur Überarbeitung der Studienordnungen sind mir persönlich die Punkte "Kommerzialisierung von Bildung" und die "Arbeitsbedingungen für Lehrende" wichtig.



Ich finde es einfach falsch, dass beispielsweise in Frankfurt Banken als Namensgeber für verschiedene Räumlichkeiten fungieren, in denen dann möglichst objektiv die Feinheiten der Wirtschaftswissenschaften vermittelt werden sollen.

Außerdem habe ich für mich noch die romantische Vorstellung, dass ich für mich lerne, um meinen Horizont zu erweitern. Der eigene "Marktwert" auf dem "Arbeitsmarkt" sollte nicht die primäre Motivation zum Studium sein.





Ich weiß auch, dass nicht jeder Studierende hinter den Forderungen steht und möchte meine persönliche Einstellung nicht generalisieren.

Beim letzten Bildungsstreik waren aus meiner Uni vor allem die Bereiche Gesellschaftswissenschaften und Lehramtstudierende (auch wegen der zu der Zeit geführten Tarifverhandlungen) sehr aktiv, während sich Geisteswissenschaftler, Wirtschaftswissenschaftler und Rechtswissenschaftler sehr zurückgehalten haben.

Ich schätze, dass ca. 30% für die Aktionen sind, 20% dagegen und 50% interessiert nur ihre persönliche Karriere, egal was links und rechts passiert.
 
klinge, auch wenn du mich vllt nicht direkt gemeint hast will ich mal drauf antworten, weil ichs ja auch angesprochen hab: ich studier nicht um meinen marktwert auf dem arbeitsmarkt zu erhöhen
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ich würde sogar sagen geld is auf meiner prioritätenliste ganz weit unten.

ich studier das zeug weils mir spass macht und ich würd auch nochmal abi machen und studieren gehn, wenn ich schon vorher wüsste, dass ich zum beginn ned mehr verdien wie ohne abi und studium oder dass ich erstmal ned so viel verdien wie wenn ich 6monate vorher angefangen hätte zu studieren... aber genau das is der punkt der mich ärgert. nicht das ich weniger geld bekomm, sondern dass nur wegen der bezeichnung meines abschlusses meine arbeitskraft und meine ausbildung weniger wert sein sollen, als die von anderen obwohl die genau das selbe gemacht haben, nur eben 6monate früher.

in 10 jahren kümmert das keine sau mehr, da hat man sich dran gewöhnt bzw da gibts diesen 'unterschied' ned mehr. aber mich störts!

vllt is das generell ja gerechtfertigt, wenns da wirklich so große unterschiede zwischen diplom un bachelor gibt an andern unis und hochschulen, das weis ich ja ned. nur bei uns gibts die halt ned.
 
@ Heyt



Dein Standpunkt ist mir klar und ich verstehe dich da völlig. Ich finde es auch schade, erstmal "nur" Bachelor zu sein. In unserer Einführungswoche meinten zwei Mentoren (beide Magister), dass wir ja nicht zu viel machen sollten, sie hätten nie mehr als 4-5 Veranstaltungen pro Semester besucht und in der Regelstudienzeit könnte man den B.A.-Studiengang ihrer Meinung nach gar nicht schaffen. Ich hatte bisher immer 8-10 Veranstaltungen und werde ziemlich sicher nach 6 Semstern fertig (wenn ich den Praktikumsplatz bekomme, den ich anstrebe, dann werdens 7 inklusive Praktikumssemester). Allerdings gebe ich auch offen zu, dass ich nur jeweils ungefähr 3 Veranstaltungen ernsthaft gearbeitet habe und in den anderen nur die Minimalanforderungen erfüllt habe.

Bei uns gilt die Faustregel: Auf jede Stunde in der Uni kommen 3 Stunden Lesearbeit - und das kommt schon hin, wenn man es richtig machen möchte.



Langer Rede, kurzer Sinn: Wenn man "richtig" studieren möchte, dann kommt man mit der Regelstudienzeit von 6 Semestern überhaupt nicht hin. Wenn man aber viel mehr braucht, wird man hinterher ebenso schief angeschaut, als wenn man sich hinstellt und meint, man habe inhaltlich nicht weniger gelernt, als die vorhergegangenen Studiengänge.





Achja, ich möchte nicht möglichst schnell fertig werden, damit ich später nen besser bezahlten Job erwische (dann hätte ich in meinem Ausbildungsbetrieb bleiben müssen), sondern, weil ich nicht erst mit Anfang 30 auf Jobsuche gehen möchte.
 
Heute kam es in Trier fast zum Eklat. Die Juristen sind langsam am durchdrehen, wollen die Besetzer aus "ihrem" Audimax (so drücken sie es tatsächlich aus) endlich raushaben. Der Bildungsstreik ist ihnen "scheissegal". Ein Kommilitone musste "hinausgeleitet" werden.



Ich finde es verdammt schade, dass ihnen alles egal ist, aber das Jura-Studium steht leider tatsächlich unter dem Motto "Every Man for himself". Das haben die Studenten dann auch immer schnell verinnerlicht. Ich bin ja als Ö-Rechtler ja auch 1/3 Jurist, und es ist wirklich so, wenn man im Rahmen der Vorlesungen oder Übungen mal mit Kommilitonen nett ins Gespräch kommt, stellt sich schnell heraus dass auch ein "Grenzgänger", also Geo- oder Politikwissenschaftler ist. Die Volljuristen sind mehrheitlich einfach... komisch.



In dieser ganzen Bildungsstreik-Diskussion haben die meisten nichtmal die Spur eines Interesses, sich mit den Inhalten überhaupt auseinanderzusetzen. Man solle "im Hörsaal 3 streiken", denn wenn da die "Veranstaltungen ausfallen ist es weniger schlimm" (keine Jura Veranstaltungen...) und die Leute da würde es eh "eher betreffen". Auf die Frage nach der Solidarität mit der gesamten Studierendenschaft kommt dann nur, dass es ja wohl die Besetzer sind die solidarisch mit den Juristen und Betriebswirten sein sollten und endlich "ihren Hörsaal" räumen sollten.



Es ist traurig, dass die wenigen privilegierten Studierenden nur wenig Bereitschaft haben, das große Ganze zu sehen. Sie sehen es so, dass die Besatzer das eigentliche Übel sind und ihnen ihr Recht auf Bildung nehmen. Dass die Besetzer für mehr GeRECHTigkeit in der Bildung für ALLE kämpfen, scheint dabei völlig egal zu sein.
 
Medizinstudenten in Mainz demonstrierten im Rahmen des Bildungsstreiks für bessere Bedingungen im Praktischen Jahr und gegen die Kürzung des Lehretats der Universitätsmedizin:



http://www.allgemeine-zeitung.de/region/hochschulen/mainz/7894084.htmhttp://www.allgemeine-zeitung.de/region/hochschulen/mainz/7894084.htm (Bericht Allgemeine Zeitung Mainz)



Haben an der Uniklinik Lärm gemacht, sind runter zum Bildungsministerium, dort Frau Ahnen runtergemacht und wieder zurück. Von wegen "privilegierte Studenten" streiken nicht.
 
Haben an der Uniklinik Lärm gemacht, sind runter zum Bildungsministerium, dort Frau Ahnen runtergemacht und wieder zurück.


Und beim "Runtermachen" haben auch alle brav mitgemacht, obwohl wahrscheinlich mehr als die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer überhaupt nicht hören konnte, was die rheinland-pfälzische Bildungsministerin zu ihrem Anliegen zu sagen hatte!
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Bildungspolitik



Die Bologna-Blase ist geplatzt



Von Heike Schmoll



Studentenprotest an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena



24. November 2009

Zehn Jahre nach der Einführung der Bologna-Reform an den Universitäten kann die tiefgreifendste Reform der deutschen Universität nach dem 19. Jahrhundert als gescheitert gelten. Das gestehen inzwischen sogar die Verantwortlichen ein. Dafür haben einzig und allein die Proteste der Studenten gesorgt. Allerdings wären es nicht dieselben Politiker und Wissenschaftsmanager mit Vierjahresgedächtnis, die auch die Reform zu verantworten haben, wenn sie nicht eine neue Ausflucht parat hätten: Das sei alles ein „Umsetzungsproblem“.



Nein, das ist es nicht. Die Bologna-Reform ist ein wissenschaftsfernes Zwangskorsett, das der Verkürzung der Studienzeiten und der Verringerung der Abbrecherquote dienen sollte. Es war nicht umsonst von Anfang an von einem europäischen Hochschul- und Wirtschaftsraum die Rede. Und es ist kein Zufall, dass die Bologna-Blase so kurz nach der Finanzblase platzt. In beiden Systemen haben die Verantwortlichen jeden Bezug zur Wirklichkeit verloren. Nachdem Hochschulpolitiker und Wissenschaftsmanager jahrelang den Superlativ vergewaltigt und von einer Exzellenz zur nächsten getaumelt waren, genügt es nun nicht mehr, ein paar Studienpläne nachzubessern.

...

http://www.faz.net/s/Rub7FC5BF30C45B402F96E964EF8CE790E1/Doc~E0163B54DCDE04AE9A36E0BE29EC7C535~ATpl~Ecommon~Scontent.html
 
Nächste Woche gehts in Frankfurt weiter mit Aktionen. Einige Dozenten der Politikwissenschaft bieten offene Seminare für alle Interessierten zum Thema Bildungspolitik und Bologna an.

Leider wird wohl (wie immer) nur der Campus Bockenheim involviert sein, auf dem sich hauptsächlich die Fachbereiche 3 (Gesellschaftswissenschaften) und 4 (Erziehungswissenschaft) tummeln.



Zu den Natur- und Geowissenschaften (Campus Riedberg) kann ich nichts sagen, (Elite-)Campus Westend wird von Bildungsstreik mal wieder nichts mitbekommen. Hier bin ich persönlich etwas von den Philosophen enttäuscht, auch dort hauptsächlich "Business as usual".



Aber schön finde ich es, dass die Initiative nicht nur von Studierenden, sondern auch maßgeblich von Lehrenden ausgeht (passiv: Freistellung für Aktionen; aktiv: Durchführung von Sonderseminaren).
 
Besetzung an der Uni: Kraftprobe im Audimax


Trier. Mehrere hundert Studierende aus dem Bereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften haben am Dienstag um 12 Uhr das Audimax der Universität Trier gestürmt, um die seit einer Woche andauernde Besetzung zu beenden. Von Erfolg gekrönt war die Aktion nicht: Nach rund 30 Minuten zogen die Protestgegner wieder ab.
Quelle&weiter: http://www.volksfreund.de/Besetzung-an-der-Uni-Kraftprobe-im-Audimax;art1129,2274524http://www.volksfreund.de/Besetzung-an-der-Uni-Kraftprobe-im-Audimax;art1129,2274524
 


jaja, die kuenftigen eliten ... wenn sie es nicht schaffen, im festen stundenplan zu bleiben, dann sind sie aufgeschmissen ... eigenstaendig sich trotzdem zu einem guten abschluss zu fuehren ist quasi ausgeschlossen ... wenn papa prof ihnen nicht sagen kann, was sie wann wie tun sollen, dann sind sie verloren ... unglaublich ... denk ich an deutschland in der nacht ...
 
Angehängt ein offener Brief von Eltern, dessen Kind im Rahmen einer Bildungsstreik-Aktion Repressionen zu befürchten hat.



Links:



http://www.wz-newsline.de/?redid=682379http://www.wz-newsline.de/?redid=682379



http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/duesseldorf/2009/11/18/news-141316016/detail.htmlhttp://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/duesseldorf/2009/11/18/news-141316016/detail.html



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Aufruf zur Aktionswoche - nach der Herstellung von Öffentlichkeit geht es nun darum, Inhalte und konkrete Forderungen und Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten:



Auf ein neues…!?



Einige Monate nach dem letzten Bildungsstreik hat sich an der Realität an den europäischen und deutschen Hochschulen nichts Wesentliches verändert - an der Situation der Bildungsaktivist_innen jedoch leider auch nicht: Über eine bloße Beschwerdepolitik sind wir leider immer noch nicht hinausgekommen. Zu volle Hörsäle, Leistungsdruck, Anwesenheitslisten, Verdrängung kritischer Inhalte, das Ende der Einheit von Forschung und Lehre, Unterfinanzierung der Hochschulen, zu wenig Masterplätze, Entdemokratisierung der Hochschulen, Ökonomisierung der Bildung und zu wenig Zeit - die Unzufriedenheit ist berechtigterweise riesig. Eine klare Position hingegen konnten wir bisher kaum beziehen: Die einen fordern bloß mehr Geld vom Staat und eine gesicherte Zukunft, die anderen sehen hier gesamtgesellschaftliche Prozesse am Werk und viele sind vielleicht einfach nur nicht einverstanden damit, dass sie auf dem Boden sitzen müssen und keine Zeit mehr zum Arbeiten haben. Der Protest hat daher seinen bisherigen Namen verdient: Er ist leider nur bloßer Protest, der in zum Teil hilflosen Aktionen seine berechtigte wie wirkungslose Artikulation fand.



Wir glauben indes weiterhin, dass der Unmut nicht umsonst herrscht. Zu einer wirkungsvolleren Intervention kommen wir jedoch nur, wenn wir den Aktionen mittelfristig auch inhaltliches Gewicht verleihen können.



Dass es diese nicht gibt, ist jedoch nicht nur unserer vielleicht ungenügenden Anstrengungen geschuldet: Wir haben als Studierende immer weniger Zeit, uns mit unserer eigenen Lage kritisch zu befassen oder uns um alternative Konzepte zu bemühen - vielmehr müssen wir tagtäglich den Anforderungen des wachsenden Leistungs- und Konkurrenzdrucks genügen. In der Universität des 21. Jahrhunderts ist kein Raum mehr für selbstbestimmte Ziele vorgesehen. Und auch die Lehrenden an der Frankfurter Universität haben es bisher kaum geschafft, über individuelle Unmutsbekundungen und solidarische Lippenbekenntnisse hinaus in die aktuellen Prozesse zu intervenieren. Trotz teilweise erfolgreichen Protesten bleibt daher festzustellen:



Während des organisierten Angriffs auf die Errungenschaften der Studentenbewegungen kommt es nicht zu einer Organisierung der Betroffenen und erst recht nicht zu einer Diskussion über deren Programm.



Wir wollen dem entgegenwirken. Dazu braucht es mehr Zeit und Raum, als uns zur Verfügung steht. Beides werden wir uns nehmen müssen. In der Aktionswoche wollen wir einen ersten Schritt in Richtung eines gemeinsamen Diskussionsprozesses unternehmen, der sich im Rahmen einer universitären Auszeit darum kümmern müsste, statt individueller Unzufriedenheit eine gemeinsame Kritik am Zustand von Hochschule und Gesellschaft zu formulieren. Wir rufen alle Studierenden und Lehrenden dazu auf, sich diesem Vorhaben anzuschließen und uns inhaltlich und praktisch zu unterstützen.



Protest-Plenum der Uni Frankfurt, November 2009



http://www.asta.uni-frankfurt.de/aktuell/_node/show/3042590.htmlhttp://www.asta.uni-frankfurt.de/aktuell/_node/show/3042590.html
offener Brief Bildungsstreik Hulda-Pankok-Gesamtschule.pdf

offener Brief Bildungsstreik Hulda-Pankok-Gesamtschule.pdf
 
In Frankfurt ist die Lage und das weitere Vorgehen noch unklar. Nach den Sachbeschädigungen der Protestler und dem anschließenden Polizeieinsatz sind die Fronten zwischen Unileitung und Angehörigen (Studierende, Dozenten und Mitarbeiter) vor allem der Fachbereiche 3 und 4 (Institute für Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften) verhärtet.



Uni-Räumung

<span>Parteien verurteilen die Sachbeschädigungen</span>



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Campus

<span>Empörung über Polizeieinsatz</span>



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Reaktionen

<span>Solidarität und Ablehnung</span>

Die polizeiliche Räumung des besetzten Casinos auf dem Campus Westend und die Sachbeschädigungen haben eine Flut von Reaktionen ausgelöst: Bei den Parteien im Römer, dem Landtag und bei akademischen und studentischen Organisationen. Die FR dokumentiert diese in Auszügen.



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Studentenprotest
<span>
Wütend durch die Innenstadt</span>



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<span>
Zeit der Schuldzuweisungen</span>

Uni-Präsident Müller-Esterl will zur Normalität zurückkehren, doch die scheint fern



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Leitartikel

<span>Tiefe Gräben</span>



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Und zu guter Letzt zwei Interviews:





Nach Casinoräumung

<span>Dozent spricht von bedrohlichem Auftritt</span>



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Interview mit Uni-Präsident

<span>"Mit Räumung sind Probleme nicht beseitigt"</span>



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