Ich habe lange überlegt, ob ich hier überhaupt noch mal etwas "Größeres" schreiben soll (zumal wenn es der "herrschenden Meinung" dermaßen zuwiderläuft), aber dieses Thema brennt mir dermaßen unter den Nägeln. Das muss ich einfach loswerden und bin auch gespannt, ob es nicht zumindest den ein oder anderen gibt, der das ein bisschen nachvollziehen kann. Also:
Zunächst einmal vorneweg: Im Folgenden soll nicht vordergründig die sachliche, sportliche oder wirtschaftliche Arbeit des Vorstands kritisiert oder in anderer Form bewertet werden. Nur soviel: Ich muss zugeben dass ich in dieser Hinsicht positiv überrascht worden bin. Ich halte Stefan Kuntz zwar nicht für den Messias wie die meisten hier. Ich finde aber (nachdem ich bei seiner Verpflichtung äußerst skeptisch war), dass er trotz einiger Fehler im Rahmen der Möglichkeiten einen einigermaßen ordentlichen Job macht.
Also noch mal: Um die sachliche Leitung des Vereins geht es mir hier nicht!
Worum es mir hier geht ist die Kommunikation der Ziele und Ansprüche des Vereins durch Stefan Kuntz. Die folgenden Beispiele beziehen sich nicht nur auf ihn, jedoch ist er mit seinem absolut übersteigertem Understatement (ich nenne es mal "Kleinenwahn") der Hauptausganspunkt dafür.
Mir blutet das Herz,
- wenn vom FCK als einem kleinen Verein die Rede ist.
- wenn man sich geehrt fühlen soll, dass Vereine wie Hannover 96, Leverkusen, Dortmund, Bayern etc. am Betzenberg zu Gast sind.
- wenn einem der Aufstieg als Riesenerfolg verkauft wird.
- wenn (wie in der so unerträglichen Zweitligazeit geschehen) ein "freundschaftlich" motiviertes Spiel gegen den FC Bayern ausgetragen wird und dabei jede Menge Freundschaftsbekundungen und Dankesreden in Richtung dieses .........-Vereins abgegeben werden.
- wenn von Koblenz und Mainz als den großen Rivalen die Rede ist.
Und es geht immer so weiter.
Mir ist genauso klar wie euch, dass mit den derzeitigen finanziellen Mitteln und dem zur Verfügung stehenden Kader ein wesentlich besseres sportliches Ergebnis wohl nicht drin ist. Also bezichtigt mich insofern nicht der Träumerei.
Worum es mir hier geht ist jedoch, dass einem dieses Ergebnis (man nehme mal an wir steigen nicht ab) als großer Erfolg verkauft wird. Und da fängt die Diskrepanz in der Einschätzung der Verhältnisse an: Es ist für mich eine absolute Selbstverständlichkeit, dass der 1. FC Kaiserslautern in der Bundesliga spielt. Alles andere ist (ich werde mich angesichts aktueller Ereignisse mit Begriffen wie Katastrophe und Gau zurückhalten) der absolut größtmöglich vorstellbare Misserfolg und Niedergang. Der FCK ist Bundesligist. Und die Selbstverständlichkeit dieses Anspruchs will ich mir von Stefan Kuntz nicht wegnehmen lassen.
Deswegen kann ich den Verkauf des Aufstiegs und auch des Klassenerhalts als Erfolg überhaupt nicht nachvollziehen. Ich würde eher diese Billig-Baumarkt-Radkappe, die man da gekriegt hat, aufn Grobschrott schmeißen und sagen: "Oh mein Gott ist das peinlich, hoffentlich hat das keiner gesehen." Ich weiß genauso gut wie ihr, dass man auch treu mit dem Verein durch die Zeiten des Misserfolgs gehen muss. Das heißt aber nicht, dass man sie sich und anderen schönreden muss.
Erfolg. Was ist da überhaupt Erfolg? Für den FCK fängt in meinen Augen der Erfolg mit dem Erreichen der Champions League an. Wenn wir es schaffen dieses Ziel wieder einigermaßen kontinuierlich zu erreichen, aber auch erst dann, ist der Verein sportlich saniert. Und noch einmal: Ja, mir ist klar, dass das aktuell fern unserer Reichweite ist. Ich will aber mit dem aktuellen Misserfolg nicht zufrieden sein müssen. Es liegt noch ein so weiter Weg vor uns. Die Rückkehr in die Bundesliga ist erst ein kleiner Schritt gewesen. Vielleicht wird der FCK im sportlichen Bereich nie wieder dorthin zurückkehren wo er hingehört. Aber die Hoffnung darf man trotzdem haben.
Woher kommen nun diese Ansprüche? Der FCK ist eben kein kleiner Verein. Wir sind quasi Weltmeister 1954, viermal Deutscher Meister, haben Real Madrid 5:0 und Barca 3:1 an großen Europapokalabenden geschlagen. Das kann nicht alles so einfach vergessen sein. Den Blick nach heute gerichtet: Wir haben einen für die Größe der Stadt sehr beachtlichen Zuschauerschnitt, sind praktisch konkurrenzlos in einem großen Umkreis (Bundesland und darüber hinaus). Die Fußballbegeisterung (da muss ich jetzt von außen blickend schreiben, da ich kein Lauterer bin) in dieser Region scheint so groß zu sein wie sonst fast nirgends.
Und da sollen wir aufblicken müssen zu anderen in Deutschland (wie die vorher genannten)? Wer hat denn sonst noch solche Erfolge und Rahmenbedingungen vorzuweisen? Das sind wirklich nicht viele. Ich meine behaupten zu können dass es in der Bundesliga keinen Verein gibt, dem der FCK vom Renommee nicht mindestens auf Augenhöhe begegnen könnte.
Zum letzten der von mir genannten Beispiele: Unser Erzrivale ist und bleibt der FC Bayern. Ich bin zuallererst aus Abneigung gegen diesen Verein zum FCK-Fan geworden. Erhalten und sogar verstärkt hat sich diese Bindung über die Zeit natürlich auch aus anderen Gründen.
Und da tut es so weh, wenn (konkret: Berichte auf der Homepage damals bei genanntem Freundschaftsspiel) in Bezug auf FCK und FCB von "freundschaftlich" die Rede ist.
Die andern (Koblenz, Mainz etc.) sind mir relativ egal. Ich kann es nicht verstehen (das hat evtl. auch was mit vorher genannter räumlicher Distanz zu tun), wenn ein Spiel gegen Mainz zum Duell der Erzrivalen hochstilisiert wird.
Ein weiterer sich eher auf die Fans im Allgemeinen und einige Aussagen in diesem Forum im Besonderen beziehender Punkt:
Es hat den Eindruck, dass sich einige damit überbieten wollen, wie realistisch sie die Lage einschätzen (besonders bei Transfergerüchten oder Vertragsverlängerungen). Ein Spieler der schon mal in der vierten Liga in Vanuatu ein Tor erzielt hat oder sogar vielleicht schon mal ein Erstligaspiel irgendwo auf der Welt bestritten hat ist natürlich vollkommen unrealistisch für uns. Der findet größere Vereine als uns.
Nun ja. Nicht alle hier genannten Punkt können natürlich direkt Stefan Kuntz zum Vorwurf gemacht werden. Meines Erachtens forciert jedoch gerade er durch einige Aussagen (beispielsweise Sky90 von neulich) diese Kleinmacherei. Understatement kann manchmal sportlich eine gewisse Hilfestellung sein, aber übertreiben sollte man es nicht. Ich erwarte auch nicht, dass Stefan Kuntz in den genannten Punkten eine ähnlich emotionale Sichtweise wie ich als Fan einnimmt. Jedoch hoffe ich, dass herausgekommen ist, dass sich der "Kleinenwahn" für mich am Rand des Erträglichen bewegt und manchmal auch darüber hinaus geht.
Dabei bitte ich abschließend noch einmal zu beachten, dass ich Stefan Kuntz nicht für den aktuellen sportlichen Misserfolg verantwortlich mache. Den haben andere vor seiner Zeit herbeigeführt. Jedoch bitte darum, ihn als solchen zu erkennen.
Außerdem bitte ich die Leser dieses Beitrags (nachdem ich mich für die Geduld beim Lesen eines meiner wenigen längeren Beiträge bedankt habe) zu erkennen, dass in diesem nicht soviel Kritik an Stefan Kuntz steckt, wie auf den ersten Blick zu vermuten wäre. Ich weiß welch hohe Meinung die meisten hier von ihm haben.
Zunächst einmal vorneweg: Im Folgenden soll nicht vordergründig die sachliche, sportliche oder wirtschaftliche Arbeit des Vorstands kritisiert oder in anderer Form bewertet werden. Nur soviel: Ich muss zugeben dass ich in dieser Hinsicht positiv überrascht worden bin. Ich halte Stefan Kuntz zwar nicht für den Messias wie die meisten hier. Ich finde aber (nachdem ich bei seiner Verpflichtung äußerst skeptisch war), dass er trotz einiger Fehler im Rahmen der Möglichkeiten einen einigermaßen ordentlichen Job macht.
Also noch mal: Um die sachliche Leitung des Vereins geht es mir hier nicht!
Worum es mir hier geht ist die Kommunikation der Ziele und Ansprüche des Vereins durch Stefan Kuntz. Die folgenden Beispiele beziehen sich nicht nur auf ihn, jedoch ist er mit seinem absolut übersteigertem Understatement (ich nenne es mal "Kleinenwahn") der Hauptausganspunkt dafür.
Mir blutet das Herz,
- wenn vom FCK als einem kleinen Verein die Rede ist.
- wenn man sich geehrt fühlen soll, dass Vereine wie Hannover 96, Leverkusen, Dortmund, Bayern etc. am Betzenberg zu Gast sind.
- wenn einem der Aufstieg als Riesenerfolg verkauft wird.
- wenn (wie in der so unerträglichen Zweitligazeit geschehen) ein "freundschaftlich" motiviertes Spiel gegen den FC Bayern ausgetragen wird und dabei jede Menge Freundschaftsbekundungen und Dankesreden in Richtung dieses .........-Vereins abgegeben werden.
- wenn von Koblenz und Mainz als den großen Rivalen die Rede ist.
Und es geht immer so weiter.
Mir ist genauso klar wie euch, dass mit den derzeitigen finanziellen Mitteln und dem zur Verfügung stehenden Kader ein wesentlich besseres sportliches Ergebnis wohl nicht drin ist. Also bezichtigt mich insofern nicht der Träumerei.
Worum es mir hier geht ist jedoch, dass einem dieses Ergebnis (man nehme mal an wir steigen nicht ab) als großer Erfolg verkauft wird. Und da fängt die Diskrepanz in der Einschätzung der Verhältnisse an: Es ist für mich eine absolute Selbstverständlichkeit, dass der 1. FC Kaiserslautern in der Bundesliga spielt. Alles andere ist (ich werde mich angesichts aktueller Ereignisse mit Begriffen wie Katastrophe und Gau zurückhalten) der absolut größtmöglich vorstellbare Misserfolg und Niedergang. Der FCK ist Bundesligist. Und die Selbstverständlichkeit dieses Anspruchs will ich mir von Stefan Kuntz nicht wegnehmen lassen.
Deswegen kann ich den Verkauf des Aufstiegs und auch des Klassenerhalts als Erfolg überhaupt nicht nachvollziehen. Ich würde eher diese Billig-Baumarkt-Radkappe, die man da gekriegt hat, aufn Grobschrott schmeißen und sagen: "Oh mein Gott ist das peinlich, hoffentlich hat das keiner gesehen." Ich weiß genauso gut wie ihr, dass man auch treu mit dem Verein durch die Zeiten des Misserfolgs gehen muss. Das heißt aber nicht, dass man sie sich und anderen schönreden muss.
Erfolg. Was ist da überhaupt Erfolg? Für den FCK fängt in meinen Augen der Erfolg mit dem Erreichen der Champions League an. Wenn wir es schaffen dieses Ziel wieder einigermaßen kontinuierlich zu erreichen, aber auch erst dann, ist der Verein sportlich saniert. Und noch einmal: Ja, mir ist klar, dass das aktuell fern unserer Reichweite ist. Ich will aber mit dem aktuellen Misserfolg nicht zufrieden sein müssen. Es liegt noch ein so weiter Weg vor uns. Die Rückkehr in die Bundesliga ist erst ein kleiner Schritt gewesen. Vielleicht wird der FCK im sportlichen Bereich nie wieder dorthin zurückkehren wo er hingehört. Aber die Hoffnung darf man trotzdem haben.
Woher kommen nun diese Ansprüche? Der FCK ist eben kein kleiner Verein. Wir sind quasi Weltmeister 1954, viermal Deutscher Meister, haben Real Madrid 5:0 und Barca 3:1 an großen Europapokalabenden geschlagen. Das kann nicht alles so einfach vergessen sein. Den Blick nach heute gerichtet: Wir haben einen für die Größe der Stadt sehr beachtlichen Zuschauerschnitt, sind praktisch konkurrenzlos in einem großen Umkreis (Bundesland und darüber hinaus). Die Fußballbegeisterung (da muss ich jetzt von außen blickend schreiben, da ich kein Lauterer bin) in dieser Region scheint so groß zu sein wie sonst fast nirgends.
Und da sollen wir aufblicken müssen zu anderen in Deutschland (wie die vorher genannten)? Wer hat denn sonst noch solche Erfolge und Rahmenbedingungen vorzuweisen? Das sind wirklich nicht viele. Ich meine behaupten zu können dass es in der Bundesliga keinen Verein gibt, dem der FCK vom Renommee nicht mindestens auf Augenhöhe begegnen könnte.
Zum letzten der von mir genannten Beispiele: Unser Erzrivale ist und bleibt der FC Bayern. Ich bin zuallererst aus Abneigung gegen diesen Verein zum FCK-Fan geworden. Erhalten und sogar verstärkt hat sich diese Bindung über die Zeit natürlich auch aus anderen Gründen.
Und da tut es so weh, wenn (konkret: Berichte auf der Homepage damals bei genanntem Freundschaftsspiel) in Bezug auf FCK und FCB von "freundschaftlich" die Rede ist.
Die andern (Koblenz, Mainz etc.) sind mir relativ egal. Ich kann es nicht verstehen (das hat evtl. auch was mit vorher genannter räumlicher Distanz zu tun), wenn ein Spiel gegen Mainz zum Duell der Erzrivalen hochstilisiert wird.
Ein weiterer sich eher auf die Fans im Allgemeinen und einige Aussagen in diesem Forum im Besonderen beziehender Punkt:
Es hat den Eindruck, dass sich einige damit überbieten wollen, wie realistisch sie die Lage einschätzen (besonders bei Transfergerüchten oder Vertragsverlängerungen). Ein Spieler der schon mal in der vierten Liga in Vanuatu ein Tor erzielt hat oder sogar vielleicht schon mal ein Erstligaspiel irgendwo auf der Welt bestritten hat ist natürlich vollkommen unrealistisch für uns. Der findet größere Vereine als uns.
Nun ja. Nicht alle hier genannten Punkt können natürlich direkt Stefan Kuntz zum Vorwurf gemacht werden. Meines Erachtens forciert jedoch gerade er durch einige Aussagen (beispielsweise Sky90 von neulich) diese Kleinmacherei. Understatement kann manchmal sportlich eine gewisse Hilfestellung sein, aber übertreiben sollte man es nicht. Ich erwarte auch nicht, dass Stefan Kuntz in den genannten Punkten eine ähnlich emotionale Sichtweise wie ich als Fan einnimmt. Jedoch hoffe ich, dass herausgekommen ist, dass sich der "Kleinenwahn" für mich am Rand des Erträglichen bewegt und manchmal auch darüber hinaus geht.
Dabei bitte ich abschließend noch einmal zu beachten, dass ich Stefan Kuntz nicht für den aktuellen sportlichen Misserfolg verantwortlich mache. Den haben andere vor seiner Zeit herbeigeführt. Jedoch bitte darum, ihn als solchen zu erkennen.
Außerdem bitte ich die Leser dieses Beitrags (nachdem ich mich für die Geduld beim Lesen eines meiner wenigen längeren Beiträge bedankt habe) zu erkennen, dass in diesem nicht soviel Kritik an Stefan Kuntz steckt, wie auf den ersten Blick zu vermuten wäre. Ich weiß welch hohe Meinung die meisten hier von ihm haben.