ALS ( Amyotrophe Lateralsklerose ) + Ice Bucket Challenge

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Die Eisdusche sorgt für Hoffnung



Landtagsabgeordneter Marcus Klein hat es getan, Stefan Kuntz oder die Profi-Fußballer des 1. FC Kaiserslautern. Sie alle haben sich mit Eiswasser begossen – und für Gabriela Heintz aus Ramstein-Miesenbach gespendet. Deren Mann Harald findet die „Ice Bucket Challenge“ unglaublich wichtig. Und seine Frau, die an ALS erkrankt ist, schöpft neue Hoffnung.



Von Sebastian Stollhof



Ramstein-Miesenbach. Harald Heintz hält sein Smartphone vor das Gesicht seiner Frau Gabriela. Er zeigt ihr ein Video. Wieder einmal hat sich jemand an der „Ice Bucket Challenge“ beteiligt. Wieder einmal hat sich jemand einen Eimer mit Eiswasser über den Kopf geschüttet. Harald Heintz strahlt. „Solch einen Hype hat es noch nie gegeben. Das ist ganz wichtig. Menschen werden auf diese Krankheit aufmerksam, spenden, so gibt es Gelder für die Forschung“, sagt er.Und damit wiederum Hoffnung für die Menschen, die an ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) erkrankt sind. Gabriela Heintz aus Ramstein ist eine davon. Bevor sie von der heimtückischen Krankheit erfasst wurde, war die heute 51-Jährige eine aktive, lebensfrohe Frau. Sie war Fitnesstrainerin und Ernährungsberaterin und hatte schon Ideen für die Zukunft. Gabriela Heintz wollte Thai-Yoga-Massagen anbieten. Alles war vorbereitet. Die Flyer liegen vor Harald Heintz auf dem Tisch. Doch dann kam sie vom Joggen nach Hause. Die Beine taten ihr weh, die Muskeln zuckten.



„Zunächst wurde sie auf Burnout behandelt“, erzählt Harald Heintz. Die niederschmetternde Diagnose gab es schließlich im März 2009 – am Geburtstag von Harald Heintz – an der Uni-Klinik in Homburg: ALS. An die Worte, mit denen Gabriela Heintz damals aus der Klinik entlassen worden ist, kann sich ihr Mann noch gut erinnern: „Genießen Sie die wenige Zeit, die Sie noch haben.“ Die normale Lebenserwartung bei ALS-Patienten liege bei eins bis drei Jahren. Gabriela Heintz ist da schon deutlich drüber. „Sie ist sehr stabil, hat einen eisernen Willen“, sagt ihr Mann.



Seine Frau kämpft. Viele Rückschläge hat sie weggesteckt. Die Familie machte sich auf zu zwei Umweltmedizinern nach Konstanz an den Bodensee beziehungsweise Freiburg. Beide gelten als Spezialisten, was ALS betrifft. Gabriela Heintz machte ein umfangreiches Entgiftungsprogramm mit. Ihr Mann zeigt Bilder auf dem Handy. Der Körper seiner Frau ist stark mit Quecksilber, Blei und Zink belastet. Unfassbar. Amalgamfüllungen wurden in aufwendigen Operationen entfernt, um den Körper nicht noch weiter zu belasten. Da es sich hier um eine naturmedizinische Heilbehandlung drehte, gab es kein Geld von der Krankenkasse. Harald Heintz plünderte das Ersparte, ging an die Altersversorgung.



Gabriela Heintz wurde jedoch schwächer und schwächer und fiel schließlich ins Koma. „Zehn Tage lang hoffen und bangen“, denkt ihr Mann nur ungern an diese Zeit zurück. Doch seine Frau kämpft, auch wenn die Medikamente wegen einer Glutenunverträglichkeit nicht so wirken wie erwartet. Sie wird künstlich ernährt und beatmet, außer den Augen kann sie nichts mehr bewegen. Dennoch bekommt sie alles mit, die Verständigung läuft über Blinzeln.



„Sie ist in ihrem Körper gefangen. Das ist ein hartes Los“, sagt Schwester Monika. Sie kümmert sich um Gabriela Heintz, die eine Rundum-Betreuung erhält. Ihr Mann ist dankbar dafür, lobt das Pflegeteam von Kristjan Savor. Er ist seiner Nachbarin Claudia Mitschang unendlich dankbar, die fast täglich vorbeischaut. „Sie opfert sich, pflegt ein inniges Verhältnis zu Gabi, hilft bei der Pflege. Sie ist eine ganz tolle Person.“ Zudem kommen täglich verschiedene Anwendungen von Physiotherapie bis Logopädie.



Und es gibt immer wieder Fortschritte: Am Sonntag beispielsweise konnte sie 61 Minuten lang auf der Bettkante sitzen, konnte ihren Kopf selbst halten. Harald Heintz freut sich riesig darüber. Die Ärzte staunen über diese beeindruckende Frau.



Sie hat einen großen Wunsch: Zusammen mit ihrem Mann möchte sie wieder Ausflüge machen. Einen elektrischen Rollstuhl hat sie mittlerweile. Harald Heintz würde nun gerne ein gebrauchtes Auto vom Deutschen Roten Kreuz kaufen. Eines, mit dem man seine Frau transportieren könnte, aber auch andere ALS-Patienten, zu denen die Familie Kontakte pflegt. Der Austausch ist ihm wichtig, Netzwerke können helfen, ist er überzeugt. Sohn Nico (23) will demnächst eine Internetseite erstellen, auf der es einiges über Gabriela Heintz und ihre Erkrankung zu lesen geben soll. Gabriela selbst würde gerne einmal ein Buch über ihr Leben schreiben.



Wünsche gibt es viele – unabhängig vom allergrößten, nämlich dem, dass dieser heimtückischen Krankheit endlich der Kampf angesagt werden kann. Noch ist zu wenig darüber bekannt. In den USA gibt es bislang 30.000 Krankheitsfälle. „In Deutschland sind es 8000“, erzählt Harald Heintz. Die Forschung braucht dringend Geld. Deswegen ist ihm die „Ice Bucket Challenge“ so wichtig. „Wahnsinn, wenn man sieht, wer alles mitgemacht und gespendet hat“, sinniert Harald Heintz – und schaut wieder auf sein Handy: Bill Gates, Tom Hanks, Mark Zuckerberg, gefühlt die ganze deutsche Fußball-Nationalmannschaft, Musikstars...



Natürlich ist die Welle auch längst in die Region übergeschwappt. CDU-Landtagsabgeordneter Marcus Klein war einer der ersten, der über das soziale Netzwerk „Facebook“ auf Gabriela Heintz aufmerksam machte und für sie spendete. Der Stein rollt weiter, landet beim FCK-Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz. Der lässt sich nicht lumpen, auch die Mannschaft der Roten Teufel und das Trainerteam machen mit, spenden für Gabriela Heintz, Sponsoren des Vereins ziehen nach. „Das ist der Wahnsinn.“ Harald Heintz fehlen die Worte. Die Gelder helfen, um Therapien zu bezahlen und sich vielleicht irgendwann einmal den Wunsch vom DRK-Auto zu erfüllen. Über das Schicksal seiner Frau berichtet er auf Facebook. Seitdem trudeln ständig Nachrichten ein.



Es scheint so, als habe das Eiswasser vieles verändert. „Wichtig ist, dass die Aktion nicht vergessen wird, wenn die Eiswürfel geschmolzen sind“, sinniert Heintz. Seine Freunde von Olympia Ramstein wollen ihm dabei helfen. Ein Spendenlauf ist ebenso in der Planung wie eine Zumbaveranstaltung. Geholfen hatte die Gruppe um Ralf Hechler schon zuvor. Genauso wie das Team des Ramsteiner Fitnessstudios „Fit’n’Fun“, bei dem Gabriela Heintz arbeitete.



All denen ist Harald Heintz unendlich dankbar, genauso wie seiner Schwester Claudia und den Mädels vom Bistro „Azur“, dessen Pächter Harald Heintz ist. Seit zweieinhalb Jahren geht er dort wieder arbeiten. Seine Frau möchte es so. Tränen hatte er in den Augen, als er von Marcus Klein den Hinweis bekam, dass er die Veröffentlichung von Heintz ans Gesundheitsministerium gesendet hat. „Hoffentlich passiert jetzt was. Es ist wichtig, für Gabi, für alle Patienten.“



Die Hoffnung ist da – mehr denn je. Der „Ice Bucket Challenge“ sei Dank. Eine Aktion, hinter der viel mehr steckt, als mancher denkt...



Info



- Spendenkonto für Gabriela Heintz: „Hilfe für Gabi“, Volksbank Glan Münchweiler, IBAN: DE 98 54092400 00 1928 2503, BIC: GENODE 61 GLM. - Spendenkonto ALS der Charité Berlin: Kasse der Charité, Berliner Sparkasse, IBAN: DE53 1005 0000 1270 0055 50, BIC: BELADEBEXXXGabriela Heintz war eine aktive, lebensfrohe Frau – bis sie von der heimtückischen Krankheit ALS erfasst wurde. Für Therapien hat die Familie ihr Erspartes geplündert. Sie und ihr Mann Harald freuen sich über die Spenden. FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz hat sich beispielsweise nicht nur mit Eiswasser übergießen lassen, sondern auch für Gabriela Heintz gespendet. Fotos: Privat/FCK



Quelle

Ausgabe Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung - Nr. 198

Datum Mittwoch, den 27. August 2014
 
Man sollte aber bei all dem Aufsehen das diese Aktion erregt hat nicht vergessen, dass es weiterhin auch andere Themen in der Welt gibt die Unterstützung benötigen. Nicht nur ALS. Das war ein ziemlich genialer Schachzug der Foundation, aber nun sollte das Thema doch irgendwann auch mal wieder gegessen sein. Zumal sich viele mit Freude eimerweise Wasser über den Schädel schütten, aber nicht ein Stück mehr über dei Krankheit erfahren haben...

Dummerweise wird das viele Geld das nun auf einmal für die ALS Forschung zur Verfügung steht an anderen Stellen fehlen und wie seriös die Gründer (Nicht die Charite oder Frau HEintz) der Challenge sind steht halt auch noch in Frage.

Wenn man deren 2012er Geschäftsbericht zu Grunde legt:

http://www.alsa.org/assets/pdfs/2012-annual-report_als-association.pdfhttp://www.alsa.org/assets/pdfs/2012-annual-report_als-association.pdf

Dann gingen gerade mal



7,11% in die Forschung



aber

18,11% ins Fundraising

10,54% in die Administration



und

63,63% in "Sonstige Programmaktivitäten"



was auch immer das sein soll...



Spenden ist gut, spenden ist klasse, aber schaut bitte daraufwohin Euer Geld geht, auch wenn die Aktion noch so lustig ist...
 
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