vor 15 Stunden schrieb strowbowse:
http://sportdaten.bild.de/sportdaten/verein/sp1/fussball/te6/1-fc-kaiserslautern/#sp1,co3,se20816,ro63910,md7,gm0,ma8258384,pe0,to0,te6,ho5,aw6,rl0,na1,nb2,nc1,nd1,ne1,jt0,
Ich fand die Leistung eigentlich gut. Wir haben Heidenheim nicht an die Wand gespielt, aber klar dominiert. Zweikämpfe nahezu ausgeglichen, ansonsten in jeder anderen Statistik deutlich vorne. Und das war nicht nur auf dem Papier so.
Wie man so unfassbar dumm sein kann ein solches Spiel in der Höhe zu verlieren ist mir auch heute noch ein Rätsel. Unfassbar!
Kann ich dir sagen:
Weil die Raute zwar die Eigenschaften unserer Offensive sehr gut zur Geltung bringt, jedoch die Schwächen unserer Abwehr gnadenlos offen legt und dazu auch noch Defizite in der Fitness aufzeigt.
Zuerst mal zum Positiven der Raute mit unserem Personal:
Wir haben mit Ring, Aliji, Stieber und (wenn fit) Halfar und Moritz genügend die Spieler, die technisch was auf dem Kasten haben, um den gepflegten Kurzpass zu spielen. Hinzu kommt, dass wir vor mit Görtler, Zoua und Osawe ebenfalls technisch versierte Spieler haben, die sich daran beteiligen und/oder die Flachpässen verwerten können. Das sah man sowohl gegen Dresden als auch zeitweise in Heidenheim.
Zudem reagierte man damit auf die Tatsache, dass wir bis auf Stieber (und einem bis dato unfitten Kerk) keine reinen Außenspieler haben – Gaus erachte ich offensiv als zu schwach.
Für unsere Stürmer im Speziellen ist es ebenfalls ein dankbares System, da sie a) einen Nebenspieler haben, der Räume schafft und b ) sie diese Position auch mal konsequent halten können, ohne auf die Flügel ausweichen zu müssen (siehe Osawe in den ersten fünf Spielen).
Die Raute ist somit ein System, was sehr aufs Zentrum fixiert ist. Darauf kann sich der Gegner auch einstellen, indem er die Mitte dicht macht. Trotz technisch versierter Spieler können wir diesen Umstand nicht allein durch feines Kurzpassspiel durch die gegnerischen Reihen lösen.
Wir müssen die Außen offensiv mit einbeziehen. Und da haben wir nur zwei Spieler: Im gestrigen Falle Mwene und Gaus. Mit diesen beiden Spielern steht und fällt unser Flügelspiel.
Und das Paradebeispiel, welche Schwächen die Raute hat, zeigte das gestrige 0:1 und 0:3. Beim ersten Gegentor verlieren wir in der Mitte den Ball, Mwene eilt Ring zur Hilfe und der Gegner passt zwischen beiden durch – auf die komplett offene rechte Seite.
Beim 0:3 schaltet sich unser zweiter (einziger) Flügelspieler ein: Marcel Gaus. Um sich dem gegnerischen Druck zu entledigen, sucht er sein Heil in der Offensive und geht mit Ring in den Doppelpass, was jedoch misslingt. Ergo: Seine Seite war komplett offen und das Gegentor die logische Konsequenz.
Also: Mit der Raute bist du bei Kontersituationen immer sehr anfällig – egal welches Team sie spielt. Wir jedoch, waren es so oder so schon – egal in welchem System. Erst recht, was die Außen betraf.
Hinzu kommt die (fehlende) Fitness: Gaus war platt. Ich weiß nicht, ob es an dem Foul aus der ersten Halbzeit lag oder grundsätzlich. Auch Zoua. War. Platt. Und in einer Raute läuft der eine Stürmer an und der andere macht den Passweg zu. Zoua konnte kaum mehr einen Sprint ansetzen.
Und das kann in einem 4-4-2 mit Raute nicht gutgehen. Du brauchst Minimum zwei Grundeigenschaften: Passsicherheit und hohe Laufbereitschaft.
Sollten wir nun von der Raute wieder abrücken? Nein. Aber es auch nicht als alleinigen Standard etablieren. Bei Heimspielen gegen schwächere Mannschaften wie Dresden und auch gegen Bielefeld wird sie greifen, davon gehe ich aus. Aber (auswärts) gegen stärkere Mannschaften wie Heidenheim (das man das mal so sagen müsste…) würde ich auf ein statisches 4-4-2 oder 4-2-3-1 umstellen mit der Vorgabe: Hinten dicht und vorne lieber Gott. Kann zwar auch schiefgehen (siehe Sandhausen), aber die Chance mit wenigstens einem Punkt den Platz zu verlassen, ist höher, als wenn wir mit offenen Scheunentoren quasi alles oder nichts spielen.