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Die Ausgangslage:
Für den 1. FC Kaiserslautern werden im letzten Heimspiel der aktuellen Saison gegen den Tabellenzwölften vom SV Darmstadt 98 nur drei Punkte zählen, um sich die rechnerischen Chancen zu wahren, mit einem weiteren Auswärtserfolg beim 1. FC Köln am letzten Spieltag, noch eine theoretische Möglichkeit auf einen direkten oder indirekten Bundesligaaufstieg genießen zu dürfen.
Dieses Vorhaben dürfte sich für den pfälzischen Traditionsverein allerdings mehr als nur schwierig gestalten – der Fußballgott müsste mit der Mannschaft vom Betzenberg schon in einem verschwörerischen Bunde stehen, um die Lautrer nach 34. Spieltagen tatsächlich noch auf den zweiten oder dritten Tabellenplatz hieven zu können.
Satte sechs Mitwettbewerber rangieren im aktuellen Tableau augenblicklich noch vor den Betzebuwe, die z.T. nicht nur mehr Punkte auf den Tabellensiebten aus der Pfalz genießen, sondern im direkten Vergleich auch das bessere Torverhältnis haben. Angeführt vom Hamburger SV (56 Punkte) und dem 1. FC Köln (55 Punkte), verteilen sich die nachfolgenden Teams der SV Elversberg (52 Punkte), des SC Paderborn (52 Punkte), dem 1. FC Magdeburg (50 Punkte) und der Fortuna aus Düsseldorf (50 Punkte) auf die restlichen Plätze 3-6.
Es müsste da also schon mit dem sprichwörtlichen Teufel zugehen, wenn sich die Lautrer nach diesen beiden letzten Spieltagen tatsächlich noch gegen diese starke Konkurrenz durchsetzen könnten um am Ende der Saison, passend zum 125-jährigen Vereinsjubiläum, den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga feiern zu dürfen – andererseits, Fußballwunder waren in der Pfalz schon immer möglich.
Der Gegner:
Für die Lilien aus Darmstadt verlief die aktuelle Zweitligasaison bisweilen sehr durchwachsen. Nach dem Bundesligaabstieg aus der vergangenen Saison in Verbindung mit einem einschneidenden Kaderumbruch im Anschluss, mussten die Hessen nach dem sportlichen Re-Start im Unterhaus der 2. Liga schnell registrieren, dass man offenbar nicht zum Favoritenkreis für einen direkten Wiederaufstieg gehören sollte.
An keinem der bisherigen 32. Spieltage gelang den Lilien ein besserer Tabellenplatz als Rang 10, im Zeitraum der ersten acht Spieltage fand man sich sogar zwischenzeitlich auf den indirekten oder direkten Abstiegsplätzen wieder, was sicherlich nicht den sportlichen Ansprüchen in Darmstadt genügte und u.a. auch schnell personelle Konsequenzen nach sich ziehen sollte.
Ausgerechnet der aktuelle FCK-Trainer, Torsten Lieberknecht, war zum Start der aktuellen Saison noch in Amt und Würden beim SV Darmstadt als offizieller Übungsleiter angestellt. Insgesamt 112 Partien bestritt der gebürtige Bad Dürkheimer an der Seitenline der Lilien und durfte mit den Blau-Weißen in der Saison 2022/2023 den sensationellen Aufstieg in die erste Bundesliga klarmachen.
Knapp ein Jahr später schien diese Beziehung nach dem direkten Wiederabstieg aber schon etwas eingehender vorbelastet und abgenutzt zu sein – Lieberknecht holte aus den ersten drei Spielen nur einen Zähler und zog nach einer weiteren 0:4-Auswärtsklatsche gegen die SV Elversberg bereits am 4. Spieltag eigenständig seinen Hut auf der Darmstädter-Trainerbank.
Lieberknechts Nachfolger im Anschluss war und ist bis heute Florian Kohfeldt - der ehemalige Trainer des SV Werder Bremen und des VFL Wolfsburg stabilisierte die Lilien in den darauffolgenden Wochen und Monaten, so dass man sich bei den Hessen in der Zwischenzeit zumindest nicht mehr der Gefahr ausgesetzt sah, am Ende ein entscheidendes Wörtchen im Abstiegskampf zur 3. Liga mitsprechen zu müssen, für höhere Ambitionen reichte es in dieser offenbar gebrauchten Saison allerdings auch unter Kohfeldt nicht mehr - am vergangenen Spieltag bspw. setzte es im Heimspiel ein eindeutiges und klares 0:4 gegen den aktuellen Tabellenersten des Hamburger SV.
Statistikecke:
Die Lilien belegen wie bereits beschrieben aktuell Tabellenplatz zwölf (Torverhältnis 52:52). In der Auswärtstabelle rangiert die Mannschaft von Kohfeldt mit einer Bilanz von drei Siegen, fünf Unentschieden und acht Niederlagen (Torverhältnis 26:33) nur knapp über dem Rande der roten Zone, auf Tabellenrang fünfzehn. Zuletzt rang man dem SC Preußen Münster am 31. Spieltag auswärts ein Unentschieden ab (1:1), der letzte Auswärtssieg in einem fremden Stadion liegt für die Lilien hingegen schon deutlich länger zurück, am 13. Spieltag Ende November vergangenen Jahres, besiegte man Hannover 96 mit einem 2:1 in der niedersächsischen HDI-Arena.
In der Rückrundentabelle rangieren die Darmstädter auf dem vorletzten Platz, 15 Punkte aus 15 Spielen (Torverhältnis 16:23) sind ein durchaus besorgniserregender Punkteschnitt für die Kohfeldt-Elf, nur der Jahn aus Regensburg präsentiert sich in dieser Statistik noch schlechter (13 Punkte). Die Lautrer hingegen liegen im gleichen Schaubild nach wie vor auf einem sehr guten vierten Rang (24 Punkte).
Das Spielsystem / Players-to-watch:
Florian Kohfeldt präferiert mit seiner Mannschaft ein klassisches 4-4-2-System, mit zwei nominellen Sechsern und zwei echten Mittelstürmern.
Ein langjähriger Dauerbrenner in Darmstadt ist u.a. Stammtorhüter Marcel Schuhen (32), der in dieser Saison noch keine einzige Spielminute im Dress der Lilien verpasst hat, zuletzt aber in den eigenen Fanreihen auch nicht mehr gänzlich unumstritten war.
In der Rangliste der Einsatzminuten rangieren direkt dahinter die beiden Abwehrakteure Aleksandar Vukotić (29) und Mannschaftskapitän Clemens Riedel (21), die normalerweise das übliche Innenverteidigerpärchen bei den Lilien bilden – auf den großgewachsenen Vukotić, der mit seiner Körpergröße von über zwei Metern FCK-Stürmer Ragnar Ache das Leben im Kopfballspiel am kommenden Sonntag sicherlich denkbar schwer gemacht hätte, muss Kohfeldt allerdings beim Spiel auf dem Betzenberg gelbgesperrt verzichten müssen. Für den gebürtigen Serben könnten sowohl Matej Maglica (26) oder Meldin Dreskovic (27) neben Riedel in die zentrale Abwehrkette rücken.
Ebenfalls keine Personaloption für das Spiel auf Deutschlands höchstem Fußballberg ist Mittelfeldspieler Andreas Müller (24). Der zwei-u. laufstarke Mann auf der Rolle des nominellen Sechsers aus Darmstadt, steht ebenfalls bei fünf gelben Karten und wird bei der anstehenden Partie im Fritz-Walter-Stadion zum Zusehen verdammt sein. Für Müller könnten Merveille Papela (24) oder der erfahrene Tobias Kempe (35) in die Startelf rücken.
Am heutigen Nachmittag gesellte sich noch ein weiterer, kurzfristiger Personalausfall bei den Hessen hinzu - der aktuelle Linksverteidiger Guille Bueno (22) wurde im zurückliegenden Spiel gegen den Hamburger SV bereits nach rund einer halben Stunde Spielzeit angeschlagen ausgewechselt. Für die junge BVB-Leihgabe dürfte das Spiel gegen die Rothosen ebenfalls der letzte Auftritt im Dress der Lilien gewesen sein, Bueno zog sich eine nicht näher definierte Muskelverletzung zu und wird den Hessen an den restlichen zwei Spieltagen nicht mehr zur Verfügung stehen. Für ihn könnte im Spiel gegen die roten Teufel Fabian Nürnberger (25) auf die linke Abwehrseite rücken.
Die torgefährlichsten Angreifer auf Seiten der kommenden FCK-Gäste sind der schwedische Mittelstürmer Isac Lidberg (26), der aktuell bei 14 Toren und 5 weiteren Torvorlagen steht, sowie sein schottischer Mannschaftskollege, Fraser Hornby (25), der in der laufenden Saison ebenfalls schon 10 eigene Treffer und 2 direkte Torvorbereitungen beisteuern durfte – bester Assistgeber bei den Lilien ist gegenwärtig allerdings Luca Marseiller aus dem offensiven Mittelfeld (acht Torvorlagen), der jedoch zumeist nur von der Bank kommt.
Verletzungsbedingt muss SV98-Coach Kohfeldt zusätzlich ebenfalls auf drei weitere Spieler verzichten, die von einem Kreuzbandriss bzw. der andauernden Rehabilitationsphase ausgebremst werden: Linksverteidiger Fabian Holland, Rechtsverteidiger Matthias Bader sowie Mittelfeldspieler und Ex-Lautrer Paul Will, werden den Lilien am kommenden Sonntag nicht zur Verfügung stehen. Ebenfalls nur geringe Aussichten auf mögliche Einsatzminuten dürften Innenverteidiger Christoph Zimmermann (Knieprobleme) und Offensivspieler Othmane El Idrissi (Entzündung im Knie) haben. Auch der schwedische Mittelstürmer Oscar Vilhelmsson (21) fehlte zuletzt aufgrund von Oberschenkelproblemen.
Der 1. FCK:
Nach einem wilden Auswärtsritt im Prestigederby gegen den Karlsruher SC, bei dem die roten Teufel gleich zweimal nach Rückstand zurückkamen und am Ende mit einem 2:2 zumindest einen Zähler aus der badischen Fächerstadt entführen durften, lobte Neu-FCK-Coach Lieberknecht vor allem die Mentalität seiner Mannschaft, die seiner Meinung nach das Optimum aus dem Spiel gegen den aktuellen Tabellenneunten herausgeholt hatte.
Nach zuletzt vier Auswärtsniederlagen in Folge war es für die Pfälzer in erster Linie wichtig, wieder etwas mehr Stabilität in den spielerischen Auftritt in fremden Stadien zurückzubekommen, was den Betzebuwe beim Spiel in Karlsruhe zumindest aus ergebnistechnischer Sicht auch gelingen sollte. Unumstritten konnte man sich aus Sicht der Lautrer nach Abpfiff der neunzig Minuten aber auch glücklich schätzen, nicht als Verlierer vom Platz gegangen zu sein, da die Hausherren von KSC-Coach Christian Eichner über den Zeitraum des gesamten Spielverlaufs die etwas besseren Chancen hatten, das Heimspiel zu „ziehen“ und sich die Lautrer insbesondere im Abwehrverbund oftmals nur mittelmäßig gefestigt zeigten.
Nichtsdestotrotz stellte der FCK-Tross im Anschluss insbesondere die eigene Leidensfähigkeit positiv in den Vordergrund, die die Lautrer bei der Partie im Wildparkstadion abgerufen hatten und die sie am Ende zumindest mit einem Punkt mit auf den heimischen Betze nehmen ließ. Wie wichtig dieser Zähler in der „Nervenschlacht des Aufstiegsrennens“ (O-Ton Torsten Lieberknecht) noch werden wird, dürften die kommenden zwei Endspiele gegen den SV Darmstadt 98 und den 1. FC Köln zeigen.
In einer Tabellenkonstellation, bei der nach wie vor alles möglich zu sein scheint, haben sich die Lautrer jedenfalls auch heute noch nicht endgültig aus dem Rennen um einen möglichen Bundesligaaufstieg verabschiedet. Und selbst, wenn dieser am Ende der Saison nicht gelingen sollte, geht es für die Pfälzer in der finalen Endplatzierung um nicht weniger wichtige Plätze hinsichtlich der TV-Geldtabelle.
Aus personeller Hinsicht wird FCK-Coach Lieberknecht in der Partie gegen seinen ehemaligen Verein vom berühmten „Böllenfalltor“ auch weiterhin auf Linksverteidiger Hendrick Zuck (Reha nach erneuter Kreuzbandverletzung) verzichten müssen. Ebenfalls keine Einsatzmöglichkeit besteht für Mittelfeldspieler Afeez Aremu (Reha nach Schulter-OP). Augsburg-Leihgabe Tim Breithaupt fehlte beim Spiel in Karlsruhe aufgrund eines grippalen Infekts, konnte aber am heutigen Mittwoch schon wieder am offiziellen FCK-Mannschaftstraining teilnehmen und dürfte somit am kommenden Wochenende seinem Cheftrainer wieder zur Verfügung stehen.
Sensibel gestaltet sich hingegen die aktuelle Lage um Winterneuzugang Maxi Bauer (25), der beim Spiel in Karlsruhe aus sportlichen Gründen keine Berücksichtigung im 20-Mann-Kader der Lautrer fand, genauso wenig wie Gladbach-Winterleihgabe Grant-Leon Ranos (21). Auch die beiden Sommerneuzugänge aus Nürnberg, Jan Gyamerah (29) und Erik Wekesser (27) wurden von Chefoach Torsten Lieberknecht gegen den KSC überraschenderweise nicht nominiert. Ein kleiner, aber feiner Hinweis, dass die aktuelle Personaldecke bei den Pfälzern trotz einer ausufernden Kaderdichte von mittlerweile 31 Profispielern evtl. doch nicht lückenlos auf die volle Zufriedenheit des neuen FCK-Chefcoaches stößt.
Die bisherige Bilanz:
Die gute Nachricht vorweg: Die Lilien konnten aus bisher fünf Pflichtspielbegegnungen noch keinen Auswärtssieg im Fritz-Walter-Stadion landen, zwei Mal trennte man sich Remis, dreimal gingen die Betzebuwe als Gewinner vom Rasen (Torverhältnis 9:5).
Das letzte Spiel in der Darmstädter-Aufstiegssaison 2022/2023 endete mit einem 3:3, bei dem fünf der sechs Treffer erst in den zweiten fünfundvierzig Minuten fallen sollten. Mittelfeldspieler Tobias Kempe brachte die Lilien zur Nachspielzeit der ersten Spielhälfte mit 1:0 in Führung (45+2‘), die Mannschaftskollege Phillip Tietz in der 49. Minute, unmittelbar nach Wiederbeginn, sogar auf ein 2:0 ausbauen durfte. Im Anschluss schlugen dann aber die roten Teufel zurück, Kenny Prince Redondo schnürte einen Doppelpack (74‘/87‘), Ex-FCK-Kapitän Mike Wunderlich traf per Elfmeter ebenfalls für die Männer in Rot (77‘). Als sich die damals rund 38.400 anwesenden Zuschauer auf dem Betzenberg schon mit einem hart-umkämpften Heimsieg ihrer Mannschaft anfreunden wollten, erwischte der auf Seite der Hessen eingewechselte Aaron Seydel die Gastegeber kalt und stellte die Partie mit seinem Treffer in der 91. Spielminute noch zum damaligen Endstand von 3:3.
So könnten Sie spielen:
1. FC Kaiserslautern: Krahl – Sirch, Elvedi, Heuer, – Ronstadt, Redondo , Kaloc (Breithaupt), Ritter (C), – Yokota, Hanslik, Ache
SV Darmstadt 98: Schuhen – Riedel (C), Maglica (Dreskovic), López, Nürnberger, – Klefisch, Papela (Kempe), Förster, Corredor, – Lidberg, Hornby
Sperren/Ausfälle:
1. FC Kaiserslautern: Hendrick Zuck (LV - Reha nach erneuter Kreuzbandverletzung), Afeez Aremu (DM – Reha nach Schulter-OP)
SV Darmstadt 98: Fabian Holland (LV), Matthias Bader (RV), Paul Will (ZM) - alle Reha nach Kreuzbandriss), Christoph Zimmermann (IV - Knieprobleme) Othmane El Idrissi (OM - Entzündung im Knie), Guille Bueno (LV - Muskelverletzung)
Für den 1. FC Kaiserslautern werden im letzten Heimspiel der aktuellen Saison gegen den Tabellenzwölften vom SV Darmstadt 98 nur drei Punkte zählen, um sich die rechnerischen Chancen zu wahren, mit einem weiteren Auswärtserfolg beim 1. FC Köln am letzten Spieltag, noch eine theoretische Möglichkeit auf einen direkten oder indirekten Bundesligaaufstieg genießen zu dürfen.
Dieses Vorhaben dürfte sich für den pfälzischen Traditionsverein allerdings mehr als nur schwierig gestalten – der Fußballgott müsste mit der Mannschaft vom Betzenberg schon in einem verschwörerischen Bunde stehen, um die Lautrer nach 34. Spieltagen tatsächlich noch auf den zweiten oder dritten Tabellenplatz hieven zu können.
Satte sechs Mitwettbewerber rangieren im aktuellen Tableau augenblicklich noch vor den Betzebuwe, die z.T. nicht nur mehr Punkte auf den Tabellensiebten aus der Pfalz genießen, sondern im direkten Vergleich auch das bessere Torverhältnis haben. Angeführt vom Hamburger SV (56 Punkte) und dem 1. FC Köln (55 Punkte), verteilen sich die nachfolgenden Teams der SV Elversberg (52 Punkte), des SC Paderborn (52 Punkte), dem 1. FC Magdeburg (50 Punkte) und der Fortuna aus Düsseldorf (50 Punkte) auf die restlichen Plätze 3-6.
Es müsste da also schon mit dem sprichwörtlichen Teufel zugehen, wenn sich die Lautrer nach diesen beiden letzten Spieltagen tatsächlich noch gegen diese starke Konkurrenz durchsetzen könnten um am Ende der Saison, passend zum 125-jährigen Vereinsjubiläum, den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga feiern zu dürfen – andererseits, Fußballwunder waren in der Pfalz schon immer möglich.
Der Gegner:
Für die Lilien aus Darmstadt verlief die aktuelle Zweitligasaison bisweilen sehr durchwachsen. Nach dem Bundesligaabstieg aus der vergangenen Saison in Verbindung mit einem einschneidenden Kaderumbruch im Anschluss, mussten die Hessen nach dem sportlichen Re-Start im Unterhaus der 2. Liga schnell registrieren, dass man offenbar nicht zum Favoritenkreis für einen direkten Wiederaufstieg gehören sollte.
An keinem der bisherigen 32. Spieltage gelang den Lilien ein besserer Tabellenplatz als Rang 10, im Zeitraum der ersten acht Spieltage fand man sich sogar zwischenzeitlich auf den indirekten oder direkten Abstiegsplätzen wieder, was sicherlich nicht den sportlichen Ansprüchen in Darmstadt genügte und u.a. auch schnell personelle Konsequenzen nach sich ziehen sollte.
Ausgerechnet der aktuelle FCK-Trainer, Torsten Lieberknecht, war zum Start der aktuellen Saison noch in Amt und Würden beim SV Darmstadt als offizieller Übungsleiter angestellt. Insgesamt 112 Partien bestritt der gebürtige Bad Dürkheimer an der Seitenline der Lilien und durfte mit den Blau-Weißen in der Saison 2022/2023 den sensationellen Aufstieg in die erste Bundesliga klarmachen.
Knapp ein Jahr später schien diese Beziehung nach dem direkten Wiederabstieg aber schon etwas eingehender vorbelastet und abgenutzt zu sein – Lieberknecht holte aus den ersten drei Spielen nur einen Zähler und zog nach einer weiteren 0:4-Auswärtsklatsche gegen die SV Elversberg bereits am 4. Spieltag eigenständig seinen Hut auf der Darmstädter-Trainerbank.
Lieberknechts Nachfolger im Anschluss war und ist bis heute Florian Kohfeldt - der ehemalige Trainer des SV Werder Bremen und des VFL Wolfsburg stabilisierte die Lilien in den darauffolgenden Wochen und Monaten, so dass man sich bei den Hessen in der Zwischenzeit zumindest nicht mehr der Gefahr ausgesetzt sah, am Ende ein entscheidendes Wörtchen im Abstiegskampf zur 3. Liga mitsprechen zu müssen, für höhere Ambitionen reichte es in dieser offenbar gebrauchten Saison allerdings auch unter Kohfeldt nicht mehr - am vergangenen Spieltag bspw. setzte es im Heimspiel ein eindeutiges und klares 0:4 gegen den aktuellen Tabellenersten des Hamburger SV.
Statistikecke:
Die Lilien belegen wie bereits beschrieben aktuell Tabellenplatz zwölf (Torverhältnis 52:52). In der Auswärtstabelle rangiert die Mannschaft von Kohfeldt mit einer Bilanz von drei Siegen, fünf Unentschieden und acht Niederlagen (Torverhältnis 26:33) nur knapp über dem Rande der roten Zone, auf Tabellenrang fünfzehn. Zuletzt rang man dem SC Preußen Münster am 31. Spieltag auswärts ein Unentschieden ab (1:1), der letzte Auswärtssieg in einem fremden Stadion liegt für die Lilien hingegen schon deutlich länger zurück, am 13. Spieltag Ende November vergangenen Jahres, besiegte man Hannover 96 mit einem 2:1 in der niedersächsischen HDI-Arena.
In der Rückrundentabelle rangieren die Darmstädter auf dem vorletzten Platz, 15 Punkte aus 15 Spielen (Torverhältnis 16:23) sind ein durchaus besorgniserregender Punkteschnitt für die Kohfeldt-Elf, nur der Jahn aus Regensburg präsentiert sich in dieser Statistik noch schlechter (13 Punkte). Die Lautrer hingegen liegen im gleichen Schaubild nach wie vor auf einem sehr guten vierten Rang (24 Punkte).
Das Spielsystem / Players-to-watch:
Florian Kohfeldt präferiert mit seiner Mannschaft ein klassisches 4-4-2-System, mit zwei nominellen Sechsern und zwei echten Mittelstürmern.
Ein langjähriger Dauerbrenner in Darmstadt ist u.a. Stammtorhüter Marcel Schuhen (32), der in dieser Saison noch keine einzige Spielminute im Dress der Lilien verpasst hat, zuletzt aber in den eigenen Fanreihen auch nicht mehr gänzlich unumstritten war.
In der Rangliste der Einsatzminuten rangieren direkt dahinter die beiden Abwehrakteure Aleksandar Vukotić (29) und Mannschaftskapitän Clemens Riedel (21), die normalerweise das übliche Innenverteidigerpärchen bei den Lilien bilden – auf den großgewachsenen Vukotić, der mit seiner Körpergröße von über zwei Metern FCK-Stürmer Ragnar Ache das Leben im Kopfballspiel am kommenden Sonntag sicherlich denkbar schwer gemacht hätte, muss Kohfeldt allerdings beim Spiel auf dem Betzenberg gelbgesperrt verzichten müssen. Für den gebürtigen Serben könnten sowohl Matej Maglica (26) oder Meldin Dreskovic (27) neben Riedel in die zentrale Abwehrkette rücken.
Ebenfalls keine Personaloption für das Spiel auf Deutschlands höchstem Fußballberg ist Mittelfeldspieler Andreas Müller (24). Der zwei-u. laufstarke Mann auf der Rolle des nominellen Sechsers aus Darmstadt, steht ebenfalls bei fünf gelben Karten und wird bei der anstehenden Partie im Fritz-Walter-Stadion zum Zusehen verdammt sein. Für Müller könnten Merveille Papela (24) oder der erfahrene Tobias Kempe (35) in die Startelf rücken.
Am heutigen Nachmittag gesellte sich noch ein weiterer, kurzfristiger Personalausfall bei den Hessen hinzu - der aktuelle Linksverteidiger Guille Bueno (22) wurde im zurückliegenden Spiel gegen den Hamburger SV bereits nach rund einer halben Stunde Spielzeit angeschlagen ausgewechselt. Für die junge BVB-Leihgabe dürfte das Spiel gegen die Rothosen ebenfalls der letzte Auftritt im Dress der Lilien gewesen sein, Bueno zog sich eine nicht näher definierte Muskelverletzung zu und wird den Hessen an den restlichen zwei Spieltagen nicht mehr zur Verfügung stehen. Für ihn könnte im Spiel gegen die roten Teufel Fabian Nürnberger (25) auf die linke Abwehrseite rücken.
Die torgefährlichsten Angreifer auf Seiten der kommenden FCK-Gäste sind der schwedische Mittelstürmer Isac Lidberg (26), der aktuell bei 14 Toren und 5 weiteren Torvorlagen steht, sowie sein schottischer Mannschaftskollege, Fraser Hornby (25), der in der laufenden Saison ebenfalls schon 10 eigene Treffer und 2 direkte Torvorbereitungen beisteuern durfte – bester Assistgeber bei den Lilien ist gegenwärtig allerdings Luca Marseiller aus dem offensiven Mittelfeld (acht Torvorlagen), der jedoch zumeist nur von der Bank kommt.
Verletzungsbedingt muss SV98-Coach Kohfeldt zusätzlich ebenfalls auf drei weitere Spieler verzichten, die von einem Kreuzbandriss bzw. der andauernden Rehabilitationsphase ausgebremst werden: Linksverteidiger Fabian Holland, Rechtsverteidiger Matthias Bader sowie Mittelfeldspieler und Ex-Lautrer Paul Will, werden den Lilien am kommenden Sonntag nicht zur Verfügung stehen. Ebenfalls nur geringe Aussichten auf mögliche Einsatzminuten dürften Innenverteidiger Christoph Zimmermann (Knieprobleme) und Offensivspieler Othmane El Idrissi (Entzündung im Knie) haben. Auch der schwedische Mittelstürmer Oscar Vilhelmsson (21) fehlte zuletzt aufgrund von Oberschenkelproblemen.
Der 1. FCK:
Nach einem wilden Auswärtsritt im Prestigederby gegen den Karlsruher SC, bei dem die roten Teufel gleich zweimal nach Rückstand zurückkamen und am Ende mit einem 2:2 zumindest einen Zähler aus der badischen Fächerstadt entführen durften, lobte Neu-FCK-Coach Lieberknecht vor allem die Mentalität seiner Mannschaft, die seiner Meinung nach das Optimum aus dem Spiel gegen den aktuellen Tabellenneunten herausgeholt hatte.
Nach zuletzt vier Auswärtsniederlagen in Folge war es für die Pfälzer in erster Linie wichtig, wieder etwas mehr Stabilität in den spielerischen Auftritt in fremden Stadien zurückzubekommen, was den Betzebuwe beim Spiel in Karlsruhe zumindest aus ergebnistechnischer Sicht auch gelingen sollte. Unumstritten konnte man sich aus Sicht der Lautrer nach Abpfiff der neunzig Minuten aber auch glücklich schätzen, nicht als Verlierer vom Platz gegangen zu sein, da die Hausherren von KSC-Coach Christian Eichner über den Zeitraum des gesamten Spielverlaufs die etwas besseren Chancen hatten, das Heimspiel zu „ziehen“ und sich die Lautrer insbesondere im Abwehrverbund oftmals nur mittelmäßig gefestigt zeigten.
Nichtsdestotrotz stellte der FCK-Tross im Anschluss insbesondere die eigene Leidensfähigkeit positiv in den Vordergrund, die die Lautrer bei der Partie im Wildparkstadion abgerufen hatten und die sie am Ende zumindest mit einem Punkt mit auf den heimischen Betze nehmen ließ. Wie wichtig dieser Zähler in der „Nervenschlacht des Aufstiegsrennens“ (O-Ton Torsten Lieberknecht) noch werden wird, dürften die kommenden zwei Endspiele gegen den SV Darmstadt 98 und den 1. FC Köln zeigen.
In einer Tabellenkonstellation, bei der nach wie vor alles möglich zu sein scheint, haben sich die Lautrer jedenfalls auch heute noch nicht endgültig aus dem Rennen um einen möglichen Bundesligaaufstieg verabschiedet. Und selbst, wenn dieser am Ende der Saison nicht gelingen sollte, geht es für die Pfälzer in der finalen Endplatzierung um nicht weniger wichtige Plätze hinsichtlich der TV-Geldtabelle.
Aus personeller Hinsicht wird FCK-Coach Lieberknecht in der Partie gegen seinen ehemaligen Verein vom berühmten „Böllenfalltor“ auch weiterhin auf Linksverteidiger Hendrick Zuck (Reha nach erneuter Kreuzbandverletzung) verzichten müssen. Ebenfalls keine Einsatzmöglichkeit besteht für Mittelfeldspieler Afeez Aremu (Reha nach Schulter-OP). Augsburg-Leihgabe Tim Breithaupt fehlte beim Spiel in Karlsruhe aufgrund eines grippalen Infekts, konnte aber am heutigen Mittwoch schon wieder am offiziellen FCK-Mannschaftstraining teilnehmen und dürfte somit am kommenden Wochenende seinem Cheftrainer wieder zur Verfügung stehen.
Sensibel gestaltet sich hingegen die aktuelle Lage um Winterneuzugang Maxi Bauer (25), der beim Spiel in Karlsruhe aus sportlichen Gründen keine Berücksichtigung im 20-Mann-Kader der Lautrer fand, genauso wenig wie Gladbach-Winterleihgabe Grant-Leon Ranos (21). Auch die beiden Sommerneuzugänge aus Nürnberg, Jan Gyamerah (29) und Erik Wekesser (27) wurden von Chefoach Torsten Lieberknecht gegen den KSC überraschenderweise nicht nominiert. Ein kleiner, aber feiner Hinweis, dass die aktuelle Personaldecke bei den Pfälzern trotz einer ausufernden Kaderdichte von mittlerweile 31 Profispielern evtl. doch nicht lückenlos auf die volle Zufriedenheit des neuen FCK-Chefcoaches stößt.
Die bisherige Bilanz:
Die gute Nachricht vorweg: Die Lilien konnten aus bisher fünf Pflichtspielbegegnungen noch keinen Auswärtssieg im Fritz-Walter-Stadion landen, zwei Mal trennte man sich Remis, dreimal gingen die Betzebuwe als Gewinner vom Rasen (Torverhältnis 9:5).
Das letzte Spiel in der Darmstädter-Aufstiegssaison 2022/2023 endete mit einem 3:3, bei dem fünf der sechs Treffer erst in den zweiten fünfundvierzig Minuten fallen sollten. Mittelfeldspieler Tobias Kempe brachte die Lilien zur Nachspielzeit der ersten Spielhälfte mit 1:0 in Führung (45+2‘), die Mannschaftskollege Phillip Tietz in der 49. Minute, unmittelbar nach Wiederbeginn, sogar auf ein 2:0 ausbauen durfte. Im Anschluss schlugen dann aber die roten Teufel zurück, Kenny Prince Redondo schnürte einen Doppelpack (74‘/87‘), Ex-FCK-Kapitän Mike Wunderlich traf per Elfmeter ebenfalls für die Männer in Rot (77‘). Als sich die damals rund 38.400 anwesenden Zuschauer auf dem Betzenberg schon mit einem hart-umkämpften Heimsieg ihrer Mannschaft anfreunden wollten, erwischte der auf Seite der Hessen eingewechselte Aaron Seydel die Gastegeber kalt und stellte die Partie mit seinem Treffer in der 91. Spielminute noch zum damaligen Endstand von 3:3.
So könnten Sie spielen:
1. FC Kaiserslautern: Krahl – Sirch, Elvedi, Heuer, – Ronstadt, Redondo , Kaloc (Breithaupt), Ritter (C), – Yokota, Hanslik, Ache
SV Darmstadt 98: Schuhen – Riedel (C), Maglica (Dreskovic), López, Nürnberger, – Klefisch, Papela (Kempe), Förster, Corredor, – Lidberg, Hornby
Sperren/Ausfälle:
1. FC Kaiserslautern: Hendrick Zuck (LV - Reha nach erneuter Kreuzbandverletzung), Afeez Aremu (DM – Reha nach Schulter-OP)
SV Darmstadt 98: Fabian Holland (LV), Matthias Bader (RV), Paul Will (ZM) - alle Reha nach Kreuzbandriss), Christoph Zimmermann (IV - Knieprobleme) Othmane El Idrissi (OM - Entzündung im Knie), Guille Bueno (LV - Muskelverletzung)