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Christian Eichner, der heutige Cheftrainer des Karlsruher SC, sagte während seiner aktiven Zeit als Verteidiger beim 1. FC Köln im Januar 2011 nach einem 1:1 auf dem Betzenberg folgendes: „Man müsste verbieten, dass der FCK auf seine Fan-Kurve spielen darf, besonders in der zweiten Hälfte, da geschieht immer irgendwas besonders – mit beiden Mannschaften.“
Welche Aktualität dieses Zitat des 42-jährigen Fußballlehrers aus der badischen Fächerstadt auch heute noch rund fünfzehn Jahre genießen sollte, bestätigte sich (einmal wieder) im gestrigen Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen die Gäste von Ex-FCK-Coach Sascha Hildmann vom SC Preußen Münster.
Die Adlerträger mussten nach dem 2:2 in Hannover aus der Vorwoche gleich fünfmal personell umstellen – u.a. fehlten die an einem grippalen Infekt erkrankten Johannes Schenk (TW) sowie Top-Torschütze Joshua Mees (LA) und Stammverteidiger Mikkel Kirkeskov (LV) aus privaten Gründen. Darüber hinaus setze Hildmann auf Etienne Amenyido sowie Ex-Betze-Spieler Florian Pick im Münsteraner-Sturmzentrum, der beim Spiel auf Deutschlands höchsten Fußballberg somit auch sein Startelfdebut für die Westfalen feiern durfte, denen sich der 29-jährige erst vor rund zwei Wochen vom 1. FC Nürnberg aus anschloss.
FCK-Coach Markus Anfang wechselte im direkten Vergleich zum 4:2-Auswärtserfolg bei der SpVgg Greuther Fürth aus der Vorwoche hingegen nur zweimal. Für seine roten Teufel kam u.a. FCA-Neuzugang Maxi Bauer in der Innenverteidigung zu seinem Saisondebut, Jean Zimmer ersetzte den gelbrotgesperrten Jan Gyamerah auf der rechten Flügelverteidigerposition.
Die Anfangsphase der Partie verlief zunächst noch relativ schleppend, gerade aus Sicht der Hausherren, die sich insbesondere in der ersten Spielviertelstunde manches Mal etwas zu passiv präsentierten, während sich die Gäste mit Halbchancen durch Paetow (11‘) und Hendrix (13‘) zum ersten Mal vor dem FCK-Tor anmelden durften. Ein Abseitstor durch Amenyido in der 17. Spielminute wurde korrekterweise vom Unparteiischen wieder einkassiert.
In der 34. Minute hätte der durchaus mutige u. couragierte Auftritt der Gäste allerdings doch fast den 0:1-Rückstand für die Hausherren herbeigeführt. Ausgerechnet Florian Pick hatte an seiner alten sportlichen Wirkungsstätte vom Betzenberg nach knapp einer halben Stunde Spielzeit zwei der besten Chancen, um den aktuellen Tabellenfünfzehnten gegen den vermeintlichen Favoriten aus der Pfalz in Führung zu bringen. Einmal parierte Julian Krahl aus kurzer Distanz mit dem Fuß herausragend, beim zweiten Versuch scheiterte der wuselige Stürmer ebenfalls wieder an Krahl, der sich mutig in den Schussversuch warf u. zudem auch noch den Nachschuss von Mannschaftskollege Daniel Kyerewaa parieren konnte.
Gegen ein tiefstehendes Münster, das bisweilen mit 8-9 Spielern hinter dem Ball in der eigenen Spielhälfte stand und die Räume entsprechend eng machte, taten sich die Betzebuwe in der ersten Halbzeit jedenfalls oft extrem schwer. Ein gelungenes Kombinationsspiel in den gegnerischen Strafraum fand kaum statt, so versuchten es Kaloč (39‘) und FCK-Kapitän Marlon Ritter (45‘) aus dem Rückraum – ihre Abschlüsse aus der berühmten, zweiten Reihe waren aber zu unplatziert, um am Ende für eine Torgefahr sorgen zu können.
Ebenfalls erwähnenswert ist, dass sich sowohl der durch die schlechten Witterungsbedingungen bedingte Rasen im Fritz-Walter-Stadion wie auch Schiedsrichter Patrick Schwengers bei einem ersten Einsatz im Fritz-Walter-Stadion äußerst unterdurchschnittlich präsentierten. Rutschten auf dem schlechten Geläuf im Spielverlauf gleich mehrere Spieler immer wieder aus, hätte der Unparteiische nach rund einer halben Stunde Spielzeit wohl zwingend auf eine gelb-/rote Karte für die Gäste entscheiden müssen.
SCP-Rechtsverteidiger Simon Scherder ging teilweise so rabiat und übermotiviert in die Zweikämpfe, dass der 31-jährige bereits in der 14. Minute nach einem Foul an Ritter den gelben Karton gesehen hatte. Rund fünfzehn Minuten später kam es im Mittelkreis erneut zum Duell der beiden Kontrahenten, bei dem sich Scherder erneut nur mit einem Foulspiel an Ritter zu helfen wusste und den Mannschaftskapitän der roten Teufel sensibel in die Achillessehne traf – Schwengers allerdings entschied sich nur für eine finale Ermahnung des Abwehrspielers, was vom Großteil der rund 43.000 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion logischerweise mit lauten Pfiffen quittiert wurde – Scherder wurde wenige Momente später, noch in Spielhälfte eins, stark gelbrot-gefährdet ausgewechselt.
Die zweiten fünfundvierzig Minuten begannen aus Sicht der Pfälzer schon etwas druck- u. schwungvoller. Es sollte auch nicht lange dauern, ehe Marlon Ritter nach einer Überzahlsituation für die roten Teufel im gegnerischen Fünfmeterraum auftauchte und den Ball gefühlvoll und unnachahmlich mit einem platzierten Schlenzer in die rechte, untere Torecke zur viel umjubelten 1:0-Führung für die Betzebuwe unterbrachte (50‘) – der Abwehrdamm aus Münster schien endlich gebrochen zu sein.
Leider bescheinigte der anschließende Spielverlauf allerdings erneut ein fortwährendes Manko der Pfälzer, die trotz der hohen Anzahl von bisher 38 erzielten Saisontreffern oftmals nach wie vor auffällige Probleme haben, die sich eröffneten Umschaltmomente mit der notwendigen Zielstrebigkeit und Konsequenz vor dem gegnerischen Tor zu Ende zu spielen – Bedingt durch den 0:1-Rückstand der Gäste und die sich zwangsläufig dadurch immer mehr ergebenden Räume, boten sich den Pfälzern in der folgenden Spielphase alleine über Offensiv-Wirbelwind Daisuke Yokota einige gute Kontermöglichkeiten, die am Ende allerdings alle wirkungslos im Pfälzer Winterhimmel verpufften – mal war es ein schlampig ausgeführter letzter Pass, mal eine falsche Idee im Laufverhalten der Mitspieler, mal ein letztes Abwehrbein aus Münster, dass die Betzebuwe daran hinderte, ihre Ein-Tore-Führung weiter auszubauen.
Die beste Möglichkeit um auf ein vorzeitiges 2:0 zu stellen, vergaben hierbei der eingewechselte Jannis Heuer im Zusammenspiel mit Abwehrkollege Jan Elvedi, die nach einer eigenen Ecke das Kunststück fertigbrachten, das Spielgerät aus einer Entfernung von rund drei Metern nicht über die Torlinie der Gäste zu drücken, bevor mehrere Füße aus Münster den Ball am Ende aus dem Gefahrenbereich bugsieren konnten.
Wer die (logischen) Rhythmiken und Abfolgen von Fußballspielen kennt, wenn eine Mannschaft ihre Tormöglichkeiten nicht nutzt, dürfte deshalb auch nicht gerade verwundert über den 1:1-Ausgleichstreffer aus Münster gewesen sein, den Winterneuzugang Daniel Kinsombi in der 79. vor den rund 1.500 aus Münster mitgereisten Fans auf der Osttribüne besorgte. Vorangegangen war ein mangelhafter Abschlag von Julian Krahl, der sich zum absoluten Boomerang entwickelte und die unsortierte FCK-Mannschaft kalt erwischte – Kinsombi hatte bei seinem Schussversuch auf Höhe des Elfmeterpunkts jedenfalls alle Freiheiten, die man sich vorstellen kann.
Die Mannschaft von Coach Anfang schien nach diesem späten Ausgleichstreffer nun etwas konsterniert und auch der Großteil der anwesenden Fans auf dem Betzenberg hatte sich gedanklich schon mit einer Punkteteilung gegen ihren Ex-Coach abgefunden – aber nicht mit Luca Sirch und des auf Seiten des Gastgebers eingewechselten Faride Alidou. In der Nachspielzeit und mit einer der letzten sich bietenden Spielsituationen zündete das Lautrer-Duo noch einmal den letzten "Nachbrenner" gegen eine hochaufgerückte Elf aus Münster, die nach dem späten Ausgleichstreffer zum 1:1 sogar selbst weiter mutig nach vorne spielten und auf das 2:1 gehen wollten.
Doch Sirch und Alidou hatten offensichtlich andere Pläne, die nach einem langen Ball in die gegnerische Hälfte das Spielgerät behaupteten und sich im Doppelpack mit einem Vollsprint ein letztes Mal auf in den gegnerischen Strafraum machten. Nach einem schönen Doppelpass stand Sirch plötzlich vollkommen frei vor Ersatztorhüter Behrens und schob den Ball souverän zum Last-Minute-Treffer zum 2:1 für die roten Teufel in die Maschen – Der Betzenberg kannte nun vor Jubel keine Grenzen mehr und entwickelte sich zum absoluten Tollhaus – was für eine erneute Willensleistung der Männer in Rot, mit der höchstwahrscheinlich die wenigsten Zuschauer im weiten Rund mehr gerechnet hatten.
Sekunden später beendete Schiedsrichter Schwengers dann auch die Partie – blieb allerdings auch nach Abpfiff noch die zentrale Figur im Spielgeschehen. FCK-Coach Markus Anfang hatte sich offenbar schon während der neunzig Spielminuten des Öfteren mit dem vierten Offiziellen an seiner Coachingzone verbal überworfen, u.a. sah auch FCK GF Sport Thomas Hengen in der ersten Halbzeit eine Verwarnung in Form einer gelben Karte – nach dem Schlusspfiff stürmte Anfang dann auf Schwengers im Mittelkreis zu und musste von Kenny Prince Redondo und Jean Zimmer sogar zurückgehalten werden. Nach einer kurzen Diskussion mit dem Unparteiischen, entschied sich Schwengers für das höchstmögliche Strafmaß und verwies Anfang mit einer roten Karte des Platzes.
Auf der abschließenden Pressekonferenz zeigte sich Anfang selbstkritisch und sprach von einem Fehler, der ihm in dieser Form nicht passieren dürfte. Laut Aussagen des Unparteiischen sei Anfangs vehementer Gang bzw. das Zustürmen auf den Schiedsrichter für seinen anschließenden Platzverweis verantwortlich gewesen. Anfang war es allerdings offenbar auch wichtig zu bestätigen, dass er sich zu keiner Beleidigung hatte hinreißen lassen und ausschließlich die aggressive Art seines Gangs für die rote Karte verantwortlich gewesen sei, was ihm Schwengers offenbar auch in den Katakomben noch einmal bestätigte als Anfang dort noch einmal den persönlichen Kontakt zum Unparteiischen suchte.
Das Strafmaß für die nun folgende Sperre des Lautrer-Chefcoachs wird jetzt im individuellen Einzelfallverfahren vom DFB geprüft und final entschieden. Kommt Anfang glimpflich davon, ist er nur beim anstehenden Zweitliga-Topspiel im Berliner Olympiastadion gegen Hertha BSC (Anstoß: Sa, 08.02.25 – 20:30 Uhr) zum Zuschauen auf der Tribüne verbannt. Für ihn dürfte dann Co-Trainer Florian Junge seine Premiere als designierter Cheftrainer für einen Tag bzw. Abend an der Seitenlinie der Pfälzer feiern.
Preußen Münster hingegen empfängt bereits am kommenden Freitag den Hamburger SV im heimischen Preußenstadtion (Anstoß: Fr, 07.02.25 – 18:30 Uhr) – Ein Duell, das auch aus Sicht der Pfälzer eine tragende Rolle im aktuellen Rennen um die Aufstiegsränge spielen sollte – gegenwärtig rangieren mit den Rothosen (35 Pkt – Platz 2) und dem 1. FC Magdeburg (35 Pkt – Platz 3) gleich zwei Vereine absolut punktgleich mit den roten Teufeln im oberen Tabellenbereich, nur zwei Punkte hinte dem aktuellen Spitzenreiter vom 1. FC Köln.
Welche Aktualität dieses Zitat des 42-jährigen Fußballlehrers aus der badischen Fächerstadt auch heute noch rund fünfzehn Jahre genießen sollte, bestätigte sich (einmal wieder) im gestrigen Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen die Gäste von Ex-FCK-Coach Sascha Hildmann vom SC Preußen Münster.
Die Adlerträger mussten nach dem 2:2 in Hannover aus der Vorwoche gleich fünfmal personell umstellen – u.a. fehlten die an einem grippalen Infekt erkrankten Johannes Schenk (TW) sowie Top-Torschütze Joshua Mees (LA) und Stammverteidiger Mikkel Kirkeskov (LV) aus privaten Gründen. Darüber hinaus setze Hildmann auf Etienne Amenyido sowie Ex-Betze-Spieler Florian Pick im Münsteraner-Sturmzentrum, der beim Spiel auf Deutschlands höchsten Fußballberg somit auch sein Startelfdebut für die Westfalen feiern durfte, denen sich der 29-jährige erst vor rund zwei Wochen vom 1. FC Nürnberg aus anschloss.
FCK-Coach Markus Anfang wechselte im direkten Vergleich zum 4:2-Auswärtserfolg bei der SpVgg Greuther Fürth aus der Vorwoche hingegen nur zweimal. Für seine roten Teufel kam u.a. FCA-Neuzugang Maxi Bauer in der Innenverteidigung zu seinem Saisondebut, Jean Zimmer ersetzte den gelbrotgesperrten Jan Gyamerah auf der rechten Flügelverteidigerposition.
Die Anfangsphase der Partie verlief zunächst noch relativ schleppend, gerade aus Sicht der Hausherren, die sich insbesondere in der ersten Spielviertelstunde manches Mal etwas zu passiv präsentierten, während sich die Gäste mit Halbchancen durch Paetow (11‘) und Hendrix (13‘) zum ersten Mal vor dem FCK-Tor anmelden durften. Ein Abseitstor durch Amenyido in der 17. Spielminute wurde korrekterweise vom Unparteiischen wieder einkassiert.
In der 34. Minute hätte der durchaus mutige u. couragierte Auftritt der Gäste allerdings doch fast den 0:1-Rückstand für die Hausherren herbeigeführt. Ausgerechnet Florian Pick hatte an seiner alten sportlichen Wirkungsstätte vom Betzenberg nach knapp einer halben Stunde Spielzeit zwei der besten Chancen, um den aktuellen Tabellenfünfzehnten gegen den vermeintlichen Favoriten aus der Pfalz in Führung zu bringen. Einmal parierte Julian Krahl aus kurzer Distanz mit dem Fuß herausragend, beim zweiten Versuch scheiterte der wuselige Stürmer ebenfalls wieder an Krahl, der sich mutig in den Schussversuch warf u. zudem auch noch den Nachschuss von Mannschaftskollege Daniel Kyerewaa parieren konnte.
Gegen ein tiefstehendes Münster, das bisweilen mit 8-9 Spielern hinter dem Ball in der eigenen Spielhälfte stand und die Räume entsprechend eng machte, taten sich die Betzebuwe in der ersten Halbzeit jedenfalls oft extrem schwer. Ein gelungenes Kombinationsspiel in den gegnerischen Strafraum fand kaum statt, so versuchten es Kaloč (39‘) und FCK-Kapitän Marlon Ritter (45‘) aus dem Rückraum – ihre Abschlüsse aus der berühmten, zweiten Reihe waren aber zu unplatziert, um am Ende für eine Torgefahr sorgen zu können.
Ebenfalls erwähnenswert ist, dass sich sowohl der durch die schlechten Witterungsbedingungen bedingte Rasen im Fritz-Walter-Stadion wie auch Schiedsrichter Patrick Schwengers bei einem ersten Einsatz im Fritz-Walter-Stadion äußerst unterdurchschnittlich präsentierten. Rutschten auf dem schlechten Geläuf im Spielverlauf gleich mehrere Spieler immer wieder aus, hätte der Unparteiische nach rund einer halben Stunde Spielzeit wohl zwingend auf eine gelb-/rote Karte für die Gäste entscheiden müssen.
SCP-Rechtsverteidiger Simon Scherder ging teilweise so rabiat und übermotiviert in die Zweikämpfe, dass der 31-jährige bereits in der 14. Minute nach einem Foul an Ritter den gelben Karton gesehen hatte. Rund fünfzehn Minuten später kam es im Mittelkreis erneut zum Duell der beiden Kontrahenten, bei dem sich Scherder erneut nur mit einem Foulspiel an Ritter zu helfen wusste und den Mannschaftskapitän der roten Teufel sensibel in die Achillessehne traf – Schwengers allerdings entschied sich nur für eine finale Ermahnung des Abwehrspielers, was vom Großteil der rund 43.000 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion logischerweise mit lauten Pfiffen quittiert wurde – Scherder wurde wenige Momente später, noch in Spielhälfte eins, stark gelbrot-gefährdet ausgewechselt.
Die zweiten fünfundvierzig Minuten begannen aus Sicht der Pfälzer schon etwas druck- u. schwungvoller. Es sollte auch nicht lange dauern, ehe Marlon Ritter nach einer Überzahlsituation für die roten Teufel im gegnerischen Fünfmeterraum auftauchte und den Ball gefühlvoll und unnachahmlich mit einem platzierten Schlenzer in die rechte, untere Torecke zur viel umjubelten 1:0-Führung für die Betzebuwe unterbrachte (50‘) – der Abwehrdamm aus Münster schien endlich gebrochen zu sein.
Leider bescheinigte der anschließende Spielverlauf allerdings erneut ein fortwährendes Manko der Pfälzer, die trotz der hohen Anzahl von bisher 38 erzielten Saisontreffern oftmals nach wie vor auffällige Probleme haben, die sich eröffneten Umschaltmomente mit der notwendigen Zielstrebigkeit und Konsequenz vor dem gegnerischen Tor zu Ende zu spielen – Bedingt durch den 0:1-Rückstand der Gäste und die sich zwangsläufig dadurch immer mehr ergebenden Räume, boten sich den Pfälzern in der folgenden Spielphase alleine über Offensiv-Wirbelwind Daisuke Yokota einige gute Kontermöglichkeiten, die am Ende allerdings alle wirkungslos im Pfälzer Winterhimmel verpufften – mal war es ein schlampig ausgeführter letzter Pass, mal eine falsche Idee im Laufverhalten der Mitspieler, mal ein letztes Abwehrbein aus Münster, dass die Betzebuwe daran hinderte, ihre Ein-Tore-Führung weiter auszubauen.
Die beste Möglichkeit um auf ein vorzeitiges 2:0 zu stellen, vergaben hierbei der eingewechselte Jannis Heuer im Zusammenspiel mit Abwehrkollege Jan Elvedi, die nach einer eigenen Ecke das Kunststück fertigbrachten, das Spielgerät aus einer Entfernung von rund drei Metern nicht über die Torlinie der Gäste zu drücken, bevor mehrere Füße aus Münster den Ball am Ende aus dem Gefahrenbereich bugsieren konnten.
Wer die (logischen) Rhythmiken und Abfolgen von Fußballspielen kennt, wenn eine Mannschaft ihre Tormöglichkeiten nicht nutzt, dürfte deshalb auch nicht gerade verwundert über den 1:1-Ausgleichstreffer aus Münster gewesen sein, den Winterneuzugang Daniel Kinsombi in der 79. vor den rund 1.500 aus Münster mitgereisten Fans auf der Osttribüne besorgte. Vorangegangen war ein mangelhafter Abschlag von Julian Krahl, der sich zum absoluten Boomerang entwickelte und die unsortierte FCK-Mannschaft kalt erwischte – Kinsombi hatte bei seinem Schussversuch auf Höhe des Elfmeterpunkts jedenfalls alle Freiheiten, die man sich vorstellen kann.
Die Mannschaft von Coach Anfang schien nach diesem späten Ausgleichstreffer nun etwas konsterniert und auch der Großteil der anwesenden Fans auf dem Betzenberg hatte sich gedanklich schon mit einer Punkteteilung gegen ihren Ex-Coach abgefunden – aber nicht mit Luca Sirch und des auf Seiten des Gastgebers eingewechselten Faride Alidou. In der Nachspielzeit und mit einer der letzten sich bietenden Spielsituationen zündete das Lautrer-Duo noch einmal den letzten "Nachbrenner" gegen eine hochaufgerückte Elf aus Münster, die nach dem späten Ausgleichstreffer zum 1:1 sogar selbst weiter mutig nach vorne spielten und auf das 2:1 gehen wollten.
Doch Sirch und Alidou hatten offensichtlich andere Pläne, die nach einem langen Ball in die gegnerische Hälfte das Spielgerät behaupteten und sich im Doppelpack mit einem Vollsprint ein letztes Mal auf in den gegnerischen Strafraum machten. Nach einem schönen Doppelpass stand Sirch plötzlich vollkommen frei vor Ersatztorhüter Behrens und schob den Ball souverän zum Last-Minute-Treffer zum 2:1 für die roten Teufel in die Maschen – Der Betzenberg kannte nun vor Jubel keine Grenzen mehr und entwickelte sich zum absoluten Tollhaus – was für eine erneute Willensleistung der Männer in Rot, mit der höchstwahrscheinlich die wenigsten Zuschauer im weiten Rund mehr gerechnet hatten.
Sekunden später beendete Schiedsrichter Schwengers dann auch die Partie – blieb allerdings auch nach Abpfiff noch die zentrale Figur im Spielgeschehen. FCK-Coach Markus Anfang hatte sich offenbar schon während der neunzig Spielminuten des Öfteren mit dem vierten Offiziellen an seiner Coachingzone verbal überworfen, u.a. sah auch FCK GF Sport Thomas Hengen in der ersten Halbzeit eine Verwarnung in Form einer gelben Karte – nach dem Schlusspfiff stürmte Anfang dann auf Schwengers im Mittelkreis zu und musste von Kenny Prince Redondo und Jean Zimmer sogar zurückgehalten werden. Nach einer kurzen Diskussion mit dem Unparteiischen, entschied sich Schwengers für das höchstmögliche Strafmaß und verwies Anfang mit einer roten Karte des Platzes.
Auf der abschließenden Pressekonferenz zeigte sich Anfang selbstkritisch und sprach von einem Fehler, der ihm in dieser Form nicht passieren dürfte. Laut Aussagen des Unparteiischen sei Anfangs vehementer Gang bzw. das Zustürmen auf den Schiedsrichter für seinen anschließenden Platzverweis verantwortlich gewesen. Anfang war es allerdings offenbar auch wichtig zu bestätigen, dass er sich zu keiner Beleidigung hatte hinreißen lassen und ausschließlich die aggressive Art seines Gangs für die rote Karte verantwortlich gewesen sei, was ihm Schwengers offenbar auch in den Katakomben noch einmal bestätigte als Anfang dort noch einmal den persönlichen Kontakt zum Unparteiischen suchte.
Das Strafmaß für die nun folgende Sperre des Lautrer-Chefcoachs wird jetzt im individuellen Einzelfallverfahren vom DFB geprüft und final entschieden. Kommt Anfang glimpflich davon, ist er nur beim anstehenden Zweitliga-Topspiel im Berliner Olympiastadion gegen Hertha BSC (Anstoß: Sa, 08.02.25 – 20:30 Uhr) zum Zuschauen auf der Tribüne verbannt. Für ihn dürfte dann Co-Trainer Florian Junge seine Premiere als designierter Cheftrainer für einen Tag bzw. Abend an der Seitenlinie der Pfälzer feiern.
Preußen Münster hingegen empfängt bereits am kommenden Freitag den Hamburger SV im heimischen Preußenstadtion (Anstoß: Fr, 07.02.25 – 18:30 Uhr) – Ein Duell, das auch aus Sicht der Pfälzer eine tragende Rolle im aktuellen Rennen um die Aufstiegsränge spielen sollte – gegenwärtig rangieren mit den Rothosen (35 Pkt – Platz 2) und dem 1. FC Magdeburg (35 Pkt – Platz 3) gleich zwei Vereine absolut punktgleich mit den roten Teufeln im oberen Tabellenbereich, nur zwei Punkte hinte dem aktuellen Spitzenreiter vom 1. FC Köln.