Dem KSC hingegen gelang in Düsseldorf durch das dritte Saisontor von Angreifer Fabian Schleusener (3’) ein perfekter Frühstart in die Partie, bevor Yannik Engelhardt (14’), Fortuna-Neuzugang Christos Tzolis (55’) und ein Eigentor durch Marvin Wanitzek (57’) das Ergebnis am Ende noch in Richtung der ’Tuna‘ drehen konnten. Dabei konnten sich die badischen Gäste am Ende der Partie vor allem bei der schlechten Chancenauswertung aus Düsseldorf bedanken, die verhinderte, dass das Ergebnis noch höher ausfiel – Ein zwischenzeitlicher Ballbesitzanteil von 70 Prozent und ein Plus in puncto Torschüssen von 9:2 für F95 verdeutlichten auch nach Abpfiff den Eindruck, dass sich der Heimsieg in der Merkur Spiel-Arena alles andere als „unverdient“ darstellte.
Durch diese Niederlage rutschten die Badener auf den zehnten Platz in der Tabelle ab und liegen aktuell mit sieben Zählern und einer Bilanz von 2S-1U-2N (Torverhältnis 8:8), zwei Punkte hinter dem 1. FC Kaiserslautern, der selbst mit neun Punken bzw. drei Siegen u. zwei Niederlagen (Torverhältnis 9:9) auf Tabellenrang acht rangiert.
Dabei gehört die Zweitligavertretung aus Karlsruhe seit Jahren zum absoluten Stammkapital in der 2. Bundesliga und geht mit der aktuellen Spielzeit bereits in seine fünfte Saison in Deutschlands zweithöchster Spielklasse. Die beste Endplatzierung erreichte man dabei in der Saison 20/21, welche man nach 34. Spieltagen als Tabellensechster beendete. Das letzte Jahr schloss man nicht bedeutend schlechter als Tabellensiebter ab.
Ein Angriff auf die direkten Aufstiegsränge blieb dem Verein aus der Fächerstadt aber bislang verwehrt, obwohl mit dem langjährigen Chefcoach Christian Eichner, der den KSC bereits seit über drei Jahren an der Seitenlinie betreut, zumindest auf dem Trainerposten die durchaus notwendige Kontinuität für den sportlichen Erfolg durchaus gegeben ist. Auch in die berühmten „Steine statt Beine“ wurde in den letzten Jahren kräftig investiert, indem die bisherige Heimspielstätte des ehemaligen und prestigeträchtigen Karlsruher „Wildparks“ (in dem u.a. 1993 das „Wunder vom Wildpark“ ausgetragen wurde, bei dem man nach verlorenem Hinspiel (1:2) gegen den FC Valencia, die spanischen Gäste im Rückspiel mit einem sensationellen 7:0 bezwingen konnte und doch noch den Einzug ins Achtelfinale feiern durfte) in den letzten fünf Jahren sukzessiv zu einem reinen Fußballstadion umgebaut wurde. Aktuell fasst die durch einen neuen Sponsoringvertrag Mitte 2021 zum „BBBank Wildpark“ umbenannte Arena eine Gesamtkapazität von knapp 34.000 Plätzen und wurde nach Ende der Umbauten erst im vergangenen Juli mit einem Testspiel des KSC gegen den FC Liverpool offiziell eröffnet. Die Kosten für den Umbau beliefen sich letztendlich auf ca. 166 Millionen Euro.
Aus sportlicher Sicht hingegen stellte man sich bereits frühzeitig in der zurückliegenden Rückrunde neu auf, auch wenn die Freistellung des bis dato verantwortlichen Sportdirektors Oliver Kreuzer im vergangenen April doch so plötzlich und so überraschend erfolgte, dass Kreuzer selbst von der Entscheidung nicht ganz geräuschlos überrumpelt wurde – Er befand sich zum Zeitpunkt seiner Abberufung zusammen mit Co-Trainer Zlatan Bajramovic gerade auf dem Weg zu einer Partie in den Niederlanden und erfuhr von seiner Entlassung telefonisch im Auto. Der KSC entschuldigte sich im Nachgang öffentlich für die Art und Weise von Kreuzers Demission, was allerdings nicht verhinderte dass Kreuzer im Nachgang vor das Arbeitsgericht zog und nachträgliche Zahlungen von seinem Ex-Verein einforderte, dessen Vertrag in Karlsruhe noch eine Gültigkeit bis zum 30. Juni 2025 besaß.
Der neue starke Mann an der Spitze der sportlichen Führung in Karlsruhe ist kein Unbekannter. Mit Ex-KSC-Stürmer Sebastian Freis, wurde ein ehemaliger Profispieler mit „Stallgeruch“ beim ehemaligen deutschen Meister aus dem Jahre 1909 installiert, als man damals noch unter dem federführenden Namen „Karlsruher FC Phönix“ auf Torejagd ging. Freis kommt nun die Aufgabe zu, als Bereichsleiter der Profiabteilung einen schlagfertigen Kader zusammenzustellen um den Verein „so auszurichten, dass man zumindest wieder die Möglichkeit habe den Aufstieg in die Bundesliga zu schaffen“, wie der 38-jährige bei seiner offiziellen Vorstellung kürzlich selbst verlauten ließ.
Gelingen soll dieses Vorhaben v.a. mit einem punktuell in der Spitze verstärkten Profikader. Während man sich in der Sommerpause auf der Abgangsseite den Transfer vom hochveranlagten Jungtalent Tim Breithaupt (FC Augsburg) mit ca. 2,5 Mio. Ablöse ordentlich bezahlen ließ, trennte man sich beim KSC u.a. auch von Mittelstürmer Simone Rapp. Der Schweizer hatte sich erst vor einem Jahr vom FC Vaduz den Fächerstädtern angeschlossen, entschied sich aber bereits nach nur einem Jahr Spielzeit in Karlsruhe nun erneut für eine neue sportliche Herausforderung in seiner Heimat und wechselte zur neuen Saison zu Neuchâtel Xamax. Ebenfalls verabschiedeten sich der langjährige Innenverteidiger Daniel Gordon (Karriereende), Torhüter Marius Gersbeck (Hertha BSC Berlin) sowie die beiden ausgeliehenen Akteure Mikkel Kaufmann (1. FC Union Berlin) und Stephan Ambrosius (Hamburger SV) wieder vom ehemaligen, dreimaligen UEFA-Pokal-Teilnehmer.
Bei den Neuzugängen ließ v.a. ein Name in Karlsruhe deutlich aufhorchen. Mit der Rückkehr von Lars Stindl gelang dem KSC ein echter Transfercoup – der 35-jährige offensive Mittelfeldspieler, der allerdings auch als Hängende Spitze und als Mittelstürmer auf dem Rasen zu Hause ist, kehrte nach über dreizehn Jahren und Stationen bei Hannover 96 sowie Borussia M’Gladbach erneut zu seinem Heimatverein zurück, bei dem er bereits als Zwölfjähriger in die Jugendabteilung aufgenommen wurde und am 15. März 2008 gegen Eintracht Frankfurt (0:1) unter dem ehemaligen KSC-Trainer Edmund „Ede“ Becker sein Profidebut in der Bundesliga feierte. Dass es für den erfahrenen Führungsspieler am kommenden Samstag aber zum insgesamt achten Pflichtspielauftritt gegen den 1. FCK kommt, verhindert aktuell eine Verletzungspause. Stindl erlitt kürzlich einen Kahnbeinbruch und fehlt dem KSC nach bereits erfolgter Hand-OP mehrere Wochen – ein schmerzhafter Ausfall für das Team von Cheftrainer Eichner, der in der Partie gegen das Team aus der Pfalz somit auf die Dienste seines Dienstältesten „Häuptlings“ auf dem Rasen verzichten muss.
Weitere prominente Neuzugänge auf Seiten des kommenden Gastgebers waren in der Sommertransferperiode u.a. Mittelstürmer Igor Matanovic (Leihe Eintracht Frankfurt), Mittelfeldspieler Dzenis Burnic (1. FC Heidenheim), Torhüter Patrick Drewes (SV Sandhausen) sowie Innenverteidiger Robin Bormuth, der in der zurückliegenden Saison noch das deutlich schönere, rote FCK-Trikot aus der Pfalz trug – allerdings nach seiner abgelaufenen Leihe wieder zum SC Paderborn zurückkehrte und von dort aus nun an den KSC transferiert wurde. Bormuth lief bereits schon einmal zwischen 2020-2022 für den KSC auf und absolvierte dabei insgesamt 38 Pflichtspiele für die "Gelbfüssler", wie der Verein neckigerweise gerne v.a. von den "Erzfeinden" aus Schwaben oder der Pfalz bezeichnet wird.
Taktisch agierte die Mannschaft in den bisherigen fünf Ligaspielen zumeist aus einem 4-3-1-2 heraus, wobei man in den Spielen gegen den VFL Osnabrück (3:2) und Wehen Wiesbaden (0:1) auch ein 4-4-2 einstudierte. Sandhausen-Neuzugang Patrick Drewes hat sich als Stammkeeper etabliert, davor bilden Robin Bormuth und Marcel Franke das Pärchen auf den Positionen in der Innenverteidigung. Auf den Flügelpositionen in der Viererkette verteidigen die erfahrenen Philip Heise (links) und Sebastian Jung (rechts). Im zentralen Mittelfeld des KSC tummelt sich mit Mannschaftskapitän Jérôme Gondorf die Erfahrung von insg. 110 Bundesliga- und 143 Zweitligapartien, neben der zweiten designierten Sechs/Acht in Person vom 26-jährigen Leon Jensen. Für die Kreativmomente hingegen sind v.a. Spielmacher Marvin Wanitzek und Paul Nebel verantwortlich, die oft aus den offensiven Halbräumen auftauchen und mit einer gelungenen Aktion auf dem Spielfeld den berühmten Unterschied ausmachen können. V.a. auf die brandgefährlichen Standards von Wanitzek sollte sich die Lautrer am kommenden Wochenende dabei gefasst machen. Im Angriff dürfte auch im Spiel gegen den 1. FCK der bisherige treffsicherste Torschütze Fabian Schleusener (3 Saisontore) gesetzt sein – fraglich hingegen ist wer nach dem Ausfall von Stindl die zweite Position im Angriff personell ausfüllen wird. Igor Matanovic würde hier mit seiner Körpergröße von 1,94m die etwas „physischere“ Lösung darstellen, aber auch ein Starteinsatz von Budu Zivzivadze wäre eine denkbare Option – Ein Name, der sicherlich vielen FCK-Fans noch in schlechter Erinnerung sein dürfte, erzielte der 29-jährige Georgier beim letzten Aufeinandertreffen mit den roten Teufeln am 33. Spieltag der letzten Saison nach seiner Einwechslung doch die späte 1:0-Führung und ebnete in den letzten zwanzig Spielminuten so den Weg zum damaligen Heimerfolg für den KSC, den Paul Nebel in der Nachspielzeit noch auf ein 2:0 erhöhen durfte.
Aus Sicht der Lautrer sicherlich kein Wunschergebnis für den kommenden Samstag, bei der FCK-Cheftrainer Dirk Schuster nahezu aus dem Vollen schöpfen kann. Einzig Außenverteidiger Erik Durm fällt weiterhin mit einer Hüft-/Leistenblessur aus. FCK-Neuzugang Afeez Aremu musste beim Abschiedsspiel für Mike Wunderlich am vergangenen Freitagabend den Platz bereits in der ersten Spielhälfte angeschlagen verlassen, hat sich aber der öffentlichen Aussagen nach keine ernsthaftere Verletzung zugezogen und sollte demnach für das Spiel am kommenden Wochenende ebenfalls zur Verfügung stehen können.
So könnten sie spielen:
Karlsruher SC: Drewes – Bormuth, Franke, Jung, Heise, – Jensen, Gondorf (C), Wanitzek, Nebel, – Schleusener, Martinovic (Zivzivadze)
1. FC Kaiserslautern: Krahl (Luthe) – Elvedi, Kraus, Tomiak, – Zimmer (C), Puchacz, Raschl, Niehues (Aremu), Ritter, – Tachie (Boyd), Ache
Sperren & Ausfälle:
Karlsruher SC: Daniel O’ Shaughnessy (IV - Hüftprobleme), Christoph Kobald (IV - Muskelfaserriss), Efe-Kaan Sihlaroglu (ZM - Kreuzbandriss), Lars Stindl (OM - Kahnbeinbruch), Tim Rossmann (MS - Muskelfaserriss)
1. FC Kaiserslautern: Erik Durm (RV - Hüft-/Leistenblessur)