So. Gelesen.
Als Überschrift mache ich mir mal SaarBetzis Beitrag zu eigen:
Geht natürlich genauso wenig wie bei Wulff.
Das gilt, und zwar nicht nur für Wulff oder Wowereit, sondern nach meiner Auffassung für jeden Politiker.
Und bevor ich noch etwas weiter auf die Details und vor allem auch Unterschiede beider Fälle eingehe, noch ein kleiner Tritt ans Schienbein, tj!
Ich hab doch schon vor Monaten gesagt, dass die meisten Politiker anständig abkassieren. Da ist es wirklich egal von welcher Partei sie sind...sie müssen nur Macht haben.
Komm, das kannst du doch differenzierter und besser, als ziemlich platt auf "Stammtischwahrheiten" hinzuweisen. Das ist gängige Auffassung in weiten Teilen der Bevölkerung. Und trotzdem finde ich, dass es vielen - ich möchte behaupten, der überwiegenden Mehrheit - der politisch Tätigen nicht gerecht wird. Zu vergleichsweise geringen (und auf der untersten politischen Ebene gar keinen) Bezügen legen diese Leute ein Engagement und Arbeitspensum an den Tag, das sich gewaschen hat. Fern ab davon, ständig auf eigene Vorteile bedacht zu sein. Selbst Spitzenpolitiker erreichen nicht annähernd eine vergleichbare Einkommens-Verantwortungsrelation wie sie in weiten Teilen der Real- und Finanzwirtschaft üblich sind. Platt ausgedrückt: für die Bezahlung einer Bundeskanzlerin macht ein Vorstandschef eines Dax-Unternehmens keinen Finger krumm.
Jetzt zu Wowi's Urlaubs- und Flugaktivitäten:
In bester Archäologenmanier werden 2 Vorfälle aus 2002 und 2004 ausgegraben.
Der Londonflug aus dem Jahr 2002 ist nach den in dem Artikel enthaltenen Information auf Grund eines dienstlichen Anlasses erfolgt. Es war also keine Lustreise, die Wowi da unternommen hat, sondern wäre eine Reise gewesen, die im Normalfall, da zum Spektrum eines Regierenden Bürgermeisters gehörend, vom Steuerzahler übernommen worden wäre.
Soweit es um seinen 2004er Ausflug geht, liegt der wesentliche Unterschied zwischen Wulff und Wowi darin, dass es bisher keinerlei geschäftliche/dienstliche Beziehungen zwischen Wowi und Schmidt gibt. So jedenfalls der Stand der Dinge heute. Es kann somit noch nicht mal der Anschein erweckt werden, dass Wowi "käuflich" wäre.
Letztlich erwarte ich ganz persönlich von Politikern aller Richtungen, dass sie sich nicht annäherend in eine Lage begeben, die auch nur den Hauch eines Verdachts auslösen können. Ich weiß, dass dies im Einzelfall recht schwer ist, aber zumindest habe ich diese Erwartung.
Die Konsequenz für Wowi ist nach meiner Auffassung:
a. ein anderer Umgang mit den Vorwürfen und ihrer Aufklärung als bei zu Guttenberg und Wolff (also besseres "Krisenmanagement") und
b. wenn sich Unregelmäßigkeiten ergeben, die außerhalb des Zulässigen liegen, die gleiche Konsequenz wie in den beiden genannten Fällen.