Dass diejenigen, die gendern es mit einem Habitus von Toleranz, Weltoffenheit, Fortschrittlichkeit gleichsetzen und diejenigen, die nicht gendern sich als intolerant und rückständig fühlen lassen.
Ignorieren? Das geht natürlich nicht in jeder Situation, klar.
Durch Sprache wird sich die Welt nicht ändern und Ungleichheiten (Lohn, Posten, ... ) nicht oder nicht auf breiter Ebene abgebaut werden. Das ist, glaube ich, jedem klar. Dafür braucht es Gesetze, Einfluss auf politischer Ebene, Macht.
Ich kann es verstehen, wenn Frauen sich in der Sprache auch wiederfinden wollen. Wenn so etwas Allgegenwärtiges wie Sprache jedoch zwanghaft anderen aufgedrängt werden soll, kann ich den Unmut auch verstehen. Selbst stört es mich nicht, wenn andere gendern. Wer weiß, vielleicht bewirkt es bei einigen ja doch ein bisschen ein "Umdenken", dass es nicht nur Ärzte gibt, sondern eben auch Ärztinnen etc. Ich finde, das muss man "aushalten". Das hat auch nichts mit " wir leiden" zu tun, wenn der Heute-Sprecher oder die Tagesschau-Sprecherin gendert. So viel Toleranz muss sein.
Wenn daraus jedoch wird "Ich gendere und du nicht, also bist du ein schlechter Mensch", dann zucke ich mit den Schultern und ignoriere die Person. Aber das sind - jedenfalls nach meinen Erfahrungen - nur ein paar, die so denken. Wegen denen sollte man nicht die anderen, die wirkliche Veränderungen wollen (mehr Geschlechtergerechtigkeit etc.) abtun. Das wäre so als würde man wegen ein paar Hooligans alle Fußballfans als Kriminelle behandeln.
Edit: Interessant übrigens, dass sich hier - soweit ich das einschätzen kann - nur männliches Gesindel

und noch keine Dame geäußert hat.