SV Morlautern: Außenseiter ja, aber kein Prügelknabe
Peter Knick
Nach einem langen, durch die Pandemie verursachten Hin und Her kommt es nun doch zu der mit Spannung erwarteten Verbandspokal-Halbfinalpartie zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem SV Morlautern. Am heutigen Samstag (16 Uhr) treffen die beiden Stadtrivalen auf dem Betzenberg aufeinander (Platz 4, Zuschauer sind nicht zugelassen). Wir sprachen mit drei Trainern und dem Morlauterer Vollblutstürmer Erik Tuttobene über die Chancen des Verbandsligisten gegen den „großen FCK“.
„Tutto“, der Morlauterer Berufsoptimist, träumt nicht nur von einer Pokalüberraschung, er traut sie seiner Mannschaft auch zu. Vielen mag dies angesichts des Klassenunterschieds der beiden Pokalrivalen doch allzu optimistisch erscheinen. Aber Tuttobene verweist auf den 1. FC Saarbrücken, der ja im vergangenen DFB-Pokal eindrucksvoll demonstriert habe, zu was ein Außenseiter fähig ist.
Wie die Saarländer
Den Saarländern will Tuttobene mit seinen Teamgefährten nacheifern und den Roten Teufeln eine unangenehme Pokalüberraschung bereiten. Er selbst will sich dabei auch noch als Torschütze entscheidend in Szene setzen. Sich und seine Mannschaftskameraden sieht er auf diese Partie bestens eingestellt. Dafür habe, so „Tutto“, der Trainer Daniel Graf gesorgt, der noch heißer als die Spieler auf diesen Pokalkampf sei.
Grafs Matchplan
Daniel Graf hat sich natürlich einen Matchplan für dieses auf dem Papier schon vor dem Anpfiff entschiedene Duell zurechtgelegt. Die Seinen sollen dem in der Dritten Liga spielenden Profiteam vom Betzenberg den Einzug ins Endspiel so schwer wie möglich machen. Graf sieht seine drei Klassen tiefer als die Roten Teufel spielende Elf zwar als klaren Außenseiter, aber nicht als Prügelknaben.
Halter: „Ich bin für die Kleinen“
Dass die Sympathien vieler Kaiserslauterer Fußballfans am Samstag dem Underdog gehören werden, davon ist auszugehen. Zu diesen Sympathisanten zählt auch Karl-Heinz Halter. „Ich bin immer für die Kleinen“, sagt der ehemalige Morlauterer Erfolgstrainer, der mittlerweile beim FV Bruchmühlbach als Coach Regie führt und mit seinem neuen Team den Aufstieg in die Bezirksliga schaffte.
„Der FCK bestimmt alles“
Dass der FCK sich weigerte, das ihm vom SVM abgetretene Heimrecht zurückzugeben, als feststand, dass die Halbfinalpartie coronabedingt nicht wie ursprünglich vorgesehen im Fritz-Walter-Stadion über die Bühne gehen würde, findet Halter nicht gut. „Wenn ich ein so großer Verein wie der FCK bin, dann fahre ich nach Morlautern und haue den Verbandsligisten weg“, bemerkt Halter und kritisiert, dass der Verband den SVM in diesem Punkt nicht unterstützt habe und so der Eindruck entstanden sei, „dass der FCK alles bestimmt“.
Pokalüberraschung?
Eine Pokalüberraschung hält Halter für unwahrscheinlich, aber nicht für ausgeschlossen, zumal sich der FCK im Verbandspokalwettbewerb „nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat“. Wenn Morlautern ein Tor schieße und diszipliniert spiele, dann könnte es, so Karl-Heinz Halter, mit der Überraschung klappen.
Dengels Taktik
Dass seine Mannschaft diese Pokalpartie nicht zu Hause austragen darf, ärgert Uwe Dengel, den Co-Trainer des SV Morlautern. „Wir hätten das Heimrecht verdient, aber der FCK-Trainer Schommers wollte nicht bei uns spielen“, sagt Dengel und spricht über die Taktik, mit der man die Betzenberger bezwingen will. „Wir machen die Räume eng und nehmen ihnen den Spaß am Fußball.“ Einem möglichen Elfmeterschießen sieht Uwe Dengel gelassen entgegen. „Das gewinnen wir und sind weiter“, prophezeit er.
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Verbandspokal: Wie der SV Morlautern „den großen FCK“ ärgern möchte
Peter Knick
Noch immer besitzt der 1. FC Kaiserslautern eine große Strahlkraft. Die Faszination, die von dem mittlerweile in der Dritten Liga spielenden Klub weiterhin ausgeht, schildern auch die Spieler des Fußball-Verbandsligisten SV Morlautern. Für die Amateure ist die am Samstag (16 Uhr) auf dem Betzenberg (Platz 4) über die Bühne gehende Verbandspokal-Halbfinalpartie gegen die Roten Teufel das Spiel der Spiele.
Sich mit den Profis messen zu können, und das nicht in einem Freundschafts-, sondern in einem Pflichtspiel, in dem es um den Einzug ins Endspiel geht, erfüllt die Mannschaft aus dem Kaiserslauterer Stadtteil Morlautern mit Stolz und spornt sie an. „Für die Jungs ist das Pokalspiel ein Höhepunkt, sie sind heiß darauf“, schildert Ricky Pinheiro die Stimmung im Morlauterer Team, in dem er am Samstag eine besondere Rolle spielen will. Der 31 Jahre alte Offensivspieler ist für seine Mannschaftskameraden jemand, zu dem sie aufschauen, der selbst auch schon Profi war, als Jugendspieler beim FCK geformt wurde und später dann auch in der zweiten und ersten Mannschaft für die Betzenberger am Ball war.
Auch wenn der aus der schon seit vielen Jahrzehnten in Kaiserslautern beheimateten portugiesischen Gemeinde stammende Fußballer der Pokalpartie abgeklärter als seine Mitspieler entgegensieht, so ist er doch nicht frei von Emotionen. Gegen seinen „alten Verein“ zu spielen, das lasse ihn natürlich nicht kalt, sagt Pinheiro, der „die Jungs mitziehen“ will.
Daniel Graf: „Mutig sein“
„Wir wollen den FCK ärgern“, bringt der 31-Jährige auf den Punkt, was seine Teamkollegen und er sich vorgenommen haben. Dabei stimmt er aber auch das Morlauterer Mantra vom „kleinen SVM“ an, der gegen „den großen FCK“ nur krasser Außenseiter sei.
In der Rolle des Underdog sieht auch der Morlauterer Trainer Daniel Graf seine drei Klassen tiefer als der Stadtrivale spielende Truppe. Dass die Seinen aber alles dransetzen werden, um einen Pokalcoup zu landen, versteht sich von selbst. „In einem Spiel ist vieles möglich“, sagt Graf. „Mutig sein – in der Defensive und wenn wir den Ball haben“, nennt der Trainer, der wie Pinheiro auf eine FCK-Vergangenheit und eine Profikarriere zurückblickt, als Grundvoraussetzung für eine Überraschung. Aber das allein werde nicht reichen, weiß Daniel Graf – und nennt noch eine weitere Bedingung: „Der FCK muss vieles falsch und wir müssen vieles richtig machen.“
Tuttobene will „das entscheidende Tor machen“
Dass Pokalüberraschungen möglich sind, hat der 43-Jährige nicht nur erlebt, sondern auch selbst dafür gesorgt. Damals, in der ersten Runde des DFB-Pokalwettbewerbs 2005/2006, als er als Kapitän von Eintracht Braunschweig den Bundesligisten und Favoriten Borussia Dortmund mit seinem späten Siegtreffer zum 2:1 aus dem Pokal schoss.
Mit der Einstimmung seiner Mannschaft auf den vor leeren Rängen stattfindenden Pokalauftritt zeigt sich Graf zufrieden. So habe seine Elf nach der langen Corona-Pause drei Testspiele bestritten und sei wieder etwas in den Spielrhythmus gekommen. Aber die drei „Sparringspartner“ waren natürlich von anderem Kaliber als der FCK, der am Samstag alle Trümpfe in der Hand halten dürfte. Davon gänzlich unbeeindruckt zeigt sich der Goalgetter des SVM, Erik Tuttobene. „Der Morlauterer Junge“ hat sich für das Halbfinale Großes vorgenommen. „Ich will das entscheidende Tor machen“, sagt „Tutto“, der zuletzt beim Kantersieg über Sippersfeld siebenmal traf.
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