Ulle und die Unschuldsvermutung

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Nichts Neues vom T-Mobile-Star

Ullrich will weiter schweigen



Mit Spannung war die erste Erklärung Jan Ullrichs seit dem Tag seiner Suspendierung erwartet worden. Doch wer sich davon Aufklärung versprochen hatte, wurde enttäuscht. Jan Ullrich lehnt weiter jede öffentliche Stellungnahme über seine mutmaßliche Rolle im spanischen Dopingskandal ab. Auch eine DNA-Analyse, die die Doping-Anschuldigungen leicht entkräften könnte, kommt für den T-Mobile-Profi offenbar nicht in Frage.



"In einem Rechtsstaat gilt nicht nur für mich, sondern für jeden anderen Menschen auch die Unschuldsvermutung, bis das Gegenteil bewiesen wurde", so Ullrich in der Erklärung, die er am Nachmittag während eines Pressetermins seines T-Mobile-Teams verteilen und auch auf seiner Homepage veröffentlichen ließ. Seine Anwälte hätten bei den spanischen Behörden angefragt, "ob und in welcher Form Vorwürfe gegen mich erhoben werden", heißt es weiter. Mehr in Sachen Doping war vom T-Mobile-Star nicht zu erfahren. Auch nicht zu einer möglichen mehrjährigen Sperre des 32-Jährigen durch den Schweizer Radsportverband oder zur drohenden Kündigung durch seinen Rennstall.

Unschuldsbeweis steht weiter aus

In der 24 Zeilen langen Erklärung heißt es lediglich, seine Anwälte hätten die von seinem Rennstall gesetzte zweiwöchige Frist für eine Stellungnahme nicht überschritten, sondern, wie gefordert, pünklich eine Antwort geschickt. Weder Teamchef Olaf Ludwig, noch der Sponsor, wollten Ullrichs Erklärung kommentieren. T-Mobile-Sprecher Christian Frommert hatte am Wochenende angekündigt, man lasse weitere Schritte von den eigenen Anwälten prüfen. "Sowohl Jan Ullrich, als auch der ebenfalls suspendierte Oscar Sevilla, haben nach der Suspendierung in Fernseh-Kameras gesagt, sie würden einen Unschulds-Beweis erbringen. Das ist nach wie vor nicht geschehen", so Frommert vor der Veröffentlichung von Ullrichs Statement am zweiten Ruhetag der Frankreich-Rundfahrt.

Anwälte raten von Gentest ab



Von der Bereitschaft zu einer DNA-Probe war in der schriftlichen Erklärung an keiner Stelle die Rede. Doch bereits am Montagvormittag hatte Ullrichs Manager, Wolfgang Strohband, einem Gentest, ebenfalls mit Verweis auf die Anwälte, eine Absage erteilt. Von der Analyse rieten die Juristen ab.

Hintergrund



Dem Toursieger von 1997 und auch dem mit ihm vor Beginn der Tour de France suspendierten Spanier Oscar Sevilla wird vorgeworfen, in den spanischen Blutdoping-Skandal um den Arzt Eufemiano Fuentes verwickelt zu sein. Nach jüngsten Erkenntnissen soll Jan Ullrich nicht nur die diesjährige Tour de Suisse gedopt gefahren sein, sondern auch schon bei der Frankreich-Rundfahrt vor einem Jahr zu einem Cocktail aus Hormonen, Insulin, Entzündungshemmern und manipulierten Blutkonserven gegriffen haben.

Ullrich muss im Dopingverfahren Unschuld beweisen



Das Pochen auf den Rechtsstaat dürfte Ullrich, wenn überhaupt, nur kurz Ruhe verschaffen. Denn nach internationalem Antidoping-Recht muss in der Tat der Beschuldigte selbst seine Unschuld beweisen - vorausgesetzt, es liegen genügend Indizien gegen ihn vor. Der Schweizer Radsportverband Swiss Cycling, er ist wegen Ullrichs Schweizer Wohnort für den deutschen Profi zuständig, hat bereits vor Tagen den Untersuchungsbericht der spanischen Ermittler angefordert.
 
kein DNA-Test?!?!?



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