Toppmöller: "Nie mehr FCK"
München - Sein erster Job als Nationaltrainer hat Klaus Toppmöller "wahnsinnig viel Spaß" gemacht.
Klaus Toppmöller trainierte Georgien seit Februar 2006
Doch seit Dienstagabend ist die Tätigkeit in Georgien endgültig beendet. In den 28 turbulenten Monaten hatte der 56-Jährige immer wieder mit Problemen zu kämpfen.
"Ausschlaggebend waren fehlende Zahlungen", sagte Toppmöller Sport1.de. Die Trennung sei daher von ihm und nicht vom Verband ausgegangen.
Auch Kritik an seiner Arbeit will der ehemalige Bundesliga-Coach nach dem Scheitern in der EM-Qualifikation nicht akezeptieren.
Die Entwicklungen bei seinem Ex-Verein 1. FC Kaiserslautern verfolgt Toppmöller natürlich, weil er "mit dem Herzen dabei" ist.
Kuntz' Rückkehr nach Lautern noch nicht sicher
Aktuell ist sogar der Antritt von Stefan Kuntz als neuer Vorstandsvorsitzender wieder in Gefahr, weil der Ex-Nationalspieler erst den finanziellen Spielraum ausloten will.
Daher werde sich seine Entscheidung noch zehn bis zwölf Tage hinziehen, sagte der Europameister von 1996 dem "SWR".
Im Gespräch mit Sport1.de äußert sich auch Toppmöller zum Führungschaos bei den "Roten Teufeln" und zieht zudem eine Bilanz seiner Tätigkeit in Georgien.
Sport1: Herr Toppmöller, ist es richtig, dass Sie nicht mehr georgischer Nationaltrainer sind?
Klaus Toppmöller: Jawohl, ich habe um die Auflösung meines Vertrages gebeten.
Sport1: Warum kam es zur Trennung?
Toppmöller: Ausschlaggebend waren fehlende Zahlungen. Ich habe seit Oktober 2007 kein Geld mehr bekommen. Das habe ich mehrfach angemahnt und auch die Fifa darüber informiert. Sogar der Sportminister hat mir versichert, dass sich das ändert. Die Situation hat sich dann aber seit Beginn letzten Jahres immer weiter aufgeschaukelt.
Sport1: Der Verband hat auch die sportliche Leistung der Nationalmannschaft bemängelt. Können Sie die Kritik nachvollziehen?
Toppmöller: Das stimmt so nicht. Wir sind freundschaftlich auseinandergegangen und wollen bei der Wahrheit bleiben. Wenn sie in der EM-Qualifikation in einer Gruppe mit den Titelfavoriten Frankreich und Italien und mit dem WM-Viertelfinalisten Ukraine spielen, dann kann man nicht von einer Teilnahme an der Endrunde ausgehen.
Sport1: Kann sich das denn in Zukunft ändern?
Toppmöller: Die Problematik ist, dass die Spieler zu selten zu den Länderspielen kommen. Im März haben wir in Nordirland gespielt, da haben von 20 Feldspielern zehn abgesagt. Zwei sind im Hotel noch krank geworden und drei haben kein Visum bekommen. Das stehen sie dann mit U-19- und U-21-Spielern da.
Sport1: Eine ordentliche Vorbereitung fällt unter diesen Umständen natürlich schwer…
Toppmöller: Das war das grundsätzliche Problem, das sich durch die ganzen
zwei Jahre durchgezogen hat. Es ist schwierig für ein Land, das sich wie jetzt nicht für die EM oder die WM qualifiziert hat. Die Stammspieler bleiben lieber bei ihren Vereinen, stecken dort mitten in der Meisterschaft, Champions League, dem Uefa-Cup oder Abstiegskampf. Das war ein weiterer Punkt, der dazu führte, dass wir gesagt haben: Lass uns das beenden.
Sport1: Warum haben Sie dennoch juristischen Beistand gesucht?
Toppmöller: Ich habe einen Anwalt eingeschaltet, weil ich die Versprechungen leid war. Und ich habe gesagt, dass ich unter den Voraussetzungen nicht gerne weitermache. Die Trennung ist von mir ausgegangen.
Sport1: Welche Aspekte Ihrer Arbeit waren positiv?
Topmmöller: Wir haben viel auf die Beine gestellt im Nachwuchsbereich und erstmals ein Scoutingsystem im Land eingeführt. Vorher kamen die Spieler nur auf Zuruf und keiner wusste, wie gut sie wirklich waren. Wir haben eine U-15- und eine U-17-Nationalmannschaft gegründet und die Trainerausbildung durchgeführt. Und das, obwohl ich nur einen Vertrag als Nationaltrainer hatte.
Sport1: Wie fällt nach 28 Monaten Ihr persönliches Fazit aus?
Toppmöller: Ich war in vielen Ländern, das war wunderbar. Und im Land selbst
war ich unheimlich hoch angesehen. Georgien ist ein tolles Land. Deswegen tut mir die Trennung schon ein bisschen weh. Es war mein erster Job als Nationaltrainer und hat wahnsinnig Spaß gemacht.
Sport1: Wollen Sie auch zukünftig wieder eine Nationalmannschaft übernehmen?
Toppmöller: Wir gehen jetzt erst einmal freundschaftlich auseinander, ich stehe aber mit Rat und Tat zur Seite. Der Präsident hat mich gebeten, bei der Trainersuche behilflich zu sein. Ich habe vor, eine längere Pause zu machen.
Sport1: Obwohl Sie auch wieder mehr Zeit für den 1. FC Kaiserslautern hätten, wo Sie ja schon Ende letzten Jahres kurzzeitig als Sportdirektor tätig waren…
Toppmöller: Ich war beim FCK nur tätig, um weiterzuhelfen. Ich wollte bis zum Sommer unentgeltlich die Personalsituation bereinigen und die Qualität der Spieler verbessern. Das, was ich angemahnt habe, sieht man jetzt. Ich war nicht einmal beim Training, sondern bin nur gereist und habe drei unterschriftsreife Verträge vorgelegt. Kurz vor Weihnachten hieß es dann, es sei kein Geld da. Ich habe daraufhin sofort aufgehört, denn ich lasse mich nicht verarschen.
Sport1: Also wird es zwischen Klaus Toppmöller und dem 1. FC Kaiserslautern keine Zusammenarbeit mehr geben?
Toppmöller: Ein Engagement beim FCK schließe ich absolut aus, für die nahe Zukunft und für das ganze Leben. Ich bin aber noch mit dem Herzen dabei und hoffe, dass der Verein in der Zweiten Liga bleibt.
Sport1: Was macht Sie zuversichtlich in Sachen Klassenerhalt?
Toppmöller: Von den letzten sechs Spielen hat der Verein vier Heimspiele. Ich bin überzeugt davon, auch wenn es im Moment nicht so gut aussieht.
Sport1: Wie bewerten Sie die Situation in der Vereinsführung und die wahrscheinliche Verpflichtung von Stefan Kuntz?
Toppmöller: Zum FCK möchte ich nichts mehr sagen, das geht mich nichts mehr an. Ich verfolge die Spiele im Fernsehen, aber erspare mir jeden Kommentar.
Das Gespräch führte Tim Tonner
Quelle: Sport 1
München - Sein erster Job als Nationaltrainer hat Klaus Toppmöller "wahnsinnig viel Spaß" gemacht.
Klaus Toppmöller trainierte Georgien seit Februar 2006
Doch seit Dienstagabend ist die Tätigkeit in Georgien endgültig beendet. In den 28 turbulenten Monaten hatte der 56-Jährige immer wieder mit Problemen zu kämpfen.
"Ausschlaggebend waren fehlende Zahlungen", sagte Toppmöller Sport1.de. Die Trennung sei daher von ihm und nicht vom Verband ausgegangen.
Auch Kritik an seiner Arbeit will der ehemalige Bundesliga-Coach nach dem Scheitern in der EM-Qualifikation nicht akezeptieren.
Die Entwicklungen bei seinem Ex-Verein 1. FC Kaiserslautern verfolgt Toppmöller natürlich, weil er "mit dem Herzen dabei" ist.
Kuntz' Rückkehr nach Lautern noch nicht sicher
Aktuell ist sogar der Antritt von Stefan Kuntz als neuer Vorstandsvorsitzender wieder in Gefahr, weil der Ex-Nationalspieler erst den finanziellen Spielraum ausloten will.
Daher werde sich seine Entscheidung noch zehn bis zwölf Tage hinziehen, sagte der Europameister von 1996 dem "SWR".
Im Gespräch mit Sport1.de äußert sich auch Toppmöller zum Führungschaos bei den "Roten Teufeln" und zieht zudem eine Bilanz seiner Tätigkeit in Georgien.
Sport1: Herr Toppmöller, ist es richtig, dass Sie nicht mehr georgischer Nationaltrainer sind?
Klaus Toppmöller: Jawohl, ich habe um die Auflösung meines Vertrages gebeten.
Sport1: Warum kam es zur Trennung?
Toppmöller: Ausschlaggebend waren fehlende Zahlungen. Ich habe seit Oktober 2007 kein Geld mehr bekommen. Das habe ich mehrfach angemahnt und auch die Fifa darüber informiert. Sogar der Sportminister hat mir versichert, dass sich das ändert. Die Situation hat sich dann aber seit Beginn letzten Jahres immer weiter aufgeschaukelt.
Sport1: Der Verband hat auch die sportliche Leistung der Nationalmannschaft bemängelt. Können Sie die Kritik nachvollziehen?
Toppmöller: Das stimmt so nicht. Wir sind freundschaftlich auseinandergegangen und wollen bei der Wahrheit bleiben. Wenn sie in der EM-Qualifikation in einer Gruppe mit den Titelfavoriten Frankreich und Italien und mit dem WM-Viertelfinalisten Ukraine spielen, dann kann man nicht von einer Teilnahme an der Endrunde ausgehen.
Sport1: Kann sich das denn in Zukunft ändern?
Toppmöller: Die Problematik ist, dass die Spieler zu selten zu den Länderspielen kommen. Im März haben wir in Nordirland gespielt, da haben von 20 Feldspielern zehn abgesagt. Zwei sind im Hotel noch krank geworden und drei haben kein Visum bekommen. Das stehen sie dann mit U-19- und U-21-Spielern da.
Sport1: Eine ordentliche Vorbereitung fällt unter diesen Umständen natürlich schwer…
Toppmöller: Das war das grundsätzliche Problem, das sich durch die ganzen
zwei Jahre durchgezogen hat. Es ist schwierig für ein Land, das sich wie jetzt nicht für die EM oder die WM qualifiziert hat. Die Stammspieler bleiben lieber bei ihren Vereinen, stecken dort mitten in der Meisterschaft, Champions League, dem Uefa-Cup oder Abstiegskampf. Das war ein weiterer Punkt, der dazu führte, dass wir gesagt haben: Lass uns das beenden.
Sport1: Warum haben Sie dennoch juristischen Beistand gesucht?
Toppmöller: Ich habe einen Anwalt eingeschaltet, weil ich die Versprechungen leid war. Und ich habe gesagt, dass ich unter den Voraussetzungen nicht gerne weitermache. Die Trennung ist von mir ausgegangen.
Sport1: Welche Aspekte Ihrer Arbeit waren positiv?
Topmmöller: Wir haben viel auf die Beine gestellt im Nachwuchsbereich und erstmals ein Scoutingsystem im Land eingeführt. Vorher kamen die Spieler nur auf Zuruf und keiner wusste, wie gut sie wirklich waren. Wir haben eine U-15- und eine U-17-Nationalmannschaft gegründet und die Trainerausbildung durchgeführt. Und das, obwohl ich nur einen Vertrag als Nationaltrainer hatte.
Sport1: Wie fällt nach 28 Monaten Ihr persönliches Fazit aus?
Toppmöller: Ich war in vielen Ländern, das war wunderbar. Und im Land selbst
war ich unheimlich hoch angesehen. Georgien ist ein tolles Land. Deswegen tut mir die Trennung schon ein bisschen weh. Es war mein erster Job als Nationaltrainer und hat wahnsinnig Spaß gemacht.
Sport1: Wollen Sie auch zukünftig wieder eine Nationalmannschaft übernehmen?
Toppmöller: Wir gehen jetzt erst einmal freundschaftlich auseinander, ich stehe aber mit Rat und Tat zur Seite. Der Präsident hat mich gebeten, bei der Trainersuche behilflich zu sein. Ich habe vor, eine längere Pause zu machen.
Sport1: Obwohl Sie auch wieder mehr Zeit für den 1. FC Kaiserslautern hätten, wo Sie ja schon Ende letzten Jahres kurzzeitig als Sportdirektor tätig waren…
Toppmöller: Ich war beim FCK nur tätig, um weiterzuhelfen. Ich wollte bis zum Sommer unentgeltlich die Personalsituation bereinigen und die Qualität der Spieler verbessern. Das, was ich angemahnt habe, sieht man jetzt. Ich war nicht einmal beim Training, sondern bin nur gereist und habe drei unterschriftsreife Verträge vorgelegt. Kurz vor Weihnachten hieß es dann, es sei kein Geld da. Ich habe daraufhin sofort aufgehört, denn ich lasse mich nicht verarschen.
Sport1: Also wird es zwischen Klaus Toppmöller und dem 1. FC Kaiserslautern keine Zusammenarbeit mehr geben?
Toppmöller: Ein Engagement beim FCK schließe ich absolut aus, für die nahe Zukunft und für das ganze Leben. Ich bin aber noch mit dem Herzen dabei und hoffe, dass der Verein in der Zweiten Liga bleibt.
Sport1: Was macht Sie zuversichtlich in Sachen Klassenerhalt?
Toppmöller: Von den letzten sechs Spielen hat der Verein vier Heimspiele. Ich bin überzeugt davon, auch wenn es im Moment nicht so gut aussieht.
Sport1: Wie bewerten Sie die Situation in der Vereinsführung und die wahrscheinliche Verpflichtung von Stefan Kuntz?
Toppmöller: Zum FCK möchte ich nichts mehr sagen, das geht mich nichts mehr an. Ich verfolge die Spiele im Fernsehen, aber erspare mir jeden Kommentar.
Das Gespräch führte Tim Tonner
Quelle: Sport 1