Sakrileg - The Da Vinci Code

coop

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| 17.05.06, 15:23 Uhr |




Heute wird das Filmfestival in Cannes mit der voll Spannung erwarteten Verfilmung des Mega-Sellers „Sakrileg“ (Englisch: „The Da Vinci Code“) von Dan Brown eröffnet.






Ab morgen wird der Film fast auf der ganzen Welt zu sehen sein. Tom Hanks („Apollo 13“) als Hauptdarsteller besitzt viel Wissen über Symbole und Mythen, aber zu wenig Charme. Und Jürgen Prochnow wird leider weit unter seinem Wert verkauft.



Warum nur hat Rom zum Boykott dieses Films aufgerufen? „The Da Vinci Code“ oder „Sakrileg“ ist aufwändig, elegant und rasant gemacht, und die Spekulationen, die er als Tatsachen verkauft, sind zumindest vergnüglich und spannend. Sie können aber kaum zum Nennwert genommen werden, außer für besonders beeinflussbare Menschen. Der Film bringt in zweieinhalb Stunden ohnehin derart viele Informationen auf hohem Niveau, mit Rückblenden und Erörterungen, dass wie bei jeder Schatzsuche beim Zuschauer der rote Faden nicht verloren gehen darf.



Tourismus-Boom



Die teils im Studio nachgebauten Schauplätze sind derart schön und geheimnisvoll, dass gleich verständlich wird, weshalb sich ein Tourismus-Boom an die „Sakrileg“-Stätten gebildet hat, zwischen Paris und Schottland, auf dem Umweg über London. Reiseführer haben sich darauf eingestellt, den Spagat zwischen Forschung und Fiktion zu schaffen. Der Louvre stellt sich jetzt dank des Filmstarts auf einen neuen Zustrom ein, doch in der Pariser Kirche St-Sulpice ernten Fragen eher Unwillen. Als optisches Kleinod erweist sich die einsame Rosslyn Chapel in Schottland, wo sich das Rätsel löst.



Die Behauptung, die das Buch und der Film behandeln, ist keineswegs neu: Jesus soll mit Maria Magdalena verheiratet gewesen sein und Kinder gehabt haben. Ihre Nachkommen werden von der geheimnisvollen (und erst vor 50 Jahren erfundenen) Prieuré de Sion und den (früher real existierenden) Tempelrittern bis heute beschützt und von finsteren Gesellen aus der Organisation Opus Dei oder sogar von einzelnen Figuren aus der Kirchen-Hierarchie erbittert verfolgt. Für die Leichen sorgt der fanatische Albino-Mönch Silas (Paul Bettany), bizarrer Handlanger von Opus Dei, der sich nach jedem Mord verbissen bis aufs Blut geißelt. Wer das Buch nicht gelesen hat, wird allerdings seine hündische Treue nicht recht begreifen.



Viele Filmkritiker lesen „solche“ Bücher nie



Das Problem vieler Filmkritiker wird jetzt sein, wie schon die Medien-Vorpremiere am späten Dienstagabend in vielen Ländern zeigte, dass sie hoheitsvoll erklären, „solche“ Bücher nie zu lesen. Weshalb nicht? Können 50 Millionen Bücherkäufer irren? Ist es schlimmer, einen Thriller über die Verfolgung der Nachkommen von Maria Magdalena und Jesus zu lesen und anzuschauen, als einen über militärische Abenteuer wie bei Tom Clancy oder Justiz-Skandale wie bei John Grisham?



Die moderne Kirchenmythologie hat Konjunktur wie noch nie zuvor, und hier ortet Rom vielleicht das eigentliche Problem. Es gibt Hunderte von Büchern über eine Ehe von Jesus, geheime Gräber, Symbole, Dokumente und vergrabene Schätze. Eine Woche vor dem Kinostart von „Sakrileg“ zeigte der deutsche TV-Sender ProSieben an zwei Abenden „Das Blut der Templer“. Darin waren die Mitglieder der Prieuré de Sion im Gegensatz zu „Sakrileg“ die Bösewichter, und die Tempelritter nicht wie dort ihr militärischer Arm, sondern die Gegenspieler.



Der Reiz des Mittelalters



Der Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg, bis vor kurzem Präsident der Akademie der Künste in Berlin, schrieb 1993 den monumentalen Grals-Roman „Der Rote Ritter“ über das Parzival-Thema. Kürzlich erklärte Muschg in der „Aargauer Zeitung", was noch heute für viele Menschen den Reiz des Mittelalters ausmacht, dem schon die deutschen Romantiker erlegen waren: „Die Welt ließ sich ´lesen´ wie eine geheimnisvolle Schrift, und mit dieser Lektüre – an der Gemüt und Verstand gleichermaßen beteiligt waren – konnte man sich als Zauberer mit der Wünschelrute fühlen und entging zugleich der damals wie heute verstörenden Offenheit der Moderne mit ihrer umfassenden Leere an Sinn und Verlust an Bedeutung. Das Mittelalter wurde zur Ersatzheimat einer enterbten Zivilisation.“



Prochnow als Bankmanager mit finsteren Absichten



Der Oscar-gekrönte Regisseur Ron Howard holte Jürgen Prochnow an Bord. Er ist der einzige „Sakrileg“-Star, der in der deutschen Synchronfassung seine Rolle selbst sprechen konnte. Aber in den wenigen Ländern, die konsequent die Originalversionen von Filmen mit Untertiteln zeigen kommt seine Stimme weder auf Englisch noch auf Französisch zur Geltung. Insgesamt wird er ohnehin unter seinem Wert verkauft, aber die Szenen in dem pompösen tempelartigen Bankgebäude, in das ein Schlüssel in Form einer königlichen Lilie mit biometrischen Zutaten Einlass gewährt, führt die Welt der Nummernkonten grossartig ad absurdum.



Wo bleibt Harrison Ford?



Dan Brown hat die Figur des Harvard-Prorfessors und Symbologen Robert Langdon explizit nach dem Vorbild von „Indiana Jones“ geschaffen. Wie gerne würde man Harrison Ford in der Hauptrolle sehen, graue Schläfen und Lachfältchen inklusive! Tom Hanks, auch er ein Super-Star, hat gegen ihn die Action-Begabung eines Schlafwagens, die Tiefsinnigkeit einer Schaufensterpuppe und die Ausstrahlung eines Kühlschranks. Filmpartnerin Audrey Tautou („Amélie“) ist zierlich und besitzt stets makellos frisierte dunkle Haare sowie die Augen und den unwandelbaren Gesichtsausdruck eines Plakats für einen Bambi-Film. Da ist Jean Reno als undurchsichtiger Polizeihauptmann Bezu Fache ein andereres Kaliber. Dan Brown soll ihn für diese Figur im Kopf gehabt haben.



Der Herr der Ringe



Aber der absolute Star des Films ist Ian McKellen, der unvergessliche Zauberer Gandalf aus der Trilogie „Herr der Ringe“. Abgründig, tiefgründig und schalkhaft spielt er Sir Leigh Teabing. Der Name ist das Anagramm für Michael Baigent, der kürzlich einen Plagiatsprozess gegen den „Sakrileg“-Verlag anzettelte und verlor.



Der 95 Millionen Dollar teure Streifen wird als Kassen-Magnet des kommenden Sommers gelobt. Gekonnt wurde ein totaler Hype rund um die Verfilmung inszeniert. Ob junge Leute, die sich bloß amüsieren wollen, bereit sind, die intellektuell daher kommenden Spekulationen trotz tollen Verfolgungsjagden zu überstehen, wird sich noch zeigen müssen.









Quelle: www.nachrichten.de
 
Habe Sakrileg, Illuminati, Meteor und Diabolus gelesen. Haben mir alle 4 gut gefallen, wobei ich Illuminati noch besser fand als Sakrileg.
 
hanks?

also ich das Buch gelesen hab, hab ich mir Langdon als einen sportlichen gutaussehenden, älteren Mann vorgestellt. Das trifft auf Hanks nicht wirklich zu.



Aber mus man erstmal den Film schauen um beurteilen zu können ob es eine Fehlbesetzung ist.
 
ich freue mich irgend wie schon auf den film...hab mir aber vorgenommen, dass ich erst das buch lesen werde...vom buch kann ich nicht genug bekommen...leider hab ich nie wirklich zeit einiges auf einmal zu lesen...
 
Tom Hanks könnte sogar aus Scheiße Gold machen. Ich versprech mir richtig viel von dem Film, freu mich drauf. Könnte endlich mal wieder ein Kracher werden.
 
böööh jetzt hab ich mal mehr als 3-4 sätze gescfhrieben und dann db error
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freue mich auch auf den film. so
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french..: was ist denn meteor ?
 
[font=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif]hier eine kritik von spiegel-online[/font]

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[font=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif]"The Da Vinci Code"[/font]

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[font=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif]Mönchhausens Abenteuer[/font]




Von Bert Rebhandl

[font=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif]Ab morgen müssen deutsche Kinogänger dran glauben: Ron Howards "The Da Vinci Code" kommt in die Kinos. Der Blasphemie-Verdacht erübrigt sich allerdings: Der Film ist ein kreuzbraver Thriller ohne Thrill.[/font]
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[font=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif]Alle Gebete von Nonnen waren vergeblich, alle abfälligen Bemerkungen von Intellektuellen gingen ins Leere, ja nicht einmal Protest von den Faröer Inseln hat etwas geholfen: Die Verfilmung von Dan Browns Bestseller Sakrileg ist fertig geworden und bereit für den Kinostart.[/font]


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[font=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif]Weil sich der deutsche Verlag für das Buch auf einen anderen Titel als das englische Original versteift hat, hat der Film jetzt deren zwei: The Da Vinci Code - Sakrileg heißt er in Deutschland. Die Filmtheater sind bestellt, die Kopien sind ausgeliefert, die Inserate geschaltet, und der rote Teppich in Cannes, wo es heute Abend eine festliche Premiere gibt, ist gefegt.[/font]


[font=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif]Die Figuren, denen Millionen Leserinnen und Leser auf verschlungenen Wegen durch halb Europa und tief in die abendländische Religionsgeschichte hinein folgten, haben nun ein Gesicht. Der amerikanische Superstar Tom Hanks spielt den Harvard-Symbologen Robert Langdon hauptsächlich mit seinem Haar - es wirft Virtuosenlocken an seinem Hinterkopf, umschmeichelt aber mehr das Stammhirn als die Denkerstirn. Die französische Schauspielerin Audrey Tautou gibt die Kryptologin Sophie Neveu als Inbegriff der Keuschheit. So engelsgleich schwebt sie von Rätsel zu Rätsel, dass sie jederzeit auf eine Nadelspitze passen würde - oder in eines der Sinnbilder, aus denen Dan Brown seine kirchengeschichtliche Verschwörungstheorie entwickelt hat.[/font]

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[font=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif]Verschwörung? So siehst du aus[/font]
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[font=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif]Auch die Schurken und zwiespältigen Charakter sind gut besetzt: Paul Bettany, am ehesten bekannt aus Lars von Triers "Dogville", gibt den Schlächtermönch Silas mit ominösem Blick. Jean Reno macht als Polizist Bezu Fache dem Laienorden Opus Dei alle konspirative Ehre. Alfred Molina gemahnt in der Rolle des Bischofs Aringarosa daran, dass es früher einmal ein eigenes Genre der antiklerikalen Karikatur gab. Und Sir Ian McKellen erinnert als Gralsforscher Sir Leigh Teabing an die überlieferte Hollywoodregel, dass immer verdächtig bleibt, wer mit britischem Akzent spricht. (Jürgen Prochnows Auftritt als Bankier Vernet ist und kurz und ohne Nachwirkungen.)[/font]
[font=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif]Im "Da Vinci Code" geht es, die Leserinnen und Leser wissen das, um zwei Gruppen des Christentums. Beide sind inoffiziell, die eine wird von einem Schattenkonzil vertreten, die andere vom Geheimbund Prieuré de Sion, von dem Dan Brown hartnäckig behauptet, er wäre im Jahr 1099 gegründet (und nicht im 20. Jahrhundert von einem französischen Geschichtsfälscher erfunden) worden. Das Schattenkonzil und der Geheimbund bekämpfen einander. Das Schattenkonzil will die letzten Spuren einer verschütteten historischen Wahrheit beseitigen. Der Geheimbund will die Wahrheit über Jesus zumindest im Untergrund weiter überliefern: seine Ehe mit Maria Magdalena, das gemeinsame Kind (von dem die Merowinger abstammen), die libertäre Sexualethik, die Menschlichkeit des Messias. [/font]


[font=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif]Der amerikanische Regisseur Ron Howard zeigt sich in "The Da Vinci Code" fasziniert weniger von diesen dogmatischen Revolutionen als von den ehrwürdigen europäischen Schauplätzen. Der Louvre und die Kirche Saint-Sulpice in Paris, die Temple Church in London sind tolle Orte. Wo auch immer Robert Langdon und Sophie Neveu, die schon nach wenigen Minuten unter Mordverdacht stehen, auftauchen, steht bald die Polizei vor der Tür. Es gibt aber immer einen Hinterausgang, und weil dieses Schema sich schnell als allzu verlässlich erweist, fehlt dem Film jede Dynamik. [/font]


[font=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif]Provisorisch historisch[/font]


[font=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif]Auf den einzigen anderen Ausweg, eine auch nur angedeutete Selbstironie, verzichtet Howard. Mit religiösem Ernst folgt er der Geschichte von Dan Browns Bestseller in alle Verliese und Gruften, immer auf der Suche nach dem vielgestaltigen Gral, der Symbol, Person, Reliquie zugleich sein kann, auf jeden Fall aber eine DNA-Spur in die Urkirche.[/font]

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[font=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif]Die Spannungsdramaturgie des Buchs, das in kurzen Kapiteln jeweils ein neues Rätsel entwarf und ein altes klärte, geht bei Howard völlig verloren. Es scheint, als hätte er selbst geahnt, dass die Gegenwart nicht genug Stoff für den Phantasieraum enthält, den Dan Brown geöffnet hat. Howard reichert das Morden und Dechiffrieren zwischendurch mit kurzen historischen "Rückblenden" an, die graublau verwaschen sind, dabei aber doch all das an Energie enthalten, was der Haupterzählung fehlt.[/font]
[font=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif]Die wild durcheinander schreienden Teilnehmer beim Konzil von Nizäa, ein Schlachtengemälde aus der Zeit der Kreuzzüge oder ein nur kurz dazwischen geschnittenes Bild von der schwangeren Maria Magdalena unter dem Kreuz deuten an, woran sich die Verfilmung von The Da Vinci Code eigentlich messen lassen muss - am historischen Kostümschinken, am Bibelfilm, an der "greatest story ever told", wie sie nur Hollywood mit tausend Komparsen und in Cinemascope erzählen konnte.[/font]


[font=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif]Von all dem sind in "The Da Vinci Code" nur diese Schemen zu sehen. Die Übersetzer der deutschen Untertitel für die englisch-französische Fassung haben das wohl begriffen: Sie machen aus der "treasure hunt" keine "Schatzsuche", sondern eine "Schnitzeljagd". Genau auf diesen Unterschied läuft die Howards Verfilmung hinaus. Ob das Buch dadurch verfälscht wurde oder zur Kenntlichkeit entstellt, werden die Leserinnen und Leser entscheiden müssen. Nur auf den Faröer Inseln wird die Urteilsfindung noch ein wenig dauern: Dort wollen die beiden Kinobetreiber den Film nicht ins Programm nehmen. Aus Rücksicht auf die religiösen Gefühle ihrer frommen Kunden. Hätten sie den Film gesehen, sie wären unbesorgt.[/font]



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french..: was ist denn meteor ?


auch ein buch von Dan Brown, aber ohne Langdon.

ist ganz ok, aber nicht zu vergleichen mit Sakrileg und Illuminati. soweit ich mich erinnere, war das ende schon überraschend, aber so von der story nicht so ganz mein Fall.



Als die NASA mithilfe modernster Satelliten-Technologie in der Arktis eine sensationelle Entdeckung macht, wittert die angeschlagene Raumfahrtbehörde Morgenluft. Tief im Eis verborgen liegt ein Meteor von ungewöhnlicher Größe, der zudem eine außerirdische Lebensform zu bergen scheint. Rachel Sexton, Mitarbeiterin des Geheimdienstes, reist im Auftrag des US-Präsidenten zum Fundort des Meteoriten. Doch es gibt eine Macht im Hintergrund, die die bahnbrechende Entdeckung unter Verschluss halten möchte – und die bereit ist, dafür zu töten ...
 
Na dann lass ich meine Meinung zur historischen Glaubwürdigkeit dieser "Aufdeckungen" mal vom bekannten Zeit Journalisten Robert Leicht vertreten:smile:



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DIE ZEIT





Jesus und seine „verschwiegene Ehe“



Zum Start von Dan Browns „The Da Vinci Code“: Warum die Leute selbst den durchsichtigsten Quatsch glauben - und den noch am liebsten



Von Robert Leicht



Also, man muss sich über vieles wundern, heute über die Aufregung um Dan Browns "Da Vinci Code" – "Das Sakrileg", für die nur deutschsprachigen Lesers seines Thriller-Schinkens. Dabei war schon alles gesagt worden, als das Buch seine ersten Erfolge kassierte – doch nun zwingt der Film nicht nur zur Wiederholung, sondern zur Fortführung.



Dass Dan Brown bereits in seinem Buch mit geschickten Kunstgriffen Spannung zu erzeugen versteht, braucht auch der nicht zu bestreiten, der so ab Seite 250 das Rezept durchschaut hat, der bis Seite 300 sich ein Gedankenspiel daraus macht, zu erraten, was wohl der nächste thrillernde Schachzug sein werde – und der von da an rapide das Interesse verliert. Die Spannung, so lange sie denn anhält, wird auch nicht dadurch gestört, dass nebenbei wie ein Film das Bewusstsein mitläuft: Ein rechter Schmarr’n ist das, historisch freihändig erfunden, von Jesus bis zu Leonardo da Vinci – und rein literarisch halt ein Schinken. Wer’s glaubt, glaubt auch, dass Esperitox hilft und dass man den Krebs durch verschärftes Meditieren heilen kann.



Das für mich verblüffende Phänomen bleibt aber, wie leicht es ist – zumindest bei Ahnungslosen -, Jesus von Nazareth eine Beziehungskiste anzudichten. Wie leicht es überdies ist, damit bei ahnungslos Gläubigen Verunsicherung und Skandal auszulösen. Dies ist umso leichter, je weniger in den Evangelien und Episteln dafür ein Anhaltspunkt zu finden ist. Und dabei stört es die Spekulanten wie die Empörten gar nicht, dass es einmal – wie bei Dan Brown – eine verschwiegene Ehe mit Maria Magdalana sein soll, aus der angeblich das Geschlecht der Merowinger hervorging. Ein anderes Mal aber Jesus eine schwule Beziehung zu seinem Lieblingsjünger unterhalten haben soll. Hauptsache, es ist eine Beziehungskiste.



Was nun die von typischen Männerphantasien, klerikalen wie antiklerikalen, aufgeheizte Figur der Maria Magdalena angeht, brauchen wir uns in der Tat nicht zu wiederholen. Für heute verlegen wir uns auf einen anderen Gesichtspunkt all dieser "Geheimnisse": Weshalb soll denn Jesus von Nazareth diese "Ehe" verheimlicht haben? (Von all dem anderen Unfug gar nicht erst zu reden.) Dazu bedürfte es doch erst einmal eines Motivs, zumindest auf Seiten der Autoren der Überlieferung. Diese wollten übrigens stets eine Glaubens-, nicht bloß eine Realgeschichte schreiben. Sollte man das nicht auch beachten? Wenn Jesus verheiratet gewesen sein sollte, müsste es einen zwingenden Grund geben, dies zu verheimlichen. Wenn es ein solches Verheimlichungsmotiv nicht gab, spricht vieles dafür, dass die Texte diese angebliche „Ehe“ nicht etwa deshalb nicht erwähnen, weil sie damit öffentlich geworden wäre.



Worin hätte das Motiv der Verheimlichung denn bestehen sollen? Spätestens an diesem Punkte müsste doch auch dem nur langsam schrittweise Denkenden aufgehen, dass es sich bei der ganzen Spekulation über die „verschwiegene Ehe“ in erster Linie um eine Rückprojektion der mittelalterlichen Zölibats- und Ehelosigkeits-Normen in die Epoche der Zeitenwende handelt, nach dem Muster, das kirchliche Normen und kirchliche Sündigkeit in platter Lebenserfahrung verflicht: Da frommen Leuten, Priestern gar, die Ehe verboten ist, muss – wenn von einer Ehe nicht berichtet wird – der Verdacht erwachsen, dass sie eben heimlich verheiratet waren.



Da aber die Jünger Jesu die römisch-päpstlichen Anordnungen über den Zölibat noch gar nicht kennen konnten, war es ihnen gar nicht möglich, Anstoß an einer Ehe Jesu zu nehmen, die sie deshalb auch nicht verheimlichen mussten. Nein, diese ganzen Geschichtchen bis zu Dan Brown leben aus einer Fortzeugung von kruden Männerphantasien, einer unterschwelligen Sexualangst oder –feindlichkeit (die sie gerade den Kirchen phasenweise ganz zu recht vorwerfen) und einem Mangel an historisch-interpretatorischem Denken. Und eben wegen dieses Ausfalls des gesunden Menschenverstands werden all solche Räuberpistolen weiterkolportiert werden – wahrscheinlich umso langlebiger, je empörter man sich kirchlicherseits dagegen zur Wehr setzt. Denn die Empörung gilt ja nur als neues Beweismittel.
 
Hat einer von euch gestren Abend die Doku von Galileo gesehen???

Oh man war die Scheisse. Ich fand die mussten wenn möglich alles in eine Stunde reinpressen und doch is nix dabei rausgekommen voll lächerlich, entweder man macht ne gescheite Doku die eben dann länger dauert oder man lässt es sein aber sowas Halbgares? NENENE
 
" Ein rechter Schmarr’n ist das, historisch freihändig erfunden, von Jesus bis zu Leonardo da Vinci – und rein literarisch halt ein Schinken. Wer’s glaubt, glaubt auch, dass Esperitox hilft und dass man den Krebs durch verschärftes Meditieren heilen kann."

Mann, wenn man sich an nix anderem anstoßen kann als an irgendwelchen unrealistischen Fiktionen dann soll man besser das Telefonbuch lesen. Bei dem Buch handelt es sich um einen ROMAN! Deutschlands Pseudo-Intelektuelle ziehen an einem Strang, ich kanns schon nimmer hören. Gibt echt wichtigere Probleme. Hab das Hörbuch gehört und war "nett" unterhalten beim Autofahren. Konnte es aber nie verwinden das der Name einer Figur sich anhörte wie "Surly TeaBean"...




Hat einer von euch gestren Abend die Doku von Galileo gesehen???
Oh man war die Scheisse. Ich fand die mussten wenn möglich alles in eine Stunde reinpressen und doch is nix dabei rausgekommen voll lächerlich, entweder man macht ne gescheite Doku die eben dann länger dauert oder man lässt es sein aber sowas Halbgares? NENENE
Genau das selbe hat meine Freundin mir gestern erzählt, mit dem DaVinci 's atemberaubenden Leichenzimmer...
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Ich hab mir vor 2 Wochen die Galileo Dokumentation über die angebliche weibliche Päpstin angeguckt...das ist doch nur eine Pseudodoku...da

würde ich nicht meine Zeit dran verschwenden.



5 Minuten mit einem Lexikon, und man weiss mehr als nach 1 Stunde

Galileo Dokumentation.
 
Ich hab mir vor 2 Wochen die Galileo Dokumentation über die angebliche weibliche Päpstin angeguckt...das ist doch nur eine Pseudodoku...da
würde ich nicht meine Zeit dran verschwenden.



5 Minuten mit einem Lexikon, und man weiss mehr als nach 1 Stunde

Galileo Dokumentation.








Das weiß ich jetzt auch. Werd mir diese "Dokus" in Zukunft auch net mehr angucken
 
Ich werd ihn auf jeden Fall angucken, hab alle vier Dan Brown Bücher gelesen, obwohl sie alle sehr ähnlich sind, haben sie mir alle gefallen.



Außerdem seh ich Jean Reno gern und auch genau in der Rolle des Bezu Fache.

Ich bin gespannt...
 
gestern wurden im tv leute interviewt, die ihn gesehen haben.

das hörte sich nicht gut an.

einer sagte, dass man nix kapieren würde, hätte man vorher das buch nicht gelesen.
 
gestern wurden im tv leute interviewt, die ihn gesehen haben.
das hörte sich nicht gut an.

einer sagte, dass man nix kapieren würde, hätte man vorher das buch nicht gelesen.
Es gebd a Leid die kennen mid ner Scheer ned e Loch in e nasse Babiertutt schneide...
 
war die galileosendung die, wo sie sakrileg und illuminati zerlegt haben und am ende meinten, brown habe sich alles ausgedacht und total dumme begründungen dafür an den tag gelegt haben?
 
Ich habe zuerst Illuminati gelesen und dann Sakrileg. Illuminati hat mir recht gut gefallen, auch wenn der Autor sprachlich nicht der Hit ist.



Unabhängig vom Wahrheitsgehalt ist Sakrileg ein deutlich schlechter gemachtes Buch: Weniger spannend, weniger glaubwürdig und stilistisch noch schlechter als Illuminati.



Den Film schau ich mir trotzdem an, weil mich das Thema interessiert. Wobei ich schon beim Buch nicht genau verstanden habe, wieso die Kirche nun zerstört wird, wenn Jesus aus Nazareth und Maria aus Magdala miteinander gepoppt haben. Ich würde es ihnen gegönnt haben...
 
Das P-Wort und die Heirat lassen auf einen sterblichen Jesus schließen, da er aber als übernatürlich überliefert werden sollte hat die Kirche ihren abs. Wahrheitsanspruch (Jesus = Sohn Gottes, Empfängnis unbefleckt etc. ) in Gefahr gesehen.
 
doc: das waren aber sog. experten aus cannes, was genau garnix heisst. also schön film ansehen, isn MUSS!
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Das P-Wort und die Heirat lassen auf einen sterblichen Jesus schließen, da er aber als übernatürlich überliefert werden sollte hat die Kirche ihren abs. Wahrheitsanspruch (Jesus = Sohn Gottes, Empfängnis unbefleckt etc. ) in Gefahr gesehen.


Jaja, schon klar, aber das ist dem modernen Christen doch eher wurscht. Jesus war Mensch auf Erden. Ob dieses Menschsein nun ein Mantel für sein göttliches Inneres war, wie es in den Paulusbriefen steht oder ob er erst mit der Himmelfahrt gottgleich wurde, wie es viele moderne Theologen sehen, ist doch eine sehr akademische Diskussion, die kaum jemanden interessiert.



Ich frage mich halt, was würde mit den christlichen Kirchen geschehen, wenn nun plötzlich bekannt würde, Jesus war verheiratet und hatte Kinder? Ich wette: Nix.
 
Also ich war gerade in dem Film und war bitter enttäuscht.



Wer die Story nicht kannt, konnte dem Film kaum folgen, da er anfänglich kaum etwas erklärte.



Spannung kam kaum auf, und Action war Mangelware.



Da hätte man viel mehr draus machen können, schade bei der Besetzung.
 
Wie RR schon sagte. Wir waren am Wochenende auch in dem Film. Ich selbst habe mich vorher im Internet ein bischen in das Thema eingelesen, jedoch keines der Bücher gelesen. Muss aber sagen dass ich dem Film folgen konnte. Meine 2 Kumpels wussten jedoch rein garnichts über das Thema und hatten wirklich Schwierigkeiten dem ganzen zu folgen. Gott sei Dank hatten wir 40 km Heimweg wo ich noch einiges erklären konnte. Spannung kam schon eher auf als Actionszenen. Kann mich spontan nur an eine erinnern, als die Tussi mit ihrem Smart rückwärts die Strassen runtergeschruppt ist
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Alles in allem: Film ist schon interessant, jedoch nicht der erwartete Brüller, weil vor allem schwer verständlich für Laien.
 
Also ich war drin und war eigentlich positiv überrascht, aber kannte eben das Buch schon. Jean Reno und Ian McKellen haben mir sehr gut gefallen. Und die Audrey is halt schon ne Fackel....
 
ich bin jetzt auch mit dem buch fertig und werde nächste woche mal ins kino gehen um mir den film anzugucken...
 
Also wie soll im einem Film, dessen Story man in einem Buch dieses Jahr schon gelesen hat, Spannung aufkommen. War jetzt nicht so enttäuscht von der Verfilmung - fast das exakte Abbild des Buches (kleine Ausnahmen). Filme, die eine genaue Buchvorlage haben, können doch immer schwer überzeugen !
 
Hat zwar nur indirekt etwas mit dem Film zu tun, aber ist trotzdem ganz interessant (www.nachrichten.de) - Teil 1:



Opus Dei



Die Welt der asketischen Gottesknechte




| 31.05.06, 13:09 Uhr |




In Dan Browns „Da Vinci Code“ spielen Mitglieder des katholischen Opus Dei die Rolle von Mördern und Schurken. FOCUS nahm einen intimen Einblick in die Organisation.






In aller Frühe schallt der „Anruf Gottes“ durch die Flure: Im Haus Weidenau in München-Bogenhausen schrillen die Wecker. 5.50 Uhr. Die heroische Minute des Josef Dohrenbusch. Beherzt schwingt er sich aus dem Bett, denn er will seinen Herrn nicht warten lassen. Er streckt sich kurz, kniet sich neben seinen Schreibtisch und küsst den Boden. „Serviam“, haucht er. „Ich will dienen.“



Für den Arzt Josef Dohrenbusch beginnt der Alltag der Heiligung. Er möchte Gott ähnlich werden. Dazu muss er „sich abtöten“. 75 Liegestütze und 25 Klappmesser zwingt der schmächtige 48-Jährige seinem Körper ab. Dann duscht er kalt. Andere bringen mit kühlem Schwall ihren Kreislauf in Schwung. Dohrenbusch will sich damit für Gott gefügig halten.



Fünfschwänzige Bußgeißel in Schublade



In Dohrenbuschs Badezimmerschrank, zwischen Deodorant und Zahnbürste, liegt sein Bußgürtel bereit. Eine Art Dornenkranz aus Drahtgeflecht, gefertigt von Nonnen des Karmeliter-Ordens. Zwei Stunden täglich spannt er ihn mit Hilfe zweier brauner Schnürsenkel um seinen Oberschenkel, eine „dezente symbolische Nachahmung der Dornenkrönung“. In der Schublade seines Wandschranks, zwischen Unterhosen und schwarzen Socken, wartet ein weiteres von Nonnenhänden geflochtenes Utensil aus der hohen Schule der Askese. Eine fünfschwänzige Bußgeißel – zum wöchentlichen Gebrauch.



Josef Dohrenbusch folgt einer Berufung, einem kompromisslosen „Lebensplan“. Er ist Mitglied des Opus Dei, des „Werks Gottes“.



Johannes Paul II. war Opus-Dei-Freund



„Soldaten Christi“ scharte der Gründer der Organisation, der spanische Priester Josemaría Escrivá, um sich. Schweigsamen Gehorsam forderte er von ihnen. Mannhaft und kühn sollten sie wie urchristliche Apostel „Menschen fischen“ – für ihren Glauben werben und neue Soldaten rekrutieren. Er gab eine für Katholiken damals revolutionäre Parole aus: Auch Laien, nicht nur Kleriker und Mönche, seien dazu berufen, heilig zu werden, in ihrem Beruf und in ihren Familien. Zumindest der 1975 gestorbene Josemaría Escrivá ist am Ziel. 2002 hob ihn Opus-Dei-Freund Papst Johannes Paul II. mit einer der schnellsten Heiligsprechungen aller Zeiten in den Himmel.



Als ultrakonservativen Geheimbund bezeichneten Kritiker und Aussteiger die Vereinigung, als heilige Mafia, als antimarxistische Kampftruppe, die mit Franco und lateinamerikanischen Militärdiktaturen paktierte. Sie verdächtigen Opus Dei, das weltweit 85 000 Mitglieder hat, in Waffengeschäfte verwickelt gewesen zu sein und in den Skandal um die Banco Ambrosiano, deren Chef Roberto Calvi, ein Bruder der Loge P2, im Jahr 1982 tot unter einer Themse-Brücke hing. Im vergangenen Jahr kam das Werk in die Schlagzeilen, weil sich herausstellte, dass der russische Top-Spion Robert Hanssen eines seiner Mitglieder war. Sein Verrat kostete zwei russische Agenten das Leben.



Das Opus Dei – eine sektenähnliche, kalte Macht, die Kinder ihren Eltern entfremdet und ihre Anhänger mit den Methoden der Gehirnwäsche und Zensur in stumme Werkzeuge verwandelt? Ein schwer fassbarer Krake, der sich über Tarnorganisationen finanziert und Schaltstellen in Kirche, Staat und Wirtschaft zu besetzen versucht?



„Überhaupt keine Geheimorganisation“



„Das Werk ist überhaupt keine Geheimorganisation“, versichert Ruthard von Frankenberg, Sprecher der deutschen Abteilung des Opus Dei in Köln. „Totale Transparenz“ verspricht der PR-Chef der Zentrale in Rom, der junge Katalane Marc Carroggio. „Wir haben ein offenes Haus“, meint Josef Dohrenbusch, Leiter des Münchner Opus-Dei-Zentrums. “Übernachten Sie bei uns!“ Wir sind eingeladen, uns ein eigenes Bild zu machen.



Gesang aus voller Kehle im Kölner Dom



Eine erste Begegnung im Kölner Dom. Fast alle der 580 deutschen Mitglieder des Opus Dei, dazu etwa 1500 ihrer Freunde und Sympathisanten, feiern den Gründer Escrivá mit einer Messe, gehalten vom Kölner Kardinal Joachim Meisner. Jeder Platz im eisig kalten Kirchenschiff ist besetzt. Zwischen den Pfeilern drängen sich die Menschen im Stehen wie sonst nur zu Weihnachten. Bloß dass sich diesmal ganz offensichtlich keine Gelegenheits-Christen versammelt haben. Inbrünstig spricht die Gemeinde die Gebete. Die Gläubigen singen aus voller Kehle, teils ohne Gesangbuch. Junge Männer knien auf dem Steinboden. Vor den Beichtstühlen haben sich Schlangen gebildet. Eineinhalb Stunden lang durchweht tiefste Frömmigkeit die gotische Kathedrale, der Atem eines anderen Jahrhunderts.



Nach der Messe das „Familientreffen“ im Börsensaal der Kölner Handelskammer. Das Werk bezeichnet sich gern als Familie, zusammengehalten von „höheren Banden“. Zu ihr gehören verschiedene Typen von Brüdern und Schwestern. Das Rückgrat des Clans bilden Numerarier wie Josef Dohrenbusch. Sie leben zölibatär in straff organisierten Männer-WGs, den Zentren, und sind bereit, ihren Beruf hintan zu stellen, um im Werk Führungsaufgaben zu übernehmen oder sich gar zum Opus-Dei-Priester ausbilden zu lassen. Die 330 deutschen Supernumerarierer hingegen sind meist verheiratet und wohnen bei ihren Familien. Ihre „spirituelle Leitung“ übernehmen Priester und Numerarier der Zentren.
 
Teil 2:



Viele Mitglieder haben promoviert



Projiziert auf eine Leinwand im Börsensaal, lächelt ein überdimensionaler Escrivá in die fröhliche Runde. Sauber gescheitelte junge Herren in biederen Anzügen plaudern mit Priestern im schwarzen Gewand. Supernumerarierinnen präsentieren ihren Nachwuchs. Dank ihrer „Offenheit fürs Leben“ und ihrer Skepsis gegenüber Verhütungsmitteln sind sie oft mit sechs, sieben oder mehr Kindern gesegnet. Patentanwälte und Orthopäden stehen im Kreis mit Portfolio-Managern, Unternehmensberatern und Ingenieuren. Akademiker sind sie fast alle, promoviert haben viele. Sanfte Menschen mit festem Händedruck und gelegentlich etwas verklärtem Blick, die nie fluchen, keinen Sex vor der Ehe hatten und sich voneinander verabschieden mit den Worten: „Bis zu den nächsten Besinnungstagen.“ Ein bisschen wie geklont wirken sie.



Viele, die erfahren, dass wir über ihre Vereinigung berichten wollen, zucken ein wenig zusammen, lachen unsicher bis hysterisch, schalten dann aber um auf ostentative Offenheit. Manche verweisen dabei diskret auf die erfolgreichen Rechtsanwälte des Werks, die Erfahrung mit allzu kritischen Medien hätten. Alle treten eifrig „Vorurteilen“ und „Missverständnissen“ entgegen. Ganz „unverkrampft“ müsse man das Werk sehen. Das Wort fällt oft bei dieser Recherche.



Keine Verletzungen bei Gürtel-Übungen



Die täglichen Abtötungen zum Beispiel seien keinesfalls Zeichen von Leibfeindlichkeit. Nur Numerarier praktizierten die Übungen mit Bußgürtel und Geißel, nie würden sie sich dabei verletzen. Jeder Sport-Freak in einem Fitnessclub schinde sich weit mehr – im Dienste eines fragwürdigen Körperkults. Die meisten Abtötungen würden ohnehin unsichtbar bleiben: Nicht am Stuhl anlehnen. Auf die Butter verzichten. Trotz Regens mit dem Fahrrad fahren. Beim Autofahren keine Musik hören. Als ob Gott daran seine Freude hätte, wenn sich Menschen heimlich quälen. Es gäbe eben, so sagen sie, kein Christentum ohne Kreuz. Jesus habe die Welt ja nicht im Liegestuhl erlöst. Deshalb bekämpfen sie alle Trägheit und Schwäche. Deshalb versuchen sie, lästige Routinearbeiten im Beruf mit Freude zu erledigen. Und vor allem: stets freundlich zu bleiben. Denn wie schreibt Escrivá: „Sage nicht: Dieser Mensch fällt mir auf die Nerven. – Denke: Er hilft mir, heilig zu werden.“



Von Gehirnwäsche und Zensur zu sprechen sei völlig abwegig. Bei den vielen Seminaren, Einkehrabenden und Betrachtungen gehe es nur um „Bildungsarbeit“ und „Formung“. Das Werk biete allenfalls „Lektüreberatung“. Die bei den Leitern der Zentren hinterlegte Liste, die Bücher mit den Noten 1 („empfehlenswert“) bis 6 („stark glaubensgefährdend“) bewerte, diene der „Orientierung“. Wer einen triftigen Grund vorweisen kann, warum er beispielsweise die miserabel benoteten Werke von Kant, Sartre oder Umberto Eco lesen müsse, könne durchaus einen Antrag bei der Kommission in Köln stellen.



Leuchtende Augen



Das harte Wort „Verbot“ lässt selbst Numerarier schaudern. Es sei ihnen keineswegs untersagt, Theater oder Kinos zu besuchen, tanzen zu gehen oder gar Weihnachten bei ihren Eltern zu verbringen. Sie wollen es einfach nicht! Im Werk herrsche vollkommene Freiheit, absolute Freiwilligkeit. Der eigene Wille treffe sich mit dem Willen des Werks und dem Willen Gottes. Sagen sie mit den glücklich leuchtenden Augen derer, die sich frei fühlen, weil sie nie gegen die Grenzen ihrer Freiheit anrennen.



Gebete im tiefer gelegten Keller



Im Opus-Dei-Zentrum München, einer düsteren 800-Quadratmeter-Villa in teuerster Lage nahe der Isar, steigen die Bewohner um 6.25 Uhr hinab in ihren Keller. Den ließen sie tiefer legen, um Platz zu schaffen für eine pompöse neobarocke Kapelle mit Marmortäfelungen, Stuck und vergoldeten Wandlampen. Neonröhren hinter Milchglas-Butzenscheiben täuschen Tageslicht vor. Ein Mann, ganz grau im Gesicht, liest aus einem Andachtsbüchlein vor. Josef Dohrenbusch und einige andere beten auf Knien, eine halbe Stunde lang. Dann zelebriert ein Priester die Messe. Noch vor dem Frühstück nehmen die Männer den Leib Christi in sich auf.



15 Jahre alt war Josef Dohrenbusch, als er einige Studenten kennen lernte, die dem Opus Dei angehörten. Sie organisierten Arbeitskreise für Schüler sowie Fußballturniere und Zeltlager mit ihrem Jugendclub Feuerstein in Köln. Dohrenbusch war fasziniert von ihrer intellektuellen Kraft und ihrer religiösen Konsequenz. Begeistert erkannte er für sich, wie „logisch der Glaube ist“. Mit 17 schrieb er einen Brief an Prälat Escrivá in Rom, seinen Aufnahmeantrag. Jahr um Jahr musste er seinen Antrag bekräftigen. Mit 25 schloss er seine „Fidelitas“, seine endgültige Bindung ans Werk. Dieses mündliche Gehorsamsgelübde habe „den Rang einer Eheschließung“. Am Ringfinger der linken Hand trägt Josef Dohrenbusch seitdem einen in Silber gefassten schwarzen Stein, ein Zeichen seiner Treue.



Das Geld, das er als praktischer Arzt in einer Gemeinschaftspraxis verdient, überlässt er dem Opus Dei. Auch sein Erbe, seinen Anteil am Bauernhof seiner Eltern, hat er bereits dem Werk vermacht. „Christliche Loslösung“ nennt er das.



Die besonders großzügige Loslösung einer alten Witwe half vor knapp 30 Jahren beim Kauf des Hauses Weidenau. Die Villa gehört nicht dem Opus Dei direkt, sondern dem gemeinnützigen Verein Studentische Kulturgemeinschaft, gegründet von Mitgliedern und Freunden des Werks. Er kann Spendenquittungen ausstellen und von Zuschüssen etwa des Bundes, der Kirchen, Gemeinden oder Studentenwerke profitieren. „Christliche Klugheit“ nennt das Dohrenbusch. Ein nahezu undurchschaubares System aus Hunderten von Stiftungen und Vereinen trägt die vielen Immobilien des Opus Dei in aller Welt. Sie finanzieren auch seine „korporativen Werke“. In Deutschland sind dies vor allem Jugendclubs und Studentenwohnheime – Rekrutierungsstätten für neue Mitglieder.



Kleidung wird im Schlussverkauf erworben



Jeden Monat zahlt der Kassenwart von Weidenau Dohrenbusch und den anderen Numerariern – zwei weiteren Ärzten, einem Ingenieur, einem Journalisten und einem Vertriebsmanager – ein Taschengeld von etwa 100 Euro aus. Auch die drei Priester im Haus müssen sich anstellen. Alle legen über ihre Ausgaben Rechenschaft ab. Ihre Kleidung kaufen Numerarier gern im Schlussverkauf und meist zu zweit. Das ermöglicht eine gewisse gegenseitige Kontrolle, denn ihr gepflegtes Äußeres sollen sich die Mitglieder des Werks nicht zu viel, aber auch keinesfalls zu wenig kosten lassen.



Großzügig bürgerlich eingerichtet sind Salon und Besuchszimmer, die Schlafzimmer in den oberen Stockwerken jedoch wirken wie Schreibstuben. Platz für Privates ist knapp. Oft sind ein paar Kindheitsfotos alles, was an Eigenem bleibt. „Ein Numerarier“, meint Josef Dohrenbusch, „muss mit einem Koffer umziehen können.“



Onanieren gilt als Sünde



Auch in den Seelen soll es keine Verstecke geben. Jedes Opus-Dei-Mitglied beichtet regelmäßig bei einem Priester des Werks und offenbart sich seinem „geistlichen Leiter“. Der erkundigt sich auch, ob es den Zölibatären gelingt, ihre „sexuelle Kraft in Liebe münden zu lassen“. Onanieren gilt als Sünde. „Da ist die Integration nicht ganz gelungen“, meint Zentrumsleiter Dohrenbusch. „Da bitte ich um Hilfe und um Gnade.“



Selbst zwischen Männern, die nach Heiligkeit streben, können Konflikte entstehen. Doch auch da greifen die Regeln des Werks. Wenn einer den anderen beispielsweise nicht riechen kann, so schickt er zunächst ein Stoßgebet gen Himmel. Etwa: „Herr, hilf meinem Bruder, sich intensiver der Körperpflege zu widmen!“ Anschließend gilt es, dem Bruder von ganzem Herzen zu verzeihen. Dann erst, so erklärt Dohrenbusch, könne man sich des „Instruments der brüderlichen Zurechtweisung“ bedienen, möglichst „liebevoll mahnend und anregend“. Zum Beispiel: „Sieh doch mal zu, dass du regelmäßig ein Deo benutzt.“ Ganz unverkrampft eben.



Männer und Frauen vermeiden Begegnung



Viel Streit bleibt Numerariern erspart, weil Numerarierinnen für sie kochen, waschen, bügeln und wischen. Durch den Dienstboteneingang betreten die Damen morgens um neun Uhr die Villa Weidenau. Sobald die Herren den Speiseraum verlassen haben, huschen die Haushälterinnen herein, um abzuräumen. Männer und Frauen vermeiden jede Begegnung. In den Putzzeiten müssen alle Männer die Villa räumen.



Opus-Dei-Studenten-Wohnheim in Köln



Das Problem des Blickkontakts hat das Kölner Opus-Dei-Studentenwohnheim Schweidt mit einer Doppelklappe zwischen Küche und Speisesaal gelöst. Die Damen aus der Küche öffnen ihre Klappe, schieben das Essen in eine Art Schleusenkammer und schließen ihre Luke wieder. Dann erst machen die Studenten auf der anderen Seite ihr Türchen auf. Nur einmal im Jahr stehen beide Klappen offen. Zu Silvester dürfen sich die Studenten mit lautem Klatschen bei den Köchinnen bedanken. Einer der Leiter des Studentenwohnheims – ein Numerarier, der Frauen möglichst nicht in die Augen sieht, „um sein Herz für Gott zu bewahren“ – berichtet, dass er noch nie in der Küche gewesen sei. Was es zu besprechen gibt, regelt er am Haustelefon.
 
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