Nach Handstreich am Pranger
FUSSBALL: FCK will faire Revanche gegen „Mönche" - Härtefall-Puzzle
KAISERSLAUTERN (zkk). Er gilt als der „nette Onkel Kurt". Und kündigte gestern schon mal an, dass er heute gar nicht nett sein wird. „Es wird Härtefälle in jeder Funktion geben", orakelte der Trainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern vor dem Heimspiel heute (15.30 Uhr) gegen Borussia Mönchengladbach. 38.000 der 40.021 Eintrittskarten waren gestern Abend verkauft.
„Als Trainer erwartet man immer, dass man die elf Richtigen erwischt und nicht hinterher diskutiert, ob man die Falschen aufgestellt hat", sagte Jara . Und so puzzelt er - außer beim Torwart - in allen Mannschaftsteilen. In der Innenverteidigung herrscht die Qual der Wahl. „Einen von den dreien wird es erwischen", bestätigte Jara mit Blick auf Lucien Mettomo, Timo Wenzel und Ingo Hertzsch, dass er an der Vierer-Abwehrkette (und Hervé Lembi und Stefan Blank als Außenverteidigern) festzuhalten gedenkt.
„Ich gehe davon aus, dass ich spiele; denn ich habe eine gute Runde gespielt", äußert Hertzsch nach seiner Sperre im Brustton der Überzeugung.
„Ingo darf wieder spielen, Lucien hat in Berlin gut gespielt, ich habe meine Leistung gebracht. Der Trainer hat die Qual der Wahl. Wenn ich nicht spielen würde, es wäre ein Schlag ins Gesicht", urteilt Timo Wenzel. Der Kapitän feiert Jubiläum, absolviert heute sein 100. Bundesligaspiel. Gefeiert wird morgen allemal - Wenzels Freundin Lena hat 24. Geburtstag.
„Ich bin gut in Form. Ich würde gerne spielen, aber es ist nicht meine, sondern die Entscheidung des Coachs. Wenn er sich gegen mich entscheidet, dann muss ich das akzeptieren und alles versuchen, dass er sich nächste Woche wieder für mich entscheidet", betont Mettomo. Der Nationalspieler aus Kamerun begegnet seinen Mitspielern mit ausgesuchtem Respekt: „Timo und Ingo sind nicht meine Rivalen, sondern meine Kollegen, denn sie verfolgen das gleiche Ziel wie ich: Wir wollen Erfolg mit und für diesen Klub!" Seine Zukunft sieht der 27-Jährige, dessen Vertrag bis 2007 läuft, trotz aller Spekulationen um einen Wechsel nach England oder Frankreich in der Pfalz. Mit seiner Frau und dem vier Monate alten Töchterchen lebt er in Kaiserslautern - und sieht keinen Grund, zu gehen. Deutsch versteht er, ohne es bis jetzt sonderlich gut zu sprechen. „Ich versuche zu lernen, aber es ist schwierig. Auf dem Platz, die Kommandos in Deutsch, das ist kein Problem. Fußball ist eine internationale Sprache", behauptet der Mann, der in Berlin traf, sich mit strahlenden Augen am Erfolg erfreut. Nachdenklich werden die Worte des Profis, wenn er sich an das Vorrundenspiel in Mönchengladbach erinnert, das Oliver Neuville mit seinem Handstreich zum 1:0 wesentlich beeinflusste: „Das ist ein ganz spezielles Fußballspiel. Denn das Spiel in Mönchengladbach, das Neuville mit seinem Handtor entschieden hat, das entspricht nicht dem Geist, mit dem wir hier in Kaiserslautern Fußballspiele gewinnen. Ich hoffe, wir gewinnen - ohne Handtore."
Mit einem heißen Empfang für Oliver Neuville rechnet Kurt Jara . „Wenn das Spiel läuft, wollen wir ihn mit fairen Mitteln bekämpfen. Dann sollen die Fans ihn auch in Ruhe lassen, unsere Mannschaft anfeuern und unterstützen", erklärte der Trainer, der Neuville als Klassestürmer schätzt.
„Wenn wir gewinnen, er kein Tor macht, dann ist das seine größte Strafe", glaubt Ingo Hertzsch. Er will nicht begreifen, dass Neuville keine Reue zeigt: „Da sieht man seinen Charakter." Die Interviews des Gladbacher Torjägers mag Jara indes nicht für bare Münze nehmen. Der Tiroler mit Wiener Schmäh: „Er ist wohl Deutscher, aber in der französischen Schweiz groß geworden und der deutschen Sprache wohl nicht ganz mächtig. Er konnte sich vielleicht nicht ganz richtig ausdrücken ..."
So spielen sie:
1. FC Kaiserslautern: Ernst - Lembi, Mettomo, Wenzel, Blank - Riedl, Sforza, Engelhardt - Amanatidis, Altintop, Seitz - Ersatz: Macho, Hertzsch, Tchato, Grammozis, Gjasula, Kosowski, Teber - Es fehlen: Jancker (Trainingsrückstand), Nurmela (finnische Nationalmannschaft), Wiese (Kreuzbandriss), Zandi (gesperrt)
Borussia Mönchengladbach: Keller - Fukal, Moore, van Kerckhoven, Jansen - Thijs - Kluge, Ulich, Böhme - Sverkos, Neuville - Es fehlen: Elber (Aufbautraining), Sonck (Rückenprellung), Ziege (Sprunggelenksschaden)
Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne)
Vorrunde: 0:2.
Quelle:
Publikation: DIE RHEINPFALZ