Zugabe für Sieben-Spiele-Trainer?
FUSSBALL: Der Prophet zählt doch wieder was im eigenen Lande
DORTMUND (zkk). Der Prophet zählt doch (wieder) was im eigenen Lande: Mit Matthias Henn hat ein Eigengewächs den Fuß in der Tür zu den Profis des 1. FC Kaiserslautern. Der 19-Jährige darf nach seinem ansprechenden 37-Minuten-Bundesliga-Debüt auf einen Lizenzspieler-Vertrag hoffen.
„Einen ersten Schritt", nennt „Matze" Henn, der am Donnerstag seinen 20. Geburtstag feiert, den Einstand bei der 2:4 (2:2)-Niederlage bei Borussia Dortmund. „Ein guter Anfang. Es ist wichtig, dass wir Spieler wie ihn fördern", unterstrich Hans-Werner Moser. Der Trainer war gestern bass erstaunt, dass Henn in Teilen der Medien zerrissen wurde. „Matze hatte mit den Gegentoren nichts zu tun, hat ein-, zweimal gut nach vorne gespielt, einige Bälle gut abgelaufen und mehrfach per Kopf geklärt. Natürlich hatte er Glück, dass der Elfmeter nach dem Foul an Dede nicht gegeben wurde", sagte Moser. Begeistert von Debüt und Debütant sprach René C. Jäggi: „Das war sehr gut, vielversprechend."
„Wir schaffen es nicht, eine gute Leistung konstant über 90 Minuten zu bringen", konstatierte Moser. Der Interimstrainer weiß, wo er anzusetzen hat: Das Zweikampfverhalten - auch in der Offensive - ist stark verbesserungswürdig. Im Luftkampf ortete der Coach mit zunehmender Spielzeit Probleme. Sie wurden eingeläutet, weil vor allem die linken Flankengeber Dede und Kringe Freigang bekamen.
„Nächste Woche sind die Gesperrten zurück", formulierte Lauterns Sieben-Spiele-Trainer seine Hoffnung für das Gastspiel des FC Bayern München: Hervé Lembi (für den schwachen Mika Nurmela) und Stefan Blank (für den inkonsequenten Bill Tchato) werden wieder erste Wahl sein. Ist Lucien Mettomo, der mit einer Zerrung im Adduktorenbereich ausgeschieden ist, bis Samstag noch nicht wieder auf dem Damm, könnte Kapitän Timo Wenzel wieder neben Ingo Hertzsch verteidigen. Der pausierte gestern beim Auslaufen wegen Grippe, hatte im Westfalenstadion einen ungewohnt schwachen Tag: Hertzsch gewann 80 Prozent der Zweikämpfe, verlor aber die entscheidenden. Vor dem 1:1 Ewerthons schlug der „Hertzscher" am Ball vorbei, Kringes Flanke aber hätte Nurmela mit mehr Herz verhindern können. Beim 4:2 Kollers stieg Hertzsch erst gar nicht hoch und scheute den Zweikampf. Beim 2:1 Kehls verlor Kamil Kosowski den Luftkampf, den vorausgehenden Eckball Rosickys hatten Thomas Riedl und Tchato leichtfertig verursacht. Die Enstehungsgeschichte des 3:2 ließ Moser richtig grollen: Da wurde Nurmela zum 75.801. Zuschauer, ließ Dede vorlegen und Koller unbelästigt von Hertzsch und Tchato treffen.
„Henn wurde reingeworfen, er hat gemacht, was er sollte. Man konnte nicht erwarten, dass er als Junger den ganzen Laden zusammenhält", skizzierte Olaf Marschall. Der Teammanager ist als Co-Trainer nah dran. An der Mannschaft - und am Trainer. Marschall kann mit am besten beurteilen, wie Hans-Werner Moser arbeitet, wie er seine Philosophie umsetzt, ob und wie er Zugang zur Mannschaft findet.
Ob der Sieben-Spiele-Trainer seine Zugabe bekommt, entscheidet der FCK-Boss. „Mit einem Sieg gegen Bochum wäre es leichter gewesen, aber das Kapitel Moser ist noch nicht beendet", sagte René C. Jäggi gestern und sieht den Interimstrainer favorisiert, wenn es ein „Experiment" mit einem in der Liga noch nicht erprobten Coach geben sollte. Gesprochen aber wurde und wird auch mit erfahrenen Trainern. Erwünscht ist einer, der aus ungekündigter Stellung kommt. Was gegen Klaus Toppmöller spricht.
Quelle:
Publikation: DIE RHEINPFALZ