Halil Altintop

Teufelsanbeterin

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„Nicht alle Tassen im Schrank"

FUSSBALL: Halil Altintop beantwortet Tätlichkeit mit verbalem Konter



KAISERSLAUTERN (zkk). „Jetzt bin ich dran ..." Vier Worte nur, aber ein Satz wie in Stein gemeißelt: Halil Altintop ist dran. Und er ist drin in der Mannschaft. Und das soll so bleiben, schwört der 22-Jährige.





Der Stürmer geht seit gut eineinhalb Jahren beim 1. FC Kaiserslautern in der Lehre. Das erste Jahr - Abstiegskampf pur. Der Existzenzkampf, das Nervenspiel mit fast wöchentlichen Krisensitzungen, einem Trainerwechsel. Eine Lehre fürs Leben, kein leichter Einstieg für einen jungen Mann, der erstmals im Leben fernab des Elternhauses auf eigenen Beinen stand.





„Ich hatte viele Angebote, aber ich habe mich bewusst für diesen Verein entschieden, weil ich mich hier beim FCK gut entwickeln kann", bilanziert der aus Gelsenkirchen stammende Profi. Beim FCK sah er für seinen Reifeprozess die besten Perspektiven, die größte Chance - spätestens in der Nach-Klose-Ära - Stammspieler zu werden, den Durchbruch zu schaffen.





„Es war richtig, nach Lautern zu gehen. Es ist ein Verein mit Tradition, mit tollen Fans", bekennt der junge Türke, der auch in Besitz eines deutschen Passes ist. Aber nicht immer war alles rosarot für ihn bei den „Roten Teufeln": In den Wochen auf der Bank ist er manchesmal fast verzweifelt. Kam der Einsatz, war er nicht selten hektisch, meist übermotiviert und hatte namhafte Konkurrenz vor sich. „Von Klose und Lokvenc konnte ich aber auch viel lernen, mir einiges abschauen", anerkennt der Stürmer. „Es ist wichtig, Geduld zu haben", weiß er (heute). Aber sie zu behalten, das war nicht eben einfach: „Ich wollte immer spielen, beweisen, dass ich es kann, mich mit Leistung bestätigen."





Halil Altintop - das ist ein Vollblutstürmer mit sehr guten athletischen Voraussetzungen. Er weiß seinen Körper einzusetzen, er flankt gut und ist kombinationsfreudig. „Halil bringt alles mit", wurde Teammanager Olaf Marschall nie müde zu loben. Schritt für Schritt hat sich der Stürmer herangearbeitet. Zwei Tore stehen bisher erst in der Saisonbilanz, aber immerhin schon acht Torvorlagen. Das macht den besonderen Wert des Halil Altintop aus. Er rackert, er ackert, er rochiert, er geht weite Wege. Und er ist selbstlos vor des Gegners Tor. „Es ist auch schön, Tore vorzubereiten. Aber selbst Tore zu schießen, das gibt einen ganz anderen, einen ganz besonderen Schub. Es gibt nicht Schöneres, als zu scoren", schwärmt der Ex-Wattenscheider. „Halil arbeitet gut für die Mannschaft, er erarbeitet sich viele Chancen, die muss er nur besser nutzen", ermutigt Trainer Jara. Der Mann mit der Rückennummer 19 ist ein harter Bursche. Am Samstag aber war er richtig sauer, als ihm Wolfsburgs Schnoor in Bodenlage in den Rücken trat: „Er wollte mir dann die Hand geben, ich hab" ihn gefragt, ob er noch alle Tassen im Schrank hat. Er wollte mir dann weiß machen, dass das keine Absicht war. Aber es war Absicht!"





Der türkische Nationaltrainer hat den Lauterer bei der Nullnummer gegen Wolfsburg beobachtet. „Kein gutes Spiel, aber er hat gesagt, dass er auf alle Fälle mit mir plant", weiß Halil, dessen Zwillingsbruder bereits in der Nationalelf spielte. Der Schalker hatte es in der Bundesliga auf Anhieb geschafft, ist jetzt aber oft nur zweite Wahl. „Es ist ganz gut, dass ich die Erfahrung schon gemacht habe, ich weiß mit der Situation umzugehen und kann meinen Bruder aufbauen. Er darf nicht an sich zweifeln. Er hat ja schon gezeigt, was er drauf hat", betont der Lauterer Altintop.





Sein Vertrag läuft bis 2006, die Tendenz geht zur vorzeitigen Vertragsverlängerung. „Später in meiner Karriere möchte ich auf alle Fälle einmal für einen Ruhrpott-Klub spielen. Aber ich bin ja erst 22 Jahre, ich habe noch viel Zeit! Schau"n wir mal ..."







Quelle:

Publikation: DIE RHEINPFALZ
 
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