SCHIEDSRICHTERÄNGSTE
"Eines Tages gibt es einen Toten"
Nach dem Rücktritt von Anders Frisk hat der ehemalige Fifa-Referee Urs Meier vor einer Eskalation gewarnt. Falls die Anfeindungen gegen die Unparteiischen weiter geschürt würden, könnten Morddrohungen bald in die Tat umgesetzt werden. Der Schweizer war selbst schon einmal Opfer einer Hetzkampagne.
Hamburg - "Bisher ist es im Spitzenbereich nur bei Morddrohungen geblieben, bei Frisk übrigens - anders als bei mir - gegen die gesamte Familie. Irgendwann gibt es einen Toten", warnte der Schweizer in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt".
Meier, 46, war während der Europameisterschaft 2004 nach dem Spiel Portugal gegen England in die Schusslinie der englischen Medien geraten, weil er kurz vor Ende der regulären Spielzeit ein Tor von Englands Vorstopper Sol Campbell nicht anerkannt hatte. Ein britisches Boulevardblatt hatte daraufhin die E-Mail-Adresse Meiers veröffentlicht, worauf dieser innerhalb eines Tages 19.000 Protest-Schreiben erhalten hatte. Ein englischer Journalist hatte zudem auf einem Nachbargrundstück von Meier eine 50 Mal 40 Meter große Englandfahne ausgelegt, wie es im zweiten Weltkrieg üblich war, um Angriffsziele zu markieren.
Zunächst wollte Meier nach der EM zurücktreten, doch aus Trotz machte er noch ein halbes Jahr weiter, ehe er wegen der Altersbegrenzung der Fifa (45 Jahre) letzten Dezember ohnehin aufhören musste. "Nach der Medienkampagne des englischen Boulevards habe ich gesagt, nein, den Gefallen tue ich euch nicht", sagte Meier.
"Es geht nur über härtere Strafen"
Der "Fall Frisk" sei jedoch von anderer Qualität. "Die Kampagne wurde nicht von den Medien, sondern von einem Trainer initiiert", sagte Meier. Der Schweizer kritisiert dabei das Verhalten von Chelsea-Coach José Mourinho, der nach dem Achtelfinal-Hinspiel der Champions League zwischen Barcelona und Chelsea (2:1) dem schwedischen Schiedsrichter Anders Frisk Parteilichkeit vorwarf, weil er angeblich in der Halbzeit mit Barça-Coach Frank Rijkaard gesprochen haben soll. In England wurde Frisk anschließend von den Medien zum Buhmann erklärt. "Wer den Schiedsrichter öffentlich bloß stellt, versuche diesen schwach und manipulierbar zu machen."
Am vergangenen Wochenende hatte Frisk seine aktive Laufbahn beendet, nachdem er und seine Familie Morddrohungen erhalten hatten. Meier, der von 1994 bis Ende 2004 internationale Spiele gepfiffen hat, lobte die Entscheidung Frisks: "Er hat das richtige Zeichen gesetzt."
Der Schweizer fordert Sanktionen gegen die Auslöser derartiger Kampagnen. "Es geht nur über harte Strafen", sagte Meier und verwies auf Regelungen in Italien. "Da beißen sich Spieler und Trainer lieber auf die Zunge, als dass sie den Schiedsrichter öffentlich kritisieren. Denn das kann bis zu 60.000 Euro Strafe kosten. Bei derartigen Angriffen gegen Schiedsrichter müssen die Verbände Trainer oder Spieler auch für ein paar Partien sperren."
Drohungen gegen französische Schiedsrichter
Frisk ist nicht der einzige Schiedsrichter, der in den letzten Tagen bedroht wurde. Auch in Frankreich wurden Erstliga-Schiedsrichter eingeschüchtert: "Nach dem Spiel Sochaux gegen Marseille habe ich einen Brief erhalten, in dem meine Familie und ich bedroht wurden", erzählte Stephane Bre der Sporttageszeitung "L'Equipe": Ich habe das sehr ernst genommen, denn die Person schien mich zu kennen."
Auch Alain Sars, wie Bre Fifa-Schiedsrichter, nahm Drohungen gegen seine Person sehr ernst: "So etwas ist schwer zu ertragen, schließlich habe ich Kinder. Man fragt sich, wie weit diese Leute gehen würden." Der Unparteiische Bertrand Layec hat dagegen sogar schon Anzeige erstattet: "Ich habe kurz nach einem Spiel eine Drohung erhalten und mich sofort entschlossen, den französischen Verband und die Justiz zu informieren."
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,347176,00.htmlhttp://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,347176,00.html
Solchen "Fans" sollte man lebenslanges und weltweites Stadionverbot erteilen, ihnen den Fernseher, Radio und Internet wegnehmen und den Besuch von öffentlichen Fussballveranstaltungen (Sportsbar, Leinwand, ...) verbieten!