Zellner feiert Comeback
FCK II unterliegt SpVgg Neckarelz 1:2 – Manfred Osei-Kwado sieht Rot
(huzl). Er wusste nicht so recht, ob er strahlen oder traurig sein sollte. Steven Zellner stand nach seinem Kreuzbandriss und einem Jahr Zwangspause erstmals wieder für die U23 des 1. FC Kaiserslautern auf dem Platz. Doch die hatte gerade ihr Regionalligaspiel 1:2 (1:1) gegen die SpVgg Neckarelz verloren.
„Wenn wir unsere Chancen genutzt hätten, wäre ein Unentschieden auf jeden Fall drin gewesen, wenn nicht sogar ein Sieg“, haderte er und strahlte dann doch. Am 11. November 2013 war Zellner operiert worden. „Für mich ist es auf jeden Fall ein Highlight gewesen, wieder zu spielen“, sagte er.Mario Pokar, der von Alexander Bugera die Kapitänsbinde übernahm, als der in der zweiten Hälfte für Zellner Platz machte, war sauer. Er ärgerte sich, dass gerade „jeder Schuss ein Gegentor ist“, dass sein Team „gefühlte 80 Prozent Ballbesitz und supergute Chancen“ hat und verliert. Und dass Neckarelz „feiert, als hätten sie die Champions League gewonnen“.
Auch FCK-Trainer Konrad Fünfstück, der zu dem Thema „sonst eigentlich nichts sagt“, ist dann doch so verärgert, dass es rausmuss: „Neckarelz hat das gemacht, was du bei einer jungen Mannschaft machen musst, wenn du gewinnen willst: provozieren und auf Zeit spielen. Das war ein glücklicher Sieg von Neckarelz.“
Zum ersten Gegentreffer habe sein Team die SpVgg fast schon eingeladen. Niklas Horn köpfte den Ball im Fünfmeterraum über Marius Müller (29.). Fünfstück: „Da haben wir schlecht verteidigt.“ Manfred Osei-Kwadwo glich kurz vor der Pause aus, als er allein auf den Torwart zulief und ihn überlistete. Das 1:2 fiel aus dem Nichts: Torjäger Sebastian Szimayer spielte quer über den Strafraum Doppelpass mit Manuel Hofmann und schloss ab (53.).
Kurz vor dem Schlusspfiff ließ sich Osei-Kwadwo von seinem Gegenspieler provozieren, schubste ihn und sah Rot. Fünfstück mochte das nicht überbewerten: „Das ist ein Lernprozess für einen jungen Spieler.“
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern II: Marius Müller - Rizzuto (77. Parra), Reichert, Schindele, Bugera (46. Zellner) - Lahn (59. Bajric), Reiß, Pokar, Osei-Kwadwo - Dorow, Swierczok
SpVgg Neckarelz: Wehr - Kizilyar (62. Keller), Bindnagel, Christian Schäfer, Bückle - Horn, Busch, Benjamin Schäfer, Hofmann - Szimayer (90.+3 Winkler), Beyazal (82. Burgio)
Tore: 0:1 Horn (29.), 1:1 Osei-Kwadwo (43.), 1:2 Szimayer (53.) -
Gelbe Karten: Dorow, Reichert - Rote Karte: Osei-Kwadwo (89.) - Beste Spieler: Schindele, Reiß - Horn, Szimayer - Zuschauer: 210 - Schiedsrichter: Endriß (Bad Ditzenbach).
Partygäste vermiesen Gastgeber die Stimmung
1. FC Kaiserslautern II verliert 1:2 gegen SpVgg Neckarelz – Zellner feiert sein Comeback, Osei-Kwadwo sieht Rot
Von Maria Huber
Aufgeben war für Steven Zellner nie ein Thema. Er wusste, dass er zurückkommen wird. Dass sein Comeback gestern im Regionalligaspiel gegen Neckarelz im Fritz-Walter-Stadion nicht mit einem Sieg endete, trübte die Freude zwar etwas, aber die Erleichterung war ihm trotzdem anzumerken.
Fast genau ein Jahr ist es her, dass der 23-Jährige nach seinem Kreuzbandriss operiert wurde. Aufgeben war für ihn aber nie Thema, sondern immer nur das Weiterkämpfen. „Sami Khedira hat nach einem halben Jahr WM gespielt. Das hat mich motiviert“, sagt er und freut sich, dass er 45 Minuten lang auf dem Platz stand und das Knie hält.Es war ein Heimspiel für ihn, weil’s im Fritz-Walter-Stadion war und weil er die Jungs von der U23 ohnehin alle kennt, von früher und vom Einzeltraining. Dass es nicht zum Sieg gereicht hat, tut ihm deshalb auch für sie leid. „Kleinigkeiten entscheiden oft ein Spiel. Eine ältere, erfahrene Mannschaft weiß, wie man Fußball spielt, wie man sich fallen lassen kann.“
Besonders auf die Profis habe sich Neckarelz eingeschossen, stellt Trainer Konrad Fünfstück fest und hat dabei auch Manfred Osei-Kwadwo im Hinterkopf, der mehrfach gefoult wurde und seinen Gegenspieler im Getümmel kurz vor dem Schlusspfiff schubste, dafür Rot sah. „Auch für Müller, Schindele, Zellner ist es eine Erfahrung, dass sie in der Regionalliga noch einen Tick mehr gejagt werden.“
Tumultartige Szenen gab es auch abseits des Platzes, in der Nachspielzeit. Sebastian Szimayer von der SpVgg wurde ausgewechselt, beleidigte Koordinator Marco Haber mit einer Geste, daraufhin gingen die beiden Betreuerteams aufeinander los.
Kapitän Mario Pokar ärgert sich währenddessen über ganz andere Szenen. Humba, humba, tätärä, Jubel, eine Busladung Fans aus Neckarelz, die Stimmung machten, das Badnerlandlied sangen und ihre Mannschaft hochleben ließen. „Als Zehnter oder Neunter in einem anderen Stadion so feiern. Das macht man nicht. Da muss man immer noch Respekt zeigen“, findet er und stellt fest, dass sein Team „eigentlich gut gespielt“ hat. Enttäuscht ist er schon, dass trotz der unzähligen Chancen, die Kaiserslautern hatte, am Ende die SpVgg feierte, obwohl der Sieg dem FCK gutgetan hätte. „Wir hätten heute einen Sprung machen können und haben es nicht geschafft. Aber wir spielen nochmal gegen sie.
Quelle
Ausgabe Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung - Nr. 260
Datum Montag, den 10. November 2014