Friedrich und Herzog müssen zahlen
11. Mai 16:47, ergänzt 17:22
Zwei ehemalige Funktionäre des 1. FC Kaiserslautern müssen finanzielle Wiedergutmachung leisten. Dem Bundesliga-Klub waren Verstöße gegen das Lizenzierungsverfahren teuer zu stehen gekommen.
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern, Jürgen Friedrich, und Ex-Vorstandsmitglied Gerhard Herzog müssen die vom Verein geforderten 521.239 Euro Schadenersatz an den Fußball-Bundesligisten zahlen. Von Juli 2004 kommen noch fünf Prozent Zinsen hinzu. Das entschied am Mittwoch das Landgericht Kaiserslautern. Die Beklagten hätten es «grob fahrlässig unterlassen», die Einhaltung von Vertragspflichten des 1. FCK zu überwachen und zu gewährleisten, hieß es im Urteil.
Die Kammer befand, dass die beiden nicht erschienen Ex-Funktionäre den materiellen Schaden ersetzen müssten, der dem Verein durch den Verstoß gegen die Lizenzauflagen der Deutschen Fußball Liga (DFL) entstanden war. Die DFL hatte gegen den Club vor der Saison 2003/2004 eine Strafe von 125.000 Euro verhängt sowie drei Punkte abgezogen. Friedrich und Herzog wurde vorgeworfen, der DFL bewusst Zusatzverträge zu Lizenzspielerverträgen vorenthalten zu haben.
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Rechtsanwalt Ernst Misamer zeigte sich von dem Urteil überrascht. Er erwarte, dass es vor dem Oberlandesgericht Zweibrücken keinen Bestand habe. In jedem Fall werde er in die Berufung gehen und den Rechtsweg voll ausschöpfen, sagte Misamer der Nachrichtenagentur dpa.
Das Verfahren gegen den ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Robert Wieschemann war abgetrennt worden. Bei ihm habe sich als Aufsichtsratsvorsitzender eine andere Rechtsperspektive ergeben. Dies erklärte ein Sprecher des Landgerichts Kaiserslautern.
Weitere Prozesse laufen
Mit dem Urteil gegen Friedrich und Herzog ist die Vergangenheit des Vereins vor den Gerichten allerdings noch lange nicht aufgearbeitet. Vom 23. Mai muss sich das Duo sowie Wieschemann vor der 2. Strafkammer des Landgerichts Kaiserslautern wegen Untreue in einem Fall und Steuerhinterziehung in mehreren Fällen verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft Friedrich vor, Lohnsteuer in Höhe von über fünf Millionen Euro hinterzogen zu haben. Bei Herzog geht sie von 4,9 Millionen und bei Wieschemann von 3,7 Millionen Euro hinterzogener Lohnsteuer aus.
Zudem läuft eine Schadensersatzklage des FCK gegen das Trio, in der es um Regresszahlungen in Höhe von 2,25 Millionen Euro wegen Steuernachzahlungen geht. Den derzeitigen Trainer der albanischen Nationalmannschaft, Hans-Peter Briegel, sowie den früheren Vizepräsidenten des FCK, Axel Ulmer, hat der Klub auf 544.817 Euro Schadensersatz verklagt. (nz)
Netzeitung