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Algerier wurde Opfer der Anti-Terrorpolitik
Fünf Jahre unschuldig in den Mühlen der US-Justiz
Benamar Benattas war wohl einer der ersten, die nach dem 11. September festgenommen wurden. Erst jetzt, nach knapp fünf Jahren, hat er das Gefängnis verlassen. Dabei war schon lange klar, dass der Algerier eigentlich nichts verbrochen hatte.
Von Martin Wagner, BR, Hörfunkstudio Washington
Der algerische Staatsbürger Benamar Benatta ist nach den Anschlägen des 11. September 2001 in die Mühlen des amerikanischen Polizei- und Justizsystems geraten. Erst jetzt - nach knapp fünf Jahren - wurde er in die Freiheit nach Kanada entlassen. Das alles, obwohl die Bundespolizei FBI schon im November 2001 feststellte, dass Benatta keine Verbindungen zu Terroristen hat.
Seine Geschichte, nacherzählt von der "Washington Post" und von den meisten anderen US-Medien ignoriert, ist kein Einzelfall - nach den Anschlägen des 11. September 2001 sind mehr als 1000 Moslems in amerikanischen Gefängnissen verschwunden und dann irgendwann freigelassen worden. Doch Benamar Benatta kann für sich den zweifelhaften Ruhm in Anspruch nehmen, vermutlich am längsten unschuldig in einem Gefängnis gesessen zu haben.Der Offizier der algerischen Luftwaffe war im Jahr 2000 in die Vereinigten Staaten gekommen - zur Weiterbildung. Doch dann blieb er länger als sein Visum erlaubte.
Benamar Benatta träumt den Einwanderertraum und verschwindet wie Millionen andere in der Illegalität. Am 5. September 2001 überquert er die Grenze nach Kanada und beantragt Asyl - eine Rückkehr nach Algerien sei unmöglich, dort erwarte ihn der Tod, schließlich habe er die Armee unerlaubterweise verlassen. Während die kanadischen Behörden noch überprüfen, was es mit dem Asylbewerber Benamar Benatta auf sich hat, kommt es in New York und Washington zu den verheerenden Anschlägen - und der algerische Moslem, noch dazu ein Offizier der Luftwaffe, wird zum Verdächtigen.
"Keine Verbindung zu Terroristen"
Die kanadischen Behörden tun das Naheliegende: Sie übergeben Benamar Benatta ihren amerikanischen Kollegen. Damit beginnt der Leidensweg des Algeriers: Er wird inhaftiert, zunächst in Isolationshaft. Dann spricht ihn das FBI quasi frei. Die Ermittler sehen keinerlei Verbindung zu Terroristen. Das war im November 2001. Auch der nächste Vorwurf, er habe Papiere gefälscht, wird von einem Richter später als Täuschung zurückgewiesen.
Nur ein einziges Fehlverhalten kann Benamar Benatta zur Last gelegt werden: Sein Visum für die USA war abgelaufen. Deshalb bleibt er im Gefängnis: Obwohl im Jahr 2003 ein Richter feststellt, dass der Algerier unzweifelhaft seiner Freiheit beraubt wird, änderte sich daran bis gestern nichts. Jetzt ist Benamar Benatta wie am 5. September 2001 wieder in Kanada und beantragt, was er schon damals wollte: Asyl.
Fünf Jahre unschuldig in den Mühlen der US-Justiz
Benamar Benattas war wohl einer der ersten, die nach dem 11. September festgenommen wurden. Erst jetzt, nach knapp fünf Jahren, hat er das Gefängnis verlassen. Dabei war schon lange klar, dass der Algerier eigentlich nichts verbrochen hatte.
Von Martin Wagner, BR, Hörfunkstudio Washington
Der algerische Staatsbürger Benamar Benatta ist nach den Anschlägen des 11. September 2001 in die Mühlen des amerikanischen Polizei- und Justizsystems geraten. Erst jetzt - nach knapp fünf Jahren - wurde er in die Freiheit nach Kanada entlassen. Das alles, obwohl die Bundespolizei FBI schon im November 2001 feststellte, dass Benatta keine Verbindungen zu Terroristen hat.
Seine Geschichte, nacherzählt von der "Washington Post" und von den meisten anderen US-Medien ignoriert, ist kein Einzelfall - nach den Anschlägen des 11. September 2001 sind mehr als 1000 Moslems in amerikanischen Gefängnissen verschwunden und dann irgendwann freigelassen worden. Doch Benamar Benatta kann für sich den zweifelhaften Ruhm in Anspruch nehmen, vermutlich am längsten unschuldig in einem Gefängnis gesessen zu haben.Der Offizier der algerischen Luftwaffe war im Jahr 2000 in die Vereinigten Staaten gekommen - zur Weiterbildung. Doch dann blieb er länger als sein Visum erlaubte.
Benamar Benatta träumt den Einwanderertraum und verschwindet wie Millionen andere in der Illegalität. Am 5. September 2001 überquert er die Grenze nach Kanada und beantragt Asyl - eine Rückkehr nach Algerien sei unmöglich, dort erwarte ihn der Tod, schließlich habe er die Armee unerlaubterweise verlassen. Während die kanadischen Behörden noch überprüfen, was es mit dem Asylbewerber Benamar Benatta auf sich hat, kommt es in New York und Washington zu den verheerenden Anschlägen - und der algerische Moslem, noch dazu ein Offizier der Luftwaffe, wird zum Verdächtigen.
"Keine Verbindung zu Terroristen"
Die kanadischen Behörden tun das Naheliegende: Sie übergeben Benamar Benatta ihren amerikanischen Kollegen. Damit beginnt der Leidensweg des Algeriers: Er wird inhaftiert, zunächst in Isolationshaft. Dann spricht ihn das FBI quasi frei. Die Ermittler sehen keinerlei Verbindung zu Terroristen. Das war im November 2001. Auch der nächste Vorwurf, er habe Papiere gefälscht, wird von einem Richter später als Täuschung zurückgewiesen.
Nur ein einziges Fehlverhalten kann Benamar Benatta zur Last gelegt werden: Sein Visum für die USA war abgelaufen. Deshalb bleibt er im Gefängnis: Obwohl im Jahr 2003 ein Richter feststellt, dass der Algerier unzweifelhaft seiner Freiheit beraubt wird, änderte sich daran bis gestern nichts. Jetzt ist Benamar Benatta wie am 5. September 2001 wieder in Kanada und beantragt, was er schon damals wollte: Asyl.