@ reddy
Das Schöne ist ja, dass hinterher auch kein messbarer Effekt auftreten kann. Wird das Papier abgelehnt, können die Befürworter dieser Aktion sich hinstellen und betonen, wie wichtig sie war. Wird es hingegen angenommen, können die Kritiker dieser Aktion anmerken, dass es ein Reinfall war und man lieber etwas anderes gemacht hätte.
Ich weiß ja auch nicht, ob es etwas bringt - ich sehe es nur als weiteren Mosaikstein an, der einerseits rein symbolisch ist und andererseits aber auch breitere Teile der Öffentlichkeit zum Nachdenken anregen kann. Normalerweise sind die Reporter auch immer gut vorbereitet und profilieren sich dadurch, dass sie etwas zu Fanaktionen und den Hintergründen sagen können. Das ruinieren sie dann häufig durch wertende Plattitüden wie, "über den Sinn oder Unsinn dieser Aktion können sie ja nun allein entscheiden",
Ich denke, dass vor allem der Gegenwind durch die Vereine (der aber definitiv auch auf die Reaktionen der eigenen Anhängerschaft aufbaut) allein dafür sorgen wird, dass dieses Papier noch einmal überarbeitet wird.
Ich bin aber skeptisch, ob es an der Richtung etwas ändert. Es gibt kein Gewaltproblem in den Stadien, was gelöst werden muss - die (weniger als) 2 Gewaltopfer pro Spiel hast du unter 40.000 Kneipen- oder Diskobesuchern locker in weniger als 90 Minuten (plus die Zeit vor und nach dem Spiel und die Halbzeit). Es gibt sehr wohl Probleme bei An- und Abreise von Gästefans, die aber durch gute Planung der Ordnungsbehörden schon jetzt minimiert werden können. Auch die durch Fußball motivierten Gewalttaten fernab der Spiele machen mir Sorgen, fallen aber nicht in den Zuständigkeits- oder Verantwortungsbereich von Vereinen, Verbänden oder Fangruppierungen (es sei denn natürlich, sie sind die Ursache). Zudem sind ja auch nicht die Strafen das Problem, sondern offenbar die Zuführung dieser Strafen an die Täter. Also sind erhöhte Strafrahmen und Präventionsmaßnahmen, die gegen Gewalt innerhalb der Stadien vorgehen sollen, in meinen Augen total an der Realität vorbeizielend.
Nur befürchte ich, dass an dem Papier etliche Kleinigkeiten geändert werden, die eigentlichen Probleme nicht angegangen werden (da die Vereine hier auch keine oder kaum eingreifen können) und stattdessen irgendetwas beschlossen wird, was den rechten Unionsflügel inklusive Polizeigewerkschaften jubeln lässt und jedem rational denkenden Bürger und Fußballfan ratlos zurücklässt. Von weniger rationalen Reaktionen von Fans mal ganz zu schweigen...
Daher sollte man in meinen Augen keine Möglichkeit auslassen, die bewirken könnte, dass sie noch mehr Menschen (auch und vor allem kritisch) mit der Faktenlage, den Positionen von Fans, Vereinen, Verband und Politik und der Berichterstattung hierzu befassen.