Warum befindet sich ein Verein in der Rückrunde im Tabellenkeller?
Weil (über einen langen Zeitraum der Saison) die individuelle Qualität schwächer ist als die der Gegner oder die Spieler als Mannschaft schlechter zusammenspielen als die der Gegner - oder beides.
Und was ist denn nötig wenn man dann den Abstieg trotzdem noch vermeiden will?
- Teamgeist.
- Konzentration (speziell defensiv) über 90 Minuten.
- einen Schritt mehr gehen als der Gegner, auch wenn's weh tut, um den Qualitätsunterschied auszugleichen.
- erfahrene Schlüsselspieler (im Optimalfall in jedem Mannschaftsteil), die jüngeren Nebenleuten helfen können und auch unter Druck / bei schlechtem Spielverlauf die Ruhe bewahren.
- Gegner physisch bearbeiten.
- gutes Konterspiel.
- gute Standardsituationen.
- eine gewisse Konstanz in der Startaufstellung.
- Fans mit Kampf- und Einsatzwillen hinter sich bringen.
- wenigstens ab&zu mal ein Dreier / Erfolgserlebnis, um das Selbstbewußtsein / den Glauben zu stärken.
- um einen Dreier einzufahren, muß man mehr Tore schießen als der Gegner bzw überhaupt mal Tore schießen...
Zur Winterpause war mir noch nicht allzu bange. Ich hatte mir schon vor der Saison gedacht, daß die Hinrunde sehr schwierig wird nach den ganzen Sommertransfers. Aber jetzt... Ich bleibe ja lange Optimist und halte verdienten Teufeln die Treue, aber das was man da heute gesehen hat (nach schon sehr dürftigen Partien im Vorfeld), ist eindeutig zu wenig - egal gegen welchen Gegner in der 1.BL. Wenn ich das Spiel jetzt noch mal geistig ablaufen lasse (höchst ungern!) und obige Liste zur Überprüfung hinzuziehe, dann kann man nicht viele Häkchen machen - wenn überhaupt.
Ja, die Mannschaft ist schwach. Es fehlt an individueller Klasse und an funktionierendem Teamplay. Aber auch eine schwache Mannschaft kann man als Trainer so einstellen, daß sie sich nicht in einem Derby bei einem nicht viel besser platzierten Gegner abschlachten läßt. Nach 23 wenig erfolgreichen Spieltagen muß sich Kurz schon ein paar Fragen gefallen lassen. Er gibt die Taktik vor, stellt die Spieler auf, ist mitverantwortlich für Transfers. Seit Wochen fehlt es an Konzentration, in einigen Spielen auch an der nötigen Kampfbereitschaft. Regelmäßig sind katastrophale Gegentore in der Anfangsviertelstunde zu bewundern, ein Spielsystem ist höchstens vage erkennbar; gelungene Spielzüge: Fehlanzeige. Das liegt doch nicht nur an der fehlenden individuellen Qualität der Spieler oder dem Mangel an Selbstbewußtsein!
Der Trainer hat die Aufgabe aus dem vorhandenen Potential das Bestmögliche rauszuholen. Das gelingt ihm offenbar zur Zeit nicht. Und es ist auch keine große Verbesserung seit Rückrundenstart auszumachen (tatsächlich ist die Rückrundenbilanz schlechter als die Hinrundenbilanz nach sechs Spieltagen). Ich halte nicht viel von Aktionismus und Trainerwechseln, aber Kurz hatte jetzt genug Zeit, um die Mannschaft nach der Winterpause in eine irgendwie geartete Spur zu bekommen. Ein neuer Trainer ist zwar keine Garantie für eine Verbesserung, aber vielleicht braucht's ja jetzt doch diesen Impuls von außen...
Ach ja, zur Spielbewertung: ungenügend, natürlich.