Tornado verwüstet Dorf in Thüringen

Mathias

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VON SOPHIA-CAROLINE KOSEL, 02.10.06, 11:26h, AKTUALISIERT 02.10.06, 13:52h



Quirla - Ein Tornado hat in der Nacht zum Montag in einem Dorf in Thüringen Schäden in Millionenhöhe angerichtet. Drei Einwohner des 450-Einwohner-Ortes Quirla in der Nähe von Jena wurden verletzt, als sie in der Dunkelheit bei Stromausfall ihre Häuser verließen. Eine ältere Frau erlitt Schnittwunden, als sie in zersplittertes Fensterglas griff. Zwei Männer hätten sich beim Sturz von der Treppe verletzt, sagte Kreisbrandinspektor Volker Gitte. Der Tornado beschädigte 22 Häuser einer neuen Einfamilienhaussiedlung, meist wurden die Dächer zerstört. Zuvor war lediglich vor Gewittern gewarnt worden.



Gegen 2 Uhr nachts hatte die Windhose eine Schneise durch das Dorf und das angrenzende Waldgebiet geschlagen, wo Bäume wie Streichhölzer umknickten. In dem an der Autobahn 4 zwischen dem Hermsdorfer Kreuz und Jena gelegenen Ort zerstörten herabstürzende Äste zahlreiche Autos sowie Strom- und Telefonleitungen. Die Stromversorgung in der Region brach zeitweise völlig zusammen.



"Der Tornado selbst war nach einer Minute vorbei", berichtete eine Anwohnerin. Etwa 88 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) sprach ihnen sein Mitgefühl aus. "Am Mittwoch erwarten wir den Bericht über das Ausmaß der Schäden, dann entscheiden wir über eventuell nötige staatliche Hilfen", sagte der Regierungschef.



Wirbelstürme kämen in Deutschland häufiger vor als angenommen, sagte Konrad Döpke vom Deutschen Wetterdienst in Leipzig in einem dpa-Gespräch. "Grob geschätzt gibt es etwa 60 bis 80 derartiger Phänomene pro Jahr." Viele dieser kurzlebigen Wirbelstürme wanderten durch Wiesen und Wälder und würden gar nicht entdeckt, weil sie keinen Schaden anrichteten. "Wir beobachten sie nur, wenn sie in Siedlungen auftreten."



"Es war ein Krach wie von einer Flugzeugturbine und ein Luftsog ohne Ende", berichtete Eberhard Schneider. Der Gastronom wohnt etwa 500 Meter entfernt von den gerade erst gebauten Häusern, die direkt von der Windhose getroffen wurden. In seiner Kneipe "Truck Stop Quirla" an der Dorfstraße nahm Schneider die meist im Schlaf überraschten Betroffenen auf. "Die Leute waren ziemlich niedergeschlagen, hatten teils noch den Schlafanzug an", sagte Schneider.



Rund 70 Feuerwehrleute und 50 Helfer vom Deutschen Roten Kreuz waren die Nacht über im Einsatz. Am Montagmorgen nach dem Tornado kamen dann Dachdecker, um die abgedeckten Häuser provisorisch mit Planen zu schützen. Bis auf drei der Häuser seien alle noch bewohnbar, zumindest in den unteren Etagen, sagte der Kreisbrandinspektor. Die drei Familien aus den am schwersten zerstörten Eigenheimen kämen bei Nachbarn unter. (dpa)



Quelle: http://www.koelnische-rundschau.de/html/artikel/1159766461140.shtmlhttp://www.koelnische-rundschau.de/html/artikel/1159766461140.shtml
 
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