Klingenstädter
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http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausland/0,1518,434514,00.htmlhttp://www.spiegel.de/schulspiegel/ausland/0,1518,434514,00.html
BUSH-BASHING
<span>Schüler darf den Präsidenten verspotten</span>
Zachary Guiles, 13, trug ein T-Shirt mit einer Karikatur von George W. Bush als Huhn, bedröhnt mit Alkohol und Koks. Weg damit, ordnete seine Schule an. Der US-Schüler klagte erfolgreich - die Meinungsfreiheit gestatte auch Bush-Bashing, so die Richter.
Ein US-Schüler darf in seiner Schule ein T-Shirt tragen, das Präsident George W. Bush als Huhn verballhornt und ihn mit Kokain und Alkohol in Verbindung bringt. Ein Berufungsgericht in Manhattan entschied am Mittwoch, die Schule habe gegen das in der Verfassung garantierte Recht der Meinungsfreiheit ("Freedom of speech") verstoßen, als sie den 13-jährigen Zachary Guiles zum teilweisen Abdecken des T-Shirts zwang.
Auf dem Shirt war der Kopf George Bushs mit einem Soldatenhelm auf dem Körper eines Huhns zu sehen, darunter der Slogan "Chicken-Hawk-In-Chief". Das ist nicht ganz einfach zu übersetzen: "Chicken" (Huhn) ist ein Ausdruck für Feigling, Waschlappen, Weichei. Als "Hawks" (Falken oder Habichte) werden in den USA Kriegstreiber bezeichnet - und als "Chicken-Hawks" Politiker, die zwar viel von Militäreinsätzen halten, aber wenig von ihrer persönlichen und physischen Beteiligung (George W. Bush etwa war zur Zeit des Vietnam-Krieges Soldat, allerdings in Texas und nicht in Vietnam). Der Ornithologe kennt den "Chicken-Hawk" als Hühnerhabicht; zugleich handelt es sich auch um eine Bezeichnung für bestimmte sexuelle Vorlieben. Und "Hawk-In-Chief" spielt an auf "Commander-in-Chief", die Funktion des US-Präsidenten als Oberster Befehlshaber der Streitkräfte.
Auf dem T-Shirt waren neben dem Huhn außerdem drei zu Linien geformte Portionen Kokain abgebildet, dazu eine Rasierklinge und ein Strohhalm. An einer anderen Stelle hält Bush ein Martiniglas mit einer Olive darin, darunter steht "Lying Drunk Driver" - eine Anspielung darauf, dass Bush vor den Wahlen im Jahr 2000 verschwiegen hatte, dass er knapp 25 Jahre zuvor betrunken am Steuer eines Autos erwischt worden war.
Eine Zensur findet nicht statt
2004 hatte der damals 13-jährige Zachary Guiles das Hemd bei einer Anti-Kriegs-Kundgebung gekauft und zwei Monate lang einmal pro Woche im Unterricht getragen. Das stieß einem Mitschüler und dessen Mutter mit anderen politischen Ansichten sauer auf; sie beschwerten sich bei der Schulleitung. Die Schule in Williamstown im US-Bundesstaat Vermont verlangte schließlich, Guiles solle das T-Shirt entweder umdrehen, also "auf links" tragen, oder die Darstellungen von Bush mit einem Martini-Glas und von drei Linien Kokain abdecken - oder eben ein anderes Hemd anziehen.
Der Schüler erschien daraufhin mit dem T-Shirt im Unterricht, auf dem die Bilder mit einem Klebeband und dem Wort "zensiert" abgedeckt waren, und zog vor Gericht. Schon in der ersten Instanz bekam er teilweise Recht. Nun entschied das Berufungsgericht, die Schule dürfe sich gar nicht als Zensor aufspielen. "Die Bilder sind ein bedeutender Teil der politischen Botschaft, die Guiles vermitteln will, und unterstützen die Anti-Drogen (und Anti-Bush)-Aussage", hieß es in der Urteilsbegründung. Das Weiße Haus wollte sich zu der Entscheidung nicht äußern.
Ähnliche Fälle hatte es schon häufiger gegeben, als beispielsweise 2003 in Michigan der 16-jährige Schüler Bretton Barber mit einem T-Shirt zum Unterricht kam, auf dem ein Bush- Konferfei und die Aufschrift "International Terrorist" zu sehen war. Auch in diesem Fall gab ein Bundesgericht der Meinungsfreiheit eindeutig Vorfahrt - die gelte für einen Schüler wie für jeden anderen amerikanischen Bürger. Barber durfte das Bekennershirt weiter tragen.
Bush-Bashing scheint im Trend zu liegen: In Kanada wird der Präsident derzeit in mehreren Werbekampagnen veralbert. Die Lakeside-Universität in Thunder Bay etwa wirbt für sich mit der Message, dass Bush weder sonderlich intelligent noch belesen sei. Sie zeigt auf ihrer Internetseite ein Porträt Bushs mit dem Slogan: "Nur weil du einen Abschluss einer Elite-Universität hast, heißt das noch lange nicht, dass du schlau bist." George Bush hat in den sechziger Jahren Geschichte an der Elite-Schmiede Yale studiert. Mit einem Klick auf die Zeile "Ich stimme zu" gelangen die User auf die Seite der Lakeside-Universität.
cpa/jol/ap
BUSH-BASHING
<span>Schüler darf den Präsidenten verspotten</span>
Zachary Guiles, 13, trug ein T-Shirt mit einer Karikatur von George W. Bush als Huhn, bedröhnt mit Alkohol und Koks. Weg damit, ordnete seine Schule an. Der US-Schüler klagte erfolgreich - die Meinungsfreiheit gestatte auch Bush-Bashing, so die Richter.
Ein US-Schüler darf in seiner Schule ein T-Shirt tragen, das Präsident George W. Bush als Huhn verballhornt und ihn mit Kokain und Alkohol in Verbindung bringt. Ein Berufungsgericht in Manhattan entschied am Mittwoch, die Schule habe gegen das in der Verfassung garantierte Recht der Meinungsfreiheit ("Freedom of speech") verstoßen, als sie den 13-jährigen Zachary Guiles zum teilweisen Abdecken des T-Shirts zwang.
Auf dem Shirt war der Kopf George Bushs mit einem Soldatenhelm auf dem Körper eines Huhns zu sehen, darunter der Slogan "Chicken-Hawk-In-Chief". Das ist nicht ganz einfach zu übersetzen: "Chicken" (Huhn) ist ein Ausdruck für Feigling, Waschlappen, Weichei. Als "Hawks" (Falken oder Habichte) werden in den USA Kriegstreiber bezeichnet - und als "Chicken-Hawks" Politiker, die zwar viel von Militäreinsätzen halten, aber wenig von ihrer persönlichen und physischen Beteiligung (George W. Bush etwa war zur Zeit des Vietnam-Krieges Soldat, allerdings in Texas und nicht in Vietnam). Der Ornithologe kennt den "Chicken-Hawk" als Hühnerhabicht; zugleich handelt es sich auch um eine Bezeichnung für bestimmte sexuelle Vorlieben. Und "Hawk-In-Chief" spielt an auf "Commander-in-Chief", die Funktion des US-Präsidenten als Oberster Befehlshaber der Streitkräfte.
Auf dem T-Shirt waren neben dem Huhn außerdem drei zu Linien geformte Portionen Kokain abgebildet, dazu eine Rasierklinge und ein Strohhalm. An einer anderen Stelle hält Bush ein Martiniglas mit einer Olive darin, darunter steht "Lying Drunk Driver" - eine Anspielung darauf, dass Bush vor den Wahlen im Jahr 2000 verschwiegen hatte, dass er knapp 25 Jahre zuvor betrunken am Steuer eines Autos erwischt worden war.
Eine Zensur findet nicht statt
2004 hatte der damals 13-jährige Zachary Guiles das Hemd bei einer Anti-Kriegs-Kundgebung gekauft und zwei Monate lang einmal pro Woche im Unterricht getragen. Das stieß einem Mitschüler und dessen Mutter mit anderen politischen Ansichten sauer auf; sie beschwerten sich bei der Schulleitung. Die Schule in Williamstown im US-Bundesstaat Vermont verlangte schließlich, Guiles solle das T-Shirt entweder umdrehen, also "auf links" tragen, oder die Darstellungen von Bush mit einem Martini-Glas und von drei Linien Kokain abdecken - oder eben ein anderes Hemd anziehen.
Der Schüler erschien daraufhin mit dem T-Shirt im Unterricht, auf dem die Bilder mit einem Klebeband und dem Wort "zensiert" abgedeckt waren, und zog vor Gericht. Schon in der ersten Instanz bekam er teilweise Recht. Nun entschied das Berufungsgericht, die Schule dürfe sich gar nicht als Zensor aufspielen. "Die Bilder sind ein bedeutender Teil der politischen Botschaft, die Guiles vermitteln will, und unterstützen die Anti-Drogen (und Anti-Bush)-Aussage", hieß es in der Urteilsbegründung. Das Weiße Haus wollte sich zu der Entscheidung nicht äußern.
Ähnliche Fälle hatte es schon häufiger gegeben, als beispielsweise 2003 in Michigan der 16-jährige Schüler Bretton Barber mit einem T-Shirt zum Unterricht kam, auf dem ein Bush- Konferfei und die Aufschrift "International Terrorist" zu sehen war. Auch in diesem Fall gab ein Bundesgericht der Meinungsfreiheit eindeutig Vorfahrt - die gelte für einen Schüler wie für jeden anderen amerikanischen Bürger. Barber durfte das Bekennershirt weiter tragen.
Bush-Bashing scheint im Trend zu liegen: In Kanada wird der Präsident derzeit in mehreren Werbekampagnen veralbert. Die Lakeside-Universität in Thunder Bay etwa wirbt für sich mit der Message, dass Bush weder sonderlich intelligent noch belesen sei. Sie zeigt auf ihrer Internetseite ein Porträt Bushs mit dem Slogan: "Nur weil du einen Abschluss einer Elite-Universität hast, heißt das noch lange nicht, dass du schlau bist." George Bush hat in den sechziger Jahren Geschichte an der Elite-Schmiede Yale studiert. Mit einem Klick auf die Zeile "Ich stimme zu" gelangen die User auf die Seite der Lakeside-Universität.
cpa/jol/ap