Moser Interview

Ramser Wildsau

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Quelle:www.spiegel.de



Hans-Werner Moser wurde am 24. September 1965 in Kusel geboren. Der Pfälzer absolvierte zwischen 1983 und 1988 115 seiner insgesamt 281 Bundesliga-Spiele für den 1. FC Kaiserslautern, ehe er zum Hamburger SV und später zur SG Wattenscheid 09 wechselte, wo er 1995 seine aktive Fußballerkarriere beendete. Als Trainer arbeitete Moser für Westfalia Herne, Darmstadt 98 und die Amateure vom 1. FC Kaiserslautern.





"Mich setzt hier keiner unter Druck"



Bis zu dieser Woche war der Name Hans-Werner Moser nur eingefleischten Fußballfans ein Begriff, jetzt aber ist der 39-jährige Pfälzer Cheftrainer des 1. FC Kaiserslautern. Mit SPIEGEL ONLINE spricht Moser über die Umstände seiner Beförderung, verwöhnte Profis und seine Ziele für die kommenden sieben Spiele.

Neuer Chef in Kaiserslautern: Moser beim ersten Training

SPIEGEL ONLINE: Herr Moser, für einen waschechten Pfälzer wie Sie dürfte doch jetzt ein Traum in Erfüllung gegangen sein?



Moser: Zum Freuen blieb noch keine Zeit. Ich brauche noch ein paar Tage, um alles zu verarbeiten. Denn das Angebot kam sehr plötzlich und ist auf jeden Fall eine große Herausforderung.



SPIEGEL ONLINE: Beim Hamburger SV gelang Thomas Doll ein erfolgreicher Sprung vom Amateur- zum Profitrainer. Hoffen auch Sie darauf, mehr als ein lokaler Notnagel für die Restsaison zu sein?



Moser: Doll ist ja keine Ausnahme. Bei ihm hat es geklappt, warum soll mir das nicht gelingen? Trotzdem geht es erst einmal um diese sieben Spiele bis zum Saisonende, alles weitere sehen wir dann.



SPIEGEL ONLINE: Kommt diese Beförderung nicht auch für Sie überraschend? Denn es gibt andere Trainer, die einen prominenteren Namen oder eine deutlich bessere Bilanz ihrer Arbeit vorweisen können.









Moser: Ja, das war in der Tat eine Überraschung - ich selbst habe am wenigsten damit gerechnet! In meinem bisherigen Job als Amateurtrainer stehe ich derzeit zwar auf Rang eins - aber das ist ja in der Oberliga Südwest. Natürlich haben viele Trainer bessere Viten, aber zu meinen vorherigen Stationen gibt es doch einiges zu erklären: Wer mir zum Beispiel vorwirft, dass ich mit den FCK-Amateuren vorige Saison aus der Regionalliga abgestiegen bin, sollte wissen, dass damals zum Saisonende fünf meiner Amateurspieler mitgeholfen hatten, dass die Profis in der Bundesliga bleiben konnten. Als ich in Darmstadt ging, stand das Team auf einem Nichtabstiegsplatz - und ist erst danach abgestiegen. Westfalia Herne stand gesichert auf Rang sechs in der Oberliga als ich freiwillig ging, weil dort die finanziellen Möglichkeiten immer schlechter wurden.



SPIEGEL ONLINE: Wann wurden Sie denn zu Jaras Nachfolger bestimmt? Was hat René C. Jäggi zu Ihnen gesagt?



Moser: Das war am Mittwoch, ich wurde zu einem Gespräch mit Herrn Jäggi in die Geschäftsstelle gebeten. Wie so oft. Aber worum es am Mittwoch ging, wusste ich vorher nicht. Herr Jäggi hat mich dann gefragt, ob ich mir zutraue, das Team die restlichen sieben Bundesligaspiele zu betreuen - von mehr war nicht die Rede. Jäggi kennt meine Arbeit als Amateurtrainer, er beobachtet mich seit anderthalb Jahren. Meine Bedenkzeit fiel sehr kurz aus.



SPIEGEL ONLINE: Nach den ersten Trainingseinheiten mit der Profimannschaft: Haben Sie das Gefühl, als unbekannter Trainer ernst genommen zu werden?



Moser: Ich kenne ja den Großteil des Kaders persönlich, schließlich haben ja viele Spieler schon bei mir in der Amateurmannschaft mitgespielt. Ich habe bisher drei Trainingseinheiten absolviert - das Team war sehr offen und entgegenkommend. Ich glaube, dass die Spieler mich mit ins Boot nehmen.



SPIEGEL ONLINE: Welchen Eindruck haben Sie von dieser Mannschaft?



Moser: Über Stärken und Schwächen habe ich derzeit öffentlich noch nicht zu befinden.



SPIEGEL ONLINE: Welche Art von Fußball wollen Sie spielen lassen? Werden Sie das Team personell verändern?



Moser: Ich habe nur sieben Spiele Zeit - was soll ich da groß verändern? Von mir wird man es nicht erleben, dass ich in der Kabine einen Aushang mit den neuen Moser-Regeln anschlage.



FCK-Profi Sforza: "Andere Menschen müssen viel, viel härter arbeiten"



SPIEGEL ONLINE: Ihr Vorgänger Kurt Jara beschwert sich, dass Spielmacher Ciriaco Sforza in den vergangenen Wochen immer wieder vom Erreichen des Uefa-Cups sprach, während er selbst nur den UI-Cup anpeilte. Welche Ziele äußern Sie?



Moser: Grundsätzlich setzt mich hier keiner unter Druck - das mache ich selbst. Mein oberstes Ziel ist, dass die Mannschaft topfit in die restlichen sieben Spiele geht. Natürlich können wir noch einige Tabellenplätze gut machen, in Sachen Abstiegskampf sind wir sicherlich aus dem Gröbsten heraus.



SPIEGEL ONLINE: Der Österreicher Jara und die Pfälzer haben nie zusammen gefunden. Ist Ihre Berufung auch als Bonbon für den extrem lokalpatriotischen FCK-Anhang zu verstehen?



Moser: Diese Gedanken sind erlaubt. Ich habe fast 120 Bundesligaspiele für den 1. FC Kaiserslautern gemacht, komme von hier - da wird man von den Fans anders angenommen. Aber: Ich möchte an der Leistung gemessen werden, nicht an meiner Heimatverbundenheit.



SPIEGEL ONLINE: Sie waren stolz, als Ihnen als junger Spieler die Betzenberg-Legende Fritz Walter vor vielen Jahren das Du anbot, um im Abstiegskampf das Kaiserslauterer Wir-Gefühl zu stärken. Tragen Sie so einen Geist heute in Ihr Team?



Zupackende Art: "Möchte an der Leistung gemessen werden"

Moser: Ja. In Kaiserslautern haben die Zuschauer eine andere Bindung zu ihrem Verein, davon hat der Fußball hier immer gelebt. Natürlich ist der Erfolgs- und auch der Mediendruck im Laufe der Jahre immer größer geworden - trotzdem muss man sich die alten Erinnerungen bewahren.



SPIEGEL ONLINE: Das klingt nach einer Wiederkehr des alten Betzenberg-Gefühls?



Moser: Zu meiner aktiven Zeit war der FCK eine kleine Familie, und so ein bisschen sollte man diesen Hauch von früher auch heute noch pflegen.



SPIEGEL ONLINE: Sie selbst kommen aus kleinen Verhältnissen im Pfälzer Dorf Rammelsbach. Ihr Vater war erst Bäcker, dann Kraftfahrer. Von Ihnen stammt der Satz, "dass Fußballprofis gar nicht wissen, welches Privileg sie haben". Ist diese einfache Sicht auf die Dinge Ihr Erfolgsrezept?



Moser: Genau, solche Gedanken haben mich immer geleitet. Fußballspieler und -trainer verspüren gewiss eine Menge Druck, aber andere Menschen müssen viel, viel härter arbeiten. Wir Fußballprofis können uns so viel erlauben, auch materiell - daher dulde ich bei meinen Spielern kein Rumgestöhne. Wir dürfen vor 30.000 und mehr Fans Fußball spielen, das ist doch die pure Freude. Das sollte man dem ein oder anderen auch noch einmal sagen. Für mich ist der Fußball ein großes Glück, ich hätte es im Leben schwieriger haben können. Daher werde ich niemals nervös, auch nicht zum jetzigen Zeitpunkt.



Das Interview führte Steffen Gerth
 
das hat er auch, als er vor einigen Wochen mal im Treffpunkt BETZE war, da hat er schon sehr souverän und gut geantwortet, ist gut aufgetreten. Mal sehen, was er in den 7 Spielen (und vielleicht mehr) noch erreichen kann/wird...
 
zumindest weiss er, wie man die beiern schlägt, er ist einer von uns , aus den achtzigern.
 
interessantes interview, hat sich gut verkauft finde ich, wirkt auch symapthsich und realistsich.


Sehe ich auch so????
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das hat er auch, als er vor einigen Wochen mal im Treffpunkt BETZE war, da hat er schon sehr souverän und gut geantwortet, ist gut aufgetreten. Mal sehen, was er in den 7 Spielen (und vielleicht mehr) noch erreichen kann/wird...


hm gut das empfang ich leider hier im letzten winkel ja nicht
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denke sonntag werde ich dann einiges von ihm sehen. ein trainer der gut bei den medien ankommt und sich gut verkauft ist ja sehr wichtig, und wenns nur als interims ist.
 
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