"Mord an Putins Geburtstag kein Zufall"

Klingenstädter

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TOD VON ANNA POLITKOWSKAJA


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Der Mord an Anna Politkowskaja hat Wut und Proteste ausgelöst. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE kritisiert die russische Publizistin Elena Tregubowa die Vernichtung der Freiheit in Rußland - und sagt, warum der Kreml doch hinter der Tat stecken könnte.



SPIEGEL ONLINE: Was denken Sie: Wer hat Anna Politkowskaja umgebracht?



Tregubowa: Ich habe mit meinen Freunden und mit meinen Quellen gesprochen und sehe zwei Möglichkeiten. Der Ministerpräsident von Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, könnte der Auftraggeber sein. Anna Politkowskaja hat oft genug über seine Machenschaften und die seiner Privatarmee berichtet. Oder Igor Setschin, der Leiter der Präsidialverwaltung, steckt dahinter.



SPIEGEL ONLINE: Sie wollen tatsächlich behaupten, dass jemand im Kreml den Mord geplant haben könnte?



Tregubowa: Das ist eine Möglichkeit. In einem Interview mit einer kleinen Fernsehstation hatte Politkowskaja kürzlich enthüllt, dass Setschin im privaten Kreis sehr abfällig und grob beleidigend über Putin gesprochen haben soll - und zwar mit Worten, die man nicht öffentlich wiedergeben will. Beide Varianten sind schrecklich. Denn Setschin ist Putins rechte Hand und Kadyrow Putins Marionette in Tschetschenien.



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Erneut russischer Medienvertreter getötet

Mo Okt 16, 2006 5:16 MESZ



Moskau (Reuters) - Zehn Tage nach dem Mord an der prominenten russischen Journalistin Anna Politkowskaja ist in Moskau erneut ein Medienvertreter getötet worden.



Der Geschäftsführer von Itar-Tass sei mit mehreren Stichverletzungen tot in seiner Moskauer Wohnung aufgefunden worden, meldete die russische Nachrichtenagentur am Montag unter Berufung auf Kreise der Generalstaatsanwaltschaft.



Nach einem Urlaub sei der 55-jährige Anatoli Woronin am Morgen nicht zum Dienst erschienen. Sein Fahrer habe ihn daraufhin in der völlig verwüsteten Wohnung gefunden, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus Tass-Kreisen. Woronin arbeitete dem Bericht zufolge seit 23 Jahren für die Nachrichtenagentur. "Das ist ein großer Verlust für Tass", sagte eine Redakteurin. Woronin habe sich immer dafür eingesetzt, dass die Journalisten ihre Arbeit hätten machen können.



Gut vier Wochen nach dem Mord am Vizechef der russischen Zentralbank nahmen die Ermittler unterdessen drei Verdächtige fest. Weitere Angaben wollte eine Gerichtssprecherin mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht machen. Die Generalstaatsanwaltschaft hatte zuvor mitgeteilt, Personen, die mit der Planung und Ausführung der Tat in Verbindung standen, seien identifiziert.



Der 41-jährige Andrej Koslow war am 13. September nach dem Besuch eines Fußballspiels angeschossen worden und wenig später seinen Verletzungen erlegen. Die Polizei sprach bereits unmittelbar nach der Tat von einem Auftragsmord. Koslow war zuständig für die Reform der undurchsichtigen russischen Bankenbranche und hatte zuletzt zahlreiche kleine Institute schließen lassen, denen Geldwäsche vorgeworfen wird.



Die russische Wirtschaftszeitung "Kommersant" berichtete am Montag, drei Männer aus der Ukraine seien von einem bislang unbekannten Mittelsmann engagiert worden, um Koslow zu beschatten. Dann hätten sie ohne große Vorlaufzeit den Befehl erhalten, den Zentralbank-Vize und seinen Fahrer zu erschießen. Mindestens einer der Ukrainer habe sich jetzt aus Angst, selbst von den Hintermännern liquidiert zu werden, der Polizei gestellt, berichtete die Zeitung weiter. Es sei aber unklar, wer die Tat in Auftrag gegeben habe.



Am vergangenen Mittwoch war in Moskau der Manager einer Privatbank erschossen worden. Auch in diesem Fall geht die Staatsanwaltschaft von Auftragsmord aus. Am Samstag vergangener Woche war die prominente Journalistin Politkowskaja in Moskau erschossen worden. Sie hatte wiederholt über den russischen Einsatz in Tschetschenien berichtet.



Der Mord kam auch beim Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel vergangene Woche in Dresden zur Sprache. Dabei sicherte Putin Aufklärung zu. Doch selbst wenn russische Ermittler einen Mord an einem Prominenten aufklären, werden die Hintermänner meist nicht gefasst.



Quelle: reuters.de
 
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