Interview: "System? Ich rede von Ordnung"

mueto

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Hat klare Vorstellungen: FCK-Trainer Hans-Werner Moser.

Das war ein Einstand nach Maß für Hans-Werner Moser in Kaiserslautern. Nach dem 2:0-Erfolg in Bielefeld gastiert am Sonntag nun Abstiegskandidat VfL Bochum auf dem Betzenberg. Ob der Interimstrainer möglicherweise eine Dauerlösung in der Pfalz wird? Der Jara-Nachfolger im Interview.



kicker: Mal ehrlich, Herr Moser, wie viele Siege brauchen Sie als Empfehlung zum FCK-Cheftrainer über das Saisonende hinaus?

Hans-Werner Moser: Es geht nicht um meine Bilanz. Mein Auftrag ist, die Mannschaft ordentlich vorzubereiten. Das werde ich tun. Die Chance für mich ist da, das Vertrauen in meine Arbeit auch. Ich habe sie nicht ohne Grund bekommen.



kicker: Ist ein Sieg zum Einstand kein zusätzlicher Schub?

Moser: Erfolg als Ergebnis ist schon wichtig. Aber auch eine Niederlage wäre kein Beinbruch gewesen. Entscheidend war: Es wurde umgesetzt, was vorgegeben war.



kicker: Was war anders gegenüber dem Job als Amateurtrainer?

Moser: Eigentlich nichts. Ich kenne das Geschäft, seit ich mit 18 Profi wurde. Auf diese Chance habe ich hingearbeitet. Ich bin gerüstet.



kicker: Was missfiel Ihnen?

Moser: Ich hätte mir das dritte Tor gewünscht. Bei Riesenkontern in Überzahl wurde der letzte Pass schwach oder verkehrt gespielt. Zum anderen gab's zwei Phasen, in denen wir uns zu weit zurückfallen ließen. Wir haben die Spieler, um für Entlastung sorgen zu können.



kicker: Der 1. FCK begann aggressiv, offensiv. Ein Signal für die zukünftige Spielweise?

Moser: Ja. Wir haben Spieler, die willig sind. Beim einen oder anderen sind noch paar Prozent mehr Aggressivität herauszuholen. Aber das ist ein Prozess, das geht nicht von jetzt auf morgen.



kicker: Was erwarten Sie?

Moser: Jeder muss noch ein bisschen forscher an die Sache rangehen. Gerade vor eigenem Publikum ein bisschen mehr Mumm, etwas mehr Risikobereitschaft zeigen.



kicker: Sie sind Pfälzer, kennen die Mentalität. Welchen Fußball müssen die "Roten Teufel" ihren Zuschauern bieten?

Moser: Die Leute wollen eine Truppe, die marschiert. Die ein System umsetzt, ohne Wenn und Aber. Diese Tugenden sind in Lautern mehr gefordert als in jedem anderen Klub. Ein Stückchen Tradition sollte man sich bewahren.



kicker: Einer Ihrer Schachzüge zum Sieg in Bielefeld war, Ciriaco Sforza offensiver agieren zu lassen. Eine dauerhafte Variante?

Moser: Es war eine Variante mehr. Nur weil es einmal geklappt hat, muss es kein Patentrezept für das nächste Spiel sein.



kicker: Was fordern Sie von Ihren Spielern?

Moser: Es geht darum, im Training zu überzeugen. Jeden Tag. Jeder muss immer neu seinen Platz bestätigen.



kicker: Lucien Mettomo nutzte seine Chance, gab der Abwehr als Innenvertreidiger Halt. Hat er nun die Nase vorn vor Timo Wenzel?

Moser: Ich war sehr zufrieden. Nur ein Spiel aber genügt mir nicht. Ich will Spieler, die Woche für Woche am oberen Level spielen, konstant Leistung bieten. Etwas anderes lasse ich nicht zu. Dann entwickelt sich ein Team, das auch aus einer schlechten Phase gestärkt herauskommt.



kicker: Sie sind ein Anhänger des 4-4-2. Was ist Ihre Philosophie?

Moser: Ich trainiere, um eine Mannschaft weiterzuentwickeln. Das Wort "System" nehme ich nicht gerne in den Mund. Ich rede lieber von einer gewissen Ordnung. Alle müssen an dem Strang ziehen, den man vorgibt.



kicker: Nachgehakt, wie wahrscheinlich ist, dass Sie auch in der neuen Runde Cheftrainer sind?

Moser: Ich bin über alles informiert. Es ist eine offene Sache. Lob nehme ich mit. Ich werde aber an Kritik nicht zerbrechen.



Interview: Uli Gerke



Kicker.de
 
Der Mann überzeugt mich, bin froh so einen in unseren Reihen zu haben.

Er gibt kluge Antworten, das mit der Tradition gefällt mir und er lässt sich nicht festnageln oder zu einer Antwort hinreißen, die er später bereuen könnte.
 
Sehe ich genauso! Hoffentlich hat er den sportlichen Erfolg, den er braucht, um längerfristig hier zu arbeiten. Was er sagt, hat Hand und Fuß. Aber: "Entscheidend is auf'n Platz"
 
Die Aussagen gefallen mir außerordentlich gut! Wenn's in der Praxis so umgesetzt wird, kann die Trainersuche eingestellt werden.
 
finde ihn auch unglaublich gut in den Analysen, den Aussaugen und Interviews. Z.B., wie schon mal angesprochen, ja auch in Treffpunkt Betze, als er echt einen super Eindruck machte, so auch nach dem Spiel in Bielefeld, sachlich, realistisch und auch kritisch, auch nach Siegen
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Wenn er jetzt noch Erfolg hat ist er genau der Richtige.Das Interview war wieder sehr gut.Wenn die Mannschaft nun mitzieht kann eigentlich nicht mehr viel schiefgehen.
 
mo gugge was er mit der mannschaft bis sonntag gemacht hat...



vieleicht klappts dann mit den kontern (und dem offensivspiel) besser!
 
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