Getötete UN-Soldaten „Äußerst beunruhigender Vorfall“

uppsala

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Getötete UN-Soldaten

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„Äußerst beunruhigender Vorfall“



Die Leichen der UN-Soldaten werden ins Krankenhaus von Marjayoun gebracht 26. Juli 2006

Nach dem Tod von vier UN-Militärbeobachtern bei einem Luftangriff im Südlibanon in der Nacht zum Mittwoch ist Israel unter massiven diplomatischen Druck geraten. UN-Generalsekretär Kofi Annan verurteilte den „offenbar absichtlichen Angriff“ scharf und forderte eine Untersuchung. Er sei „schockiert und tief verstört“.

Israels Ministerpräsident Ehud Olmert bekundete Annan seine „tiefe Trauer“ über den Vorfall. Gleichzeitig habe Olmert sein Befremden über Annans Vorwürfe gegen Israel zum Ausdruck gebracht, teilte die israelische Regierung am Mittwoch mit. Es habe sich um einen tragischen Unfall gehandelt und nicht um einen vorsätzlichen Angriff.

Warnungen ignoriert?

Vier Blauhelme kamen ums Leben Annan sprach von einem „äußerst beunruhigenden Vorfall“. Bei den vier Getöteten handelt es sich anscheinend um Staatsbürger Österreichs, Finnlands, Kanadas und Chinas. Sie waren Mitglieder der UN-Friedenstruppe Unifil, die seit 1978 die libanesisch-israelische Grenze überwacht. Der Posten der Unifil liegt in der Nähe der Stadt Chiam im Grenzgebiet zu Israel. Die Stadt gilt als Hochburg der Hizbullah.

Diplomaten, die Einblick in die Ergebnisse der ersten UN-Untersuchungen hatten, sagten, es seien Präzisionsbomben zum Einsatz gekommen. Den UN-Posten und seine Umgebung habe die israelische Armee schon zuvor sechs Stunden lang beischossen. Die Unterkunft der Blauhelmsoldaten sei durch den israelischen Beschuß dem Erdboden gleich gemacht worden. Nach Berichten des amerikanischen Fernsehsenders CNN hatten die UN-Soldaten mehrfach Kontakt zu einem israelischen Verbindungsoffizier, um ihn über ihre Gefährdung durch das Bombardement zu warnen.

Posten der UN-Truppe Unifil im Libanon Der „Angriff auf einen seit langem existierenden und klar ausgewiesenen UN-Posten in Chiam geschah trotz persönlicher Zusicherungen von Ministerpräsident Olmert, UN-Positionen von israelischem Feuer zu verschonen“, kritisierte Annan. Auch China und Finnland verurteilten den Angriff.

„Eine Tragödie“

Ein Sprecher des Außenministeriums in Jerusalem sagte, Israel ziele bei seinen Angriffen nicht auf UN-Personal. Seit Beginn der jüngsten Kämpfe habe man „jede Anstrengung unternommen, um die Sicherheit des UN-Personals in der Region zu gewährleisten“. Er kündigte eine „grundlegende Untersuchung dieser Tragödie“ an.



Auch der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Dan Gillerman, wies den Vorwurf zurück. „Ich bin überrascht von dieser voreiligen und falschen Behauptung des Generalsekretärs“, sagte Gillerman in New York. Während Annan noch eine Untersuchung des Falls fordere, gebe er bereits deren Ergebnis vor.

Der israelische Botschafter in Deutschland, Shimon Stein, warf Annan eine unakzeptable Verleumdung vor. Dem Fernsehsender N24 sagte Stein, Israel werde von Annan eine Entschuldigung fordern. Bei Luftangriffen gebe es immer wieder versehentlich Treffer gegen Ziele, die man nicht habe angreifen wollen, verteidigte Stein das Vorgehen des Militärs. „In Kämpfen geschehen auch tragische Unfälle, und das zählt auch dazu. Wir bedauern das zutiefst“, sagte Stein.

Gefechte in Hizbullah-Hochburg



Die Kämpfe im Südlibanon gingen unterdessen unvermindert weiter. Israelische Soldaten und Milizionäre der Hizbullah lieferten sich heftige Gefechte um die Grenzstadt Bint Jbail. Nach UN-Angaben sind israelische Soldaten inzwischen in die Hizbullah-Hochburg eingedrungen. Ein Armeesprecher in Tel Aviv sagte, es gebe Opfer auf beiden Seiten. Nach unbestätigten libanesischen Angaben wurden neun israelische Soldaten getötet. Die Hizbullah feuerte abermals Raketen auf den Norden Israels ab. In Haifa, Karmiel und Kirjat Bialik im Norden Israels schlugen abermals mehrere Raketen ein, dabei wurde nach Angaben von Ärzten mindestens fünf Menschen zum Teil schwer verletzt. Israel flog mindestens 47 Luftangriffe auf den Süden Libanons.

Israel meldete den Tod eines ranghohen Hizbullah-Führers. Soldaten hätten den Hizbullah-Kommandeur des zentralen Abschnitts im Südlibanon, Abu Dschafar, bei Kämpfen nahe der Ortschaft Marun al Ras erschossen.

Nasrallah will Angriffe auf Israel ausweiten

Heftige Kämpfe gab es auch im Gazastreifen. Israelische Soldaten töteten dort am Mittwoch bei einem Einsatz gegen militante Organisationen mindestens zwölf Palästinenser. Darunter seien Kämpfer, aber auch Zivilisten, teilten Palästinenservertreter in Gaza mit. Der Einsatz richtet sich laut Armee gegen Gruppen, die Raketen auf Israel abfeuerten.

Der Hizbullah-Führer Hassan Nasrallah drohte in einer Fernsehansprache mit weiteren Raketenangriffen auf Israel „über Haifa hinaus“. Die Stadt wird seit Beginn der israelischen Luftangriffe vor zwei Wochen von der Miliz der pro-iranischen Schiiten-Bewegung täglich mit Raketen angegriffen. Er sagte außerdem, die amerikanische Außenministerin Condoleezza Rice habe auf ihrer Nahost-Reise diese Woche klar gesagt, daß der bewaffnete Konflikt zwischen Israel und der Hizbullah Teil der Geburt eines „neuen Nahen Ostens“ sei. Das sei der Beweis dafür, daß Israel die Angriffe im Libanon nicht wegen der von der Hizbullah verschleppten Soldaten begonnen habe, sondern „daß dies Teil eines schon lange vorbereiteten amerikanisch-zionistischen Planes ist“, sagte Nasrallah. (Siehe auch: Rice will einen „neuen Nahen Osten“)

Nahostkonferenz in Rom

Zwei Wochen nach Ausbruch der Kämpfe ist die internationale Libanon-Konferenz in Rom ist am Mittwoch ohne greifbares Ergebnis zu Ende gegangen. Die direkten Konfliktparteien - Israel, Hizbullah-Miliz und Hamas - saßen nicht am Verhandlungstisch.

Frankreichs Außenminister Douste-Blazy und UN-Generalsekretär Annan setzten sich mit ihrer Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand nicht gegen Bedenken Amerikas durch. In ihrer Schlußerklärung legten sich die Delegationen lediglich darauf fest, „unverzüglich mit der Arbeit (zu) beginnen, um mit der äußersten Dringlichkeit eine Waffenruhe zu erreichen, die die derzeitige Gewalt und Feindseligkeit beendet“. Diese Waffenruhe müsse „dauerhaft und nachhaltig“ sein. Über die Möglichkeit einer internationalen Friedenstruppe wurde nach Diplomatenangaben nur in allgemeiner Form gesprochen.

Für Hilfslieferungen an die Zivilbevölkerung müßten humanitäre Korridore eingerichtet werden. Zum wirtschaftliche Wiederaufbau Libanons solle eine Geberkonferenz eingerufen werden, hieß es in einer italienisch-amerikanischen Erklärung nach der Sitzung am Mittwoch. Ferner wird die Entwaffnung aller Milizen im Libanon gefordert.

UN-Generalsekretär Annan sagte, er werde den UN- Sicherheitsrat die Frage einer Waffenruhe vorlegen. Israel wurde in der Erklärung zur „äußersten Zurückhaltung“ ermahnt. (Siehe auch: Video: Nahost-Konferenz fordert Waffenruhe)

Text: FAZ.NET
 
Wenn ich bei der UN was zu sagen hätte, würde ich die Israelis ignorieren, sobald sie irgendeine Hilfsleistung erbitten würden.



Präzisionsbomben auf das UN-Gebäude, deren Bewohner Kontakt zu israelischen Soldaten hatten und ihnen gesagt haben, dass sie unter Beschuss stünden?



Das toppt sogar das Belgrader Krankenhaus und die chinesische Botschaft in Belgrad...
 
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