Erneut 400 Flüchtlinge ertrunken

Jonny

Well-Known Member
Gestern sind erneut 400 Menschen im Mittelmeer ertrunken. Nicht das erste mal seit 2013 (s. Stimmen unten)



Was heute wohl los gewesen wäre, wenn 400 Passagiere eines Kreuzfahrtschiffes im Mittelmeer ertrunken wären? Reporter würden aus allen Häfen des Mittelmeers live berichten, wir würden eine Sondersendung nach der anderen sehen, Europa würde Aufklärung fordern und Rechenschaft für die Verantwortlchen. Ertrunken sind bis zu 400 Flüchtlinge. Es war für die meisten von uns ein ganz normaler Tag.



via Karim El-Gawhary Arabesken und

https://twitter.com/corinnamilbornhttps://twitter.com/corinnamilborn





Die Stimmen von 2013. Wenn ich das heute noch einmal lese und sehe das sich rein gar nichts verändert hat, dann fallen mir so einige Kraftausdrücke für die Politiker ein, die diese verlogenen Aussagen getätigt haben.



„Ich glaube, dass wir alle zusammen auf Tragödien wie diese angemessener reagieren können. Europa kann sich nicht

umdrehen.“

- Jose Manuel Barroso, EU-Kommissionspräsident –



"Heute ist ein Tag des Weinens.“

- Papst Franciscus



„Leben zu schützen und Flüchtlingen Gehör zu gewähren

sind wesentliche Grundlagen unserer Rechts- und Werteord-

nung.“

- Joachim Gauck, Bundespräsident -



"Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln im Kampf ge

gen Schleuser, die menschliche Hoffnungslosigkeit ausbeu-

ten.“

- Cecilia Malmström, EU-Kommissarin –



"Was auf Lampedusa passiert, ist eine große Schande für

die Europäische Union. Wir müssen den riesigen Strom von

dort ankommenden Flüchtlingen gerechter in Europa verteilen und die Zustände für die Flüchtlinge und für die Inselbe-

wohner vor Ort verbessern.“

- Sigmar Gabriel, SPD-Vorsitzender -
 
Was die wirklich meinten ist dass die Mauern der Festung Europa höher gezogen werden müssen. Auffällig wovon geredet wird, es wird nur passiv reagiert und ein aktives Vorgehen gegen die Ursachen gar nicht erwähnt. Keine neuen Sanktionen gegen Regimes, kein Einschreiten bei Menschenrechtsverletzungen (gesellschaftlich anerkannte Jagd auf Albinos oder Homosexuelle), kein Einschreiten gegen Ausbeutung der Arbeitskraft und vor allem der Bodenschätze, die einigen Ländern genug Kaufkraft bescheren würde um den Flüchtlingsstrom dort komplett abzudrehen. Das sind auch alles hinreichend bekannte Themen, aber ich glaube die PR-Berater wollen nicht dass sich ihre Politiker dazu äußern.
 
Man sieht auf jeden Fall gut, dass einige der "abendländischen Werte", die manche "Menschen" vor Flüchtlingen schützen wollen, so nicht mehr existieren oder vielleicht nie existiert haben.



Was juckts uns, wenn ein paar Tausend Neger mehr oder weniger krepieren. Die hätten hier eh keinen Beitrag in Form von Steuern geleistet wie ehrenwürdige Präsidenten von Bundesligavereinen oder coole Lifestylekonzerne...



Also, Ausgaben für Seenotrettung senken, Sozialsysteme schützen! Für unsere moralische Überlegenheit und zum Wohle der Menschheit!
 
100% Zustimmung, Ramser! Von der ausbeuterischen Handelspolitik (Freihandel, d.h. keine Chance eine eigene Industrie aufzubauen (wie es China, Südkorea, Taiwan, Malaysia, Japan noch machen konnten) und somit Abhängigkeit von schwankenden Weltmarktpreisen für Rohstoffe) und der bevormundenen Sozialhilfe, die sich "Entwicklungspolitik" nennt, ganz zu schweigen.



Friedrich hat etwas in diese Richtung gesagt:



„Ziel muss es sein, die Entwicklung in den Herkunftsländern

so zu verbessern, dass die Menschen schon keinen Grund

haben, ihre Heimat zu verlassen.“

- Hans-Peter Friedrich (CDU), Bundesinnenminister -



Hier noch der Link zu den Stimmen: http://www.migration-online.de/data/stimmen_lampedusa_mit_logo.pdfhttp://www.migration-online.de/data/stimmen_lampedusa_mit_logo.pdf



Aber wohl auch nur, weil er als Innenminister keine Flüchtlinge haben will. Und seine Äußerung bezieht sich ja nicht auf die wirklichen Ursachen von Armut, Menschenrechtsverletzungen und anderen Flüchtlingsgründen.



@ klinge: Auch 100% Zustimmung. Aber das System funktioniert ja. Europa bekommt für seine ach so tollen Werte auch noch den Friedensnobelpreis verliehen. Auf das sich unsere politischen Eliten schön den Bauch pinseln können.



Ihr wisst gar nicht, wie froh ich bin, dass sich auch andere über diese verlogene Politik ärgern.
 
Wie wäre eure Strategie eigentlich? Ein paar Punkte wurden ja schon genannt, nur könnte man erst in sehr ferner Zukunft die Herkunftsländer so "hoch bringen", dass es kaum mehr Anreize geben würde das Land zu verlassen.



Für mich ist ein Widerspruch in meinem Denken ziemlich übel. Einerseits finde ich, dass man verhindern müsste, dass Flüchtlinge die Reise über das Meer antreten. Das Risiko ist einfach viel zu groß. Scheinbar ist das Boot auch erst gekentert als die italienische Marine gesichtet wurde und die Flüchtlinge alle auf eine Seite gegangen sind um das Schiff zu sehen. Nur wie könnte es gelingen den Leuten die Chance zu bieten Asyl zu beantragen ohne das Meer zu überqueren und eine Chance zu haben in Europa anzukommen? Das Mitleid wäre sicherlich nicht größer wenn die Flüchtlinge irgendwo in Afrika auf die Antwort warten würden. "Asylcamps" sollten/dürfen auch keine Chance haben!



Langfristig kann es sicherlich einiges geben was man tun kann! Europa sollte da mit einem guten Beispiel vorangehen und z.B. Exportsubventionen abschaffen. Die Industrie in ärmeren Ländern muss sich aus dem kleinen heraus entwickeln! Jedoch darf man die Rolle Europas nicht überbewerten. Der Einfluss ist eindeutig absteigend und in den kommenden Jahren wird z.B. China immer wichtiger.
 
gleich der nächste schock: rund 700 flüchtlinge sollen ertrunken sein. nachdem wohl zu viele flüchtende auf die eine seite des botes liefen, kenterte dieses.
 
1.500 Menschen in den ersten 5 Monaten des Jahres. Kann sich jeder mal selbst ausmalen, wo er schon einmal 1.500 Menschen gesehen hat. Das wäre fast der halbe Gästeblock auf dem Betze - Leichen, Leichen mit Wasser in der Lunge.



Und Mare Nostrum (recht erfolgreiche, aber abgebrochene, weil nicht EU-weit finanzierte Aktion der Italiener) kostete nicht einmal 10 Millionen Euro im Monat - bei 500 Millionen EU-Bürgern. Auch hier wieder: 10 Millionen Euro! Das hinterzieht ein einziges großes Unternehmen in einem Monat (ach, einer Woche) an Steuern!
 
Schlimm. Wobei der Spiegel auch schrieb, dass allein letzte Woche über 11.000 Flüchtlinge von solchen Booten gerettet wurden. Also wird schon irgendwas getan, wie es scheint.
 
 
Ich bin hin un hergerissen zwischen "pietätlos" und "vermutlich braucht es solche Aktionen".
Es braucht solche Aktionen, leider. Aber übermorgen haben es die meisten ja doch wieder vergessen. Erst bei der nächsten Katastrophe gibt es wieder einen Aufschrei, kurzer Aktionismus und keinerlei Resultate.
Schwer tue ich mir noch immer mit den möglichen Lösungen des Problems. Langfristig muss es Afrika besser gehen, aber das werden wir schon nicht mehr erleben.
Legales Migrationssystem, auch für Afrika. Wäre an sich schon sehr gut, aber wie möchte man dort Konflikte einrechnen? Zudem ist es "fair" wenn Leute mit Ausbildung recht problemlos nach Deutschland könnten und schlechtausgebildete dadurch einen weiteren Nachteil haebn?
Allen Leuten, die auf Booten kommen Asyl geben? Dann würden es noch mehr versuchen, weil sich ihr Leben bessern würde, sofern sie in Europa ankommen. Problematisch wäre zudem, dass die Gesellschaften in Europa irgendwann kippen könnte. Es geht nur zusammen. 
Keine Asylsuchenden mehr aufnehmen und sie direkt wieder heimschicken? Grausam ist noch das freundlichste Wort, welches mir gerade dazu einfällt.
"Auffangbecken" in Afrika. Gut in der Hinsicht, dass es keine Boote mehr bräuchte. Ansonsten nicht umsetzbar.
 
Wichtig wäre meiner Ansicht nach, dass wir vor allem von den Booten wegkommen! Damit wäre immerhin das Leben an sich schon gerettet.
 
Legales Migrationssystem, auch für Afrika. Wäre an sich schon sehr gut, aber wie möchte man dort Konflikte einrechnen? Zudem ist es "fair" wenn Leute mit Ausbildung recht problemlos nach Deutschland könnten und schlechtausgebildete dadurch einen weiteren Nachteil haebn?
Allen Leuten, die auf Booten kommen Asyl geben? Dann würden es noch mehr versuchen, weil sich ihr Leben bessern würde, sofern sie in Europa ankommen. Problematisch wäre zudem, dass die Gesellschaften in Europa irgendwann kippen könnte. Es geht nur zusammen. 
Keine Asylsuchenden mehr aufnehmen und sie direkt wieder heimschicken? Grausam ist noch das freundlichste Wort, welches mir gerade dazu einfällt.
"Auffangbecken" in Afrika. Gut in der Hinsicht, dass es keine Boote mehr bräuchte. Ansonsten nicht umsetzbar.
Meines Erachtens ist das einfach eine Frage das Willens. Ich habe keine Lust mehr das Spiel der Neoliberalen, allen voran der USA mitzuspielen, die allerwelt kriegerische Auseinanderseeotzungen anzetteln, dann selber keine Verwantwortung übernehmen wollen (Verantwortung übernehmen bedeutet doch nicht, dass man irgendwelche tatsächlichen oder vermeintlichen Diktatoren kriegerisch bekämpft, sondern dass man stattdessen eine Lösung findet, die den Menschen tatsächlich ein besseres Leben ermöglicht, insbesondere Aktionen zur Steigerung bzw,. überhaupt zur Erlangung eines gewissen Einkommens), sondern den europäischen Ländern unter Zuhilfenahme fragwürdiger Studien von Lobbyorganisationen einreden wolle, das die überwiegende Aufnahme durch europäische Länder deutliche Vorteile für diese mit sich bringen würde. Meines Erachtens nach dient diese perfide Strategie lediglich des Heranwachsens einer Armee von günstigen Arbeitskräften, die weiter Druck auf den ohnehin schon genug gebeutelten Erwerbstätigen ausüben soll. Gemäß dem Prinzip "Divide et Impera" wird so eine bewusste Spaltung der Bevölkerung in vermeintlich Linke und vermeintlich Rechte einkalkuliert, um vom eigentlichen Problem abzulenken und die einfachen Menschen gegeneinander auszuspielen.
Was wäre denn die deutlich bessere Lösung? Wie wäre es dann mal mit:
- Dem Verzicht auf Angriffskriegen und angezettelten Bürgerkriegen zum Nachteil der jeweiligen Bevölkerung (U-S-A, U-S-A!)?
- Steuern auf Luxusartikel, insbesonderen solchen für die tatsächliche Oberschicht, die dann direkt dafür verwendet werden, den Handelspartner in der dritten Welt fairere Preise ermöglichen zu können? Und das in der gesamten westlichen Welt sowie in den BRICS-Staaten?
- Dem Verzicht auf als "Entwicklungshilfe" deklarierte Handelskriege wie der Überschwemmung der afrikanischen Länder durch europäische und amerikanische Getreidewaren beispielsweise? Das läuft nämlich so ab: Das in den USA überschüssig produzierte Getreide wird von der dortigen Regierung zu guten Preisen aufgekauft und dann als "Entwicklungshilfe" nach Afrika exportiert und dort zu Billigpreisen angeboten. Dies führt dann dazu, dass einheimische Getreidebauern in Nordafrika ihre teureren Waren nicht mehr verkaufen können etc.
Es ist doch so, dass der "Westen" wie auch die BRICS-Staaten politisch extrem darauf aufbauen, den Rest der Welt auszubeuten - wenn jemand oben sein will, müssen zwangsläufig andere weiter unten bleiben. Die Politik muss global dahigehend tätig werden, dass dieses Gefälle, wenn auch nicht ansatzweise ausgeglichen, doch so gestaltet wird, dass die Menschen in der dritten Welt zumindest eine realistische Lebensgrundlage haben können. Eine Aufnahme von Flüchtlingen aus wirtschaftlicher Not - wie auch grundsätzlich aus meist vom Westen verursachten kriegerischen Auseinandersetzungen - löst die Problematik nicht, sondern verschärft sie vielmehr - Menschen werden auseinander dividiert statt vereint und der Neoliberale als der tatsächlich Veranwortliche mit seinen unbarmherzigen Kriegen und seiner menschenverachtenden Wirtschaftspolitik kommt ungeschoren davon und wird reicher und reicher.
 
 
 
Das ist mir schon wieder zu USA und Lobby fokussiert. Was ist denn mit den deutschen und europäischen Politikern? Setzt sich da jemand bei der WTO für fairere Handelsabkommen ein? Dafür das escalating tariffs (höhere Zölle auf Produkte der "Entwicklungsländer" je höher verarbeitet sie sind) abgeschafft werden bspw? -> Nein.
Und was ist mit den politischen Eliten aus den "Entwicklungsländern"? Was ist mit Mugabe, al Bashir, Zuma und wie sie alle heißen? Tragen die nicht auf ihren Teil zum Problem der "Unterentwicklung" bei? Indem sie sich einen Dreck um die heimische Wirtschaft scheren? Indem sie Milliarden über Milliarden in Steueroasen schaffen und ihre Bevölkerung berauben?
 
Das ist mir schon wieder zu USA und Lobby fokussiert. Was ist denn mit den deutschen und europäischen Politikern? Setzt sich da jemand bei der WTO für fairere Handelsabkommen ein? Dafür das escalating tariffs (höhere Zölle auf Produkte der "Entwicklungsländer" je höher verarbeitet sie sind) abgeschafft werden bspw? -> Nein.
Und was ist mit den politischen Eliten aus den "Entwicklungsländern"? Was ist mit Mugabe, al Bashir, Zuma und wie sie alle heißen? Tragen die nicht auf ihren Teil zum Problem der "Unterentwicklung" bei? Indem sie sich einen Dreck um die heimische Wirtschaft scheren? Indem sie Milliarden über Milliarden in Steueroasen schaffen und ihre Bevölkerung berauben?
Was meinst Du mit Lobby? Die deutschen und europäischen Politiker gehören doch für mich zum "Westen" dazu - fakt ist allerdings, dass die USA als die mit Abstand militärisch und wirtschaftlich dominierende Nation hier eine Vorreiterrolle übernehmen sollte/müsste. Solange man die USA nicht im Boot hat, wird sich auch nichts ändern. Und die bekommt man nur ins Boot, wenn man auch die BRICS-Staaten dabei hat. Was würde es denn bringen, wenn sich jemand von uns für fairere Handelsabkommen einsetzen würde? Die würden doch nur lachen über die Sozialisten aus Europa. Ich stimme Dir aber dahingehend zu, dass man es zumindest versuchen könnte. Das ist aber nicht im Interesse unserer Politiker, die ich mit dem "Westen" (siehe obiger Post) doch schon eingerechnet habe.
Darf ich fragen, was Zuma in der Auflistung zu suchen hat? Er ist zwar möglicherweise korrupt (wie im Übrigen vermutlich auch eine Hohe Dunkelziffer westlicher Politiker) - allerdings ist das hier völlig unerheblich, denn Südafrika ist kein Land, aus dem eine nennenswerte Anzahl der Flüchlinge stammt. Im Gegenteil ist es ein solcher Staat, in dem eben auch jene Flüchtlinge Zuflucht suchen, die auch versuchen, mit den Booten nach Europa zu gelangen. Daher ist das hier für mich ehrlich gesagt völlig fehl am Platze. Politiker wie al-Baschir und Mugabe betrachte ich als Handlager des Westens und/oder der BRICS-Staaten - es kann mir niemand ernsthaft erzählen, dass diese nicht nachgeben würden, sollte entsprechender Druck auf sie ausgeübt werden - und damit meine ich sicherlich keinen militärischen. Aber weder der Westen noch die BRICS-Staaten haben daran ein Interesse und in gewisser Weise könnte man die Summen, welche von diesen abgezweigt werden, auch als Bestechungssummen seitens Politik und/oder Wirtschaft der BRICS-Staatens/des Westens werten.
 
Zuma verfolgt auf dem afrikanischen Kontinent eine ebensolche neoliberale Politik wie du sie oben kritisierst. Damit zerstört oder verunmöglicht er Entwicklungschancen und trägt zur Auswanderung bei.
Mugabe und Co würden bei genügend Druck nachgeben und keine Gelder mehr hinterziehen / ins Ausland schaffen? Das zweifel ich doch sehr stark an. Wenn man die isoliert, dann rauben die ihr Volk halt nur intern aus ohne die Kohle wegzuschaffen.
Das mit "als Bestechungsgelder werten" musst du mal erklären. Wenn Politiker x eine Straße bauen lässt und das vom Steuergeld seines Landes bezahlt, dabei aber 40% in seine eigene Kasse (oder die des Auftragnehmers - seines Bruders) abzweigt, was hat der Westen damit zu tun?
Die USA mögen global viel Macht haben. Aber innerhalb der Länder gibt es auch Mächtige. Die ihren Teil zum Problem beitragen. Wie weber unter mir schreibt: Das ganze Problem ist multidimensional und hat viele viele Ursachen.
 
Hier sollte es eigentlich konkret um das Beispiel Afrika - Europa gehen. Die USA hat einige Fehler gemacht, aber zu sagen, dass sie allein für die Flüchtlinge verantwortlich wären ist viel zu einfach! Man sollte sich davon verabschieden, dass es nur schwarz oder weiß gibt. Den Handel fairer machen würde schon etwas bewirken, aber wer sich die Bevölkerungspyramide der betreffenden Länder anschaut der wird wissen, dass das Wachstum niemals ausreichen kann um das Leben in Afrika dem Leben in Europa vorzuziehen. 1 Monat harte Arbeit auf den Feldern Spaniens soll so viel Geld bringen wie 3 Monate Arbeit in Marokko oder Tunesien. Dass dies ein Anreiz ist auszuwandern muss ich wohl niemandem erklären.
 
Wirklich effektiv könnte man jedenfalls die Katastrophe im Mittelmeer in den nächsten 10 Jahren damit nicht lösen! Weitere Vorschläge/Ideen?
 
1 Monat harte Arbeit auf den Feldern Spaniens soll so viel Geld bringen wie 3 Monate Arbeit in Marokko oder Tunesien. Dass dies ein Anreiz ist auszuwandern muss ich wohl niemandem erklären.
 
Wirklich effektiv könnte man jedenfalls die Katastrophe im Mittelmeer in den nächsten 10 Jahren damit nicht lösen! Weitere Vorschläge/Ideen?
Da wäre ich mir nicht so sicher, viele afrikanische Flüchtlinge hatten in Lybien und Syrien Jobs mit denen sie durchaus zufrieden waren, bevor man sich dann im Westen entschloss diesen Ländern Demokratie zubringen.
 
Zuma verfolgt auf dem afrikanischen Kontinent eine ebensolche neoliberale Politik wie du sie oben kritisierst. Damit zerstört oder verunmöglicht er Entwicklungschancen und trägt zur Auswanderung bei.
Mugabe und Co würden bei genügend Druck nachgeben und keine Gelder mehr hinterziehen / ins Ausland schaffen? Das zweifel ich doch sehr stark an. Wenn man die isoliert, dann rauben die ihr Volk halt nur intern aus ohne die Kohle wegzuschaffen.
Das mit "als Bestechungsgelder werten" musst du mal erklären.
Zuma habe ich doch kritisiert - aber nicht als Politiker eines Entwicklungslandes, sondern als Präsident eines BRICS-Staates. Siehe meine obigen Posts, das ist doch genau das, was ich schrieb. Ich würde ihn daher nicht mit Mugabe und Co. in einen Topf werfen, sondern mit unseren Politikern, den USA, Russland oder den Chinesen.
Es ist doch ganz einfach - kaufe das jeweilige Militär und Mugabe ist Geschichte. Als finanziell überlegener hast Du eigentlich immer alle Trümpfe in Deiner Hand.
Es ist doch kein Geheimnis, dass diese Leute den Großteil der Gelder für sich abzweigen - trotzdem erhalten die Länder weiterhin Entwicklungsgelder und es wird weiterhin seitens der Betriebe investiert. Die Bedingungen, die Mugabe schafft, spielen den USA, dem ganzen Westen und den BRICS-Staaten in die Hände. Ich gehe daher davon aus, dass sie daher gar kein Interesse, daran etwas zu ändern, trotz anderslautenden Beteuerungen. Somit werte ich entsprechende Gelder durchaus als "Bestechungsgelder".
Hier sollte es eigentlich konkret um das Beispiel Afrika - Europa gehen. Die USA hat einige Fehler gemacht, aber zu sagen, dass sie allein für die Flüchtlinge verantwortlich wären ist viel zu einfach! Man sollte sich davon verabschieden, dass es nur schwarz oder weiß gibt. Den Handel fairer machen würde schon etwas bewirken, aber wer sich die Bevölkerungspyramide der betreffenden Länder anschaut der wird wissen, dass das Wachstum niemals ausreichen kann um das Leben in Afrika dem Leben in Europa vorzuziehen. 1 Monat harte Arbeit auf den Feldern Spaniens soll so viel Geld bringen wie 3 Monate Arbeit in Marokko oder Tunesien. Dass dies ein Anreiz ist auszuwandern muss ich wohl niemandem erklären.
 
Wirklich effektiv könnte man jedenfalls die Katastrophe im Mittelmeer in den nächsten 10 Jahren damit nicht lösen! Weitere Vorschläge/Ideen?
Du verstehst meines Erachtens nach nicht, worauf ich hinaus will. Ich bin nicht der Ansicht, dass man die Flüchtlingsproblematik Afrika-Europa ohne die Hinzuziehung insbesondere der USA, aber auch der BRICS und der gesamten westlichen Staaten lösen kann. Denn einzig und alleine diese Politik ist es doch, die dafür sorgt, dass die Menschen mehr oder weniger gezwungen sind, ihre Heimatländer zu verlassen.
Das Wachstum muss nicht so groß sein, dass man mit der "ersten Welt" oder den BRICS-Staaten mithalten kann, aber es muss auf ein Niveau gebracht werden, dass die Menschen einigermaßen davon leben können - das würde doch ausreichen, um die Auswanderung zu verhindern. Die Menschen verlassen nicht ihr Land, weil sie hier mehr bekommen, sondern weil sie dort nicht mehr leben können . Sklaven - oder Kinderarbeit, das ist doch die Kolonialpolitik, die seitens des Westens und der BRICS-Staaten noch immer genutzt wird, um möglichst günstig produzieren zu können. Offiziell verkündet man natürlich anderes und unterstützt teilweise mehr oder weniger die entsprechenden "Enwicklungshilfeorganisationen", damit jeder, der ein schlechtes Gewissen hat, einen kleinen Beitrag spenden kann - aber uns Wohlstand, sowie der relative Wohlstand der BRICS-Staaten gründet sich doch einzig und alleine darauf, dass wir das der dritten Welt wegnehmen. Die Ketten sind doch immer noch da - man sieht sie halt nur nicht mehr. Das und nichts anderes ist für mich der Auslöser der Flüchtlingskatastrophen, der von unseren Regierungen gerne mal verschwiegen wird. Einzig und alleine eine globale Politik zum fairen Ausgleich mit der dritten Welt wird das ändern können, aber daran besteht kein Interesse.
Lieber nimmt man Alibi-mäßig ein paar Flüchtlinge auf (und auch nur bestimmte Länder), die dann praktischerweise gleich die heimischen Erwerbstätigen unter Druck setzen können, als dass man wirklich etwas ändert. Doch wir müssen uns nichts vormachen, nicht nur, dass dies zu gesellschaftlichen Spannungen zwischen Durchschnitts - oder Wenigerverdienern (siehe PEGIDA und Gegendemos) führt, nein auch beraubt man damit die Länder der dritten Welt zukünftiger Generationen. Und es muss ja nicht einmal die dritte Welt sein, man muss nur mal nach Spanien schauen, da gibt es Gegenden, da fehlt eine ganze Generation. Sry, für mich ist das pervers.
 
@ weber:
Ich glaube es braucht einen ganzen Strauß von Ansätzen zur Lösung des Problems.
1. Handels- und Industriepolitik: Südkorea, Taiwan und Co standen 1960 auf einer Ebene mit vielen afrikanischen Staaten. Sie haben sich abgeschottet und eigene Industrien aufgebaut und gehören jetzt zu den reichsten Ländern der Welt.
2a. Bild der Flüchtlinge in Deutschland: Da kommen nicht nur Elendsflüchtlinge. Oft werden die am besten Ausgebildeten geschickt, weil diese noch eine Chance haben, sich in Europa durchzusetzen - so jedenfalls die Meinung der Familien, die sie losschicken.
2b. Jahrmillionen zog der Mensch durch die Gegend, flüchtete vor Dürren und verrückten Herrschern, vor Kriegen und Armut. Und plötzlich ist das negativ und eine Straftat? What?
3. Bild Europas in "Afrika": Hier blüht auch nicht überall der Honig ...
4. Weg von den Booten - innovative Lösungen: Ihr dürft hier 3, 4, 5 Jahre arbeiten und lernt wichtige Fähigkeiten, dann unterstützen wir euch in euren Ländern beim Aufbau der eigenen Wirtschaft / eines eigenen Unternehmens.
5. Mittel und Wege finden, korrupte Politiker in afrikanischen Staaten zu "demontieren". Allerdings habe ich spontan keine Ideen, wie man bzw. die afrikanische Bevölkerung das bewerkstelligen könnte.
 
Da wäre ich mir nicht so sicher, viele afrikanische Flüchtlinge hatten in Lybien und Syrien Jobs mit denen sie durchaus zufrieden waren, bevor man sich dann im Westen entschloss diesen Ländern Demokratie zubringen.
Ein weiterer Grund war, dass Gaddafi mit Italien ein Abkommen hatte und viele von der Ausreise über das Meer abhalten konnte! Selbst ohne die Konflikte in Libyen sowie Syrien hätten wir jetzt Flüchtlinge, die mit dem Schiff nach Europa wollten. Mengenmäßig weniger, aber zu sagen, dass die USA alleine Schuld haben ist zu einfach. Ein Konflikt aber eben nicht alleiniger Grund.
 
Ein weiterer Grund war, dass Gaddafi mit Italien ein Abkommen hatte und viele von der Ausreise über das Meer abhalten konnte! Selbst ohne die Konflikte in Libyen sowie Syrien hätten wir jetzt Flüchtlinge, die mit dem Schiff nach Europa wollten. Mengenmäßig weniger, aber zu sagen, dass die USA alleine Schuld haben ist zu einfach. Ein Konflikt aber eben nicht alleiniger Grund.
Behauptet aber doch keiner - lediglich den mit Abstand größten Anteil, was sich zwangsläufig aus der politische, wirtschaftlichen und militärischen Bedeutung des Landes ergibt (nennen wir sie "Rom", ich denke, das ist ein guter Vergleich). Es geht meines Erachtens nur gemeinsam. Und auch die Euro- und Wirtschaftskrise haben ihren Teil dazu beigetragen, dass die Flüchtlinge nun zu uns kommen - nicht weil sie hier mehr bekommen, sondern weil sie dort gar nichts mehr bekommen. Man gibt die Verluste eben - naturgemäß und ebenso wie in kleineren Rahmen bei der Einführung von Hartz IV dorthin weiter, wo Widerstand zkeine Hoffnung auf Erfolg hat - "nach unten". Es ist eben nicht mehr so, wie es Jonny unter 3. schildert - diese Einstellung hatten vielleicht noch die wenigen Flüchtlinge aus Afrika, die bis 2006 zu uns kamen. Aber jetzt geht es vielen um die Existenz. Vielleicht stirbt der Vater im Mittelmeer, aber wenn er es nicht versucht, stirbt die ganze Familie in Syrien. Made by first and second world.
 
@ tradi: Und das Militär ist dann nicht mehr korrupt? Siehe Ägypten! Und das regime change von außen "wunderbar" funktioniert, hat die Geschichte dutzende Male gezeigt. Siehe Irak, siehe Lybien ...

Zu den "Bestechungsgeldern": Und ohne die Entwicklungshilfe würden Mugabe und Co oder das Militär die Staatskasse trotzdem ausplündern.
 
 
Sogar noch stärker. Deswegen ist die meines Erachtens nach einzige richtige Konsequenz, die Entwicklungshilfe zu erhöhen, beispielsweise über Steuern für Luxusartikel oder durch zunehimende Besteuerung von Top-Verdienern und gleichzeitig entschieden auf Reformen zu drängen.
Tatsächlich gibt es meines Erachtens nach eine Korrelation zwischen vorhandenem Kapital und der Neigung zu Korruption (ebenso wie zu der Neigung zu politisch extremen Positionen beispielsweise): Je mehr Kapital vorhanden ist, desto geringer ist im Allgemeinen die Korruption. Man muss sich nur das Länder-Ranking im Korruptions-Index anschauen.
Schaut euch doch mal an, wie lange Mugabe an der Macht ist - das sind doch mehre Jahrzehnte. Die massenhaften Flüchtlingsströme begannen allerdings erst im letzten Jahrzehnt.- an Leuten wie Mugabe liegt das nicht in erster Linie.
 
 Es geht meines Erachtens nur gemeinsam.
Das ist der ganz große Punkt, der absolut zutrifft. Zum Teil haben wir es in Europa aber noch nicht ganz kapiert. Um die ganze Konfussion an "Unterthemen" zu verstärken werfe ich ein weiteres Thema ein. Wir wollen, dass der Großteil unserer Hilfe in "grüne" Produkte geht und die armen Länder ökologisch anbauen. An sich auch ein toller Gedanke, nur geht es den Leuten in diesen Ländern darum überhaupt zu überleben. Ob Co2 dabei entsteht oder nicht spielt keine Rolle!
In einem Thema muss ich bei dir aber noch nachhaken und zwar dem Wachstum in den armen Ländern! Schau dir folgende Statistik an und was dazu geschrieben steht:
http://www.laenderdaten.de/bevoelkerung/bevoelkerungswachstum.aspx
Beträgt die jährliche Wachstumsrate 2%, verkürzt sich die Verdoppelungszeit auf 35 Jahre. Bei einer Rate von 3,5%, die in einigen Ländern erreicht bzw. überschritten wird, beträgt die Verdoppelungszeit nur noch 20 Jahre. Wie willst du genügend Jobs schaffen, dass diese Leute ihre Familie ernähren können? Was soll mit dem Land passieren? Ein Vater mit 5 Kindern und wenig Land kann nicht alle ernähren. China braucht momentan ein jährliches Wachstum von knapp 7 Prozent damit es kaum/wenig Arbeitslose gibt, dabei haben die momentan einen Wert von 0,44.Selbst wenn es aktuell kaum Korruption geben würde, alle Länder Afrikas ziemlich stabil wären und es weniger Handelsbeschränkungen in Richtung Europa geben würde, dürfte der Druck zum Auswandern zu groß sein.
 
@ Jonny: Mir gefällt dein Punkt 4. Könnte auch für die Wirtschaft sehr interessant sein nach dem Motto "wir bilden dich hier 4 Jahre gut aus und danach hilfst du uns eine Produktionsstätte oder so in deinem Heimatland aufzubauen".
 
Worauf möchtest Du da genau hinaus? Dass das Bevölkerungswachstum die Wirtschaftskraft der Länder übersteigt?
 
Darauf, dass der Anreiz immer groß genug sein wird nach Europa überzusiedeln. Teils aus Verfolgung aber auch weil sie in ihren Heimatländern nicht menschenwürdig leben können. Eine Familie muss ernährt werden und ich sehe keine realistische Chance, dass genügend Personen diese Möglichkeiten haben.
 
Oben