Die Stärke der Oldies hilft den jungen FCK-Spielern

ph114

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Vom 30.03.2005



KAISERSLAUTERN Zum ersten Mal seit drei Jahren kann der 1. FC Kaiserslautern vor den letzten Spieltagen der Fußball-Bundesliga den Blick wieder in Richtung internationale Wettbewerbe richten.





Von



Bardo Rudolf



Es erinnert ein wenig an den Beginn eines jeden Asterix-Heftchens. Ganz Kaiserslautern hat für die restliche Saison einen Platz im UI-Cup als Ziel ausgegeben. Ganz Kaiserslautern? Nein, ein unbeugsamer Spieler hört nicht auf, vom Uefa-Cup zu sprechen. "Wer den FCK abschreibt, der liegt falsch", sagte Ciriaco Sforza vor eineinhalb Wochen nach der 0:2-Auswärts-Niederlage bei Bayer Leverkusen. Dass der Rückstand auf Rang fünf acht Punkte beträgt, konnte den Schweizer dabei auch nicht schrecken.



Dabei hätte es nach neun Vorrundenspielen kein Experte für möglich gehalten, dass beim FCK zum gleichen Zeitpunkt der Rückrunde über die Teilnahme an internationalen Wettbewerben diskutiert wird. Damals stand Kaiserslautern nach einigen dürftigen Vorstellungen auf dem letzten Tabellenplatz, jetzt haben sich die Pfälzer auf Rang neun vorgespielt (siehe Grafik).



An diesem Aufschwung hatten vor allem vier Spieler großen Anteil: Selim Teber, Ciriaco Sforza, Thomas Ernst und Halil Altintop. Teber wurde bei seinen 19 Saisoneinsätzen 17 Mal eingewechselt und setzte dennoch ein Glanzlicht. Am 11. Spieltag rettete der Joker mit zwei späten Toren gegen Bielefeld seinen Trainer Kurt Jara vor der Entlassung. Damit konnte der österreichische Coach seine Arbeit fortsetzen, die bald Früchte trug.



Des Trainers rechte Hand Jara schaffte es, der Mannschaft ein klares System zu geben und die Spieler vor allem kämpferisch überzeugen zu lassen. Zum Lohn gilt die Verlängerung seines Vertrags als beschlossene Sache. Als rechte Hand des Trainers auf dem Platz erwies sich dabei Sforza, auch wenn die beiden nicht immer einer Meinung waren. Bei seinem Comeback nach langer Verletzungspause am 14. Spieltag übernahm der Schweizer sofort die Rolle eines Führungsspielers und ist seitdem nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken. Mit Übersicht und Aggressivität half Sforza, wichtige Punkte einzufahren.



Noch ein weiterer "Oldie" lief in den letzten Wochen zu Hochform auf. Torhüter Thomas Ernst rettete seinem Team mit glänzenden Paraden mehrere Punkte, ließ den verletzten Stammtorhüter Tim Wiese vergessen und setzte sich auch im Kampf gegen den in der Winterpause verpflichteten Jürgen Macho durch. Mit 37 Jahren erlebt der Biebricher den Höhepunkt seiner Karriere.



Die Souveränität der Routiniers half auch den jungen FCK-Spielern, ihr Potenzial besser abzurufen. Vor allem der 22-jährige Halil Altintop zeigte in der Rückrunde eine Leistungsexplosion. Zwar gelang dem Türken auch in den vergangenen Spielen nicht alles und nutzte er nicht jede gute Torchance, allerdings war Altintop an mehr als der Hälfte der FCK-Rückrunden-Tore als Vorbereiter oder Vollstrecker beteiligt.



Die Fans honorierten darüber hinaus die enorme Laufarbeit des Angreifers. Wie überhaupt das Verhältnis zwischen Mannschaft und Anhängern so gut ist wie seit Jahren nicht mehr. Die große Versöhnung fand spätestens mit dem Derby-Sieg Anfang Dezember über den FSV Mainz 05 statt. Jetzt wollen die Fans ihrer Mannschaft helfen, einen internationalen Wettbewerb zu erreichen - auch wenn es nur der UI-Cup werden sollte.





Quelle: www.kicker.de
 
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