Der etwas andere Nobelpreis

Jonny

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Was denkt der Heuschreck bei "Star Wars"?

Und welchen Druck entwickeln Pinguine auf der Toilette? Ig-Nobelpreise in den USA verliehen

VON HARALD MICHAELIS/DPA



Pinguine stoßen ihren Kot mit einer Kraft aus, die dem Luftdruck von Autoreifen entspricht. Das hat der Forscher Victor Meyer-Rochow von der privaten International University Bremen herausgefunden und dafür den Ig-Nobelpreis für Dynamik von Flüssigkeiten erhalten. Die Abfallprodukte der Vögel fliegen in einem dickflüssigen Strahl bis zu 40 Zentimeter weit. Weitere Ig-Nobelpreise 2005 belohnten die Forschung mit Heuschreckengehirnen, Hundehoden-Prothesen und davonrollenden Weckern.



Die Auszeichnungen für "Forschungen, die nicht wiederholt werden können, oder besser nicht wiederholt werden sollten", wurden am Donnerstagabend (Ortszeit) im Sanders Theater an der Harvard Universität in Cambridge (US-Staat Massachusetts) überreicht. Das englische Wort "ignoble" bedeutet zwar in etwa "unwürdig", dennoch sind die Arbeiten in der Regel ernst gemeint und meist in Fachjournalen veröffentlicht.



Der Ig-Friedenspreis ging an britische Forscher, die elektrische Signale im Gehirn einer Heuschrecke aufgenommen haben, während diese ausgesuchte Höhepunkte des Films "Star Wars" (Krieg der Sterne) schaute. Claire Rind und Peter Simmons von der Universität Newcastle untersuchten die Nervenreaktionen, wenn das Tier heranrasende Raumschiffe sah. Die Arbeit berührte auch eine grundlegende Fähigkeit jedes Lebewesens: die Kunst des Ausweichens.



Für seine Hundehoden-Prothesen erhält der US-Forscher Gregg A. Miller den Medizinpreis. Die so genannten Neuticles dienen als Ersatz für herausoperierte Hoden und sind in drei Größen zu haben. Nach Firmen-Angaben haben schon mehr als 100 000 kastrierte Haustiere den Hodenersatz erhalten. Er sei auch für Pferde und Katzen geeignet.



Wecker, der Verstecker



Den Ig-Wirtschaftspreis bekommen Forscher für einen Wecker, der nach dem Druck auf die Schlummertaste wegrollt, sich versteckt und weiter klingelt. Dabei sucht sich der Prototyp "Clocky" täglich ein neues Versteck. Das Gerät vom Massachusetts Institute of Technology garantiere, dass auch der letzte Morgenmuffel aufstehe. Für ein Frosch-Experiment erhält eine internationale Forschergruppe den Biologiepreis: Sie setzte 131 Froscharten unter Stress und klassifizierte sie dann nach ihrem Geruch.



Dass Flüssigkeiten sich auch viel langsamer bewegen können als unter dem Druck von Pinguindärmen, zeigt eine mit dem Physikpreis prämierte Arbeit: John Mainstone von der Universität Queensland führt ein Experiment fort, das seit 1927 läuft - die Beobachtung von zähem Teer, der aus einem Trichter tropft. Seit Beginn des Experiments sind bereits acht Tropfen gefallen, der nächste wird zwischen 2007 und 2010 erwartet.



Auch beim Chemie-Preis ging es um Flüssigkeiten. Brian Gettelfinger von der Universität Minnesota (USA) hatte sich der Frage angenommen, ob ein Mensch besser in Wasser oder Sirup schwimmen könne. Wie die meisten Geehrten, so war auch der derzeitige "Weltmeister der Erfinder" und Urheber der Floppy-Disc Yoshiro NakaMats (Japan) persönlich in Cambridge, um sich seinen Preis abzuholen. Der "japanische Edison", bekam einen Preis für seine Idee, bereits seit 34 Jahren jede seiner Mahlzeiten zu fotografieren und anschließend zu analysieren.



Der Literaturpreis dagegen konnte nicht persönlich überreicht werden. Er ging an eine anonyme Gruppe nigerianischer Internet-Autoren, die mit großer Kreativität immer neue E-Mails mit herzzerreißenden Geschichten von Menschen in Umlauf bringe, denen nur eine kleine Finanzspritze fehle, um an einen großen, durch widrige Umstände fest liegenden Geldbetrag zu kommen.



Quelle:

http://frankfurterrundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/aus_aller_welt/?cnt=737729http://frankfurterrundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/aus_aller_welt/?cnt=737729
 
Was manche Menschen alles machen wenn ihnen langweilig ist.
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Es ist mal wieder soweit. Die IG Nobelpreise wurden verliehen. Hier meine Favoriten:



Psychologie: Dieser Ig geht an Laurent Bègue, Brad Bushman, Oulmann Zerhouni, Baptiste Subra und Medhi Ourabah aus Frankreich, den USA, Großbritannien, den Niederlanden und Polen. Die Forschergruppe konnte experimentell bestätigen, dass Menschen, die denken, sie seien betrunken, auch glauben, sie seien attraktiv.



Frieden: Diese Ehrung wird dem Präsidenten Weißrusslands zuteil. Alexander Lukaschenko verbot es seinen Bürgern 2011, in der Öffentlichkeit zu applaudieren. Lukaschenko teilt sich den Preis mit seiner Staatspolizei, die einen einarmigen Mann verhafteten, der geklatscht haben soll.



Wahrscheinlichkeit: Der Preis geht an Bert Tolkamp, Marie Haskell, Fritha Langford, David Roberts und Colin Morgan aus Großbritannien, den Niederlanden und Kanada. Die Gruppe machte gleich zwei Entdeckungen: Erstens stellten sie fest: Je länger eine Kuh sich bereits hingelegt hat, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie bald aufsteht. Und zweitens: Sobald eine Kuh aufsteht, ist es nicht einfach, vorherzusagen, wann sie sich wieder hinlegt.



Öffentliche Gesundheit: Die thailändischen Forscher Kasian Bhanganada, Tu Chayavatana, Chumporn Pongnumkul, Anunt Tonmukayakul, Piyasakol Sakolsatayadorn, Krit Komaratal, und Henry Wilde teilen sich die Würdigung. Sie erhalten sie für die medizinischen Methoden, die sie in ihrem Bericht beschreiben, der den Titel trägt "Chirurgische Handhabung einer Epidemie von Penisamputationen in Siam". Die Methoden, die die Preisträger empfehlen, gelten allerdings nicht, wenn ein amputierter Penis zum Teil von einer Ente gegessen worden ist.



Nachzulesen hier:



http://www.zeit.de/wissen/2013-09/ig-nobelpreis-harvard-verleihung/komplettansichthttp://www.zeit.de/wissen/2013-09/ig-nobelpreis-harvard-verleihung/komplettansicht
 
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