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Hotic: In meinem Stolz verletzt
Der VfL Neustadt sucht Ausweg aus der Sackgasse
VON THOMAS DILL-KORTER
Trainer Demir Hotic hat Fußball-Verbandsligist VfL Neustadt verlassen. Vereinsführung und Trainer sehen die Gründe der Trennung sehr unterschiedlich.
Nach vier Spielen ohne Niederlage ist der VfL Drittletzter, der Anschluss ans untere Mittelfeld ist geschafft. Dies beeindruckt angesichts des kleinen Kaders. Oft saßen nicht mehr als zwei Auswechselspieler auf der Bank, am Samstag gegen Fortuna Mombach sogar nur Ersatztorwart Reiner Schwartz, der erneut als Stürmer eingewechselt wurde. „Nach den Beleidigungen durch einige Spieler der zweiten Mannschaft hat der Vorstand Konsequenzen vermissen lassen. Ich bin einfach in meinem Stolz verletzt“, erklärte Hotic, warum er keine Basis für eine weitere Zusammenarbeit sieht. Einige Akteure der zweiten Garnitur hatten ihn via Internet beleidigt. Hotic bestand darauf, die betroffenen Spieler zu suspendieren. Was nicht geschah.
„Die finanziellen Forderungen des Trainers waren für uns nicht zu erfüllen. Nicht wegen seines Gehalts, sondern wegen der Kosten für Spieler, die er verpflichten wollte“, erklärten hingegen die beiden kommissarischen Vorstandsmitglieder Leander Baumann und Jürgen Johannes. Deshalb habe man sich einvernehmlich getrennt. Dieser Version widerspricht Hotic: „Durch mich hat der Verein viel Geld gespart. Die Spieler, die ich geholt habe, waren viel günstiger als die, die ich aussortiert habe oder die von selbst gegangen sind.“ Er habe die monatlichen Kosten der Mannschaft von über 6000 auf unter 3000 Euro reduziert, behauptet der Ex-Profi. Der Vereinskasse habe es gutgetan, dass der 1. FC Kaiserslautern zum Nulltarif kam – dank seiner Kontakte.
Dem VfL Neustadt fehlen Sponsoren, der Verein leidet aber auch an seiner Führungsschwäche. Die Öffentlichkeitsarbeit ist sehr fragwürdig. So fand am Freitag eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt. Pressevertreter wurden bewusst nicht eingeladen, noch nachträglich über Ergebnisse und Verlauf informiert. Vier Neuzugänge seien verpflichtet worden, aber Namen wurden noch keine bekanntgegeben.
Mehrere Spieler, die wegen Hotic nach der vergangenen Saison beim VfL blieben, sollen um ihre Freigabe gebeten haben. Der Vorstand hüllt sich zu diesem Thema ebenso in Schweigen wie zur Frage, warum die VfL-Führung nach dem Eklat mit der zweiten Mannschaft entgegen der ursprünglichen Ankündigung lieber den Trainer opferte als A-Klasse-Spieler zu suspendieren. Der neue Coach – wer immer es auch sein wird – betritt ein schwieriges Terrain.
Quelle
Ausgabe Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung - Nr. 285
Datum Dienstag, den 9. Dezember 2014
Der VfL Neustadt sucht Ausweg aus der Sackgasse
VON THOMAS DILL-KORTER
Trainer Demir Hotic hat Fußball-Verbandsligist VfL Neustadt verlassen. Vereinsführung und Trainer sehen die Gründe der Trennung sehr unterschiedlich.
Nach vier Spielen ohne Niederlage ist der VfL Drittletzter, der Anschluss ans untere Mittelfeld ist geschafft. Dies beeindruckt angesichts des kleinen Kaders. Oft saßen nicht mehr als zwei Auswechselspieler auf der Bank, am Samstag gegen Fortuna Mombach sogar nur Ersatztorwart Reiner Schwartz, der erneut als Stürmer eingewechselt wurde. „Nach den Beleidigungen durch einige Spieler der zweiten Mannschaft hat der Vorstand Konsequenzen vermissen lassen. Ich bin einfach in meinem Stolz verletzt“, erklärte Hotic, warum er keine Basis für eine weitere Zusammenarbeit sieht. Einige Akteure der zweiten Garnitur hatten ihn via Internet beleidigt. Hotic bestand darauf, die betroffenen Spieler zu suspendieren. Was nicht geschah.
„Die finanziellen Forderungen des Trainers waren für uns nicht zu erfüllen. Nicht wegen seines Gehalts, sondern wegen der Kosten für Spieler, die er verpflichten wollte“, erklärten hingegen die beiden kommissarischen Vorstandsmitglieder Leander Baumann und Jürgen Johannes. Deshalb habe man sich einvernehmlich getrennt. Dieser Version widerspricht Hotic: „Durch mich hat der Verein viel Geld gespart. Die Spieler, die ich geholt habe, waren viel günstiger als die, die ich aussortiert habe oder die von selbst gegangen sind.“ Er habe die monatlichen Kosten der Mannschaft von über 6000 auf unter 3000 Euro reduziert, behauptet der Ex-Profi. Der Vereinskasse habe es gutgetan, dass der 1. FC Kaiserslautern zum Nulltarif kam – dank seiner Kontakte.
Dem VfL Neustadt fehlen Sponsoren, der Verein leidet aber auch an seiner Führungsschwäche. Die Öffentlichkeitsarbeit ist sehr fragwürdig. So fand am Freitag eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt. Pressevertreter wurden bewusst nicht eingeladen, noch nachträglich über Ergebnisse und Verlauf informiert. Vier Neuzugänge seien verpflichtet worden, aber Namen wurden noch keine bekanntgegeben.
Mehrere Spieler, die wegen Hotic nach der vergangenen Saison beim VfL blieben, sollen um ihre Freigabe gebeten haben. Der Vorstand hüllt sich zu diesem Thema ebenso in Schweigen wie zur Frage, warum die VfL-Führung nach dem Eklat mit der zweiten Mannschaft entgegen der ursprünglichen Ankündigung lieber den Trainer opferte als A-Klasse-Spieler zu suspendieren. Der neue Coach – wer immer es auch sein wird – betritt ein schwieriges Terrain.
Quelle
Ausgabe Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung - Nr. 285
Datum Dienstag, den 9. Dezember 2014