Bundesregierung zensiert Armutsbericht

Jonny

Well-Known Member
Dabei entfiel auch der Satz: "Die Privatvermögen in Deutschland sind sehr ungleich verteilt." Kritiker werfen der Regierung deshalb "Schönfärberei" vor.



http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-03/armuts-und-reichtumsbericht-verabschiedethttp://www.zeit.de/wirtschaft/2013-03/armuts-und-reichtumsbericht-verabschiedet





Dazu zählen auch Aussagen zur Lohnentwicklung. In der ersten Variante stand: "Während die Lohnentwicklung im oberen Bereich positiv steigend war, sind die unteren Löhne in den vergangenen zehn Jahren preisbereinigt gesunken. Die Einkommensspreizung hat zugenommen." Diese verletze "das Gerechtigkeitsempfinden der Bevölkerung" und könne "den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden".



Stattdessen wird nun angeführt, dass sinkende Reallöhne "Ausdruck struktureller Verbesserungen" am Arbeitsmarkt seien.



Vorsichtiger beschreibt die Bundesregierung nun auch, dass manchen Alleinstehenden mit Vollzeitjob der Stundenlohn nicht für die Sicherung des Lebensunterhalts reicht. In der ersten Fassung wurde angemerkt, dies verschärfe die Armutsrisiken und schwäche den sozialen Zusammenhalt. Diese Bemerkung ist weggefallen. Jetzt ist nur noch zu lesen, dass dies "kritisch zu sehen" sei.



Selbst bestimmte Fakten tauchen in dem Bericht nicht mehr auf. In der ersten Version hieß es: "Allerdings arbeiteten im Jahr 2010 in Deutschland knapp über vier Mio. Menschen für einen Bruttostundenlohn von unter sieben Euro." Dieser Satz wurde nun gestrichen.



FDP-Chef und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hatte nach Bekanntwerden der ersten Fassung wissen lassen, dass der Bericht nicht "der Meinung der Bundesregierung" entspreche.



http://www.sueddeutsche.de/politik/...ndesregierung-schoent-armutsbericht-1.1535166http://www.sueddeutsche.de/politik/einkommensverteilung-in-deutschland-bundesregierung-schoent-armutsbericht-1.1535166





Und wir regen uns darüber auf, dass Italien 2 Clowns wählt?

Wenn es um Doktor-Titel geht, dann sind alle Wähler grenzenlos empört. Aber wenn sie selbst verarscht werden ...
 
einer meiner Profs hat an einem der Gutachten mitgewirkt und hat da schon vor ein paar Monaten was dazu gesagt.. meinte sowas in dem Sinn von : es ist normal das es kleine Änderungen gibt, eben auch weil mehrere Gutachten zu einem Bericht zusammengefasst werden. Imho also reine Medien******e..
 
einer meiner Profs hat an einem der Gutachten mitgewirkt und hat da schon vor ein paar Monaten was dazu gesagt.. meinte sowas in dem Sinn von : es ist normal das es kleine Änderungen gibt, eben auch weil mehrere Gutachten zu einem Bericht zusammengefasst werden. Imho also reine Medien******e..


Das ist mir zu einfach!



Ich kenne solche Berichte aus meiner beruflichen Erfahrung und habe selbst schon an solchen mitgewirkt.



Die gibt es durchaus in unterschiedlichen Ausformungen. Überwiegend werden die - bis auf kleinere Teilbereiche - sowieso außerhalb eines Ministeriums erstellt, meist in Zusammenarbeit mit irgendwelchen Unis.

Wie man damit umgeht, ist auch unterschiedlich.

D. h. zum Teil werden die 1:1 übernommen, aber auch geändert.

Das kann dann ganz unterschiedlich sein. Teilweise gibt es solche Berichte, in denen glasklar und deutlich vom restlichen Textteil abgetrennt, die möglicherweise gegenteilige oder anders lautende Meinung der Politik dargestellt wird. Das ist ein offener Umgang mit der Materie.



Was hier passiert ist, liegt komplett anders.

Hier wurde ein Bericht, der in seiner Urform schon öffentlich bekannt war, dann so verbogen, dass die abenteuerlichsten Feststellung dabei heraus kamen.

Das ist in meinen Augen unredlich und versucht, die Bevölkerung für dumm zu verkaufen.



Dem Grundtenor, der da mal drin war, nämlich dass es in unserer Gesellschaft erhebliche Gerechtigkeitsbedenken gibt, kann ich nur voll und ganz zustimmen.

Und gerade hierin sehe ich einen enormen Sprengsatz für das innere Gefüge unserer Gesellschaft, wenn nicht gar für unser demokratisches System.

Kaschieren und beschönigen bringt nichts. Irgenwann kommt alles wieder unterm Teppich hervor.
 
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