Zugattentat Nähe Würzburg

Ich berufe mich mal einfach auf die Diskussion gestern bei Maischberger. Das beschreibt nämlich ganz gut, was mir bei Deinen und den sonst immer vorgebrachten Lösungsansätzen so fehlt und auch den meisten die sich mit der aktuellen Lage unwohl fühlen.




Es wurde gestern gesagt, dass all die Lösungen, die immer wieder diskutiert werden, zwar gut und richtig sind, aber a) erst langfristig wirken 'b) bereits in der Vergangenheit immer wieder verdaddelt wurden und c) so groß sind dass wir keinen wirklichen Einfluss darauf haben.




Nehmen wir mal die Fluchtursache "Krieg in Syrien": Machen wir's wie Du sagst und stellen Waffenlieferungen ein. Ist dann der Krieg und die Flucht beendet? Nein, weil da ja noch Russen und Amerikaner unterwegs sind, die das Null interessiert, was denn für unsere Flüchtlingsproblematik ne Lösung wäre. Die beliebteste Waffe in diesen Krisenregionen sind eh Kalaschnikovs und andere leicht verfügbare Waffen, die sich Geschäftemacher noch dem Ostblockzerfall unter den Nagel gerissen haben. Dann turnen da unten auch noch die Lokalmächte umher, Saudi Arabien, Iran und die Türkei. Also selbst wenn wir irgendwie die Russen und Amis dazu bringen würden sich rauszuhalten, wär da noch lange, lange nicht Ruhe.




Allein daran siehst Du das Problem solcher Lösungen, ihnen fehlt es an Wirkung und Durchsetzbarkeit. Es liegt nicht in unserer Macht hier was zu ändern, genauso wie wir nicht den Irakkrieg rückgängig machen können, der Ursache für den IS ist. Obwohl wir damals dagegen waren, fand er statt und wir haben nun die Flüchtlinge von dort.




An anderer Stelle ziehen wir uns raus (Afghanistan) und was passiert? Die Taliban versuchen wieder die Macht zu erlangen, mit der Folge, dass die, die ein erneutes Regime dieser Art fürchten, sich auf den Weg zu uns machen. Was ist hier die Lösung?




Mein Problem mit dieser Art Lösungsvorschläge ist nicht, dass ich nicht dafür wäre. Mein Problem ist, dass sie keines unserer aktuellen Probleme lösen können, ohne dass sich vorher unsere Gesellschaft spaltet und immer mehr radikalisiert. Deshalb frage ich  und viele andere nach konkreten Lösungen HIER bei uns JETZT und nicht irgendwo in der Welt in 20 Jahren. Das sind die Lösungen, die man uns schuldig bleibt.




Vielleicht hast Du recht, dass es an Vorbildern fehlt. Aber eben nicht an solchen, die uns versuchen die Welt zu erklären und sie sich schön malen, sondern Leute, die konkret anpacken und zeigen WIE es gehen soll.




Beispiel gefällig? Frage: Wie sollen wir die Sprachproblematik lösen? Mögliche Antwort: Wir haben xxMio Euro zur Verfügung gestellt, die wir nutzen um bspw. pensionierte Lehrer und sonstige, fähige Personen in diese Aufgabe einzubinden, sowie einen Schnelllehrgang eingerichtet, um innerhalb des nächsten Jahres eine flächendeckende Versorgung mit Sprachkursen zu gewährleisten.




Die Realität sieht so aus, dass man es noch nicht mal hinbekommt alle mit Betten zu versorgen. Einer Resource, die weitaus einfacher herzustellen ist, als Humanresourcen.




Es ist dieser Mangel an Vorausgehen und zeigen wie's geht, der unsere Politiker so unglaubwürdig und hilflos erscheinen lässt. Es ist halt einfacher, sich in Lösungsansätzen von Weltformat zu verphilosophieren, mit dem sicheren Wissen, dass man das eh nieh umsetzen kann und muss, als sich mit der realen Ausführung von konkreten Lösungen zu beschäftigen und im Zweifel dann auch tatsächlich verantwortlich zu sein.




 
 
vor 1 Stunde schrieb FeindeslandTeufel:




Es ist dieser Mangel an Vorausgehen und zeigen wie's geht, der unsere Politiker so unglaubwürdig und hilflos erscheinen lässt. Es ist halt einfacher, sich in Lösungsansätzen von Weltformat zu verphilosophieren, mit dem sicheren Wissen, dass man das eh nieh umsetzen kann und muss, als sich mit der realen Ausführung von konkreten Lösungen zu beschäftigen und im Zweifel dann auch tatsächlich verantwortlich zu sein.




 


Kein Politiker aus der ersten oder zweiten Reihe beschäftigt sich mit Lösungsansätzen von Weltformat (und wenn, dann mit Pseudo-Lösungen wie "Schulen bauen"). Google mal "Nationaler Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte". Hier wird vor dem BDI gekuscht wie es nur geht.




Natürlich braucht es Lösungen für aktuelle Probleme (Sprachkurse etc.). Aber zu sagen, die Probleme der Welt können wir nicht lösen, ist blauäugig. Wenn Deutschland sich als 3. bis 10. stärkstes Land der Welt nicht für eine gerechtere Welt einsetzt, in der kein Mensch mehr den Verlockungen von Extremisten (welcher Coleur auch immer) folgen muss, welches Land soll es dann tun!




Und nur weil unsere Politiker es - deiner Meinung nach - nicht hinbekommen, Lösungen für Alltagsprobleme zu liefern, heißt es doch nicht, dass man das Problem mit Zäunen und Grenzen lösen kann (= was Ballschnellweitspieler schreibt und du andeutest (mit dem "überlastet") - entschuldige, falls ich dich hier falsch verstehe). (Siehe oben, redskins und meine Aussagen). Damit wäre das "Problem" zunächst aus den Augen, aus dem Sinn. Aber beim ersten Anschlag "von außen" (-> 9/11) würde man merken, dass das eigentliche Problem nicht gelöst ist.




Und eins noch: Ich saß vor kurzem eine zweistündige Zugfahrt neben einem geflüchteten Ehepaar und ihrer Betreuerin. Die waren hellauf begeistert, dass sie den Sprachkurs im Nachbardorf machen dürfen, bis die Betreuerin einen Anruf erhielt, dass sie in ein noch näheres Nachbardorf müssten, weil das Amt die Fahrtkosten nur bis dahin übernimmt. Danach waren die am Boden zerstört. Es sind also nicht nur Politiker, die keine Lösungen hätten, sondern die ganze Bürokratie, die dahinter kommt, ist mit dem Problem phasenweise überlastet ist oder macht was sie will. Will sagen: Ein Politiker ist bei einigen Dingen auch nur so mächtig wie die Bürokratie hinter ihm fähig ist.
 
vor 4 Stunden schrieb FeindeslandTeufel:




Ich berufe mich mal einfach auf die Diskussion gestern bei Maischberger. Das beschreibt nämlich ganz gut, was mir bei Deinen und den sonst immer vorgebrachten Lösungsansätzen so fehlt und auch den meisten die sich mit der aktuellen Lage unwohl fühlen.




Es wurde gestern gesagt, dass all die Lösungen, die immer wieder diskutiert werden, zwar gut und richtig sind, aber a) erst langfristig wirken 'b) bereits in der Vergangenheit immer wieder verdaddelt wurden und c) so groß sind dass wir keinen wirklichen Einfluss darauf haben.




Nehmen wir mal die Fluchtursache "Krieg in Syrien": Machen wir's wie Du sagst und stellen Waffenlieferungen ein. Ist dann der Krieg und die Flucht beendet? Nein, weil da ja noch Russen und Amerikaner unterwegs sind, die das Null interessiert, was denn für unsere Flüchtlingsproblematik ne Lösung wäre.


Es ist hier ähnlich wie beim Klimawandel, der Zug für eine ultimative Lösung ist schon lange abgefahren, es gilt einzig und allein die Symptome zu lindern und zu verhindern dass es nicht noch schlimmer wird.
 
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In meinen Augen ist das ganze eigentlich inzwischen eher eine ethisch-philosophische Frage, nämlich wie geht man als Land/Bevölkerung dieses Landes mit der derzeitigen Weltlage eigentlich um.




Und da wird man schnell zum Schluss kommen, dass es keine umfassend befriedigende Lösung gibt. Wir haben eine multipolare Welt, in der zunehmend das Faustrecht gilt, was man an vielen Mächten und Beispielen (Russland und Ukrainekonflikt, Spratly-Inseln und China etc.) erkennen kann. Und wir haben zunehmend die Etablierung autoritärer/totalitärer Regime (Türkei, Russland, IS etc.) oder die Stabilisierung derselben.




Dazu eine defekte Weltmacht USA, in der vielleicht ein Volldepp an die Macht kommt, der heute den NATO-Bündnisfall vorsorglich schonmal in Frage stellt, damit er sich im Zweifelsfall raushalten kann, wenn Putin das Baltikum angreift.




Und in wirtschaftlicher Hinsicht schließlich einen entfesselten Casino-Kapitalismus, in dem Goldman-Sachs und Black Rock quasi die Weltwirtschaft kontrollieren und in dem früher rennomierte Unternehmen wie VW am laufenden Meter ihre Kunden bescheissen.




Dazu kommen die Kriege und Konflikte, von denen es noch niemals so viele gleichzeitig gab. 65 Mio. Menschen sind auf der Flucht und davon sind knapp 2 Mio. in Deutschland angekommen.




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Da stellt man sich dann schon die Frage: Welches dieser vielen Probleme soll und kann man eigentlich befriedigend lösen? Wie kann und soll man sich überhaupt moralisch und ethisch komplett richtig verhalten? Und da wird man schnell zum Schluss kommen, dass unser Land nur einen recht kleinen Beitrag leisten kann.




Mit der Aufnahme,Versorgung und der Integration von fast 2 Mio Menschen in 16 Monaten machen Deutschland und seine Bewohner schon verdammt viel. Und prinzipiell ist es auch deswegen eine notwendige pragmatische Frage, wieviel Lösungskapazität noch übrig ist. Joachim Gauck hat ganz richtig bemerkt, dass es keine ethisch-moralische, aber eine technische bzw. Machbarkeitsgrenze der Aufnahme und Integrationsfähigkeit für eine Gesellschaft gibt.




Wenn man sieht, dass es trotz der vielen Menschen eben noch nicht zu flächendeckenden Unruhen oder einer AFD-Bundesregierung gekommen ist, dann muss man konstatieren, dass die Lösung dieser Aufgabe bisher noch einigermaßen gelingt. Und dafür gebührt vor allem der großen Bevölkerungsmehrheit wirklich Hochachtung. Denn die meisten Menschen haben begriffen, dass es in erster Linie darum geht, geflohenen Leuten zu helfen, die vor Krieg und Zerstörung nicht mehr ein noch aus wussten.




Trotzdem - und dieser ganz pragmatische Denkansatz ist meiner Ansicht unbedingt notwendig! - muss man auch fragen, verkraften Gesellschaft, Verwaltung und Bildungssystem z.B. nochmal die gleiche oder eine ähnlich große Menge Menschen in kurzer Zeit? Und: Kann es sich der Staat, auch und gerade in seiner Funktion als Garant für die Sicherheit seiner Bürger und das sonstige Wohlergehen der Gesellschaft, leisten, noch einmal einen ähnlich großen Anteil von Neuankömmlingen völlig ohne Registrierung und Überprüfbarkeit von Daten und Hintergrund der Personen, zu verkraften.




Und hier muss ich - auch aus meiner täglichen Erfahrung heraus - aus einem rein pragmatischen Blickwinkel sagen: Nein, das kann er nicht.




Denn: Das Problem ist nicht etwa das Geld, sondern das Problem sind die Strukturen. Auf keiner Ebene der Verwaltung, medizinischen Versorgung, Bildungssystem oder auch bei der Polizei war man auf diese vielen Menschen in kurzer Zeit vorbereitet. Die Aufgabe wurde bis hierhin trotzdem bravourös gelöst, aber: Die bestehenden Strukturen - auch mit denen, die aus dem Boden gestampft wurden - sind am Anschlag.




Und sie werden eine weitere große Zunahme schlicht nicht verkraften. Der soziale Frieden, der noch hält, ist dann nachhaltig gefährdet und Deutschland von innen von gesellschaftlicher Spaltung und politischem Extremismus bedroht. Diese Flüchtlingskrise ist eine Jahrhundertaufgabe und Deutschland und seine Bürger tun ihren sehr guten Teil, um sie zu meistern. Aber das kann unser Land nicht alleine.




Und wenn dann andere EU-Staaten sagen, sie nehmen niemanden, dann ist das leider so und wir können es nicht ändern. Der Staat und seine Bürger haben eine moralische Pflicht, zu helfen. Aber eine moralische Pflicht zur Selbstaufgabe besteht nicht. Deswegen ist es wichtig, dass jetzt, wo die Zugangszahlen kleiner sind und sowas wie eine Atempause besteht, ganz pragmatisch nachgedacht wird, wie man verhindern kann, dass sich dasselbe Schauspiel von letztem Jahr wiederholt.




Und mit einem hat AndreasFCK recht: Das Mantra "Fluchtursachen bekämpfen" hilft uns in 10-20 Jahren was. Natürlich sollte man deswegen damit anfangen, weil das nachhaltig ist. Aber für die momentanen Probleme braucht man konkrete und pragmatische Lösungen und kein Gelaber. Und unsere Regierung labert zu viel, anstatt etwas zu tun. Denn dass diese Krise bisher so gut gemeistert wurde, liegt sicher nicht an den Damen und Herren in Berlin, sondern an jedem einzelnen Haupt- oder Ehrenamtlichen vor Ort, der sich den Arsch aufreißt und aus der Not eine Tugend macht.




Und nur deswegen ist Frau Petry noch nicht unsere "Führerin" und nicht wegen dem Gewäsch von Merkel, Gabriel und co.




 
 
Das "at Jonny" klingt so als wären wir da unterschiedlicher Meinung. Ich stimme dir aber in 99% der Punkten zu. Einzig beim Thema, dass die deutsche Politik auf internationaler Ebene machtlos ist, kann ich nicht zustimmen. Denn woher wollen wir das wissen, wenn es noch keiner ausprobiert hat? Brandt und Genscher haben auch eine intelligente, mutige, auf Lösungen ausgerichtete Außenpolitik gemacht.




Wenn keiner anfängt, werden wir in 35 Jahren 250 Klimaflüchtlinge weltweit haben.




Aber ... lassen wir das. Wir sind uns in der Sache einig: Es braucht jetzt schnelle Lösungen, um die Menschen in Deutschland ankommen zu lassen und die Helfer endlich zu entlasten, aber auch, um Nachbarstaaten wieder mit ins Boot zu holen (primär, um zusammen, als Europa nachhaltige Lösungen zu finden, und sekundär, damit Deutschland nicht alles alleine machen muss (wobei man damit bspw. den Italienern Unrecht tut, denn ihr Mare Nostrum ... )). Und es braucht Initiativen aus dem AA, dem BMZ und allem voran dem Kanzleramt und Brüssel, um die kommenden Katastrophen abzuwenden.




Aber solange sich lieber mit CETA, TTIP und Co. beschäftigt wird und solange der BDI im Wirtschaftsministerium und im Kanzleramt ein und aus geht, sehe ich da leider schwarz.
 
vor einer Stunde schrieb Onkel_Helmut:




Dazu eine defekte Weltmacht USA, in der vielleicht ein Volldepp an die Macht kommt, der heute den NATO-Bündnisfall vorsorglich schonmal in Frage stellt, damit er sich im Zweifelsfall raushalten kann, wenn Putin das Baltikum angreift.




 


Hier liegt das eigentliche Dilemma, deswegen wird auch die Flüchtlingskrise nicht zu lösen sein sondern man muss davon ausgehen, dass Europa noch viel viel schlimmeren Zeiten entgegen geht.




Man hat dort auf der einen Seite einen rassistischen Reality-TV Clown und auf der anderen Seite eine neoliberale Kriegstreiberin, die außenpolitisch von Henry Kissinger beraten wird und noch ein paar weitere Staaten im Nahen Osten auf der Abschussliste hat.
 
vor einer Stunde schrieb Jonny:




Das "at Jonny" klingt so als wären wir da unterschiedlicher Meinung. Ich stimme dir aber in 99% der Punkten zu. Einzig beim Thema, dass die deutsche Politik auf internationaler Ebene machtlos ist, kann ich nicht zustimmen. Denn woher wollen wir das wissen, wenn es noch keiner ausprobiert hat? Brandt und Genscher haben auch eine intelligente, mutige, auf Lösungen ausgerichtete Außenpolitik gemacht.




 


Es war eigentlich nicht so gedacht, dass wir auf Konfrontationskurs sind. Eher so, dass bei dir zu merken ist, dass Du an dich selbst einen sehr, fast extrem hohen moralischen Anspruch stellst.  Damit stellst Du dich aber selbst vor ein unlösbares Dilemma. Es ist vollkommen unmöglich, sich in Bezug auf alle Probleme moralisch einwandfrei zu verhalten. Für einen einzelnen Menschen nicht, aber für einen Staat auch nicht. Denn beide haben eigene Interessen, was prinzipiell erst einmal ein legitimer Standpunkt ist. Dann kommt es darauf an, welche das sind und wie man sie verfolgt. Ich habe bei Dir manchmal das Gefühl, du versuchst, immer den einzig moralisch richtigen Weg zu gehen oder aufzuzeigen. Das ehrt Dich, ist aber leider oft nicht möglich. Und dann wird man wütend über die eigene Ohnmacht.




Was ich damit sagen will: Ich denke in deinem konkreten Lebensbereich tust du das sicher schon, also zu versuchen, Dich immer moralisch einwandfrei zu verhalten und damit auch deine direkten Mitmenschen zu beeinflussen. Das ist - ernst gemeint - schon ein gutes Werk und für einen Menschen alleine schon ziemlich viel. Übernehmen sollte man sich nicht :wink:.




Aber zurück zum Inhalt: Was die Machtlosigkeit der deutschen Außenpolitik angeht, da sind wir unterschiedlicher Meinung. Ich schrieb es an anderer Stelle schonmal: Die BRD wird außenpolitisch in Zeiten einer multipolaren Welt nicht mehr ernst genommen. Und daher ist es überfällig, auch die militärische Verteidigungsbereitschaft wieder herzustellen. Den Wehrdienst auszusetzen, war außenpolitisch einer der größten Fehler seit dem zweiten Weltkrieg. Und jetzt haben wir eine konkrete Bedrohungslage und eine Armee, die diesen Namen nicht mehr verdient und in der kaum noch etwas fährt, fliegt oder schießt.




Funktionierdende Streitkräfte sind aber notwendig - Sie existieren, eben damit man sie gerade NICHT einsetzen muss. Als militärisch geradezu wehrloses Land als Teil eines Kontinents, der sich gerade wieder zersplittert und dessen Wirtschaftskraft langfristig durch weitere Finanzkrisen und v.a. die Chinesen zerdrückt werden wird, hat die Bundesrepublik nicht gerade gute Karten auf der Hand, um international noch ernst genommen zu werden.




Das sieht man nicht zuletzt am Beispiel von Erdogan und anderer netten Herren, die über die Äußerungen von Merkel und Steinmeier ("wir sind sehr besorgt", "wir ermahnen dringend", "wir sprechen miteinander") nur noch müde lächeln. Die Zeiten der Scheckbuchdplomatie und der Zivilmacht Deutschland sind allmählich vorbei, trotzdem fehlt eine klare Kante in der Außenpolitik.




Und genau deswegen bin ich in dem Punkt nicht deiner Ansicht. Deutschland ist nicht die Nummer 3-10 in der Welt, sondern allenfalls wirtschaftlich noch einigermaßen wohlhabend. Da sich aber auch gerade unsere Markenkern-Unternehmen wie VW gerade aus eigener Gier selbst in den Abgrund schubsen, ist es auch damit nicht mehr lange weit her. Wir werden in den nächsten 10-20 Jahren weitere Wohlstandsverluste in Kauf nehmen müssen und die Krisen und bewaffeneten Konflikte werden näher an unsere Grenzen rücken. Und es wird Zeit, dass man sich dessen bewusst wird und sich politisch auch danach ausrichtet.




Wenn Europa überleben will, dann müssen seine Kernstaaten zusammenstehen. Und dazu brauchen sie - auch ohne die USA - neben ihrer Wirtschaftsmacht auch ein gemeinsames militärisches Potential, das wirklich ernstzunehmen ist und nicht wie ein Fahrrad mit US-Stützrädern aussieht.
 
Was auch immer ich jetzt auf dieses ziemlich unschmeichelhafte Psychogramm antworte, wird gegen mich ausgelegt. Also halte ich ab jetzt die Klappe. (wobei ich mir bewusst bin, durch diesen letzten Beitrag eben nicht die Klappe zu halten, aber ich will das auch nicht unkommentiert lassen).
 
vor 7 Minuten schrieb Jonny:




Was auch immer ich jetzt auf dieses ziemlich unschmeichelhafte Psychogramm antworte, wird gegen mich ausgelegt. Also halte ich ab jetzt die Klappe. (wobei ich mir bewusst bin, durch diesen letzten Beitrag eben nicht die Klappe zu halten, aber ich will das auch nicht unkommentiert lassen).


Du hast das völlig in den falschen Hals bekommen.




Edit: Außerdem die Frage: Was ist daran unschmeichelhaft? Einen hohen moralischen Anspruch an sich selbst zu haben, ist weder negativ noch unschmeichelhaft, im Gegenteil. Von daher frage ich mich, was Du daran jetzt falsch verstanden hast.
 
vor 3 Stunden schrieb jimjones:




Man hat dort auf der einen Seite einen rassistischen Reality-TV Clown und auf der anderen Seite eine neoliberale Kriegstreiberin, die außenpolitisch von Henry Kissinger beraten wird und noch ein paar weitere Staaten im Nahen Osten auf der Abschussliste hat.


Gäbe vielleicht auch noch Gary Johnson. Hat aktuell 8.3%-8.9% in den Umfragen im Durchschnitt, braucht aber leider mind. 15%, um für die nationalen Debatten zugelassen zu werden. Sry für OT.
 
Ich würde auch gern noch was zum Thema "Alle über einen Kamm scheren" sagen. 




Ich bin überzeugt, die Angst und damit auch Ablehnung gegen Flüchtlinge/Asylanten kommt zum großen Teil aus Unwissenheit und Unkenntnis. Jeder der persönlich Kontakt mit Flüchtlingen etc. hatte denkt mit Sicherheit nicht mehr abwertend oder feindselig.




Es gibt aber in unserer Gesellschaft Menschen, die wollen gar keinen Kontakt und wollen ihre Meinung gar nicht ändern, diese Menschen haben aber genauso Angst vor allem Neuen und leben nach dem Motto " früher war Alles besser".




Diese Unbelehrbaren wird es leider immer geben und diese Menschen gibt es in jedem Land, in jeder Gesellschaft.




Genauso gibt es unter den vielen Flüchtlingen/Asylanten auch junge Menschen die wie in jedem anderen Land auch einen auf "dicke Hose" machen und über die Stränge schlagen. Hier wird meiner Meinung nach noch immer die falsche Richtung gefahren, aus Angst wird eine Art die Berichterstattung gewählt die leider oft Öl ins Feuer gießt. 




Warum nicht einfach klar heraus sagen, der/die Täter waren ...stämmig. Das würde völlig reichen aber dann im Anschluss immer gleich zu versuchen das zu rechtfertigen oder herunterzuspielen, das sorgt für viel mehr Aufmerksamkeit. In Deutschland haben wir zum Glück eine Schulpflicht und damit weiß jeder Mensch hier, das es in einer Gruppe viele unterschiedliche Individuen gibt, das muss nicht noch jedesmal erklärt werden.




Denn genau diese unnötigen Erklärungen wirken oft so als wolle man diese speziellen "Täter" in Schutz nehmen und damit bringt man die "Unwissenden" erst recht auf und gibt ihnen Rückenwind wenn es darum geht "noch Zweifelnde" auf ihre Seite zu ziehen. Da reicht dann zu sagen " wann wurde den ein deutscher Täter mal von der Presse so in Schutz genommen".




Ich habe beide Seite kennengelernt, einmal die lieben Menschen auf der Flucht aber auch die Jungs mit der dicken Hose, das hat nichts an meiner Sicht der Dinge geändert mich sogar in meiner Meinung gestärkt, wir sollten diese Menschen viel mehr verteilen, eben z.B. 100 Flüchtlinge pro 10000 Seelenort und dann nicht zusammengepfercht, sondern sehen das pro Strasse nicht mehr als 10 Flüchtlinge wohnen. Damit kommen alle Bürger automatisch mit den Flüchtlingen in Kontakt und umgekehrt. Ich bin überzeugt es würde kein halbes Jahr dauern, dann würden alle Kinder zusammen spielen, Jugendliche würde gemeinsam ihr Interessen verfolgen ( Ich denke weltweit hat jeder Jugendliche bei gleichen Möglichkeiten auch ähnliche Interessen), usw usw.




Naja war mal so ne Bemerkung am Rand von mir 
 
 



Am 22.7.2016 um 20:23 schrieb auge clausthaler:




Klingt wieder sarkastisch, ist aber resigniert-pragmatisch gemeint: Thread umbenennen in "Terror- und/oder Amok-Angriffe in Deutschland"

Dann brauchen wir nicht JEDES MAL einen neuen...


Das war am Freitag...  nach München.

Seitdem:




Reutlingen - Mann tötet mit Machete eine Frau und verletzt weitere Personen

Ansbach - Mann sprengt sich in Ansbach am Eingang eines Musikfestivals in die Luft. Zwölf Menschen verletzt, drei davon schwer. 




 
 
Man muss sich auch mal fragen, ist es wirklich sinnvoll, dass Medien über jeden dieser Vorfälle so aufwendig und detailliert berichten?




Ich bin da sehr unentschlossen, einerseits glaube ich, dass zu viel Berichte andere Menschen zu Nachahmern motiviert und es eventuell weniger so schlimme Dinge geben könnte. Andererseits ist es auch gut bescheid zu wissen um eben für sich selbst entscheiden zu können wohin man geht wie weit man sowas an sich ran lässt in seinem Leben bzw eingeschränkten Leben.




Unterm Strich fand ich die Berichterstattung am Freitag viel zu extrem, es liefen auf 6-10 Fernsehsendern fast ununterbrochen Nachrichten zu diesem Amoklauf. Es wurden im Minutentakt die selben Fragen gestellt, es wurde verzweifelt mit Mutmaßungen hantiert nur um etwas mehr bringen zu können als andere Sender. Da hätte eine 3 minütige Sondersendung nach jeder regulären Sendung gereicht und eben zu den Pressekonferenzen ne zusätzliche Liveschaltung. Aber dieses stundenlange Gegeiere auf Neuigkeiten war zuviel. 
 
Naja, wird nicht berichtet übernehmen facebook und Twitter die Berichterstattung.


Wichtig wäre eben drum, dass die seriösen Medien sich nicht an all dem spekulativen Mist beteiligen.
 
Naja, wird nicht berichtet übernehmen facebook und Twitter die Berichterstattung.
Wichtig wäre eben drum, dass die seriösen Medien sich nicht an all dem spekulativen Mist beteiligen.

Facebook und Twitter machen, was Facebook und Twitter nun mal so tun. Das wird so bleiben.


Aber diese reißerischen Headlines sind halt ziemliche Multiplikatoren.


Gerade so was wie Reutlingen. Da braucht es nur ne Machete und das Mär des verstrahlten Ziegenficker-Terroristen bekommt neuen Nährboden. War es im Endeffekt nicht "nur" ein Beziehungsdrama?


Medien wie der Bild kann man da keinen Vorwurf machen. Die machen einfache Nachrichten für einfache Menschen. Aber bei SPON, das sich mittlerweile zum einflussreichsten Online-Medium gemausert hat, sollte man sich langsam mal fragen, ob der journalistische Anspruch, das es an sich selbst hat oder mal hatte, überhaupt noch eine Bewandtnis hat. Da geht es ja eigentlich nur noch drum, schnellstmöglich Nachrichten zu pushen, nur um drei Tage später einen aufklärenden, liberalen Kommentar vom Lobo hinterherzuschicken - nach dem Motto "Was regt dir euch denn so auf?"


Diese Welt, unser Land braucht dringend mal eine Pause. Und ich sehe unsere Medien in der Hauptverantwortung, diese zu ermöglichen.
 
Genau das meine ich ja. Die Medien haben eben aus meiner Sicht genau den Auftrag sich nicht an diesen Spekulationen auf Twitter und Facebook zu beteiligen.





Beispiel Freitag:





Ein Hoch auf unsere Medien!





Ich hab es zunächst nur im Radio, dann in ZDF und in der ARD verfolgt.





Während das ZDF in Form von Claus Kleber ohne Spekulationen berichtet hat, wurde selbst in der ARD über die Motive und politische Motivation des zu dem Zeitpunkt noch unbekannten Täters spekuliert.





Ganz zu schweigen von den Dingen, die offenbar bei einigen Privatsendern (und natürlich im Internet) berichtet wurden - das hab ich nur durch besorgte Nachfragen mitbekommen.





Klar stehen die Medien auch unter Druck und jeder muss quasi der erste sein, der etwas berichtet. Aber deshalb wirklich Falschmeldungen bringen?
 
vor 14 Stunden schrieb vega:




Diese Welt, unser Land braucht dringend mal eine Pause. Und ich sehe unsere Medien in der Hauptverantwortung, diese zu ermöglichen.


Wünschenswert wäre m.E. aber auch, dass bei jedem Einzelnen in der Gesellschaft etwas mehr Gelassenheit, Menschlichkeit und Rücksicht Einzug hielte. Ich habe in Alltagssituationen schon seit längerem das Gefühl, dass sich in Deutschland eine Grundaggressivität breit gemacht und die Sitten ziemlich verroht hat: Im Supermarkt wird sofort geschimpft, wenn das Pfandrückgabesystem voll ist, im ÖPN bei zu lauter Musik, auf der Straße nach wenigen Sekunden Hupkonzerte, wenn jemand etwas aus dem Auto räumt, Festivals und Kindergärten mit Geräuschen werden beklagt etc. pp. Vielleicht liege ich auch falsch, aber "früher" kam es mir so vor, dass man solche Konflikte einfach lockerer anging, sie sich auch nicht erst hochschaukelten. Nicht falsch verstehen, ich finde es toll und begrüßenswert, dass man sich in München z.B. die Türen gegeneinander öffnete und sich Unterschlupf gewährte. Dass so etwas viele, viele Schlagzeilen wert ist, zeigt aber anscheinend auch, dass "Helfen in der Not" oder Füreinandereinstehen zur großen Ausnahme geworden ist. Man ist also entweder schon edel und/oder vertrottelt bzw. grobfahrlässig, jemanden zu helfen. Mir kommt es so vor, dass die Stimmung in der Gesellschaft insgesamt einfach erhitzt ist und die politische Situation ein Verstärker oder Vehikel, aber nicht einmal die Ursache. 
 
sind aber auch viele gestresst, durch arbeit und familie. aber im grunde hast du natürlich recht. wenn mit dem auto an irgendeiner ausfahrt stehst, stehst du manchmal ewig, bis dich einer rauslässt. nur noch ich ich ich. lässt du umgekehrt einen anderen raus, hält der es immer weniger für nötig sich zu bedanken.
 
Grundlegend bin ich hier voll bei <a contenteditable="false" data-ipshover="" data-mentionid="777" href="<___base_url___>/index.php?/profile/777-viehliebma/">@ViehliebMA</a>.




Grad im Strassenverkehr ist einfach das Problem, dass die Polizei schlichtweg unterbesetzt ist und keinerlei vernünftige Kontrollen mehr stattfinden. Zumindest wüsste ich nicht, wann ich das letzte Mal zu einer "allgemeinen Verkehrskontrolle" angehalten wurde. Dazu kommt, dass inzwischen JEDER ein Auto braucht und viele dann auch meinen, dass es ein Kombi, SUV oder sogar ein 9 Sitzer sein muss. Ein Großteil ist dann mit den riesen Schiffen schlichtweg überfordert und im Ergebnis fährst du auf einer gut ausgebauten Bundesstraße 70, maximal 80. Und das ist inzwischen keine Ausnahme mehr, sondern die Regel. Das machst du als Berufspendler vielleicht ein halbes, maximal ein ganzes Jahr mit und dann steigt der Adrenalinspiegel.




Außerdem gern genommen:  Kurven werden geschnitten, weil viele ihre Schiffe gar nicht mehr richtig einschätzen können. An einer roten Ampel mit grünem Blechpfeil anzuhalten beschert dir eine Hupe von hinten. Blinken ist generell was für Spießer. Handy am Steuer seh ich täglich mehrfach. Parken im Parkverbot kann man schon mal kurz machen (und dabei meine ich nicht "mal kurz das Auto ausräumen").




Und schon hast du den schönsten Teufelskreis aus Rücksichtslosigkeit, Stress und aggressivem Verhalten. Mit mehr Kontrollen könntest du hier gut gegenwirken. Bzw. sage ich schon seit Monaten, dass es eigentlich mal wieder Zeit wäre für so Verkehrserziehungsclips im TV... wie in den 50ern, 60ern usw.




Reicht jetzt aber auch mit OffTopic...
 
Bashir - Präsident des Sudans und gesuchter Völkermörder - erhält 2 Milliarden Euro von der EU zur Flüchtlingsabwehr. Was man mit dem Geld alles anstellen könnte, um die Aufnahmekapazitäten in Deutschland zu erhöhen. Aber gut, der wird jetzt sicher zum Samariter und achtet die Würde und das Leben seiner Mitmenschen
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http://foreignpolicy.com/2016/07/31/europes-new-best-friend-in-africa-is-an-indicted-genocidal-war-criminal/




Und mehr dazu:




Wie Europa mit brutalen Regimen kooperiert, um Flüchtlinge abzuhalten: https://zebralogs.wordpress.com/2016/05/26/wie-europa-mit-brutalen-regimen-kooperiert-um-fluechtlinge-abzuhalten/
 
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