WikiLeaks

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WikiLeaks veröffentlichte am heutigen Montag ein seit Längerem angekündigtes Video, das das Fehlverhalten von US-Soldaten im Irak dokumentiert. Es zeigt, wie mehrere Zivilisten, darunter zwei Angestellte der Nachrichtenagentur Reuters, getötet werden.

[...]



Quelle: http://www.collateralmurder.com/http://www.collateralmurder.com/

Via: http://www.gulli.com/news/wikileaks-ver-ffentlicht-video-von-us-kriegsverbrechen-2010-04-05http://www.gulli.com/news/wikileaks-ver-ffentlicht-video-von-us-kriegsverbrechen-2010-04-05



Das 40-minütige Video gibt's hier:

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Auszüge gab es letzte Woche bei spiegel TV.



Da wurde auch gesagt, dass das Video in den Medien der USA quasi gar nicht erwähnt wurde. Es wurde wohl mal kurz ausgestrahlt, allerdings wurden die Schüsse, Menschen und Blutspuren zensiert...
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Ohh man, ich war selber viele Jahre bei der Armee und auch als Scharfschütze in Afghanistan....aber das ist echt heftig. Man darf gar nicht drüber nachdenken, was so alles im Verborgenen bleibt.
 
klar sonst hätten die wieder das gleiche Problem wie während dem Vietnamkrieg. Aber durch das Internet wird dieses Video auch die USA erreichen und ich glaube in diesem Moment ist auch kein Amerikaner stolz auf seine Armee, wenn er dieses Video sieht.

Ich bin mir sicher diese Video wird Konsequenzen für die US-Regierung und die Armee haben.
 
Haftbefehl gegen WikiLeaks-Chef aufgehoben



Julian Assange kann aufatmen. Schwedische Staatsanwälte haben den Haftbefehl gegen den WikiLeaks-Gründer aufgehoben - an den kurz zuvor bekannt gewordenen Vergewaltigungsvorwürfen sei nichts dran.



Mehr...(spon)





Ich hätte ja nicht gedacht, dass die Geheimdienste da so schlecht rangehen.



Erstens war das Timing absolut mies - einer der wohl (zu Recht) paranoidesten Menschen der Welt soll zu einem Zeitpunkt, wo er weiß, dass er in gewissen Kreisen höchst unbeliebt ist, zwei Frauen vergewaltigt haben? Gehts nich?! Die beiden Frauen kennen sich angeblich nicht, aber gehen gleichzeitig zur Polizei? Naja...



Zweitens war die Durchführung stümperhaft. Es gibt genug Möglichkeiten, rechtsstaatliche Gerichte zu missbrauchen, da ist es schon sehr peinlich, dass eine derartige Anzeige nichtmal einen Tag überdauert. Auch ist es in Schweden eher unüblich, dass unmittelbar nach eingegangener Anzeige der volle Name des Angezeigten den Weg in die Presse findet...



Ich rechne demnächst entweder mit Kinderporno-Vorwürfen, oder einem tragischen Unglücksfall.





An dem ganzen Fall sieht man sehr schön, wie wichtig es für die Mächtigen ist, nicht nur Nachrichten zu produzieren, sondern auch einhergehend ihre Bewertung zu überbringen. Da stört WikiLeaks natürlich ganz gewaltig, indem sie Material unkommentiert zur Verfügung stellen, sodass mündige Bürger (die es trotz gegenteiliger Bemühungen noch gibt) diese Informationen selber für sich bewerten können...
 
Interview mit Wikileaks-Kopf Assange

<span>"Ohne Medien ginge es uns besser"</span>



Mit Enthüllungen zum Irakkrieg machte Wikileaks erneut weltweit Schlagzeilen. Kritiker mahnen, der Chef des Internetportals, Julian Assange, gefährde Menschenleben. Ein Interview.



Mehr...(taz)
 
Es ist ein Desaster für die US-Diplomatie. WikiLeaks hat mehr als 250.000 Dokumente aus dem Washingtoner Außenministerium zugespielt bekommen, interne Botschaftsberichte aus aller Welt. Sie enthüllen, wie die Supermacht die Welt wirklich sieht - und ihren globalen Einfluss wahren will.



http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,731389,00.htmlhttp://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,731389,00.html







[Moderation: Diskussionen über WikiLeaks bitte hier: <___base_url___>/showthread.php?28174-WikiLeakshttp://www.roteteufel.de/showthread.php?28174-WikiLeaks

Klingenstädter]
 
Neue Wikileaks-Enthüllung

<span>USA finden Merkel "wenig kreativ"</span>



Wikileaks veröffentlicht Depeschen, die pikante Einschätzungen der USA über andere Regierungen belegen. Die Enthüllungsplattform meldete unterdessen eine Cyber-Attacke auf ihre Website.



Mehr...(taz)



<span>Wikileaks Was die geheimen Dokumente verraten</span>



Der Inhalt der geheimen Depeschen könnte die USA in diplomatische Schwierigkeiten bringen. Was bergen sie, wie sind die Reaktionen? ZEIT ONLINE bloggt live.



Mehr...(zeit)
 
Dumme Sache das für Amiland, aber schön, dass sich die Meinungen über unsere derzeitige Regierung ungefähr mit meinen eigenen überdecken
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Selbst Teflon Merkel haben sie übernommen
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Solche von Lust an der Sensation getragenen Veröffentlichungen sind dumm und gefährlich. Wie kurzsichtig denken manche Leute eigentlich? Diplomatie funktioniert seit Jahrtausenden so, dass ein gewisser Teil von Verhandlungen und Äußerungen im Geheimen abläuft, ja ablaufen muss.

Wichtige Vereinbarungen werden meist informell und hinter verschlossenen Türen geschlossen, und kommen meistens gerade deshalb zustande, weil sie geheim sind. Helmut Schmidt beispielsweise hat 1977 Siad Barre Geld angeboten (und danach bezahlt), damit die GSG 9 in Mogadischu die Geiseln der Landshut befreien konnte.



Solche Aktionen gefährden das gesamte diplomatische Gefüge auf der ganzen Welt, und nicht nur die USA, weil durch sowas vielleicht irgendwann kein Schutz durch Geheimhaltung mehr existiert. Natürlich freuen sich jetzt mal wieder die USA-Basher auf der ganzen Welt. Aber denen sollte klar sein, dass morgen oder übermorgen vielleicht auch sie selbst von so etwas betroffen sein könnten.



Zudem verrät Wikileaks mit solchen Veröffentlichungen die eigene kolportierte Zielsetzung: Dokumente zu veröffentlichen, die kriminelle Machenschaften aufdecken ist eine Sache, diese Sache hier ist im Grunde aber auch kein besserer Schmierenjorunalismus als den, den die Bildzeitung betreibt. Ganz zu schweigen von dem Geld, dass sich Wikileaks sicher dafür hat bezahlen lassen.

Zudem: Abgesehen von ihrer Funktion als Amtsträger haben auch Diplomaten und Politiker eine Privatsphäre - wo bleibt in diesem Fall z.B. das vom GG geschützte Recht auf die Vertraulichkeit des Wortes? Wo das Briefgeheimnis?

Daher sei allen, die sich vielleicht jetzt noch diebisch freuen, eines gesagt: Sowas kommt vielleicht bald als riesiger Boomerang auch auf die normale Bevölkerung zurückgeflogen.



Pfui Deiwel!
 
Ich sehe es sehr ähnlich wie Onkel Helmut.

Das könnte Folgen haben, die derzeit noch unabschätzbar sind. Klar ein Karzai hat jetzt auch schon sein eigenes Ding gedreht und ist sehr korrupt. Klar, die USA und die nach ihrem Willen aufgebaute Weltordnung ist zum Schreien ungerecht und kostet Menschenleben. Aber das ganze könnte die Globalisierung auf einer Ebene zurückdrehen, auf der es alles andere als gesund sein wird. Das Zusammenwachsen der Staaten auf politischer Ebene hatte meiner Meinung nach große Vorteile. Auch wenn die Krisen im Iran und mit Nordkorea alles andere als vor einer Lösung stehen, ist das gemeinsame Herangehen doch besser, als wenns nur die USA machen. Was derzeit auch ihre Fähigkeiten überschreiten würde.



Zu den Gefahren: Man stelle sich vor, da steht was "böses" über China drin. Die werden das echt persönlich nehmen und die dortigen Reformer werden noch weniger Chancen gegen die Hardliner haben. Von Staaten wie Pakistan, dem Irak und den Verbündeten der USA mal ganz zu schweigen.



Und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Interessen alleine im Mittelpunkt jedweger Außenpolitik stehen. Da handeln nicht weltweit alle Akteure rational und einige lassen sich von sowas Persönlichem sicher in ihren Entscheidungen beeinflussen.



Ich sehe, jedenfalls auf den ersten Blick, keinen Nutzen in der Veröffentlichung. Die USA werden ihren Stil der Hegemomie weiter ausüben. Sie sind dazu, durch das von ihnen aufgebaute System, gezwungen, wollen sie nicht wirtschaftlich total abstürzen (Defizit, Schulden). Es wird sicher schwerer für sie, aber wem ist damit denn wirklich geholfen? Dem Slumbewohner in Indien, China, Kenia, Nigeria, Brasilien sicher nicht. Eher den Mächtigen/Eliten auf "der anderen Seite".



Ich sehe das echt kritisch. Das könnte zu einem kleinen 9/11 für die USA werden.



Auf der anderen Seite bin ich natürlich totaler Laie was Diplomatie und deren Geflogenheiten angeht.






Ganz zu schweigen von dem Geld, dass sich Wikileaks sicher dafür hat bezahlen lassen.


Wie meinst du das?
 
Naja - ich weiß natürlich nichts, aber ich bin mir sicher, dass da vielleicht im Hintergrund von Zeitungen und anderen Medien vielleicht Geld geflossen ist, damit die Dinge veröffentlicht werden. Grundsätzlich stehen hinter solchen Dingen immer irgendwelche Interessen. Und meistens verdient jemand daran.
 
Naja - ich weiß natürlich nichts, aber ich bin mir sicher, dass da vielleicht im Hintergrund von Zeitungen und anderen Medien vielleicht Geld geflossen ist, damit die Dinge veröffentlicht werden. Grundsätzlich stehen hinter solchen Dingen immer irgendwelche Interessen. Und meistens verdient jemand daran.


Warum sollte jemand Geld bezahlen, damit etwas veröffentlicht wird, wenn er vom Boulevard-Journalismus für solche Informationen wahrscheinlich sogar Kohle bekommen hätte?
 
Also könnte mir gut vorstellen, dass da ganz andere Leute im Hintergrund Geld gestellt haben... oder der Informant eigene Interessen hatte...

Die USA sind in einem Dauerwahlkampf, die Republikaner und die anhängende Tea Party schrecken vor keinerlei Mitteln zurück die jetzige Regierung zu deffamieren... und wie kann man eine Regierung besser bloß stellen als so...

Bin mir aber nicht sicher ob die Konsequenzen wirklich so groß sein werden...

Ich denke dass z.B. deutsche Diplomaten auch nicht anders berichten als amerikanische. Ich gehe davon aus, dass die meisten "Betroffenen" schon ganz gut damit umgehen können... Wenn sie intelligent sind nehmen sie es sogar als Ansporn Dinge zu verbessern...
 
Ich denke eh, dass die gesamte Weltwirtschaftsordnung früher oder später zusammenbrechen wird und die Angehörigen "meiner Generation" im Gegensatz zu unserer Eltern-Generation wahrscheinlich an ihrem Lebensabend noch einen Weltkrieg erleben werden. Daher sehe ich keine "Gefährdung der öffentlichen Ordnung" durch Diplomaten-Klatsch. Allerdings sind die bisherigen Meldungen mir zu boulevardesk und wenig informativ.

Ich brauche keinen US-Diplomaten, um zu erfahren, dass Westerwelle keinen Tiefgang besitzt und Merkel sich durch nahezu überragende organisatorische Fähigkeiten, aber keinerlei Kreativität und Führungsstärke auszeichnet.



Mein (erstes) Fazit: In meinen Augen weder besonders schlimm/beunruhigend/gefährlich, noch besonders interessant und "peinlich" auch nicht wirklich.



Prognose: Momentan eine leichte Brise, beim nächsten Thema dürfte man allerdings nichts mehr davon hören, so wie auch zu den "blutigen Novembertagen" in Deutschland und allen anderen Sensationsmeldungen, bei denen sich Menschen profilieren können, die sonst keinen Raum dazu haben und die Medien ihre Produkte besser verkaufen können...
 
Irgendwie ist es wie immer - der Bote wird für die Botschaft geprügelt...



Finde es einigermaßen lustig, wie die verlogene Diplomatenkaste bloßgestellt wird. Peinlich für diese Leute, das ja, aber wo ist das bedrohlich? Bezeichnend, mit welchen Methoden man versucht hat, Assange mundtot zu machen - mit allen altbekannten Mitteln und Methoden, von denen man früher mal dachte, das sei ausschließlich im "Reich des Bösen" an der Tagesordnung...
 
Irgendwie ist es wie immer - der Bote wird für die Botschaft geprügelt...


Finde es einigermaßen lustig, wie die verlogene Diplomatenkaste bloßgestellt wird. Peinlich für diese Leute, das ja, aber wo ist das bedrohlich? Bezeichnend, mit welchen Methoden man versucht hat, Assange mundtot zu machen - mit allen altbekannten Mitteln und Methoden, von denen man früher mal dachte, das sei ausschließlich im "Reich des Bösen" an der Tagesordnung...


Find das recht kurzsichtig. Sorry.



Welche Botschaft übersendet der Bote denn überhaupt? "Die Außenpolitik der USA ist interessengeleitet" ... ach und das wussten wir nicht vorher schon? Und die deutsche Außenpolitik ist nicht interessengeleitet?



Wo ist das bedrohlich? Die Frage sollte eher lauten: Wo soll man anfangen, zu beschreiben, dass es bedrohlich werden kann??

In Ländern wie Pakistan kann es der Opposition, den Islamisten in die Hände spielen. Bedrohung: Atomwaffen.

In China spielt es den Hardlinern in die Hände: Bedrohung einer erneuten politischen Spaltung der Welt China vs. USA.

Im Sprengstofflager Nahost ist das ganze Ding höchst bedrohlich. Schließlich steht in vielen Dokumenten, wer wirklich mit Israel paktiert. Das spielt den Iranern, die auf Seiten der Palästinenser bzw. der Extremisten stehen, in die Hände.



Generell besteht die Gefahr, dass das (letzte?) Vertrauen in Obama (auch wenn er für viele Nachrichten wohl nichts kann) zerstört wird und die Welt politisch wieder ein Stück gespalten wird.



Meine Frage von oben bleibt bestehen: Wo ist der Nutzen für "die Welt"? Wo ist der Nutzen für die derzeit Unterdrückten?



Ich seh es ja genauso, wie andere hier auch. Die Hegemonie der USA hat einen Großteil der Welt in ****** Situationen gestürtzt bzw. sorgt dafür, dass diese Weltordnung bestehen bleibt. Aber nicht jeder Schuss gegen die USA ist ein Treffer für die "gute Sache". So jedenfalls meine bisherige Meinung. Würd gern die Argumente der Gegenseite hören. Allein, weil ich eigentlich Optimist bin
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Ich bleib dabei: Das ganze kann zu einer Machtverschiebung führen. Die USA verliert an Macht. Aber das muss doch nicht zwangsläufig positiv sein. Die Logik: "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" funktioniert einfach nicht. Wenn Pakistan, Iran und Mächte innerhalb schwacher Staaten an Macht gewinnen, dann ist das alles andere als Gut für den Westen und ebenso für die Unterdrückten in diesen Ländern.
 
@ Jonny



Ich würde längst nicht mehr von einer Hegemonie der USA sprechen. Meine Weltsicht ist eher post-national. Ich würde eher von einer Hegemonie einer absoluten Minorität aller Nationalitäten sprechen. Auch finde ich die Diffamierung von Kapitalismuskritik als Anti-Amerikanismus plump - aber das gehört wohl zum Spiel. Aber das ist hier wohl ot.
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Ich lese deine Einwände und verstehe dennoch nicht, wo eine Gefahr liegen soll. Warum sollten derartige "Offenbarungen" pakistanischen Islamisten in die Hände spielen? Wusste der iranische Geheimdienst und die Staatsführung bis dato nicht, welche arabischen Staaten auf welcher Seite stehen? Wussten die Chinesen etwa bislang nicht, dass die USA offiziell andere Statements herausgeben als inoffiziell?



Bei der Frage des Nutzens stimme ich dir zu. Diese pseudo-Enthüllungen nutzen niemandem und schaden in meinen Augen letztlich WikiLeaks - leider. Solange sich diese auf die Offenbarung wirklicher krimineller Machenschaften beschränkt haben, hatte WL eine andere Stellung als sie dies jetzt haben. Durch diesen Gossip-Kram stellt sich Assange quasi in eine dunkle Gasse, während er zuvor auf einer belebten Hauptstraße unterwegs war. Wie auch immer, es ist nur eine Frage der Zeit, bis Assange neben den lustigen Vergewaltigungsanzeigen noch mit Anzeigen wegen Besitz und Verbreitung von Kinderpornographie, Kreditgeschäften mit der Petersburger Mafia, und europäischer Fußballwettmanipulation konfrontiert wird. Flugzeugabstürze und tragische Autounfälle sind wohl inzweischen nicht mehr erste Wahl.





Nachtrag: Die USA verlieren kontinuierlich Macht. Daran dürfte allerdings WikiLeaks nicht wirklich Schuld haben.
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Derzeit kann durch den relativen Machtverlust der USA allerdings keine Nation besonders an Macht hinzugewinnen. China ist auf absehbare Zeit mit internen Problematiken konfrontiert, die "alte Welt" zerfleischt sich selber und Russland kommt auch nicht von der Stelle. Jedes "Empire" muss irgendwann hinter neue Mächte zurücktreten - darin besteht nichts außergewöhnliches. Und da auch ich Optimist bin, denke ich nicht, dass ein eventueller neuer staatlicher Hegemon (oder doch eine neue Blockbildung?) den status quo noch verschlechtert.
 
Welche Botschaft übersendet der Bote denn überhaupt? "Die Außenpolitik der USA ist interessengeleitet" ... ach und das wussten wir nicht vorher schon?
Eben, sag ich doch. Worin besteht denn das Riesen-Gefahrenpotential dieser Wikileak-Veröffentlichung? Wo ist der Geheimnisverrat, der über die Entlarvung der ach so elitären Hochdiplomatie als ganz ordinäre Klatsch- und Tratschgesellschaft hinausgeht?




Wo ist das bedrohlich? Die Frage sollte eher lauten: Wo soll man anfangen, zu beschreiben, dass es bedrohlich werden kann??
In Ländern wie Pakistan kann es der Opposition, den Islamisten in die Hände spielen. Bedrohung: Atomwaffen.

In China spielt es den Hardlinern in die Hände: Bedrohung einer erneuten politischen Spaltung der Welt China vs. USA.

Im Sprengstofflager Nahost ist das ganze Ding höchst bedrohlich. Schließlich steht in vielen Dokumenten, wer wirklich mit Israel paktiert. Das spielt den Iranern, die auf Seiten der Palästinenser bzw. der Extremisten stehen, in die Hände.



Generell besteht die Gefahr, dass das (letzte?) Vertrauen in Obama (auch wenn er für viele Nachrichten wohl nichts kann) zerstört wird und die Welt politisch wieder ein Stück gespalten wird.
Diese Bedrohungsszenarien (und viele andere) sind doch nicht neu, sind doch vielmehr das Ergebnis der bisherigen Politik der USA und ihrer Diplomaten... Vielleicht ließe sich ja mit etwas mehr Anstand und Ehrlichkeit statt verlogener und oberflächlicher "Diplomatie" Besseres erreichen?
 
@ Jonny


Ich würde längst nicht mehr von einer Hegemonie der USA sprechen. Meine Weltsicht ist eher post-national. Ich würde eher von einer Hegemonie einer absoluten Minorität aller Nationalitäten sprechen. Auch finde ich die Diffamierung von Kapitalismuskritik als Anti-Amerikanismus plump - aber das gehört wohl zum Spiel. Aber das ist hier wohl ot.
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Okay, einigen wir uns auf "Sperr-Hegemonie". Ohne die USA geht nichts.




Ich lese deine Einwände und verstehe dennoch nicht, wo eine Gefahr liegen soll. Warum sollten derartige "Offenbarungen" pakistanischen Islamisten in die Hände spielen? Wusste der iranische Geheimdienst und die Staatsführung bis dato nicht, welche arabischen Staaten auf welcher Seite stehen? Wussten die Chinesen etwa bislang nicht, dass die USA offiziell andere Statements herausgeben als inoffiziell?


Du vergisst die "Straße", befürchte ich. Die Muslimbrüder in Ägypten beispielsweise würden sich die Hände reiben. Diese Enthüllungen sind doch das perfekte Mittel, um dem Volk zu zeigen: "Schaut, welche Marionetten Mubarak (Karzai, Zardari, ...) sind. Wie sie sich instrumentalisieren lassen. Wie sie dem großen Satan USA in die Hände spielen. Was für Schosshunde eure Führer sind und wie abschötzig die USA dabei wirklich über sie denken". (Das mit Mubarak ist jetzt ein schlechtes Beispiel, da er sich bspw. gg den Irak-Krieg geäußert hat. Dennoch denke ich, dass in 250.000 Dokumenten sehr viel Sprengstoff versteckt liegt.).



Die Geheimdienste wussten sicher vieles. Aber nun weiß es jeder, der ein 56k Modem hat. Und den Leuten ohne, kannst du erzählen was du willst. Die werden dir das glauben.



Zu China. Wussten sie wie diese Statements aussehen? Ich glaub hier gibts kulturelle Unterschiede, gepaart mit einem immensen Streben nach Anerkennung. Wenn da über die Elite der KP ähnlich persönliches drin steht, wie über Westerwelle (No Genscher), dann wird das das Verhältnis merklich abkühlen.






Bei der Frage des Nutzens stimme ich dir zu. Diese pseudo-Enthüllungen nutzen niemandem und schaden in meinen Augen letztlich WikiLeaks - leider. Solange sich diese auf die Offenbarung wirklicher krimineller Machenschaften beschränkt haben, hatte WL eine andere Stellung als sie dies jetzt haben. Durch diesen Gossip-Kram stellt sich Assange quasi in eine dunkle Gasse, während er zuvor auf einer belebten Hauptstraße unterwegs war. Wie auch immer, es ist nur eine Frage der Zeit, bis Assange neben den lustigen Vergewaltigungsanzeigen noch mit Anzeigen wegen Besitz und Verbreitung von Kinderpornographie, Kreditgeschäften mit der Petersburger Mafia, und europäischer Fußballwettmanipulation konfrontiert wird. Flugzeugabstürze und tragische Autounfälle sind wohl inzweischen nicht mehr erste Wahl.


Gossip-Kram klingt so abschätzig. Das ist Schmutz, der an einigen Führern dieser Welt hängen bleiben könnte. Hoffe ich hab das oben deutlich gemacht, wie es ablaufen _könnte_.



@ TAin: Sorry, für das nur kurze Statement hier am Schluss (muss gleich zur Uni): Klar sind das alles Ergebnisse der US-Politik. Aber ich sehe schon die Gefahr, dass die "Extremisten dieser Welt" und die Führer von sogenannten Schurkenstaaten, dadurch gewinnen.



Ich seh die Gefahr, dass die Bedrohungsszenarien akuter werden.



Zumal das Ganze nicht zu einem Paradigmenwechsel in der Außenpolitik (egal welchen Staates) beitragen wird.
 
Irgendwie ist es wie immer - der Bote wird für die Botschaft geprügelt...


Finde es einigermaßen lustig, wie die verlogene Diplomatenkaste bloßgestellt wird. Peinlich für diese Leute, das ja, aber wo ist das bedrohlich? Bezeichnend, mit welchen Methoden man versucht hat, Assange mundtot zu machen - mit allen altbekannten Mitteln und Methoden, von denen man früher mal dachte, das sei ausschließlich im "Reich des Bösen" an der Tagesordnung...


...Und die Polizei fälscht alle Beweise zu Ungunsten der Beschuldigten, und das politische System ist nur zur Unterdrückung der Bürger da und überhaupt werden wir bald alle im Namen der korrupten Herrscherelite erschossen...



Sorry für meine Polemik - aber gibt's auch noch ne andere Schallplatte?



Die Welt ist nicht nur schwarz und weiß. Diplomatie und politische Verhandlungen auf der ganzen Welt - ganz unabhängig von den politischen Systemen einzelner Staaten - LEBEN davon, dass gewisse Dinge im Verborgenen bleiben.



Bringen wir's mal auf eine andere Ebene:

Genauso wie du darauf Wert legst und darauf angewiesen bist, dass du z.B. mit Kollegen, Verwandten oder Freunden ungestörte Worte hinter verschlossenen Türen wechseln und auch mal deutlich werden darfst, sind das auch Diplomaten und Politiker.



Die Vertraulichkeit des Wortes spielt in jedem Lebenszusammenhang, in dem Menschen (und ja oh Wunder: auch Diplomaten und Politiker sind Menschen!) etwas vereinbaren oder verhandeln müssen, eine wichtige Rolle.

Die Garantie dafür, dass diese Vertraulichkeit gewahrt wird, schafft ein prinzipielles Vertrauen und die nötige Ruhe, die man für wichtige Verhandlungen und Entscheidungen braucht.



Wenn man jetzt durch diese dauernden Veröffentlichungen als Amtsträger sich bald nicht mal mehr sicher sein kann, ungestört kacken gehen zu können, ohne dass alle Welt sofort danach weiß wie es riecht, dann besteht da durchaus eine Bedrohung.



Und diese Bedrohung ist eine ganz prinzipielle und allgemeingültige, die erst einmal gar nichts mit den USA, Deutschland oder sonst jemandem zu tun hat.



Viele wichtige Entscheidungen der Weltgeschichte wurden durch (heimliche/diskrete) Vereinbarungen zwischen zwei Amtsträgern/Politikern/Diplomaten getroffen. Mein obiges Beispiel mit Schmidt/Barre 1977 ist nur eines von tausenden.

Auf dieser informellen Ebene passieren die eigentlich wesentlichen Dinge. Und diese Ebene wird gefährdet, wenn man meint mit einer solchen Internetseite jeden Bullshit veröffentlichen zu müssen, nur damit sich die Öffentlichkeit ins Fäustchen darüber lachen kann, dass jemand bloßgestellt und verunglimpft wird.



Wenn das weiter so geht, dann wird dadurch auf globaler Ebene ein großer Flurschaden entstehen, weil an ganz entscheidenden Stellen vielleicht das Vertrauen abhanden kommt.



Vielleicht sollte man das mal bedenken, bevor man sich darüber freut, dass die große böse Herrscherklasse mal wieder einen vor den Latz bekommen hat.
 
...Und die Polizei fälscht alle Beweise zu Ungunsten der Beschuldigten, und das politische System ist nur zur Unterdrückung der Bürger da und überhaupt werden wir bald alle im Namen der korrupten Herrscherelite erschossen...


Echt? Gelegentlich ist das ja so, aber immer? Das geht dann doch zu weit...








Genauso wie du darauf Wert legst und darauf angewiesen bist, dass du z.B. mit Kollegen, Verwandten oder Freunden ungestörte Worte hinter verschlossenen Türen wechseln und auch mal deutlich werden darfst, sind das auch Diplomaten und Politiker.


Die Vertraulichkeit des Wortes spielt in jedem Lebenszusammenhang, in dem Menschen (und ja oh Wunder: auch Diplomaten und Politiker sind Menschen!) etwas vereinbaren oder verhandeln müssen, eine wichtige Rolle.

Die Garantie dafür, dass diese Vertraulichkeit gewahrt wird, schafft ein prinzipielles Vertrauen und die nötige Ruhe, die man für wichtige Verhandlungen und Entscheidungen braucht.


Die da oben werdens schon richten, gell? Sind ja alle grundehrlich und haben ausschließlich beste Absichten. Und wenn dabei herauskommt, dass man bspw. den Irak überfallen hat, weil man an die Ölreserven wollte, dann geht das natürlich gar nicht - also das Kriegführen schon, aber nicht, dass das öffentlich wird! Und natürlich klappts bloß, wenn alles in Hinterzimmern ausgekungelt wird, intransparent und heimlich. Wo käme man auch hin, wenn das gemeine Volk sich anmaßen würde, seine Rolle als mündiger Bürger und Träger der Demokratie ernstzunehmen und Information und Mitsprache fordern würde?! Geht ja gar nicht!




Wenn man jetzt durch diese dauernden Veröffentlichungen als Amtsträger sich bald nicht mal mehr sicher sein kann, ungestört kacken gehen zu können, ohne dass alle Welt sofort danach weiß wie es riecht, dann besteht da durchaus eine Bedrohung.
Ein Scheizz-Argument....




Und diese Bedrohung ist eine ganz prinzipielle und allgemeingültige, die erst einmal gar nichts mit den USA, Deutschland oder sonst jemandem zu tun hat.


Viele wichtige Entscheidungen der Weltgeschichte wurden durch (heimliche/diskrete) Vereinbarungen zwischen zwei Amtsträgern/Politikern/Diplomaten getroffen. Mein obiges Beispiel mit Schmidt/Barre 1977 ist nur eines von tausenden.


Allerdings. Und diese Vereinbarungen waren in vielen Fällen auch nicht gerade zum Nutzen der Menschheit....




Wenn das weiter so geht, dann wird dadurch auf globaler Ebene ein großer Flurschaden entstehen, weil an ganz entscheidenden Stellen vielleicht das Vertrauen abhanden kommt.


Vielleicht entsteht Vertrauen eher durch Offenheit und Transparenz? Das Misstrauen v.a. gegen die USA war vor der WikiLeaks-Veröffentlichung da - und berechtigt. Um als mündiger Bürger handeln zu können, wie dies in Demokratien erwünscht ist (sein sollte), sind Informationen erforderlich. Regierende müssen sich rechtfertigen - Diktaturen kommen ohne Rechtfertigungen aus.
 
Echt? Gelegentlich ist das ja so, aber immer? Das geht dann doch zu weit...


Ich hab meine Polemik gekennzeichnet und hier gesagt, dass ich bewusst ein bißchen übertrieben habe.






Die da oben werdens schon richten, gell? Sind ja alle grundehrlich und haben ausschließlich beste Absichten. Und wenn dabei herauskommt, dass man bspw. den Irak überfallen hat, weil man an die Ölreserven wollte, dann geht das natürlich gar nicht - also das Kriegführen schon, aber nicht, dass das öffentlich wird! Und natürlich klappts bloß, wenn alles in Hinterzimmern ausgekungelt wird, intransparent und heimlich. Wo käme man auch hin, wenn das gemeine Volk sich anmaßen würde, seine Rolle als mündiger Bürger und Träger der Demokratie ernstzunehmen und Information und Mitsprache fordern würde?! Geht ja gar nicht!


Ich weiß zwar nicht, was das mit dem Inhalt meiner Aussage zu tun haben soll und wo du hier auch nur ein bißchen auf das eingehst,was ich geschrieben habe, aber wenn's dir jetzt besser geht, weil du mal zur US-Außenpolitik Stellung genommen hast, dann ist das schön.




Ein Scheizz-Argument....


Vulgäre Herabwürdigung des Gesprächspartners zeugt seit Alters her von einem überaus hohen Niveau!




Allerdings. Und diese Vereinbarungen waren in vielen Fällen auch nicht gerade zum Nutzen der Menschheit....


Wie bei allem im Leben gibt es immer zwei Seiten. Dass du in Bezug auf die Politik fast immer nur die Negative siehst, dafür kann niemand was.




Vielleicht entsteht Vertrauen eher durch Offenheit und Transparenz? Das Misstrauen v.a. gegen die USA war vor der WikiLeaks-Veröffentlichung da - und berechtigt. Um als mündiger Bürger handeln zu können, wie dies in Demokratien erwünscht ist (sein sollte), sind Informationen erforderlich. Regierende müssen sich rechtfertigen - Diktaturen kommen ohne Rechtfertigungen aus.


Welcher Teil der Politik im Verborgenen bleibt - und dort besser bleiben sollte, egal ob Demokratie, Diktatur oder sonstiges System, habe ich schon weiter oben ausführlich erläutert, daher siehe dort.



Ansonsten bedankt sich der reaktionäre und engstirnige Monarchist/Nationalist/Dikatur-Fan/CDUler (zutreffendes aus deiner Sicht bitte einsetzen) sehr für den überaus fruchtbaren und konstruktiven Gedankenaustausch!
 
Vulgäre Herabwürdigung des Gesprächspartners zeugt seit Alters her von einem überaus hohen Niveau!
Es war lediglich auf dein "Kack"-Argument bezogen. Schien mir die passende Replik zu sein und war eigentlich auch nicht misszuverstehen
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Wie bei allem im Leben gibt es immer zwei Seiten. Dass du in Bezug auf die Politik fast immer nur die Negative siehst, dafür kann niemand was.
Wer sieht hier was negativ? Ich finde die Veröffentlichung nicht negativ, sondern finde es ausgesprochen positiv, dass in Demokratien solche Veröffentlichungen gelegentlich möglich sind - im Gegensatz eben zu Diktaturen. Da wäre das undenkbar.






Ansonsten bedankt sich der reaktionäre und engstirnige Monarchist/Nationalist/Dikatur-Fan/CDUler (zutreffendes aus deiner Sicht bitte einsetzen) sehr für den überaus fruchtbaren und konstruktiven Gedankenaustausch!


Wenn du es unbedingt hören willst - ansonsten zöge ich es vor, nicht persönlich zu werden - erschiene mir "obrigkeitsgläubig/hörig" passender.
 
Es war lediglich auf dein "Kack"-Argument bezogen. Schien mir die passende Replik zu sein und war eigentlich auch nicht misszuverstehen
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Na dann sollte man das auch so kennzeichnen. Weil der Satz "das is ein scheizz-Argument" spricht inhaltlich eigentlich für sich.






Wenn du es unbedingt hören willst - ansonsten zöge ich es vor, nicht persönlich zu werden - erschiene mir "obrigkeitsgläubig/hörig" passender.


Richtig! DEN Ausdruck hatte ich ja ganz vergessen. Da kannste ja froh sein, dass ich nicht bei der Polizei bin und jetzt gleich an die Arbeit gehe und Beweise fälsche indem ich was von "subversiven Kräften" notiere...
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Aber lassen wir's gut sein. Wir werden uns politisch sowieso nie einig. Reden wir lieber über Fußball.
 
Trotzdem interessant wie schnell Wikileaks-Seiten nicht mehr erreichbar sind. Wäre statt brisanter Politinfos Kinderpornografie auf Wikileaks, die Seiten wären sicher noch alle erreichbar.
 
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