Teufelsanbeterin
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„De Rot" mit der blonden Mähne
Werner Liebrich, Weltmeister des 1. FC Kaiserslautern, wäre heute 80 Jahre alt geworden
Von unserem Mitarbeiter
Heiner Breyer
Nahe Verwandte und enge Freunde erinnern sich mit Wehmut: Heute wäre Werner Liebrich 80 Jahre geworden. Der wohl feurigste und temperamentvollste Fußballspieler, der sich je den Dress des 1. FC Kaiserslautern überstreifte, erlag vor zwölf Jahren einem Herzleiden. Auf eigenen Wunsch wurde er damals in aller Stille beigesetzt. Auch er war, was er im Grunde nicht sein wollte: Eine markante Figur der Zeitgeschichte, geprägt von den Ereignissen jener Jahre.
Er musste Soldat sein in einem System, das er aus tiefster Seele verachtete; er liebte aber seine pfälzische Heimat, vor allem seine Vaterstadt Kaiserslautern und den 1. FCK - alle drei hat er zeitlebens nie verlassen! Mit der „Walter-Elf" feierte er Triumphe, zog fünfmal ins deutsche Endspiel ein und gewann zwei Deutsche Meisterschaften. Er krönte wie Fritz und Ottmar Walter, wie Werner Kohlmeyer und Horst Eckel, der übrigens am 8. Februar oben auf dem Betzenberg zu seinem 75. gefeiert wird, seine Laufbahn mit jenem unvergesslichen 3:2 im WM-Endspiel gegen Ungarn. Am Ende des Turniers wählte die internationale Sportpresse Werner Liebrich zum „Weltstopper".
„Stopper" hieß übrigens früher der Spieler in der zentralen Abwehr einer Mannschaft. Meist war es der beste, stärkste im Deckungsverbund - länger als zehn Jahre lang und in mehr als 340 Pflichtspielen stand Werner Liebrich auf dieser Position. „De Rot" nannten ihn anerkennend die Zuschauer wegen seiner aber doch eher blonden Mähne - und stimmten damit überein in Sepp Herbergers Erfahrung: „Ich habe nie einen roten Fußballspieler erlebt, der nicht gut gewesen ist." Liebrich, den die Mitspieler den „kleinen Fahrer" riefen, im Gegensatz zum älteren Bruder Ernst Liebrich, dem „großen Fahrer", besaß neben Umsicht, Sprungkraft und Schnelligkeit eine zusätzliche Waffe: Seine Härte! Aber nie in seiner Laufbahn erhielt er einen Platzverweis.
Sein Leistungsvermögen musste er sich, wie viele andere damals auch, hart selbst erarbeiten. In zusätzlichen Sonderschichten neben seinem beruflichen Dienst als junger Postsekretär. Außerdem: Jede Mark, die er als Fußballspieler zuzüglich erhielt, 180 Mark monatlich, für eine Deutsche Meisterschaft gab es vom 1. FCK je 1000 Mark (und halb so viel für die Vizemeisterschaft), - also sein ganzes Fußballgeld legte er eisern beiseite. Nach der Weltmeisterschaft (2000 Mark Prämie) kaufte er sich in der Eisenbahnstraße ein Grundstück, baute darauf das Haus, das heute noch steht und auf dem noch immer der Namenszug des ehemaligen Besitzers steht. Darin führte er zunächst eine Art Imbissstube, dann aber, als sich sein Feuerschopf und der gepflegte, seriöse Schnauzbart in Eisgrau verwandelten, stand er, nun zum zweiten Male verheiratet, hinter der Theke seines Zeitschriftengeschäfts und beobachtete gelassen das an ihm vorüber flutende Treiben seiner Heimatstadt.
So behalten ihn seine Freunde in Erinnerung.
SCHNEIC
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Werner Liebrich, Weltmeister des 1. FC Kaiserslautern, wäre heute 80 Jahre alt geworden
Von unserem Mitarbeiter
Heiner Breyer
Nahe Verwandte und enge Freunde erinnern sich mit Wehmut: Heute wäre Werner Liebrich 80 Jahre geworden. Der wohl feurigste und temperamentvollste Fußballspieler, der sich je den Dress des 1. FC Kaiserslautern überstreifte, erlag vor zwölf Jahren einem Herzleiden. Auf eigenen Wunsch wurde er damals in aller Stille beigesetzt. Auch er war, was er im Grunde nicht sein wollte: Eine markante Figur der Zeitgeschichte, geprägt von den Ereignissen jener Jahre.
Er musste Soldat sein in einem System, das er aus tiefster Seele verachtete; er liebte aber seine pfälzische Heimat, vor allem seine Vaterstadt Kaiserslautern und den 1. FCK - alle drei hat er zeitlebens nie verlassen! Mit der „Walter-Elf" feierte er Triumphe, zog fünfmal ins deutsche Endspiel ein und gewann zwei Deutsche Meisterschaften. Er krönte wie Fritz und Ottmar Walter, wie Werner Kohlmeyer und Horst Eckel, der übrigens am 8. Februar oben auf dem Betzenberg zu seinem 75. gefeiert wird, seine Laufbahn mit jenem unvergesslichen 3:2 im WM-Endspiel gegen Ungarn. Am Ende des Turniers wählte die internationale Sportpresse Werner Liebrich zum „Weltstopper".
„Stopper" hieß übrigens früher der Spieler in der zentralen Abwehr einer Mannschaft. Meist war es der beste, stärkste im Deckungsverbund - länger als zehn Jahre lang und in mehr als 340 Pflichtspielen stand Werner Liebrich auf dieser Position. „De Rot" nannten ihn anerkennend die Zuschauer wegen seiner aber doch eher blonden Mähne - und stimmten damit überein in Sepp Herbergers Erfahrung: „Ich habe nie einen roten Fußballspieler erlebt, der nicht gut gewesen ist." Liebrich, den die Mitspieler den „kleinen Fahrer" riefen, im Gegensatz zum älteren Bruder Ernst Liebrich, dem „großen Fahrer", besaß neben Umsicht, Sprungkraft und Schnelligkeit eine zusätzliche Waffe: Seine Härte! Aber nie in seiner Laufbahn erhielt er einen Platzverweis.
Sein Leistungsvermögen musste er sich, wie viele andere damals auch, hart selbst erarbeiten. In zusätzlichen Sonderschichten neben seinem beruflichen Dienst als junger Postsekretär. Außerdem: Jede Mark, die er als Fußballspieler zuzüglich erhielt, 180 Mark monatlich, für eine Deutsche Meisterschaft gab es vom 1. FCK je 1000 Mark (und halb so viel für die Vizemeisterschaft), - also sein ganzes Fußballgeld legte er eisern beiseite. Nach der Weltmeisterschaft (2000 Mark Prämie) kaufte er sich in der Eisenbahnstraße ein Grundstück, baute darauf das Haus, das heute noch steht und auf dem noch immer der Namenszug des ehemaligen Besitzers steht. Darin führte er zunächst eine Art Imbissstube, dann aber, als sich sein Feuerschopf und der gepflegte, seriöse Schnauzbart in Eisgrau verwandelten, stand er, nun zum zweiten Male verheiratet, hinter der Theke seines Zeitschriftengeschäfts und beobachtete gelassen das an ihm vorüber flutende Treiben seiner Heimatstadt.
So behalten ihn seine Freunde in Erinnerung.
SCHNEIC
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ