Wahlkampf, Baby!

raiden schrieb:
Die SPD hört endlich auf mit der GroKo. Jetzt kann sie sich in Ruhe überlegen, was sozialdemokratisch bedeutet und in 4 Jahren zur Reha starten.
Und wenn die Grünen tragbar bleiben wollen, dann sagen sie den Jamaica-Scheiß wenigstens auf Bundesebene ab. Die Angst vor so etwas war mein Hauptgrund, sie nicht zu wählen.

Dann kannst du aber auch Neuwahlen verlangen. Außer Jamaika gibt es ja nichts realistisches mehr.
AFD ist ja zu 60% nur Protestwahl, da muss man ansetzen.
Und Merkel sollte echt überlegen, ob es für die Partei und auch für Deutschland noch das Beste ist, wenn Sie an der Spitze steht. Zumindest aus Sicht des Wählers ist es das ja eher nicht mehr. Da sollte man selbstreflektiv sein, und nicht nur machthungrig.
 
Das wird davon abhängen, ob die neue Koalition wieder nur Politik für die 60% "Weiter so"-"Mir geht es doch gut hier" - Satten in dieser Republik macht, oder sich an die restlichen 40% erinnert
 
Sehr beruhigend finde ich ja auch solche Aussagen wie "immerhin waren über 80% nicht für die AfD". Das war 1930 genauso...

Obwohl ich selbst SPD'ler bin, bin ich sehr froh, dass eine weitere Groko ausgeschlossen wird. Insbesondere auch mit Blick auf die Zusammensetzung der Opposition.
 
Finde den Schritt der SPD auch richtig und konsequent.

Aber die CDU und insbesondere Merkel haben nichts aber auch gar nichts kapiert.
 
Dieses "wir werden Sie jagen" ist natürlich äußerst heftig. Das so ein Typ auch noch Sowas von sich geben darf.... Würgereiz hoch zehn.

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Marcio schrieb:
redskin schrieb:
Marcio schrieb:
Aber die CDU und insbesondere Merkel haben nichts aber auch gar nichts kapiert.

 

Das war auch mein erster Gedanke. Die haben den Schuss nicht gehört!

Mein Highlight ist (mal wieder) Madame Klöckner die betont mit der Verhinderung von Rot-Rot-Grün ihr Wahlziel erreicht zu haben  :rolleyes:

Gewinnen kennt sie halt nicht.
 
Ich sehe mich als Gewinner der Wahl, denn nach Studie der Programme der jetzt im Bundestag vertretenen Parteien hätte ich
1) die Umweltpolitik der Grünen
2) die Wirtschaftspolitik der FDP und die
3) Familienpolitik der CDU, sowie deren Restprogramm
gewählt. Diese Kombination würde gut für mich passen.
Bin begeistert, dass sie wahrscheinlich verhandeln wollen und trotzdem pessimistisch, ob es was wird.

Edit: ich gebe unsren Medien auch eine gewaltige Mitschuld am Abschneiden der AfD. Ihr habt die Flüchtlinge zur Krise gemacht. Ich hab bisher bei mir im Ort mit mehreren hundert Flüchtlingen nicht einen Deutschen getroffen, der aufgrund eines Flüchtlings irgendeinen Furz nicht lassen konnte.
Außerdem habt ihr diesen Arschgeigen viel mehr Aufmerksamkeit und Bühne geboten, als sie verdient haben!
 
Vorab möchte eins sagen, um Mißverständnissen vorzubeugen: Nein, ich habe NICHT AFD gewählt!

Allerdings wundere ich mich immer wieder über die doch recht schwachen Ursachenanalysen derer, die es sich offentsichtlich so einfach machen wollen wie möglich um diese Entwicklung zu erklären und dabei auch gleichzeitig die wahren Ursachen so weit wie möglich zu umschiffen.

Wenn ich höre, dass der Aufstieg der AFD darin begründet liegen soll, dass es ach so viele Abgehängte gibt, denen es sozial schlecht geht und generell die Situation in Deutschland einer linken Lösung bedarf, da kann ich nur den Kopf schütteln.

Da frage ich mich nicht, ob die CDU nix kapiert hat, sondern die Linken im Land.

Wenn dem denn so wäre, dass soooo viele sozialschwache AFD wählen, dann erklär mir doch mal einer,

.... warum die Linke schwächste Partei geworden ist.
... die SPD die meisten Wähler an die AFD verloren hat und nicht an die LInke oder die Grünen.

Es ist einfach das Falsche Thema "sozial ungerechtes Deutschland" als Kernproblem zu setzen, sonst wären die Linken Parteien einfach wesentlich stärker gelandet.

Dies gesagt, bleiben als Gründe für die AFD:

- die Eurorettungspolitik  und
- die Flüchtlingspolitik

Die Union hat beides selbst zu verantworten und ist hier wohl die falsche Wahl, wenn man eine Veränderung wünscht, und die linken Parteien sind meist auf diesem Kurs eigentlich einig mit der Union, außer dass sie in beidem ein MEHR fordern.

Was macht nun ein Wähler, der ein WENIGER will? Wenn ihm die eine Partei sagt "Alternativlos" und die anderen "noch nicht genug"?

Gäbe es zumindest eine Diskussion unter diesen angestammten Parteien, wäre die AFD schwächer geworden. Wer aber vorhin die Kanzerlin gehört hat, die sich genau wie jeder linker Politiker dies auch getan hätte, der "Wasserwerfer an der Grenze"-Rethorik bedient, der weiß das an dieser Stelle keine Diskussionskultur über Lösungen mehr erfolgt. Es wird mit extremen Szenarien eine Diskussion im Keim erstickt und dies führt dazu, dass selbst sozial nicht benachteiligte und ggf. gut situierte Bürger sich entäuscht und nicht ernstgenommen fühlen und von den etablierten Parteien abwenden.
 
Ich wage mal die These, dass nicht Merkel das Problem ist, sondern der Wahlkampf bzw. die Politik der CDU. Das war recht inhaltsleer, ein Weiter-So in Form von #fedidwgugl, Köpfe auf Plakaten statt Forderungen und Ansprüchen.

Dazu kommt, dass CDU und SPD nach - eigentlich recht ordentlicher GroKo - auch wenige inhaltliche Reibungspunkte hatten. Wenn man Jahre lang recht vernünftig zusammenarbeitet, kann man sich nicht in den Wochen vor der Wahl streiten, das wirkt lächerlich, das wussten beide Parteien und dann war's eben der gesehene Kuschelwahlkampf.

FDP, Grüne und Linke haben sich ganz ordentlich geschlagen, es ist auch gut, dass alle drei Parteien so ziemlich gleichauf liegen und die Politik der nächsten vier Jahre mitgestalten können.

Was die AfD betrifft: Ich habe knapp 15 % befürchtet, bin erleichtert, dass es gut 2,5 Prozent weniger sind, aber natürlich ist das trotzdem viel zu viel für eine Partei, die viele Politiker mit rechter, radikaler Gesinnung in ihren Reihen haben. Am interessanten fand ich übrigens nicht die Liste, dass mehr als 60 % der AfD-Wähler diese aus Frust gewählt haben, sondern dass rund 85 % gegen ein weltoffenes Deutschland und für nationale Grenzen aussprechen. Umso schöner, dass das bei allen anderen im Bundestag vertreteten Parteien fast genau umgekehrt ist.

Die nächsten vier Jahre werden spannend, aber vielleicht auch inhaltsvoller als die letzten vier. Jamaika kann eine Chance sein, sowohl für die Regierung, als auch für SPD und Linke in der Opposition. Noch schöner wäre es, wenn es eine Art Fünfer-Koalition geben würde, also Politik gemeinsam von Jamaika mit SPD und Linke gemacht würde. Das würde dem Land gut tun und auch der AfD den Wind aus den Segeln nehmen.
 
Eklat um AfD-Chefin.

Frauke Petry verzichtet auf Fraktionsmitgliedschaft

Eklat in der Bundespressekonferenz:
Die Co-Chefin der AfD Frauke Petry hat angekündigt, dass sie der neuen Fraktion ihrer Partei im Bundestag nicht angehören werde. Sie verließ das Podium.

http://www.tagesschau.de/inland/petry-209.html
 
@Stiller:

Schau Dir mal an, was Du grad geschrieben hast:

Im oberen Teil schreibst Du, dass sich SPD und Union durch ihre Politik zu ähnlich für einen Wahlkampf der Unterschiede waren. Beide wurden abgestraft. Die AFD gewählt.
Und nun ist Dein Wunsch, dass alle fünf andern Parteien gemeinsame Sache machen, sich dann im Ergebnis kaum unterscheiden und in vier Jahren auf ganzer Linie ein Kuschelwahlkampf folgen würde. Das würde dann der AFD den Wind aus den Segeln nehmen? Für mich sieht das was Du schreibst eher nach dem selben Wind aus, allerdings mit höherer Windstärke.

Demokratie braucht Unterschiede in der Mitte, sonst bekommt sie sie an den Außen.
 
Ich meine das schon etwas differenzierter. Die GroKo hat zusammengearbeitet, aber Sachen außer acht gelassen, die Grüne, Linke und FDP fordern und fördern würden. Wenn alle fünf Parteien nun in den nächsten Jahren auch mal zusammenarbeiten und streiten, wird das zwar vermutlich keinen spannenden Wahlkampf geben, aber eine Politik, die zu größerer Zufriedenheit im Land führen kann. Wenn die etablierten Parteien sich jetzt vier Jahre streiten, könnte das der AfD eher nutzen - wenn sie sich nicht vorher selbst zerlegt.
 
stiller schrieb:
Ich meine das schon etwas differenzierter. Die GroKo hat zusammengearbeitet, aber Sachen außer acht gelassen, die Grüne, Linke und FDP fordern und fördern würden. Wenn alle fünf Parteien nun in den nächsten Jahren auch mal zusammenarbeiten und streiten, wird das zwar vermutlich keinen spannenden Wahlkampf geben, aber eine Politik, die zu größerer Zufriedenheit im Land führen kann. Wenn die etablierten Parteien sich jetzt vier Jahre streiten, könnte das der AfD eher nutzen - wenn sie sich nicht vorher selbst zerlegt.

Aber genau DAS hat doch in letzten vier Jahren gefehlt.
Die etablierten Parteien MÜSSEN sich wieder streiten.

Mitte/Links und Mitte/Rechts müssen wieder die Fronten bilden. Wenn SPD und CDU ständig ins gleiche Horn blasen, bilden sich diese Fronten eben woanders.
Und wenn ich meinen Ärger über das hohe Abschneiden der Nazis mal etwas beiseite wische, dann bin ich mit dem Gesamtergebnis gestern eigentlich ganz zufrieden.
Die SPD steht wieder auf der anderen Seite der CDU. Und somit ist meine Hoffnung, dass sich in vier Jahren Wähler, die mit der Regierung unzufrieden sein sollten, die Alternative für Deutschland in Mitte/Links sehen und nicht bei den Faschos.
 
Vermutlich hängt es am Ende davon ab, wie konstruktiv gestritten und gearbeitet wird. Wenn dabei was rumkommt, sinkt die Enttäuschung. Wenn nichts rumkommt, steigt die Enttäuschung. Die größte Gefahr ist vermutlich, wenn Jamaika gegen Rot-Rot im Bundestag arbeitet, Rot-Rot aber im Bundesrat blockiert (je nach den Ergebnissen künftiger Landtagswahlen). Dann haben wir wieder Stillstand und davon würde die AfD profitieren. Also vielleicht ist das Credo: Streitet, aber zusammen und nicht gegeneinander.
 
FeindeslandTeufel schrieb:
Vorab möchte eins sagen, um Mißverständnissen vorzubeugen: Nein, ich habe NICHT AFD gewählt!

Allerdings wundere ich mich immer wieder über die doch recht schwachen Ursachenanalysen derer, die es sich offentsichtlich so einfach machen wollen wie möglich um diese Entwicklung zu erklären und dabei auch gleichzeitig die wahren Ursachen so weit wie möglich zu umschiffen.

Wenn ich höre, dass der Aufstieg der AFD darin begründet liegen soll, dass es ach so viele Abgehängte gibt, denen es sozial schlecht geht und generell die Situation in Deutschland einer linken Lösung bedarf, da kann ich nur den Kopf schütteln.

Da frage ich mich nicht, ob die CDU nix kapiert hat, sondern die Linken im Land.

Wenn dem denn so wäre, dass soooo viele sozialschwache AFD wählen, dann erklär mir doch mal einer,

.... warum die Linke schwächste Partei geworden ist.
... die SPD die meisten Wähler an die AFD verloren hat und nicht an die LInke oder die Grünen.

Es ist einfach das Falsche Thema "sozial ungerechtes Deutschland" als Kernproblem zu setzen, sonst wären die Linken Parteien einfach wesentlich stärker gelandet.

Dies gesagt, bleiben als Gründe für die AFD:

- die Eurorettungspolitik  und
- die Flüchtlingspolitik

Die Union hat beides selbst zu verantworten und ist hier wohl die falsche Wahl, wenn man eine Veränderung wünscht, und die linken Parteien sind meist auf diesem Kurs eigentlich einig mit der Union, außer dass sie in beidem ein MEHR fordern.

Was macht nun ein Wähler, der ein WENIGER will? Wenn ihm die eine Partei sagt "Alternativlos" und die anderen "noch nicht genug"?

Gäbe es zumindest eine Diskussion unter diesen angestammten Parteien, wäre die AFD schwächer geworden. Wer aber vorhin die Kanzerlin gehört hat, die sich genau wie jeder linker Politiker dies auch getan hätte, der "Wasserwerfer an der Grenze"-Rethorik bedient, der weiß das an dieser Stelle keine Diskussionskultur über Lösungen mehr erfolgt. Es wird mit extremen Szenarien eine Diskussion im Keim erstickt und dies führt dazu, dass selbst sozial nicht benachteiligte und ggf. gut situierte Bürger sich entäuscht und nicht ernstgenommen fühlen und von den etablierten Parteien abwenden.

Wie gut, dass Politik keine Mathematik ist :wink:

Im Ernst: Die AfD hat den Linken doch sauviele Stimmen "weggenommen". Das deutet schon mal auf "Sozial schwache" Wähler hin.

Zudem: Warum haben die Menschen - vor allem im Osten - etwas gegen Flüchtlinge und wählen deshalb AfD? Weil die ihnen GEFÜHLT noch etwas vom schon kleiner werdenden Kuchen wegnehmen. Das ist doch gar nicht zu trennen. Und GENAU hier sind die strunzdummen Talkshows wirklich mal zu kritisieren. Ständig über "die Flüchtlinge" und "die Flüchtlingspolitik" reden (und dabei nicht erwähnen, das Merkel schon lange AfD-Politik macht und die Menschen im Mittelmeer und in der Sahara verrecken), aber nicht über die Ursachen hinter der Angst vor Flüchtlingen.

Hätte Merkel mit dem 20 Milliarden Paket für die Flüchtlinge auch eine Ausgleichspolitik für "sozial Abgehängte" oder jene gemacht, die Angst haben, abzurtuschen, dann stünde die CDU sicher noch bei 36-38%.

Zudem verkennen diese ganzen neunmal klugen Analysen, dass sich viele Wähler einfach von oben bis unten verarscht fühlen: Diesel-Skandal (wer zahlt?), CETA und TTIP, Atom-Subventionen (wer zahlt?), Monsanto-Deal ... das bekommt auch der jetzt als "dumme Ossi" abgestempelte Wähler alles mit. Macht seine Entscheidung für die AfD keinen Deut besser, aber ganz unschuldig ist Merkel nun auch mal nicht an diesem Debakel.

Ich sag es noch mal: Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt. Hier müsste keiner Flaschen sammeln, wir könnten locker 1 Mio Flüchtlinge integrieren und keine Eltern müssten ihre Kinder in marode Schulen schicken. Aber der dumpfe Glaube an die schwarze Null und die Bösheit von Schulden (beim gleichzeitigen Verkennen, dass den Schulden auch Vermögen (= Infrastruktur, Bildung, Potenziale der Kinder -> was sich zukünftig alles in höheren Steuereinnahmen auszahlen würde) entgegenstehen), bei einem gleichzeitigen Absinken der Beteiligung der normalen Bevölkerung am wirtschaftlichen Fortschritt (Lohnquote sinkt gegenüber Kapitalerträgen / Anteil am BIP) zerstört unser Gemeinwesen und säht Hass.

Soweit erst mal meine wilden Gedanken zu der Sache. Entschuldigt, dass sie so unsortiert sind.
 
Jonny schrieb:
FeindeslandTeufel schrieb:
Vorab möchte eins sagen, um Mißverständnissen vorzubeugen: Nein, ich habe NICHT AFD gewählt!

Allerdings wundere ich mich immer wieder über die doch recht schwachen Ursachenanalysen derer, die es sich offentsichtlich so einfach machen wollen wie möglich um diese Entwicklung zu erklären und dabei auch gleichzeitig die wahren Ursachen so weit wie möglich zu umschiffen.

Wenn ich höre, dass der Aufstieg der AFD darin begründet liegen soll, dass es ach so viele Abgehängte gibt, denen es sozial schlecht geht und generell die Situation in Deutschland einer linken Lösung bedarf, da kann ich nur den Kopf schütteln.

Da frage ich mich nicht, ob die CDU nix kapiert hat, sondern die Linken im Land.

Wenn dem denn so wäre, dass soooo viele sozialschwache AFD wählen, dann erklär mir doch mal einer,

.... warum die Linke schwächste Partei geworden ist.
... die SPD die meisten Wähler an die AFD verloren hat und nicht an die LInke oder die Grünen.

Es ist einfach das Falsche Thema "sozial ungerechtes Deutschland" als Kernproblem zu setzen, sonst wären die Linken Parteien einfach wesentlich stärker gelandet.

Dies gesagt, bleiben als Gründe für die AFD:

- die Eurorettungspolitik  und
- die Flüchtlingspolitik

Die Union hat beides selbst zu verantworten und ist hier wohl die falsche Wahl, wenn man eine Veränderung wünscht, und die linken Parteien sind meist auf diesem Kurs eigentlich einig mit der Union, außer dass sie in beidem ein MEHR fordern.

Was macht nun ein Wähler, der ein WENIGER will? Wenn ihm die eine Partei sagt "Alternativlos" und die anderen "noch nicht genug"?

Gäbe es zumindest eine Diskussion unter diesen angestammten Parteien, wäre die AFD schwächer geworden. Wer aber vorhin die Kanzerlin gehört hat, die sich genau wie jeder linker Politiker dies auch getan hätte, der "Wasserwerfer an der Grenze"-Rethorik bedient, der weiß das an dieser Stelle keine Diskussionskultur über Lösungen mehr erfolgt. Es wird mit extremen Szenarien eine Diskussion im Keim erstickt und dies führt dazu, dass selbst sozial nicht benachteiligte und ggf. gut situierte Bürger sich entäuscht und nicht ernstgenommen fühlen und von den etablierten Parteien abwenden.

Wie gut, dass Politik keine Mathematik ist :wink:

Im Ernst: Die AfD hat den Linken doch sauviele Stimmen "weggenommen". Das deutet schon mal auf "Sozial schwache" Wähler hin.

Zudem: Warum haben die Menschen - vor allem im Osten - etwas gegen Flüchtlinge und wählen deshalb AfD? Weil die ihnen GEFÜHLT noch etwas vom schon kleiner werdenden Kuchen wegnehmen. Das ist doch gar nicht zu trennen. Und GENAU hier sind die strunzdummen Talkshows wirklich mal zu kritisieren. Ständig über "die Flüchtlinge" und "die Flüchtlingspolitik" reden (und dabei nicht erwähnen, das Merkel schon lange AfD-Politik macht und die Menschen im Mittelmeer und in der Sahara verrecken), aber nicht über die Ursachen hinter der Angst vor Flüchtlingen.

Hätte Merkel mit dem 20 Milliarden Paket für die Flüchtlinge auch eine Ausgleichspolitik für "sozial Abgehängte" oder jene gemacht, die Angst haben, abzurtuschen, dann stünde die CDU sicher noch bei 36-38%.

Zudem verkennen diese ganzen neunmal klugen Analysen, dass sich viele Wähler einfach von oben bis unten verarscht fühlen: Diesel-Skandal (wer zahlt?), CETA und TTIP, Atom-Subventionen (wer zahlt?), Monsanto-Deal ... das bekommt auch der jetzt als "dumme Ossi" abgestempelte Wähler alles mit. Macht seine Entscheidung für die AfD keinen Deut besser, aber ganz unschuldig ist Merkel nun auch mal nicht an diesem Debakel.

Ich sag es noch mal: Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt. Hier müsste keiner Flaschen sammeln, wir könnten locker 1 Mio Flüchtlinge integrieren und keine Eltern müssten ihre Kinder in marode Schulen schicken. Aber der dumpfe Glaube an die schwarze Null und die Bösheit von Schulden (beim gleichzeitigen Verkennen, dass den Schulden auch Vermögen (= Infrastruktur, Bildung, Potenziale der Kinder -> was sich zukünftig alles in höheren Steuereinnahmen auszahlen würde) entgegenstehen), bei einem gleichzeitigen Absinken der Beteiligung der normalen Bevölkerung am wirtschaftlichen Fortschritt (Lohnquote sinkt gegenüber Kapitalerträgen / Anteil am BIP) zerstört unser Gemeinwesen und säht Hass.

Soweit erst mal meine wilden Gedanken zu der Sache. Entschuldigt, dass sie so unsortiert sind.


Ok, nehmen wir mal an Du hättest recht und es ginge um soziale Schieflage.
Warum profitiert denn dann davon nicht die Linke, sondern im Gegenteil sie verliert 450000 Stimmen an die Afd?

Sollte die soziale Lage so sein, dann hätte ich erwartet dass die Linke stärker wird und nicht mit Grünen gemeinsam hinter den "Neulingen" (AFD UND FDP) landet.
 
Wenn du dich als Sozialschwacher nicht repräsentiert fühlst, könntest du dafür entweder einer ungerechten Verteilungs- und Steuerpolitik die Schuld geben, oder alternativ auf die zielen, die einen noch schwächeren Stand in der Gesellschaft eingenommen haben. Leider haben sich viele dafür entschieden, nach unten zu treten und nach oben zu buckeln. Jetzt wird gegen Flüchtlinge gehetzt, die für 300 Euro monatelang ihr Leben riskiert haben. Weil das scheinbar einfacher ist als diejenigen anzugreifen, die monatlich Millionen an Dividenden "verdienen". Oder diejenigen an den Pranger zu stellen, die dafür verantwortlich sind, dass es im nahen Osten überhaupt so viele Waffen gibt.
Ich glaube allerdings nicht, dass man durch Polit-Talkshows und rhetorisch ausgeklügelte Reden ein Umdenken bewirkt. Das ist eine grundsätzliche Frage, wo man Ursachen für die eigene Misere sucht.
 
FeindeslandTeufel schrieb:
Ok, nehmen wir mal an Du hättest recht und es ginge um soziale Schieflage.
Warum profitiert denn dann davon nicht die Linke, sondern im Gegenteil sie verliert 450000 Stimmen an die Afd?

Sollte die soziale Lage so sein, dann hätte ich erwartet dass die Linke stärker wird und nicht mit Grünen gemeinsam hinter den "Neulingen" (AFD UND FDP) landet.

Ich glaube dass liegt auch u.a. daran weil die Linken auch viele ideologische Themen auf der Agenda haben, mit denen der "sozial Abgehangene" wiederum nichts anfangen kann. Und die Linken haben es halt in den letzten Jahrzehnten auch nicht geschafft, Lösungen zu kreieren - alles "nur" Versprechen. Da gibt man halt "dem Neuen" eine Chance.

Darüber hinaus bringt v.a. die Springer-Presse bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Linke mit den Schrecken der SED in Verbindung, grad im Osten ist das ein Abschreckungsmittel erster Klasse. Wenn dann die Bild auch noch die einzige Informationsquelle darstellt ist der Wechsel zum hellblauen Abschaum nicht weit. Bei vielen Deutschen ist "Angst" der Katalysator schlechthin, das funktioniert in den Medien wie auch (scheinbar) nun in der Politik.

//Ergänzend ein paar weitere soziodemographische Daten (Alter, Geschlecht, Bildung etc.) zur Bundestagswahl bei heute.de.
 
FeindeslandTeufel schrieb:
Jonny schrieb:
FeindeslandTeufel schrieb:
Vorab möchte eins sagen, um Mißverständnissen vorzubeugen: Nein, ich habe NICHT AFD gewählt!

Allerdings wundere ich mich immer wieder über die doch recht schwachen Ursachenanalysen derer, die es sich offentsichtlich so einfach machen wollen wie möglich um diese Entwicklung zu erklären und dabei auch gleichzeitig die wahren Ursachen so weit wie möglich zu umschiffen.

Wenn ich höre, dass der Aufstieg der AFD darin begründet liegen soll, dass es ach so viele Abgehängte gibt, denen es sozial schlecht geht und generell die Situation in Deutschland einer linken Lösung bedarf, da kann ich nur den Kopf schütteln.

Da frage ich mich nicht, ob die CDU nix kapiert hat, sondern die Linken im Land.

Wenn dem denn so wäre, dass soooo viele sozialschwache AFD wählen, dann erklär mir doch mal einer,

.... warum die Linke schwächste Partei geworden ist.
... die SPD die meisten Wähler an die AFD verloren hat und nicht an die LInke oder die Grünen.

Es ist einfach das Falsche Thema "sozial ungerechtes Deutschland" als Kernproblem zu setzen, sonst wären die Linken Parteien einfach wesentlich stärker gelandet.

Dies gesagt, bleiben als Gründe für die AFD:

- die Eurorettungspolitik  und
- die Flüchtlingspolitik

Die Union hat beides selbst zu verantworten und ist hier wohl die falsche Wahl, wenn man eine Veränderung wünscht, und die linken Parteien sind meist auf diesem Kurs eigentlich einig mit der Union, außer dass sie in beidem ein MEHR fordern.

Was macht nun ein Wähler, der ein WENIGER will? Wenn ihm die eine Partei sagt "Alternativlos" und die anderen "noch nicht genug"?

Gäbe es zumindest eine Diskussion unter diesen angestammten Parteien, wäre die AFD schwächer geworden. Wer aber vorhin die Kanzerlin gehört hat, die sich genau wie jeder linker Politiker dies auch getan hätte, der "Wasserwerfer an der Grenze"-Rethorik bedient, der weiß das an dieser Stelle keine Diskussionskultur über Lösungen mehr erfolgt. Es wird mit extremen Szenarien eine Diskussion im Keim erstickt und dies führt dazu, dass selbst sozial nicht benachteiligte und ggf. gut situierte Bürger sich entäuscht und nicht ernstgenommen fühlen und von den etablierten Parteien abwenden.

Wie gut, dass Politik keine Mathematik ist :wink:

Im Ernst: Die AfD hat den Linken doch sauviele Stimmen "weggenommen". Das deutet schon mal auf "Sozial schwache" Wähler hin.

Zudem: Warum haben die Menschen - vor allem im Osten - etwas gegen Flüchtlinge und wählen deshalb AfD? Weil die ihnen GEFÜHLT noch etwas vom schon kleiner werdenden Kuchen wegnehmen. Das ist doch gar nicht zu trennen. Und GENAU hier sind die strunzdummen Talkshows wirklich mal zu kritisieren. Ständig über "die Flüchtlinge" und "die Flüchtlingspolitik" reden (und dabei nicht erwähnen, das Merkel schon lange AfD-Politik macht und die Menschen im Mittelmeer und in der Sahara verrecken), aber nicht über die Ursachen hinter der Angst vor Flüchtlingen.

Hätte Merkel mit dem 20 Milliarden Paket für die Flüchtlinge auch eine Ausgleichspolitik für "sozial Abgehängte" oder jene gemacht, die Angst haben, abzurtuschen, dann stünde die CDU sicher noch bei 36-38%.

Zudem verkennen diese ganzen neunmal klugen Analysen, dass sich viele Wähler einfach von oben bis unten verarscht fühlen: Diesel-Skandal (wer zahlt?), CETA und TTIP, Atom-Subventionen (wer zahlt?), Monsanto-Deal ... das bekommt auch der jetzt als "dumme Ossi" abgestempelte Wähler alles mit. Macht seine Entscheidung für die AfD keinen Deut besser, aber ganz unschuldig ist Merkel nun auch mal nicht an diesem Debakel.

Ich sag es noch mal: Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt. Hier müsste keiner Flaschen sammeln, wir könnten locker 1 Mio Flüchtlinge integrieren und keine Eltern müssten ihre Kinder in marode Schulen schicken. Aber der dumpfe Glaube an die schwarze Null und die Bösheit von Schulden (beim gleichzeitigen Verkennen, dass den Schulden auch Vermögen (= Infrastruktur, Bildung, Potenziale der Kinder -> was sich zukünftig alles in höheren Steuereinnahmen auszahlen würde) entgegenstehen), bei einem gleichzeitigen Absinken der Beteiligung der normalen Bevölkerung am wirtschaftlichen Fortschritt (Lohnquote sinkt gegenüber Kapitalerträgen / Anteil am BIP) zerstört unser Gemeinwesen und säht Hass.

Soweit erst mal meine wilden Gedanken zu der Sache. Entschuldigt, dass sie so unsortiert sind.


Ok, nehmen wir mal an Du hättest recht und es ginge um soziale Schieflage.
Warum profitiert denn dann davon nicht die Linke, sondern im Gegenteil sie verliert 450000 Stimmen an die Afd?

Sollte die soziale Lage so sein, dann hätte ich erwartet dass die Linke stärker wird und nicht mit Grünen gemeinsam hinter den "Neulingen" (AFD UND FDP) landet.

Weil es die Linken auch nicht geschafft haben, soziale Fortschritte zu erzielen. Immer dran denken, dass die in einigen östlichen Bundesländern zur Regierung zählen. Und wenn die nicht sozial "liefern" und es eine andere Partei gibt, die einen Sündenbock präsentiert ... siehe meine beiden Vorredner.
 
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