Ich bin ganz bei euch, dass jeder Verantwortliche nicht ausschließlich gut oder schlecht gesehen werden sollte. Und man sollte jedem - auch den aktuellen Protagonisten - zugestehen, dass sie Erfolg mit dem FCK haben wollen. Das "Wie" ist natürlich das große Thema der Betrachtung von uns interessierten Außenstehenden und Diskussionen darüber führen ab einem gewissen Punkt und mit der Dynamik von selbstreferentiellen Netzwerken immer zu einer Form von Generalisierung und Unüberwindbarkeit zwischen den verschiedenen Lagern, die sich am Ende dann gegenseitig vorwerfen, keine echten Fans zu sein. Das ist in der Tat immer irgendwie das gleiche und auch mir gelingt es trotz dieses Wissens auch oft genug nicht, mich komplett davon frei zu machen.
Momentan stellt sich mir die Situation so dar:
- Stadt/Stadiongesellschaft verhandeln mit einem schweizer Immobilienfonds, der nicht zwangsläufig Investor beim FCK sein muss, sondern auch der Stadt die Grundstücke und das Stadion abkaufen könnte.
- Schon länger halten sich Gerüchte, dass mit Flavio Becca ein Sportinvestor aus Luxemburg Interesse an einem Investment in den FCK hat.
- Aktuell scheint Littig als Erstkontakt des Vereins mit Ponomarew, einem Sportinvestor aus Russland, der den AFC Bournemouth in die Premier League und Uerdingen aus der Oberliga in die 3. Liga begleitet hat, Interesse an dem FCK zu haben, da hier die Infrastruktur und Fanbase vorhanden sind, die er in Krefeld erst langfristig entwickeln müsste.
- Banf scheint eher gegen den kurzfristigen Einstieg von Ponomarew zu sein (Warum? Welche hinderlichen Forderungen könnte er stellen?) und mit einer Kreditaufnahme (an dem Deal muss auch noch eine Weile gestrickt werden und am Ende hängt eine erneute und noch höhere Verschuldung als weiterer Mühlstein um unseren Hals) auf einen späteren Interessenten warten zu wollen.
Inzwischen scheint es mehr als ein Leck im Aufsichtsrat zu geben, die Streit- und Diskussionskultur in diesem Gremium scheint "überwunden" worden zu sein und stattdessen rennen alle möglichen Aufsichtsräte zu ihren Kontakten bei Presse und im näheren Fan-Umfeld.
Von den eigentlichen Protagonisten - Klatt und Bader - hört man erstaunlich wenig. Das kann strategisch sein, um zu dokumentieren, dass all diese jetzt zutage tretenden Kapriolen nicht in einer offiziellen Verhandlungssituation liegen. sondern entweder dementierbar oder in einem Prä-Stadium sind. Oder die Beiden rotieren in kurz- und mittelfristigen Arbeitszusammenhängen, um den Fortbestand des Vereins über den Sommer hinaus zu sichern und haben schlicht keine Kapazität für Verhandlungen und haben diese daher an den Aufsichtsrat delegiert.
Das Bild des FCK ist konfus und auch chaotisch. Aber paradoxerweise beruhigt mich das irgendwie.
Die Entwicklungen zeigen doch: Es scheint durchaus Interesse zu geben, sowohl an der Nutzbarmachung des Stadions und des Umfeldes als auch an einem Einstieg in den FCK selbst, um dadurch im Erfolgsfall Geld zu verdienen. Das zeigt, dass in diesem Feld agierende professionelle Dritte uns nicht abgeschrieben haben. Jetzt müssen wir es "nur" hinbekommen, einen potenten Geldgeber nicht zu verprellen und gleichzeitig nicht alle Wünsche und Grundsätze über Bord zu werfen. Das aktuelle Chaos dokumentiert das Ringen um Kompromisse und Mittelwege.
Bei dem Schließen des 12-Millionen-Lochs haben wir zudem ein weiteres Lichtlein, falls uns dies nicht durch Eigenkapital (also einem erfolgten Investment) in ausreichender Höhe gelingt: Neben dem weitgehend zur Seite gelegten 3-Millionen-Kredit durch Quattrex haben wir nun den langfristigen Ausrüsterdeal. Also Einnahmen von jährlich 500-700 TEUR (je nach Quelle), von denen man auch die künftigen erwartbaren Einnahmen ganz oder teilweise mit zur Besicherung verwenden könnte.
Zusammengefasst:
- Investment in Stadion: Gespräche laufen, aber scheinbar erstmal auf Eis liegend
- Investment in FCK: Scheinbar auch nicht kompplett abwegig
- Zwischenfinanzierung: Höhe des Finanzierungsbedarfs sinkt etwas, Verhandlungsstand mit möglichen Kreditgebern unklar
- Hauptsponsor ab 2019: Vorhanden
- Ausrüster ab 2019: Vorhanden
- Geschäftsführung ab 2019: Offen (beide Verträge laufen aus)
- Mannschaft ab 2019: Vorhanden (nur wenige Verträge laufen aus, darunter Löh und Albaek)
- Aufsichtsrat: Derzeit offenbar überfordert und zerstritten