US-Büchereien boykottieren Kinderbuch - wegen "Hodensack"

Klingenstädter

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EIN FALSCHES WORT



<span>US-Büchereien boykottieren Kinderbuch - wegen "Hodensack"</span>



Ein preisgekröntes Kinderbuch hat bei prüden Amerikanern für Entsetzen gesorgt. Der Grund: Auf der ersten Seite steht das Wort "scrotum" (Hodensack). Viele Schulbibliotheken haben das Werk nun aus ihren Regalen verbannt.



Hamburg - "The Higher Power of Lucky" heißt das Buch von Susan Patron, in dem es um ein zehn Jahre altes Mädchen geht, das Antworten auf die Fragen des Lebens sucht. Nicht alle Amerikaner freilich nehmen Anstoß an dem Werk - immerhin wurde es ausgezeichnet und hat die Newbery Medal gewonnen, gewissermaßen den Pulitzer-Preis der Kinderliteratur. Doch wie die britische Zeitung "The Times" berichtet, geht nun ein Aufschrei der Empörung durchs halbe Land.



Gleich zu Beginn der Geschichte nämlich hört Lucky, die Titelheldin, einen Betrunkenen das S-Wort benutzen. Die Aufregung in einschlägigen Blogs war groß. Bibliothekare tauschten sich darüber aus, ob ein solches Buch tatsächlich für neun- bis zwölfjährige Kinder geeignet sei.



An vorderster Front kämpfte Dana Nilsson, eine Bibliothekarin aus Durango in Colorado gegen das Buch und sprach sich auf einer Mailingliste, die über 16.000 Schulbibliothekare erreicht, gegen eine Aufnahme in die Büchereien aus - mit zumindest teilweisem Erfolg. Die Aktion erinnert an Versuch konservativer Christen in den USA, Harry Potter zu boykottieren - wegen angeblichen Satanismus.



Autorin Patron, selbst eine Bibliothekarin, zeigte sich geschockt angesichts der Anfeindungen. Sie gab sich allerdings überzeugt, dass Kinder nun erst recht einen Weg fänden, das Buch zu lesen.



dab





Quelle: spiegel
 
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