[Teufel des legendären Spiels] Köln - Betze 2:6 (15.06.1991)

Wer war der Teufel des Spiels?

  • Gerry Ehrmann

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  • Kay Friedmann

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  • Markus Kranz

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  • Roger Lutz

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  • Guido Hoffmann (bis 87.)

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  • Markus Schupp

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  • Rainer Ernst (ab 75.)

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  • Bruno Labbadia (ab 87.)

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  • Umfrageteilnehmer
    8
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Deutscher Meister ist nur der FCK!

Mit einem 6:2 im Müngersdorfer Stadion krönt der Betze eine wahnsinnige Saison. Marco Haber trifft bereits nach 5. Minuten, Bernhard Winkler erhöht kurz darauf. Auf das 1:2 durch Ordenewitz lässt der Betze noch vor der Pause das 3:1 durch Winkler und das 4:1 durch Tom Dooley folgen. Greiner gelingt zu Beginn der zweiten Halbzeit das 2:4, doch spätestens in der 77. Minute ist das Ding durch: 5:2 durch Haber, den Schlusspunkt setzt Markus Schupp in der 90. Minute. Die Fans fluten den Rasen. Die Schale kommt in die Pfalz.


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Kleine Statistik zum Spiel

Tore: Haber (2), Winkler (2), Dooley, Schupp
Gelbe Karten: -
Gelb-rote Karten: -
Rote Karten: -
 
ich würd am liebsten de kalli nehmen. er ist auf jeden fall der teufel diese grandiosen saison!
 
Marco Haber, für 2 tolle Tore. Beim ersten Stand ich exakt in der Schußlinie des Balles; wäre da kein Netz gewesen, ich hätte ihn auf die Zwölf gekriegt.
 
Das Spiel habe ich damals am Radio zu Hause bei meinen Eltern gehört, wo ich damals mit 16 Jahren noch wohnte. Es gab kein Sky, sondern nur die Sportschau und das aktuelle Sportstudio. Bundesliga live im Radio war ein Highlight.
 
Ich habe dieses Spiel garantiert auf Premiere gesehen. Damals gabe es noch ein ausgesuchtes Bundesligsspiel pro Wochenende.
Als ich dann auch Premiere hatte, war des öfteren meine Bude voll.
Das waren Zeiten wie 1966, als mein Onkel als einziger in der Straße überhaupt einen Fernseher hatte, da war dann fast die ganze Straße beim WM-Endspiel gegen England in seiner Küche.
Jawohl ja
 
Premiere lief ab 1990 und die ersten hatten bis 91 schon die ersten codes entschlüsselt.

Davor hieß das ganze Teleclub ab 1988 in Deutschland, gegeründet 1984 in der Schweiz als ABOsender
 
Legendäre Fußballspiele: „... und wir werden deutscher Meister“
Klaus D. Kullmann

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Über 40 000 Schlachtenbummler aus der Pfalz feiern am 15. Juni 1991 in Köln ihren 1. FC Kaiserslautern und den dritten Titel nach 1951 und 1953. Am Tag darauf sind es 120 000 Fans in Kaiserslautern, einschließlich Fritz Walter. Kölns Manager Udo Lattek nennt den 6:2-Sieg eine „meisterliche Leistung“. Nur einer konnte sich nicht so recht freuen.

Fünf Minuten vor dem Abpfiff: Keiner kann die Meute mehr halten. Blitzschnell hatte sie das Spielfeld umringt. „Oh du wunderschöner FCK, du sollst ewig deutscher Meister sein“.

So begann damals, am 17. Juni 1991, meine Reportage, die eher zufällig in den Montags-Sportteil der RHEINPFALZ rutschte. Die Kollegen Heinrich Breyer und Peter Lenk waren ja für die letzte Partie der Saison 1990/91 zwischen dem 1. FC Köln und dem 1. FC Kaiserslautern akkreditiert und fürs Sportliche zuständig. Ich dagegen hatte mich ohne Eintrittskarte auf den Weg nach Köln gemacht. Die A 61 schien fest in pfälzischer Hand. Pkw an Pkw und viele Busse waren nach Norden unterwegs, jeder Parkplatz mit feiernden FCK-Fans belegt. Dabei war ja noch längst nichts klar. Bei zwei Punkten Vorsprung auf die Bayern lag die Sensation aber in der Luft.

Um ein Uhr und um halb Zwei kamen zwei Sonderzüge aus der Pfalz hinterm Dom an. Die meisten Fans machten sich zu Fuß auf die sechs Kilometer Richtung Stadion, in den Trams wurde gegrölt: „Rot-Weiß-Rot, wir saufen bis zum Tod, wir haben den DFB-Pokal, und wir werden deutscher Meister.“

Hunderte Schlachtenbummler blieben draußen vor den Stadiontoren. Keine Tickets mehr, nur Frust. Ein paar gingen für 100 D-Mark auf dem Schwarzmarkt weg. Meines schenkte mir Bernd Schmitt vom – damals noch – Südwestfunk, der mir unverhofft übern Weg lief. Eine Arbeitskarte.
Vor der Pause saß ich auf einer Stange hinter der hintersten Reihe auf der Westtribüne, wie langweilig. In der Pause wagte ich mich runter, hinters Tor, wie auf der Karte stand, dort, wo ich ziemlich genau ein Jahr zuvor die Rolling Stones erlebt hatte, und lief dann, wie aufregend, in den zweiten 45 Minuten Seit’ an Seit’ mit Rainer Geye, dem für den sportlichen Bereich zuständigen Vizepräsidenten, an der Seitenlinie auf und ab.
Dann weiß auf schwarz auf der Anzeigetafel: „Deutscher Meister 1. FC Kaiserslautern 1991“. Daneben stehen die Zeiger auf 17.17 Uhr. Aus den Lautsprechern der gleiche Text. Das ganze Stadion brüllt Hipp-Hipp-Hurra.

Reinhard Stumpf (mit Sonnenbrille) und Frank Lelle hatten die Magnum-Sektflaschen längst geköpft. Um 17.29 Uhr gab’s die Meisterschale. Geye murmelte: „Einfach Wahnsinn, unsere Fans, diese Atmosphäre.“ Über 40.000 hatten Köln vereinnahmt! Hammer! Tausende stürmten den Platz, keiner wusste, ob Schiedsrichter Harder schon abgepfiffen hatte. Alle Spielerfrauen umarmten ihre Männer auf dem Rasen. Nur Helma Feldkamp suchte ihren noch. „Kalli“ war verschollen.

Das Spiel, ach ja: Zwischen dem Freistoß-Hammer von Marco Haber aus 17 Metern in der 5. Minute, dem Halbzeitstand von 4:1 und dem satten Schuss von Markus Schupp in der 90. Minute gingen die Bauchentscheidungen von Meistermacher „Kalli“ Feldkamp einmal mehr auf. Stumpf mit einem Jochbeinbruch und Miroslav Kadlec mit einem Innenbandriss, beide hatten sich am 31. Spieltag beim 4:1-Sieg über den VfL Bochum schwer verletzt, mussten eh schon ersetzt werden. Marco Haber, nach zwei Spielen Denkpause wieder dabei, und Bernhard Winkler, erstmals von Beginn an dabei, schossen jeweils zwei Tore. Der unermüdliche Kämpfer Bruno Labbadia dagegen schmorte auf der Ersatzbank, kam erst in der 87. Minute, Hotic blieb ganz draußen.

„Bruno, kann isch doi Triggo hawwe“ fragt ein Fan. „Das hab’ ich schon jemanden versprochen.“ Wie oft mag der Bruno dies in den paar Minuten gesagt haben. Er und Demir Hotic gehen etwas verlassen hinter dem Podest auf und ab, derweil die Kameraden die Ehrenrunde drehen. „Ich hab’ den Anschluß verpasst“, sagt Bruno nach einigem Zögern, so, als wollte er erst was ganz anderes sagen. Der Frust blitzt ihm aus den Augen. Erst nicht aufgestellt, dann 40 Minuten warmgelaufen, dann nur zwei Minuten auf dem Platz.

„Das war wirklich meisterlich, wie die Lauterer hier gespielt haben“, lobte Kölns Manager Udo Lattek. Neben Labbadia, seit kurzem Chefcoach bei Hertha BSC, kickten damals andere mit, die in der Liga und der Nationalmannschaft Karriere machten: Weltmeister Littbarski, Flick, Heldt, Kuntz. Hans-Dieter „Hansi“ Flick sah damals übrigens seine erste und einzige Rote Karte in seiner Karriere. In der 34. Minute. Wer weiß, wie das Spiel und die Meisterschaft ausgegangen wären, wenn er nicht runtergeflogen wäre.

Seit dem 22. Spieltag hatte der 1. FC Kaiserslautern die Tabelle angeführt, zwei Spieltage vor Schluss gar mit vier Punkten, doch dann gab es die bittere 2:3-Heimniederlage gegen Borussia Mönchengladbach – und der FC Bayern siegte 1:0 in Nürnberg. Mit zwei Punkte Vorsprung ging’s nach Köln. Der Rest ist bekannt: 6:2! Und der FC Bayern spielte 2:2 gegen Absteiger Bayer 05 Uerdingen.

Es ist 18.28 Uhr. „Bruno, wir danken Dir“, als Labbadia als erster kommt. Sauer kämpft er sich durch die Menge, vorbei am Bus. Die Fans wollen ihn dazu bewegen, doch noch mit aufs Schiff zu gehen. 10 Minuten später die Mannschaft. Die Spielerfrauen fein herausgeputzt, die „Teufel“ in Anzug und Krawatte. Dann, 18.55 Uhr: „Kalli, wir danken Dir.“

Mit dem Bus, auf dem längst neben 1951 und 1953 mit schwarzem Filzstift 1991 geschrieben stand, ging’s zur Anlegestelle, und auf der „Rüdesheim“ dann von Köln nach Koblenz. Auf dem T-Shirt von FCK-Präsident Norbert Thines stand: Lieber Betzenberg als Effenberg.
In Wesseling lag das Schiff zwei Stunden fest, weil „das aktuelle Sportstudio“ vom Oberdeck live gesendet wurde. Landesvater Rudolf Scharping kam an Bord und kloppte bis Koblenz ein paar Runden Skat. Die Spielerfrauen stimmten unter Leitung von Stefan Kuntz’ Vetter Andi ein Ständchen an. Und die Meisterjungs antworteten – mit einem Ständchen. Die ganze Nacht über, bis um 6 Uhr morgens, jubelnde Fans am Ufer. Was für ein Tag!
Ich hatte mir im Müngersdorfer Stadion noch ein Stückchen Rasen rausgestochen, so 20x20 Zentimeter. Keine Ahnung mehr, wo ich es hinpflanzte. Es wird wohl längst verdorrt sein. Und das mit dem ewigen deutschen Meister, das wurde ja auch nichts.

So spielten sie
1. FC Köln:
Illgner - Götz - Giske, Higl (46. Heldt) - Greiner, Flick, Littbarski, Rudy (72. Sturm), Gielchen - Banach, Ordenewitz
1. FC Kaiserslautern: Ehrmann - Kuntz - Lutz, Friedmann - Schupp, Scherr, Dooley, Haber, Kranz - Winkler (75. Ernst), Hoffmann (87. Labbadia)
Tore: 0:1 Haber (5.), 0:2 Winkler (14.), 1:2 Ordenewitz (34.), 1:3 Winkler (43.), 1:4 Dooley (45.), 2:4 Greiner (47.), 2:5 Haber (77.), 2:6 Schupp (90.) - Gelbe Karten: Flick, Higl - Haber, Hoffmann, Kranz – Rote Karte: Flick (34.) – Zuschauer: 55.000 – Schiedsrichter: Harder (Lüneburg).

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