@ vega: Alles gut
Ich nutze so gut wie jedes Medium, aber natürlich hast du Recht, wenn man gewisse Zeitungen oder TV-Sender eher nutzt. Ein Blick in die Breite lohnt sich m.E. aber schon, denn die Infos werden schon auch unterschiedlich eingeordnet, kommentiert etc.
Zunächst einmal muss ich schon sagen, dass ich die Diskussionskultur hier wirklich nicht als konstruktiv und zielführend empfinde. Weder von dir, Jonny, noch von dir, dreispitz. Schwarz-Weiß, Entweder-oder, "AfD-Sprech". Geht's hier um Kategorisierungen und Stigmatisierungen, geht's hier um Schublade auf, Schublade zu? So verhindert man m.E. Diskussionen um wirklich wichtige Themen. Schade. Aber das wird wohl vorerst mein letzter Post in diesem Thread.
vor 4 Stunden schrieb Jonny:
Achso ... und wenn ein Nicht-Flüchtling eine Frau vergewaltigt, dann ist das halb so wild und dann müssen wir uns nicht fragen, woran das liegt und ob der auch schon mal straffällig war. Dann muss man beispielsweise nicht darüber diskutieren, ob in Deutschland an den falschen Enden gespart wird (bei der Polizei, wodurch es weniger Streifen gibt) oder ob er im Ausland schon mal auffällig war.
"Es gibt doch sehr wohl Fälle unterschiedlichen Ausmaßes" ... sag das mal einer Frau ins Gesicht, die Opfer sexueller Gewalt wurde! Glaub mir (ich kenne eine solche Frau), es macht es keinen Deut besser, wer der Täter ist!
Du verknüpfst den Freiburger Fall mit Fragen die für dich Relevanz haben. Das ist dein gutes Recht. Aber du solltest den Fall nicht über andere Fälle stellen, bei denen man ebenso relevante Fragen (relevant im Sinne von: Verhinderbarkeit einer solchen Tat) stellen kann - Fragen die für dich aber weniger relevant scheinen.
Ich finde es im Übrigen falsch einen Vergewaltigungsfall mit offenen Grenzen in Verbindung zu bringen. Es hätte einen Austausch über ihn als Straftäter geben müssen. Das hätte die Tat verhindert. Offene Grenzen haben damit nichts zu tun.
Natürlich müssen wir das auch bei Fällen von Deutschen. Aber was hat denn das eine denn mit dem anderen zu tun? Ich kann doch eine Nachricht zu dem Vorfall bringen, mich über diesen Täter aufregen, ohne damit etwas über andere Flüchtlinge zu sagen?! Oder ist das (in Deutschland) nicht möglich? Haltet ihr den Bürger für so unmündig? Kann und darf er sich kein Bild machen? Außerdem ging es um den Umstand der Tagesschau, die zunächst nicht darüber berichtete, weil der Redakteur dafür "regionale Gründe" angab und "keine Relevanz" sah. Ich hätte dazu auch Michael Hanfeld von der FAZ zitieren können: "Dass dies breite Aufmerksamkeit erfuhr, hat mit den Umständen der Tat zu tun – die Studentin wurde vergewaltigt und ertrank in der Dreisam –, damit, dass kurz danach* eine zweite junge Frau in der Nähe von Freiburg vergewaltigt und ermordet wurde, die Stadt ein wachsendes Sicherheitsproblem hat, das – auch – im Kontext mit dem Zuzug junger, männlicher Flüchtlinge steht. Die Bürger sind beunruhigt, es macht sich nicht nur ein Gefühl der Verunsicherung breit, die Sicherheit im öffentlichen Raum ist eingeschränkt. Die Polizeipräsenz in der Stadt wird um 25 Beamte aufgestockt. Kurzum: Freiburg hat ein Thema und das ganze Land schaut darauf. Die „Tagesschau“ hatte das Thema nicht." (
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/tagesschau-berichtet-nicht-ueber-ermordete-studentin-in-freiburg-14560129.html)
Über die Relevanz kann man sicher streiten, dazu haben wir scheinbar auch verschiedene Meinungen. Für mich sind die Argumente Hanfelds nachvollziehbar und Grund genug, um die Relevanz als gegeben anzusehen. Das heißt ja nicht, dass ich andere Fälle nicht als genauso schlimm empfinde. Finde ich, hundertprozentig! Was ich allerdings nicht gut finde, ist, dass du mir dann Dinge in den Mund legst, die ich weder gesagt noch gemeint habe: Es ging um die Einschätzung und das Abwägen von relevanten Nachrichten (und nicht um das Abwägen von Menschenleben). Allein der Gedanke verbietet sich m.E., das auf Menschenleben zu beziehen. Aber als Redakteur muss ich aus einer Vielfalt von Nachrichten auswählen. Da kommt keiner drum rum. Und wie mache ich das als Redakteur? Alle Vorfälle bringen und wenn das nicht geht, lieber gar keinen? Welche Kriterien spielen denn eine Rolle, wenn nicht die von Hanfeld genannten? Warum brauchte man nach Silvester 4 Tage, um zu berichten? Sollte man also gar nicht mehr über solche Vorfälle berichten, weil man mit jeder Meldung doch irgendwie jeden diskriminieren und unter Generalverdacht stellen könnte?
Deine Argumentation zu den offenen Grenzen teile ich nicht. Aber gut, was ist schlimm daran, wenn wir unterschiedlicher Meinung sind?
vor 4 Stunden schrieb dreispitz:
@p114:
In AFD-Sprech zusammengefasst: Es ist Merkels Sexualtote.
Da gab es auch einen Leserbrief in der Rheinpfalz: Wenn die Flüchtlinge nicht einreisen konnten, dann gäbe es die Sexualtote in Freiburg auch nicht.
Die Antwort eines anderen Lesers: Wenn man schon diese Aufrechnung von Menschenleben macht, dann stellt sich die Frage, wie viele Menschenleben durch die gewährte Einreise der Flüchtlinge gerettet wurden.
Mein Kommentar dazu: Zählen die einen Menschenleben mehr als die anderen? Abgesehen davon finde ich diese Rechnereien zynisch ...
Da hast du Recht: Solche Rechnereien sind zynisch. Habe ich auch nicht gemacht. Und: Wie oben beschrieben, verwehre ich mich dagegen, irgendwelche Menschenleben gegenübergestellt zu haben. Dass ich mich dafür rechtfertigen muss, ist schlimm genug und peinlich genug für dich, weil du meinen Post scheinbar nicht verstanden hast oder eben das bewusst hineininterpretiert hast. Heuchlerisch finde ich, so zu tun, als hätte man so viele Menschen gerettet - und im gleichen Atemzug sterben Tausende im Mittelmeer oder kommen gar nicht aus den Krisengebieten. Das wäre wohl ein dritter Leserbrief? Ein Hoch auf die Meinungsvielfalt! Frohe Weihnachten!